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Investmentfonds im Dauertest: Exotische Aktienfonds - Indien, China, Brasilien, Thailand - nur für Nervenstarke

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Fonds mit Aktien von Unternehmen in Indien, China, Brasilien, Thailand - Andere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen als in Europa und den USA - Dem sehr hohen Risiko stehen nicht unbedingt ebenso hohe Renditechancen gegenüber

Indien - eine Wirtschaftsmacht

Indien – da denkt man an Taj Mahal, heilige Kühe und Frauen im Sari. Dass dieser Riesenstaat auch eine Wirtschaftsmacht darstellt, ist uns in Europa weniger geläufig. Dabei machte erst vor einigen Monaten die Übernahme eines belgischen Stahlerzeugers durch ein indisches Unternehmen Furore.

Nicht immer stabil

Brasilien, China, Indien, Indonesien, Korea, Taiwan oder Thailand stehen an der Schwelle zur modernen Industriegesellschaft. Das Rechtssystem ist noch nicht vollständig ausgereift, die sozialen und politischen Verhältnisse sind nicht immer stabil. Global agierende Anleger verfolgen die Entwicklung auf den Märkten; sie kaufen in Boomzeiten als Erste und steigen in Krisenzeiten wieder aus. Somit schlägt sich die politische und wirtschaftliche Entwicklung unmittelbar in den Aktienkursen nieder.

Prognosen sind schwierig

Wenn man sich für Aktien in solchen Regionen interessiert, fährt man also mit einem professionell gemanagten Aktienfonds besser, als wenn man Aktien auf eigene Faust kauft. Gerade in instabilen Regionen sind Prognosen aber schwierig. Und auch Profis können sich irren, wie die Argentinien-Krise vor einigen Jahren gezeigt hat.

Das hohe Wirtschaftswachstum hat seine Ursache oft in niedrigen Löhnen, geringer sozialer Absicherung und wenig bis keinen Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen. Das sind Standortvorteile, die sich jedoch wieder ändern können. In Schwellenländern sind Aktien auch nicht breit in der Bevölkerung gestreut. Daher sind die Kurse noch anfälliger für die Launen von internationalen Investoren als auf etablierten Kapitalmärkten. Die Ausschläge nach oben und unten können dementsprechend heftig ausfallen.

Vergleich der Wertzuwächse

Betrachtet haben wir für diese Übersicht Fonds, die Aktien von Unternehmen in Brasilien, China-Hongkong-Taiwan, Indien, Indonesien, Korea, Malaysia, Thailand und dem pazifischen Raum ohne Japan enthalten. Diese Fonds haben wir mit den acht Fonds verglichen, die in Aktien österreichischer Firmen anlegen. Das Risiko in diesen Regionen ist also hoch – aber wie hoch sind die Gewinnchancen?

Im letzten Jahr konnte der beste aller Aktienfonds auf diesen Märkten, der Nestor Fernost, der im gesamten Pazifikraum ohne Japan anlegt, seinen Wert im Jahresvergleich um 92,6 Prozent steigern. Demgegenüber erzielte der beste Aktienfonds Österreich, der ESPA Stock Vienna, „nur“ einen Wertzuwachs von 42,5 Prozent.

Österreichische Aktien waren besser

Wenn man aber die durchschnittliche Wertentwicklung auf allen Fondsmärkten heranzieht, schaut die Sache schon anders aus: Fonds mit Aktien aus Korea, Brasilien und Thailand zeigen im Schnitt weniger Wertzuwachs als österreichische. Und im Fünf-Jahres-Vergleich liegen österreichische Aktienfonds mit durchschnittlich 30,6 Prozent Performance pro Jahr auf Platz 3 dieses Regionen-Rankings.

Interessant wird es auch, wenn man die höchsten Verluste anschaut, die in den letzten fünf Jahren erreicht wurden. In Korea verlor ein Fonds im schlechtesten Fall fast die Hälfte seines Wertes, in Österreich nur ein Fünftel.

Ertrag und Risiko

Aufschlussreich ist der Blick auf die Ertrags-/Risikokennzahl in unserer Grafik (siehe Download). Dafür haben wir den durchschnittlichen Wertzuwachs ins Verhältnis zur durchschnittlichen maximalen Verlustquote bei Fonds des jeweiligen Anlageschwerpunktes gesetzt. Bei einem Wertzuwachs von beispielsweise 60 Prozent und einem maximalen Verlust von 40 Prozent beträgt die Kennziffer 1,5.Je höher also diese Kennzahl, desto besser.

Damit zeigt sich, dass das hohe Risiko, das man mit Aktienfonds auf exotischen Märkten eingeht, nicht unbedingt mit hohen Erträgen belohnt wird. Dies stellt allerdings nur eine Momentaufnahme dar, weil jede Markttendenz diese Kennzahlen erheblich beeinflusst. Und zur Auswahl eines bestimmten Fonds eignet sich das Verfahren nicht, denn „überdurchschnittlich“ performierende Fonds können – wie der erwähnte Nestor Fernost – eine bessere Kennzahl aufweisen.

Eventuell als Beimischung

Wer mehrere Fonds in seinem Depot hält und Verluste verschmerzen kann, mag so einen Exotenfonds als Ergänzung durchaus in Erwägung ziehen. Doch auch die An- und Verkaufsspesen (die wir in unserer Berechnung nicht berücksichtigen können) sind zu beachten. Gerade Aktienfonds sollte man über einen längeren Zeitraum (fünf Jahre und mehr) halten. In exotischen Staaten oder Regionen können sich politische und wirtschaftliche Gegebenheiten jedoch buchstäblich über Nacht ändern – dann ist ein Ausstieg nur mit hohen Verlusten möglich. Oder aber man versucht, den Verlust durchzutauchen und zu warten, bis sich der Kurs erholt. Doch das kann Jahre dauern.

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