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Geld im Urlaub - Die optimale Reisekasse

Reisescheck, Kreditkarte, Bankomatkarte, Prepaidkarte: Bezahlen mit Plastikgeld ist bequem, kann im Ausland jedoch hohe Spesen verursachen. Manche Gebühren lassen sich aber vermeiden.

Die einen freut’s, die anderen fühlen sich ­einer kleinen Vorfreude beraubt; wirklich ­unglücklich ist aber wohl kaum jemand, dass man heute in die meisten Länder Europas reisen kann, ohne auch nur einen Cent in eine andere Währung wechseln zu müssen. Selbst außerhalb Europas ist der Euro mittlerweile in vielen Regionen als Ersatzwährung gern gesehen.

Trotzdem ist es nicht zu empfehlen, nur mit Euro-Scheinen und -Münzen auf die Reise zu gehen. Denn einerseits ist es beschwerlich und mühsam, ständig auf die ­sichere Verwahrung eines größeren Bargeldbetrags zu achten. Und geht er trotz aller Sorgfalt verloren oder wird gestohlen, steht man völlig blank da. Mindes­tens eine Alternative in Form von Karten oder Reisescheck ist also selbst bei kürzeren Reisen in Euro-Länder sinnvoll.

Jede Menge Spesen

Die Zusammensetzung der Urlaubskasse zu planen, lohnt sich. Denn an die 5 Prozent davon sind schnell weg für Gebühren beim Geldwechseln, für Spesen beim Bargeld­beheben oder als Sondergebühren für Kreditkartenzahlungen. Das sind bei einem ­Tausender immerhin 50 Euro, quasi für nichts.

1,5 bis 9 Prozent Spesen beim Geldwechseln

Recht deftig können die Gebühren beim Geldwechseln ausfallen. Zwischen 1,5 und 3 Prozent waren es bei Erhebungen der ­Arbeiterkammern Wien und Oberösterreich in den vergangenen zwei Jahren im Normalfall; am Flughafen lagen die Spesen sogar zwischen 4 und 9 Prozent. Dort werden Sie wahrscheinlich auch auf Granit beißen, wenn Sie über die Höhe der Wechselspesen verhandeln wollen. Vor allem die Mindestspesen sind beim Wechseln relativ hoch. ­Bessere Chancen auf eine Reduktion gibt es meist bei der eigenen Hausbank.

Bargeld: Weg ist weg

Neben hohen Wechselgebühren hat Bargeld den Nachteil, dass es kein Mascherl trägt. Weg ist weg. Anders bei Kredit- oder Ban­komatkarten: Wenn der Karteninhaber den Verlust bald bemerkt und schnell reagiert, kann ein Schaden verhindert oder sehr gering gehalten werden. Dazu gehört natürlich auch eine gewisse Vorsorge: PIN und Hotline-Notrufnummer dürfen auf keinen Fall gemeinsam mit den Karten aufbewahrt ­werden.

 

Kreditkarte für Einkäufe im Euro-Raum

Bankomatkarte: günstig bis sehr teuer

Innerhalb der Eurozone bietet sich die ­Bankomatkarte als unschlagbar günstige Reisebegleitung an: Weder bei Behebungen an Automaten noch bei Bezahlung an Bankomatkassen fallen für die Inhaber österreichischer Maestro-Karten Transaktions­kosten an, unabhängig davon, ob und welche Gebühren in dem jeweiligen Land verrechnet werden.

Teuer kann es aber außerhalb des Euro-­Raumes werden. Sobald eine Fremdwährung ins Spiel kommt, werden bei Behebungen Gebühren von meist 0,75 Prozent plus rund 2 Euro verrechnet. Vor allem bei mehreren Kleinbeträgen kommt da einiges zusammen. Informationen zu den Wechselkursen gibt es unter www.paylife.at.

Außerdem sollte man sich – auch innerhalb des Euro-Raumes – über die Bankomatdichte informieren. In einschichtigeren Gegenden kann es schon passieren, dass man finanziell auf dem Trockenen sitzen bleibt, weil weit und breit kein Gerät in Sicht ist oder die ­Behebung technischer Pannen etwas länger dauert.

Kreditkarte für Einkäufe im Euro-Raum

Das betrifft auch alle Arten von Kreditkarten. Theoretisch sind vor allem MasterCard (32 Mio. Akzeptanzstellen und über 1 Mio. Geldautomaten) und Visa (20 Mio. Akzeptanzstellen und 1,6 Mio. Geldautomaten) an allen Ecken und Enden der Welt vertreten; daneben gibt es auch „Platzhirsche“ wie beispielsweise American Express in den USA. In der Praxis ist aber auch hier die Mitnahme von ein wenig harter Währung kein Fehler.

Vorteilhaft gegenüber Bargeld ist, dass ­Zahlungen erst Tage oder Wochen später ­abgerechnet werden. Teurere Karten inkludieren auch gewisse Versicherungsleistungen, etwa Reise-Kranken- oder Reise-Unfallver­sicherung.

Andererseits können aber je nach Einsatz auch ganz beachtliche Gebühren anfallen. Der Einkauf per Kreditkarte im Euro-Raum ist spesenfrei. Sonst fallen je nach Anbieter zwischen 1,5 und 2 Prozent Manipulationskosten an.

Wirklich teuer wird es beim Geldbeheben: In Euro-Ländern kostet das 3 Prozent, min­destens aber 2,50 bis 4 Euro, in anderen ­Ländern kommen dazu noch die genannten Manipulationskosten.

Unterwegs mit dem Geldkoffer

Fixes Reisebudget: Prepaids und Travellerschecks

Im Zusammenspiel mit schwankenden Wechselkursen verliert man hier rasch einmal die tatsächlichen Kosten aus den Augen und erlebt nach der Rückkehr aus dem ­ Urlaub vielleicht böse Überraschungen. Das kann mit Prepaid-Karten nicht passieren. Hier erwirbt man vor der Abreise eine Karte mit einem individuell festgesetzten Gut­haben. Eine Bankverbindung ist dafür nicht notwendig. Mit der Karte kann dann weltweit im Rahmen des Guthabens Geld behoben oder bezahlt werden.

Ein Überziehen gibt’s nicht, daher eignen sich die Prepaids auch gut für Leute, die sich damit schwertun, im Urlaub das Geld zusammenzuhalten. Aber auch Jugendliche auf ihren ersten ­Reisen allein sind damit gut bedient, weil die Cards mehr Schutz bieten als Bargeld (bei Verlust können sie gesperrt werden). Nachteilig sind diverse Gebühren wie etwa die Ladegebühr (1 Prozent), Barbehebungsentgelte von bis zu 3,50 Euro und Spesen von 1 bis 1,5 Prozent des Umsatzes beim Einkauf außerhalb der EU.

Hat man das Urlaubsbudget ein wenig zu knapp kalkuliert, können auch Reiseschecks aus der Bredouille helfen. Sie eignen sich vor allem für Fernreisen in Länder, in denen die Bargeldbeschaffung manchmal noch nicht so reibungslos funktioniert.

Travellerschecks können in Banken und Wechselstuben zu Bargeld gemacht werden (es gibt aber keine Annahmeverpflichtung!) und sind im Verlustfall schnell zu ersetzen. Als Scheckwährung empfehlen sich meist Dollar. Auch hier fallen Gebühren an, nämlich wenn die Reiseschecks bei der Bank gekauft oder eingelöst werden. Besonders bei kleineren Einheiten wirken sich Mindestspesen zwischen 3 und 15 Euro kräftig aus, daher nicht zu viele ­kleine Stückelungen wählen.

Unterwegs mit dem Geldkoffer

Wenn Sie mit viel Bargeld verreisen wollen, spricht aus österreichischer Sicht nichts dagegen. So könnten Sie zum Beispiel mit einer Million Euro, Dollar oder auch Dominikanischen Pesos im Koffer problemlos in Österreich ein- und ausreisen. Sie müssten es nur dem Zoll melden, denn zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sind bei der Einreise in die EU oder bei der Ausreise aus der EU Beträge ab einem Gegenwert von 10.000 Euro beim Zoll anzugeben. Tun Sie dies nicht, droht eine Beschlagnahme und Geldstrafe, bei illegalen Geschäften sogar Gefängnis.

In manchen Ländern gibt es aber deutlich niedrigere Einfuhr­grenzen als in der EU, in anderen (z.B. in der Dominikanischen Republik) ist es nicht erlaubt, die einhei­mische Währung einzuführen.

Hilfe in der Fremde

Botschaften/Konsulate: Geld weg, Pass weg, und weit und breit keiner, an den man sich, völlig mittellos, um Hilfe wenden könnte. Da helfen offizielle Ver­tretungen Österreichs im Ausland wie ­Botschaften, Konsulate oder auch Handelsvertretungen. Dort werden österreichischen Staatsbürgern, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, Ersatzdokumente (etwa für Reisepass oder Führerschein) ausgestellt und es wird Unterstützung bei Unfall oder Erkrankung, im Fall von vermissten Angehörigen, bei Katastrophen und politischen Unruhen angeboten. Auch finanzielle Hilfe ist möglich, sei es in Form eines Darlehens für die preisgünstigste Heimreise oder indem Überweisungen aus der Heimat ermöglicht werden.

Kreditkartenunternehmen: Wer seine Kreditkarte dabeihat (und nach einem Diebstahl oder Verlust erstens die Hotline-Notrufnummer parat hat und zweitens noch so viel Bargeld hat, dass er anrufen kann), erhält eventuell von seinem Kreditkartenanbieter Unterstützung in Not­situationen – etwa einen Vorschuss bei Verlust der Kreditkarte oder Hilfe beim Verlust von Reisedokumenten.

Bargeldtransferdienste: Im Notfall kann man sich so Bargeld von daheim ­schicken lassen; die bekanntesten Dienste heißen Western Union und MoneyGram. Schon wenige Minuten später kann man das Geld unter Vorlage eines Ausweises in einer Filiale des Ziellandes beheben. Die Spesen sind deutlich höher als bei einer Banküberweisung, bezahlen muss sie der Absender.

Zusammenfassung

  • Individuell statt optimal. Das optimale Reisezahlungsmittel gibt es nicht. Wichtiger ist die für das jeweilige Reise­land geeignete Mischung aus Barem, Karten und Schecks.
  • Auf Limits achten. Sowohl bei Bankomat- wie auch bei Kreditkarten lassen sich die pro Tag oder Woche verfügbaren Beträge oft individuell festlegen. Überprüfen Sie die Limits vor einer Reise noch einmal und erhöhen Sie diese bei Bedarf oder reduzieren Sie sie aus Sicherheitsgründen.
  • Bei Diebstahl. Karten sofort sperren lassen, Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten, eventuell Botschaft oder Konsulat aufsuchen. 

Leserreaktionen

Leider kein Ersatzführerschein

Eine kleine Anmerkung zu Ihrem informativen und ausgezeichnet gemachten Magazin: Leider ist es unzutreffend, dass österreichische Vertretungsbehörden im Ausland Ersatzdokumente für Führerscheine ausstellen können.

Herbert Bitzan
Wien
(aus KONSUMENT 9/2012)

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