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Finanzanalyse - Schlecht beraten

  • Finanzberater sehen sich als Alternative zu Banken
  • Finanzanalyse oft dürftig
  • Riskante Ratschläge

Investmentfonds? Lebensversicherung? Geld richtig anzulegen, ist schwieriger denn je. Viele Österreicherinnen und Österreicher, die bisher nur das Sparbuch kannten, sind damit überfordert. Manche Allfinanzvermittler werben mit umfassender und kostenloser Finanzanalyse. Grund genug für uns, ihnen einmal auf den Zahn zu fühlen. Schon lange vermuteten wir, dass es zungenfertigen Beratern nicht immer um „das am besten für den Kunden geeignete Produkt“, sondern auch um ihre Provision geht.

Beratung ohne Analyse

Unsere Testperson gab sich als PR-Managerin mit gutem Einkommen aus (siehe dazu: „Steckbrief unserer Testperson“). Wegen ihres Pechs mit Aktien wünschte sie sich vom Finanzberater eine solide Pensionsvorsorge sowie einen finanziellen Polster für das spätere Studium des elfjährigen Sohnes.

„Sie scheinen gemütliche Veranlagungen zu bevorzugen, meinen Sie nicht auch?“, mit dieser Suggestivfrage kam der AWD-Berater gleich zur Sache. Nach einer Dreiviertelstunde stellte sich heraus: Er will beim ersten Termin noch keine Vorschläge machen. Dazu benötigt er einen zweiten, den er für einige Tage später ansetzt. Nicht jedoch ohne vorher eingeschärft zu haben, dass er unbedingt fünf Adressen von Freunden und Bekannten zwecks Kontaktaufnahme haben möchte.

Haushaltsversicherung wechseln

Beim zweiten Termin empfiehlt er, die Haushaltsversicherung zu wechseln: nämlich von der Wiener Städtischen, wo jährlich 6744 Schilling zu bezahlen sind, zur Donau Broker Line, wo nur mehr 2042 Schilling fällig wären. Weiters hat er „ein ganz besonderes Schmankerl“: den Immobilienaktienfonds der Immofinanz. Der angebliche Fonds aber ist in Wirklichkeit eine Aktie – also genau das, was dem Bedürfnis unserer Testperson nach einer risikoarmen Anlage nicht entspricht. Wenigstens riet er zu einem Sparplan mit Zürich Global Invest, einem Mischfonds. Dafür empfahl er, die Austria Tabak Aktie zu verkaufen, eventuell auch den Europe Stock-Fonds von der Capital Invest.

Jovial und unbedarft

Bei OVB geht es jovial zu: Der Berater erstellt durch geschicktes Fragen eine Liste, die das Anlegerprofil unserer Testerin beschreiben soll: sicher, gute Zinsen, verfügbar, KESt-frei, flexibel, Pensions-Absicherung. Irgendwie für jedermann gültig. Und er will eine fondsgebundene Lebensversicherung von Aspecta vermitteln. Über dieses Produkt erfahren wir nicht viel. Ein Zettel verspricht eine Auszahlungssumme von mehr als zwei Millionen, ohne nähere Details. Pikant: Auf der Rückseite fanden wir einen Vermerk. Der Konsument soll damit per Unterschrift bestätigen, ausführliche und detaillierte Unterlagen erhalten zu haben.

Lebensversicherung für den Sohn

Für den Sohn sieht der OVB-Berater ebenfalls eine fondsgebundene Lebensversicherung bei Aspecta mit monatlichen Einzahlungen vor (deren exakte Höhe lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen). Nach 60 Jahren könne der Filius damit mehr als 14,5 Millionen Schilling lukrieren. Dies ging an unserer Vorgabe (Zuschuss fürs Studium) vorbei. Mit 18 Jahren hätte er 350.000 Schilling, sagte der Berater. Tatsächlich aber ergibt sich dieser Betrag erst nach 18-jähriger Laufzeit – wenn der Sohnemann 29 wäre.

Fragwürdige Zahlen

Es ist fraglich, ob er diesen Betrag überhaupt aus dem Versicherungsvertrag herausnehmen könnte. Denn die 350.000 Schilling bedeuten nicht den Rückkaufwert, also das, was man bei vorzeitiger Auflösung tatsächlich „zurückbekommt“, sondern lediglich, wie viel Kapital sich bis dahin angesammelt hat.

Dubioser Rabatt

„Bevor man sich mit Fonds und Aktien einlässt, sollte man sich damit beschäftigt haben“, meinte der Finanzberater der AFB AG. Schön, nur nützt der Rat nichts, wenn man bereits mit Aktien sein Geld verloren hat. Er empfiehlt nach Durchsicht der Unterlagen, die Aktien und Fonds zu verkaufen, für den Sohn eine Sparvariante zu finden und den Bausparvertrag zu kündigen. Beim zweiten Gespräch rät er, das Kapitalsparbuch auslaufen zu lassen, zum Aussteigen aus der Telekom-Aktie „mit Verlust“ sowie zum Verkauf der Austria-Tabak-Aktie. Weiters soll der Bausparvertrag sofort stillgelegt oder storniert und die Lebensversicherung gekündigt oder prämienfrei gestellt werden. Die Haushaltsversicherung soll durch das „System Plus“ der Wiener Städtischen ersetzt werden. Dies wäre zwar teurer als die bisherige Versicherung, dafür winke ein außerordentlicher Rabatt von 45 Prozent, der die Prämie auf 4422 Schilling drücken würde. Leider erhielten wir bis Redaktionsschluss keine Angaben zu diesem Superrabatt.

Dachfonds statt Bausparen

Weiters schlägt der AFB AG-Berater eine fondsgebundene Lebensversicherung der Firma Gerling mit 1000 Schilling monatlicher Rate vor, das Gleiche für Lebensgefährten und Kind. Das wird einigermaßen keck als „Sparplan“ bezeichnet, was Nähe zum guten alten „Büchl“ suggerieren soll. Und warum es gerade diese Versicherungen bei diesem Versicherer sein sollen, erklärt er ebenfalls nicht. Er gibt auch keine Vergleichsofferte mit. Obwohl er in seinem PC jede Menge Versicherungen gespeichert hat und ein Ausdruck wohl kein Problem darstellen dürfte. Und statt Bausparen mögen wir in einen Dachfonds investieren, der gewiss nicht risikoarm ist. Die vorzeitige Auflösung eines Bausparvertrages aber zieht meist einen Verlust nach sich.

Aktien und Fonds verkaufen

Kandidat Nummer vier auf der Liste ist die Allgemeine Vermögensberatung GmbH. In der Zentrale in der Wiener Innenstadt schickt man die Testperson nach Wien Erdberg. Weil sie um eine Viertelstunde zu früh dran ist, muss sie im Regen auf der Straße warten. „Wenn Sie die Nerven dazu haben, dann behalten Sie Ihre Aktien“, erklärt der Mann. Im selben Atemzug empfiehlt er, „auszusteigen und alles auf eine konservativere Basis zu stellen“. Im Übrigen will er einen Original-Auszug der Aktien und Fonds von der Bank. Was unsere Testerin ablehnt, schließlich soll er sich anstrengen und die Fondskurse und Aktienkurse im Internet – ebenso wie alle anderen Mitbewerber – „nachschlagen“.

Spekulative Fonds

Beim zweiten Gespräch rät er zum Verkauf der Aktien und Fonds. Dazu diktiert er sogar einen Brief an die Bank. Weiters schlägt er eine Ablebensversicherung von Allianz mit 100 Schilling monatlich vor. Dass man dabei das Risiko für die Hinterbliebenen abdeckt, jedoch kein Kapital anspart, geht nicht klar aus dem Gespräch hervor. 860 Schilling sollen wir in eine langfristige Pensionsvorsorge stecken, nämlich die „Start-Ziel-Pensions-Polizze der Generali, 25 Jahre lang. Die 150.000 Schilling aus dem Verkauf der Aktien und Fonds will er in den DIT Kapital Plus Fonds der Dresdner Bank stecken, je 700 Schilling monatlich will er in Fonds der Dresdner Bank (ebenfalls DIT Kapital Plus sowie DIT-Industria und DIT-Biotechnologie) investieren. Letzterer ist ein hoch spekulativer Fonds, entspricht also nicht unseren Vorgaben.

Berater Nummer fünf (Finanzservice) hat kein Büro in Wien, daher treffen wir ihn in einem Innenstadt-Restaurant. Er schlägt vor, alle Verträge auslaufen zu lassen, einige Fonds und Aktien zu verkaufen und die frei werdenden Beträge in den DWS Vermögensbildungsfonds der Deutschen Bank umzuschichten. Dieser Fonds existiert schon mehr als 30 Jahre und liegt bei vielen Bewertungen ganz vorne.

Kredit auf Eigentumswohnung

Aber es ist in jedem Fall sinnvoller, nicht sein gesamtes Ansparkapital in einen einzigen Fonds zu stecken. Zuletzt kommt ein gewagter Vorschlag: Die Eigentumswohnung soll belehnt und dafür ein endfälliger Kredit über eine Million Schilling in Yen aufgenommen werden. Diese Summe könnte in einen Fonds investiert werden, wobei bei einer Rendite von zehn Prozent pro Jahr in 20 Jahren ein Wert von zirka 6,5 Millionen Schilling erreicht wäre. An Kosten (Tilgung, Zinszahlung) würden nur 2,5 Millionen anfallen, was einen Gewinn von runden 4 Millionen ergäbe.

Das Währungsrisiko wird wie so oft verniedlicht: Der Yen könne nicht mehr viel weiter steigen. Dank Switchen könne man sogar von Währungsschwankungen profitieren. Was er nicht dazusagt: Switchen ist kostenintensiv (die Kosten wurden zu niedrig angegeben), und bei Banken ist Switchen nicht so ohne weiteres jederzeit möglich. Vor solch riskanten und undurchschaubaren Konstruktionen warnen wir seit langem. Eine fondsgebundene Lebensversicherung von Aspecta rundet das Angebot ab.

Verkauf statt Beratung

Kein Berater konnte den Bedürfnissen unserer Testperson völlig entsprechen, nicht immer harmonierten die Produktempfehlungen mit einer auf Sicherheit bedachten Anlegerin. Nur bei AWD und OVB wurden Erfassungsbögen ausgefüllt, die finanzielle Situation des Kunden, Anlageziele und Risikobereitschaft festhalten. Die Bögen sind auch wichtig bei späteren Unstimmigkeiten über die Beratung. Ein Risikoprofil zeigt, ob eher Anlageprodukte mit niedrigerem, aber beständigem Ertrag sinnvoll sind, oder ob eine Chance auf höhere Erträge und damit das Risiko des Verlustes eingegangen werden soll (siehe dazu: "Mehr zum Thema" - Fachausdrücke). Es sollte daher am Anfang jeder Anlageberatung stehen.

Der Mann vom AWD schätzte das Anlageverhalten unserer Testperson als „eher gemütlich“ ein. Eine eher lockere Aussage, die ein fundiertes Risikoprofil nicht ersetzen kann. Die anderen Finanzberater schafften nicht einmal diese Analyse „über den Daumen“. Ihre Produktempfehlungen zeigen aber, dass sie unsere Testerin als recht risikofreudig einschätzten. Obwohl sie im Gespräch signalisierte, eher auf der sicheren Seite bleiben zu wollen. Oft wurden ihr Aktienfonds angeboten. Das ist bei langfristiger Anlagedauer nicht unbedingt eine schlechte Wahl; es fragt sich aber, warum eine an Sicherheit orientierte Anlegerin nicht auf Rentenfonds hingewiesen wurde.

Kein Berater hat beim Gespräch über seine Fachausbildung und Erfahrung informiert. Keiner hat sich ausgewiesen. In zwei Fällen (siehe dazu auf Seite 5 - „Unter falscher Flagge“) trat der Berater unter einem anderen Firmennamen auf als bei der Bundeswertpapieraufsicht registriert.

Verluste drohen

Zwar darf ein Finanzberater keine Steuerberatung durchführen. Eine Beleuchtung der steuerlichen Situation samt einigen nützlichen Tipps hätten wir uns aber doch erwartet. Wo doch damit groß geworben wird. Doch: leider Fehlanzeige!

Als besonders negativ werten wir den mehrfach erteilten Rat, aus bestehenden Verträgen (Lebensversicherung, Bausparvertrag, Kapitalsparbuch) sofort auszusteigen. Das ergibt immer einen Verlust. Die einzige Versicherung, wo sich ein Umstieg gelohnt hätte – die Haushaltsversicherung – wurde nur von zwei Beratern angesprochen. Auch der mehrmals empfohlene Verkauf der (fiktiven) Aktien und Fonds unserer Testperson ist nicht ratsam, da es sich um langfristige Anlagen handelt. Sie aber waren erst eineinhalb Jahre in „unserem“ Besitz. Im derzeitigen Aktientief ist ein Aussitzen der Verluste sinnvoller.

AWD-Werbung verspricht zu viel

Fazit: Die Werbung der „umfassenden Finanzanalyse“ verspricht zu viel. So, wie es abläuft, wird oft zu wenig auf die speziellen Wünsche eingegangen. Schattenseiten wurden verschwiegen, Renditen teilweise übertrieben positiv dargestellt. Schriftliche Unterlagen waren zum Teil spärlich. Bei fondsgebundenen Lebensversicherungen fehlten schriftliche Vertragsdetails sogar völlig.

Kleine Anlagestrategie:
Der richtige Schritt zur rechten Zeit

Eine ultimative Anlagestrategie gibt es eigentlich nicht. Daher steht am Beginn die Analyse Ihrer persönlichen finanziellen Bedürfnisse.

Einstieg (bis zum Alter von etwa 25 Jahren). Zu Beginn der Anlegerkarriere werden die Überschüsse aus dem Einkommen üblicherweise in den Konsum und in die erste Wohnung gesteckt. Für diese Phase kommen vor allem kurzfristige und rasch verfügbare Anlagen infrage: zum Beispiel Kontosparen oder Sparbücher mit oder ohne Bindung.

Wohnung & Familiengründung (zwischen 25 und 35). Hier steht oft der Wunsch nach den eigenen vier Wänden im Vordergrund. Daher verlagert sich das Interesse meist zu Bausparen, Wohnsparen, dem Erwerb einer Immobilie und Ähnlichem.

Vermögenssicherung und Vorsorge (zwischen 35 und 50 Jahren). So manches materielle Ziel ist schon erreicht, und es stellen sich auch schon schöne Erträge aus vorangegangenen Anlagen ein. Wer unbedingt spekulieren möchte, kann sich überlegen, einen Teil der Ersparnisse (aber nie alles) mit einem wesentlich höheren Risiko an der Börse anzulegen.

Vorbereitung auf die Pension (zwischen 50 und 60 Jahren). Jetzt haben Sie die letzte Chance, Ihre Schulden abzubauen.

Ruhestand. Ist das Vermögen wohl geordnet, können Sie jetzt die Früchte der Arbeit und des Vermögens ernten. Auch in dieser Lebensphase sollte man einen Notgroschen haben.

 

Unter falscher Flagge

Manchmal treten Finanzberater nicht unter jenem Firmennamen auf, unter dem sie bei der Bundeswertpapieraufsicht ( www.bwa.at ) registriert sind.

Dies gilt auch für zwei Unternehmen in unserem Test. Eines wirbt im Internet unter dem Namen Finanzservice. Weiters tritt der Berater als Repräsentant einer Deuropa GmbH auf. Bei der Bundeswertpapieraufsicht ist dieser Berater jedoch bei einem völlig anderen Unternehmen, nämlich Dr. Jung & Partner, registriert. Deuropa und Finanzservice wiederum sind bei der BWA nicht als konzessionierte Wertpapierdienstleistungsunternehmen registriert. Offenbar fungiert Dr. Jung & Partner als Deckmäntelchen, weil Finanzservice beziehungsweise Deuropa über keine Konzession verfügt.

Ebenso die Situation bei AFB Finanzmanagement: Unser Berater wird offiziell bei der AMV Asset Management Vermögensverwaltung AG sowie bei Kapital & Wert Asset Management GmbH geführt, beraten hat er uns allerdings unter dem Namen AFB AG Finanzmanagement.

Steckbrief unserer Testperson

Alter: 35 Jahre
Beruf: PR-Managerin
Bruttoeinkommen: öS 45.000,– pro Monat
Einkommen des Lebensgefährten: öS 35.000,– pro Monat
Kind: Sohn, 11 Jahre

Vermögen (in öS):
Immobilien (Eigentumswohnung): 1,25 Mio.
Konto: 10.000,–
Täglich fälliges Sparbuch: 50.000,–
Kapitalsparbuch auf 4 Jahre: 75.000,– mit 3,5%, im dritten Jahr der Bindungsfrist

Vorhandene Verträge:
Bausparvertrag: 500,– monatliche Einzahlung, Ende: 23.1.2002
Er- und Ablebensversicherung bei E.A. Generali: 1.7.1984 bis 1.7.2002, Versicherungssumme 300.000,–, monatliche Prämie: 1394,– ab 1.8.1984, Unfalltod Zusatzversicherung, Ablauf 1.7.2003, Auszahlungssumme: 529.734,– (inklusive Gewinnbeteiligung)
Haushaltsversicherung bei der Wiener Städtischen: 562,– monatliche Prämie für 120 m2

Wertpapiere (Gesamtwert ca. öS 150.000,–)
Aktien:

  • Telekom Austria: 200 Stück (Kauf im November 2000, Kaufkurs 9 Euro)
  • Austria Tabak: 20 Stück (Kauf im Jänner 2000, Kaufkurs 50 Euro)
  • Nokia: 50 Stück (Kauf im Jänner 2000, Kaufkurs 50 Euro)

Fonds:

  • Pioneer Global Equity: 200 Anteile (Kauf im Jänner 2000 zu 14 USD)
  • Euro Rent von Capital Invest (umbenannt per 14.5.2001 in Capital Invest Euro Government Bond): 300 Anteile (Kauf im Jänner 2000 zu 8 Euro)
  • Europa Top von Capital Invest (umbenannt per 14.5.2001 in Capital Invest Europe Stock): 250 Anteile (Kauf im Februar 2000 zu 10,4 Euro)

Geplante Anschaffungen: Auto in 3 bis 4 Jahren
Risikobereitschaft: gering
Anlageziele:

  • Pensionsvorsorge
  • Absicherung des Kindes (Schwerpunkt: finanzielle Absicherung für späteres Studium)

Der richtige Umgang mit Finanzberatern

  • Legen Sie zuerst einmal für sich selbst Ihre Anlageziele fest: Wie lange wollen oder können Sie sich binden? Und wie steht es mit Ihrer Risikobereitschaft?
  • Überlegen Sie sich vor dem ersten Beratungsgespräch, ob Sie eine Vermögensanalyse durchführen lassen und persönliche Daten bekannt geben wollen.
  • Vorsicht bei Beratern aus dem persönlichen Bekanntenkreis. Privates und Geschäftliches sollten getrennt werden.
  • Bitten Sie den Berater um seinen Ausweis, um Informationen über seine Qualifikation und seinen beruflichen Werdegang.
  • Lassen Sie sich zu jedem Produkt gründlich informieren (Rendite, Risiko, Bindungsdauer, Kündigung oder Verkaufsmöglichkeit).
  • Lassen Sie sich ausreichende und möglichst vollständige schriftliche Unterlagen zu den Produkten mitgeben, und lassen Sie den Inhalt auch vom Berater bestätigen.
  • Erkundigen Sie sich nach den Spesen.
  • Holen Sie auf jeden Fall Vergleichsangebote ein (von einem anderen Berater oder von einem Geldinstitut).
  • Unterzeichnen Sie den Vertrag nicht, bevor Sie nicht die Grundstrukturen des angebotenen Produktes verstanden haben.
  • Überlegen und prüfen Sie, ob das Angebot wirklich Ihren Anlagezielen entspricht.

Und:

  • Vorsicht bei dubiosen Angeboten am Telefon: Solche unangekündigten Werbeanrufe sind verboten. Sofort auflegen! In hartnäckigen Fällen legen Sie den Telefonhörer neben die Gabel, und lassen Sie den Berater mit sich selber plauschen.

Tipps für Ihre Bilanz

Eine Finanzanalyse ist keine Hexerei.

Das Wichtigste bei der Vermögensvermehrung sind sorgfältige Langzeitplanung und überlegtes Handeln.

Prüfen Sie als Erstes Ihre persönlichen Lebensverhältnisse:

  • Wie ist Ihre familiäre Situation?
  • Wie ist Ihre derzeitige finanzielle Situation?
  • Wie hoch sind Ihre monatlichen Ausgaben (Miete beziehungsweise Betriebs- und Reparaturkosten, Lebenshaltung, Kfz, Kredite, Unterhaltszahlungen, Einzahlungen auf bestehende Verträge wie Bausparen oder Versicherungen…)?
  • Können Sie jeden Monat einen bestimmten Betrag auf die Seite legen?
  • Wird sich Ihre berufliche Situation in absehbarer Zeit ändern (Beförderung, drohende Arbeitslosigkeit)?
  • Sind alle Ihre Bedürfnisse hinsichtlich Risikoabdeckung (etwa: Haushaltsversicherung, Ablebensschutz) erfüllt?
  • Wie schauen Ihre derzeitigen Verträge (Bausparen, Versicherungen, Sparpläne) aus? Keineswegs vorschnell kündigen, aber bei jährlich kündbaren Verträgen wie zB Haushaltsversicherungen oder Kfz-Haftpflicht eventuell nach etwas Preisgünstigerem suchen.
  • Anlageziele möglichst klar und realistisch festlegen (zB Vorsorge für Studium der Kinder in frühestens 10 Jahren).

Grundregel, unabhängig von den persönlichen Umständen und den finanziellen Voraussetzungen: Legen Sie einen Grundstock an, und sichern Sie ihn ab. Bauen Sie zunächst alle Verbindlichkeiten und Schulden ab, und decken Sie wichtige Bedürfnisse.

Notgroschen. Jeder braucht einen für akut auftretende, unvorhergesehene Ausgaben (größere Reparaturen, dringende Zahnsanierung). Dazu ist ein täglich fälliges Sparbuch mit einer Einlage von etwa dem dreifachen Haushalts-Nettoeinkommen sinnvoll. Zur mittelfristigen Reserve eignen sich gut Sparbücher mit gebundenem Guthaben.

Wenn Ihnen nach Abzug der eisernen und der mittelfristigen Reserve noch Geld übrig bleibt, können Sie eine langfristige und höher verzinste Anlageform suchen.

AFB Allgemeine Finanzierungsberatungs AG, Berlagasse 45/DG 2, A-1210 Wien, (01) 292 68 00

AVB Allgemeine Vermögensberatung GesmbH, Handelskai 388, A-1020 Wien, (01) 720 50 55-0

AWD Gesellschaft für Wirtschaftsberatung GesmbH, Rennweg 9, A-1030 Wien, (01) 716 99-0

Finanz-Service: Finanzberater: Musil Christoph, Nr. 120, A-2193 Bullendorf

OVB Allfinanz Vermittlungs GmbH, Alte Aigner Straße 43, A-5020 Salzburg, (0662) 62 85 67-0

Nicht überzeugend. Angebote kostenloser Finanzanalyse nicht sehr fundiert. Oft nur das Angebot, wo Berater die höchste Provision kassiert.

Anlageziele definieren. Dies kann Ihnen kein Berater abnehmen.

Nach Spesen fragen. Werden oft verschwiegen.

Verträge nicht vorschnell auflösen. Oft nur mit Verlust möglich.

Gegenoffert der Konkurrenz. Bei Bank, anderem Finanzdienstleister, Versicherungsmakler, Vermögensberater…

Sicherheit oder Ertrag. Je höher die mögliche Rendite, desto größer das Verlustrisiko.

Keine unerbetene Telefonwerbung. Verboten. Kein Zeichen von Seriosität.

Getestet wurden fünf Firmen, die auf ihrer Homepage mit dem Angebot einer Finanzanalyse werben. Neben drei relativ großen und bekannten Unternehmen wurden zwei kleine Anbieter ausgesucht.

Mit allen Firmen nahm eine Testperson Kontakt auf. Sie formulierte ihre finanzielle Situation sowie ihre Wünsche jedes Mal nach den gleichen Kriterien (siehe dazu: „Steckbrief unserer Testperson“) Mit jedem Berater wurden zwei Beratungsgespräche durchgeführt. Nach Abschluss unseres Tests konfrontierten wir die getesteten Firmen mit dem Ergebnis. Das Testergebnis kann nur eine Momentaufnahme bieten. Da die Testergebnisse nicht untereinander vergleichbar sind, wurde kein Endurteil ermittelt.

Schriftliche Unterlagen: Es wurde kontrolliert, ob schriftliche Informationen umfassend und vollständig waren (zu den Kriterien zählten unter anderem Laufzeit, Verfügbarkeit, Kosten, Ertrag und Risiko). Bei Fondsunterlagen wurden 33 Kriterien für die Analyse herangezogen (u.a. Risikostreuung, Mindestveranlagungsdauer, Ausschüttungspolitik, steuerliche Behandlung und Wertentwicklung).

Darüber hinaus wurde bewertet, ob eine schriftliche Analyse des bestehenden Depots ausgehändigt wurde, ob schriftliche Informationen erst nach Nachfrage, oder ob zu einzelnen Produkten keine Unterlagen ausgehändigt wurden.

Beratung hinsichtlich vorhandener Aktien und Fonds: Kontrolliert wurde, ob eher empfohlen wurde, bestehende Produkte zu verkaufen oder zu halten. Ein Verkauf würde derzeit Verluste bringen, auch wäre die Behaltedauer dann zu kurz. Daher wurde der Rat, die Wertpapiere zu verkaufen, negativ bewertet.

Beratung hinsichtlich laufender Verträge: Nur ein Vertrag war zu optimieren – die Haushaltsversicherung konnte günstiger werden. Sämtliche anderen Verträge (Kapitalsparbuch, Bausparen und Lebensversicherung) können vorzeitig nur mit Verlust aufgelöst werden. Eine solche Empfehlung schlug sich in einer negativen Bewertung nieder.

Eignung des Angebotes: Bewertung der Eignung des Angebotes hinsichtlich der Entsprechung mit Risikoprofil, Anlageziel und Anlagewunsch.

Fachausdrücke

Aktie: Anteil an einem Unternehmen

Anleihe: Schuldverschreibung eines Staates, einer sonstigen Gebietskörperschaft oder eines Unternehmens mit vorher vereinbartem Zinssatz

Dachfonds: Sie investieren in andere Investmentfonds, dürfen aber keine Direktanlagen vornehmen.

Dividende: Jährlicher Gewinnanteil einer Aktie

Fondsgebundene Lebensversicherung: Kombination aus Ablebensversicherung und Anlage in Investmentfonds, Ertrag abhängig von Fondsentwicklung

Index: Kennzahl, mit der die Entwicklung eines gesamten Aktien- oder Teilmarktes gemessen wird, zum Beispiel der ATX (Wiener Börse) oder DAX (Frankfurter Börse)

Investmentfonds: Institutionelle Veranlagung in Wertpapieren, die dann stückweise (Investmentzertifikate) erworben werden können. Investmentfonds gibt es in unterschiedlichen Formen und mit den verschiedensten Schwerpunkten: Aktien von Unternehmen in unterschiedlichsten Ländern, Branchen oder Regionen; Anleihen oder Immobilien

Liquidität: Möglichkeit, Aktien jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen

Portfolio: Aufstellung aller Aktien und sonstigen Vermögenswerte eines Anlegers

Volatilität: Maß für die Heftigkeit von Kursschwankungen

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