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Investmentfonds im Dauertest: Aktien Europa - Überflieger und lahme Enten

  • Fonds mit Aktien europäischer Unternehmen
  • Wenig Währungsrisiko
  • Viele der österreichischen Fonds unter "ferner liefen"

Hohes Risiko

Aktien sind wegen der vergangenen Börsentalfahrt etwas in Verruf geraten. Doch auf lange Sicht kann man damit größere Wertzuwächse lukrieren als mit Anleihen. Mehr als die Hälfte der rund 2000 Fonds, die wir monatlich beobachten und bewerten, sind Aktienfonds. Möglichen hohen Ertragschancen steht hier allerdings auch ein hohes Verlustrisiko gegenüber. Daher sollte man nur einen Teil seines Geldes in Aktienfonds anlegen. Und da ist es günstiger, wenn das Risiko etwas verteilt ist und sich ein Aktienfonds nicht auf einen kleinen Markt beschränkt. Dafür empfehlen sich zwei Fondsgruppen, nämlich Aktienfonds Europa und Aktienfonds Welt, die wir in der November-Ausgabe vorstellen werden.

Gesamteuropäische Auswahl

Wir veröffentlichen diesmal eine Auswahl von Fonds, die im gesamten europäischen Raum investieren, also auch in Aktien von Schweizer und britischen Unternehmen sowie in Osteuropa anlegen können. Eine Alternative wären Fonds, die nur in Aktien der Eurozone veranlagen, womit ein mögliches Währungsrisiko vermieden würde. Allerdings sind gerade Großbritannien und die Schweiz wichtige Börsenmärkte.

Dazu ein Blick auf unsere Testtabelle : Die beiden österreichischen Fonds, die „stark überdurchschnittlich“ bewertet wurden, der siemens/equity western-europe und Klassik Aktien Europa T, halten beide erhebliche Anteile von Briten-Aktien. Viele heimische Fonds rangieren allerdings unter "ferner liefen".

Hohe Verluste möglich

Auch wenn europäische Firmen ein gutes Image haben: Die Aktienfonds Europa weisen Chance/Risiko-Klassen zwischen 6 und 8 auf. Klasse 8 bedeutet: Binnen einem Jahr kann der Fonds bis zur Hälfte seines Wertes verlieren, bei Klasse 6 sind es immer noch 30 Prozent. Dass dies durchaus Realität werden kann, zeigen die Schlusslichter der Tabelle. In den letzten fünf Jahren haben einige Fonds jährliche Wertverluste zwischen 10 und 15 Prozent eingefahren.

Nebenwertefonds: Außenseiter

Neben Aktienfonds die auf bekannte Namen setzen gibt es auch solche, die in so genannte Nebenwerte investieren. Darunter versteht man Aktien kleinerer oder weniger bekannter Unternehmen. Sie können vielleicht die Stars von morgen sein – oder einen Bauchfleck hinlegen. Daher werden einige Nebenwertefonds in höhere Risikoklassen eingestuft – bis zur Klasse 10. Da ist ein Verlust von über 60 Prozent des eingesetzten Kapitals innerhalb eines Jahres möglich.

Sie brauchen Geduld

Aber auch sonst brauchen Besitzer von Aktienfonds gute Nerven – und Sitzfleisch. Eine mindestens zehnjährige Behaltedauer ist bei einem Aktienfonds einzukalkulieren. Denn über einen längeren Zeitraum sollen sich mögliche Wertschwankungen egalisieren. Und die Kaufentscheidung will gut überlegt sein. Unsere Fonds-Info trennt hier die Spreu vom Weizen, weil wir nicht nur die Wertentwicklung eines Fonds beurteilen, sondern auch seine Stabilität. Fonds mit starken Schwankungen schneiden da schlechter ab.

So lesen Sie die Tabelle

ISIN:  International Securities Identification Number, Internationale Wertpapierkennnummer, das zuverlässigste Fonds-Identifikationsmerkmal; die Namen sind oft stark abgekürzt. Die Buchstaben zeigen die Herkunft des Fonds an: AT = Österreich, DE = Deutschland, IE = Irland, LU = Luxemburg.

Art: T = thesaurierender Fonds (jährliche Erträge werden automatisch wiederveranlagt); A = Fonds mit jährlicher Ausschüttung. Wird ein Fonds in beiden Varianten angeboten, ist nur die thesaurierende Art angeführt.

Chance-Risiko-Klasse: Die Fonds sind nach der Wahrscheinlichkeit eines Verlustes innerhalb eines Jahres eingeteilt. Risikoklasse 6 bedeutet, dass der Fonds höchstwahrscheinlich nicht mehr als 30 Prozent Verlust im Jahr erreicht, in Risikoklasse 7 bis 8 sind es 40 bis 50 Prozent. 

„Konsument“-Testurteil: Setzt sich zusammen aus den Punktezahlen für Wertentwicklung und Stabilität (75 Prozent Wertentwicklung, 25 Prozent Stabilität). Die Bewertung jedes Fonds bewegt sich zwischen 0 und 100 Punkten, der Durchschnitt der jeweiligen Fondsgruppe liegt immer bei 50 Punkten. Die Gesamtpunktezahl eines Fonds kann nicht höher sein als die Punktezahl für die Wertentwicklung. Eine Abwertung ist mit einem Sternchen gekennzeichnet.

Wertentwicklung: Die Fonds werden jeweils über die fünf letzten Jahre betrachtet. Für jeden Monat wird die Wertentwicklung des Fonds mit dem Durchschnitt der jeweiligen Fondsgruppe verglichen. Die Summe der positiven Abweichungen wird ins Verhältnis zur Summe aller Abweichungen gesetzt.

Stabilität: Es wird untersucht, in wie vielen Monaten des Betrachtungszeitraums von 60 Monaten der Fonds besser war als der Gruppendurchschnitt. War ein Fonds in 35 Monaten besser als der Durchschnitt, bekommt er 58,3 Punkte (100 x 35 : 60).

Spanne der Einjahresbewertungen: Der fünfjährige Betrachtungszeitraum wird in Einjahresperioden unterteilt, die jeweils um einen Monat später beginnen, also August 1999 bis Juli 2000, September 1999 bis August 2000 etc. Das Diagramm zeigt die Bandbreite dieser Einjahresbewertungen. Die Enden des Balkens stellen die schlechteste und die beste Bewertung dar, der senkrechte Strich die aktuelle. Die Balkenlänge zeigt also das Ausmaß der Schwankungsbreite.

Verlustanalyse. Längste Verlustphase: längster Zeitraum, in dem der Fonds durchgehend unter einem einmal erreichten Wert lag. Dauert diese Phase noch an, ist dies mit zwei Sternchen gekennzeichnet. Die maximale Verlusthöhe gibt an, wie weit der Fonds unter einen einmal erreichten Wert gefallen ist. Beide Daten beziehen sich auf die Werte zum Monatsende.

Wertentwicklung: Durchschnittliche Wertentwicklung der letzten ein, drei und fünf Jahre in Prozent pro Jahr.

Aktienfonds Europa: Kompetent mit Konsument

Nur für Risikobewusste. Mit Aktien (und Aktienfonds) kann man mehr lukrieren als mit festverzinslichen Wertpapieren, muss unter Umständen aber hohe Verluste verschmerzen.

Sicherheit großer Namen. Standardwertefondsinvestieren in etablierte Unternehmen. Bei Investment in der Euro-Zone kein Währungsrisiko.

Wichtig: langer Atem. Mindestens zehn Jahre muss man einen Aktienfonds halten. Dadurch sollen sich Wertschwankungen langfristig ausgleichen.

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Rund 2000 Investmentfonds finden Sie in unserer „Konsument“ Fonds-Info, die jeden Monat aktuell herauskommt. Ehe ein Fonds in diese Aufstellung aufgenommen wird, wird er über fünf Jahre lang analysiert und bewertet. Anders als bei reinen Performance-Daten in anderen Medien ist damit ein aussagekräftiger Vergleich von Investmentfonds möglich. Sie sehen mit einem Blick, wie sich Ihre Fonds im Vergleich zu anderen entwickeln. Oder Sie finden eine Entscheidungshilfe beim Fondskauf samt vielen nützlichen Hinweisen und Tipps rund um Investmentfonds.

 

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