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Bankenwechsel - Auf Nimmerwiedersehen!

Der Wechsel zu einer anderen Bank kann sich lohnen. Zuvor aber müssen Sie bei Ihrer alten Bank eine Menge Geld hinlegen.

Bankenärger - keine Ausnahme

Haben Sie sich schon einmal so richtig über Ihre Bank geärgert? Sie sind keine Ausnahme, schaut man sich die Zuschriften an „Konsument“ und unser Banken-Forum an. Umso erstaunlicher daher die Tatsache, dass die Mehrheit der Österreicher noch nie ihre Bank gewechselt hat.

Ausreichend informieren

Wer wechseln will, muss sich schon ein wenig umfassender informieren, um sich wirklich besser zu stellen. Die reinen Kontoführungsgebühren sind jedenfalls schon lange nicht mehr der ausschlaggebende Maßstab für eine optimale Bankverbindung. Aber auch der Informations-, Zeit- und Kostenaufwand beim Wechseln ist nicht zu unterschätzen.

Die neue Bank verspricht zwar in der Regel, sich um alle Änderungen zu kümmern – also alle einziehenden Stellen, die alte Bank sowie Arbeitgeber oder Pensionsanstalt zu informieren –, aber in der Praxis können Probleme auftauchen.

Wertpapiere übertragen: bis 100 Euro

Dazu kommt, dass Sie sich in Eigenregie vorab erkundigen sollten, welche Gebühren Ihre alte Bank für den Wechsel in Rechnung stellt. So kann etwa die Schließung eines Dauerauftrags bis zu 3 Euro kosten, das Auflösen des Girokontos bis zu 25 Euro, die Übertragung des Wertpapierdepots bis zu 100 Euro pro Position. Die Übertragung ausländischer Papiere kommt oft teurer als die inländischer. Die Depotschließung selbst ist im Allgemeinen kostenlos. Auch die Schließung eines Sparbuchs kann bis zu 6 Euro ausmachen, die Auflösung der Sparcard sogar bis zu 25 Euro.

Werden derartige Kosten verrechnet, sollten Sie unbedingt nachfragen, wo und wie sie vereinbart wurden (Hat man Sie bei Sparbucheröffnung darauf hingewiesen? Sind die Spesen im Sparbuch vermerkt?) und gegebenenfalls die Kosten beeinspruchen. Sparbücher mit vereinbarten Laufzeiten sollten Sie auf jeden Fall bis zum Ende der Bindefrist weiterlaufen lassen, sonst drohen Ertragseinbußen.

Erst wenn Sie alle Kosten kennen und die Spesen der neuen Bank mit den alten Gebühren gegenrechnen können, lässt sich abschätzen, ob sich ein Wechsel lohnen wird. Tipp : Fragen Sie bei Ihrer neuen Bank, ob sie die Schließungsgebühren übernimmt.

Konten parallel führen

Haben Sie sich zum Wechsel entschlossen, sollten Sie das alte Konto noch ein bis zwei Monate parallel zum neuen halten. Abzuraten ist von einer Schließung des Kontos knapp vor einzelnen Abbuchungsterminen: Wenn die Aufträge noch nicht geändert wurden, kann es passieren, dass Miete oder Telefonrechnung nicht bezahlt werden (Nichtdurchführung mangels Deckung). Dazu ein Hinweis: Einzugsermächtigungen müssen beim einziehenden Unternehmen geändert werden, nicht bei der Bank!

Kontrollieren

Damit sich der Wechsel nicht zu lange hinzieht, sollten Sie selbst dahinter sein, dass alle Zahlungsaufträge rasch auf das neue Konto übertragen werden. Auch wenn die neue Bank versprochen hat, sich um alles zu kümmern, sollten Sie selbst jene Stellen kontaktieren, bei denen Sie Einzugsermächtigungen laufen haben, wenn diese noch nicht vom neuen Konto eingezogen haben oder Sie keine schriftliche Mitteilung über die erfolgte Änderung erhalten. Das gilt übrigens auch für regelmäßige Gutschriften: also etwa vom Arbeitgeber, von den Sozialversicherungsträgern, einem Mieter oder Unterhaltsleister. 

Damit alles besser wird

Trotz Aufwand: Mit einem auf die persönliche Situation abgestimmten Finanzpaket (Girokonto, Sparbücher, Wertpapierdepot) lassen sich beträchtliche Kosten sparen. Allerdings geht auch das nicht ganz ohne Fleiß und Schweiß ab. Der Einstieg ist zwar überall verlockend einfach – fast alle Banken bieten Neukunden für die ersten Monate oder das erste Jahr der Geschäftsverbindung einige Zuckerln an: keine Kontoführungsgebühren, keine Gebühr für Bankomat- oder Kreditkarte oder kurzfristige Einsteigerboni wie etwa den 100-Euro-Tankgutschein der Volksbank Wien und die 40-Euro-Auftauprämie der Easybank.

Pauschalkonto und Online-Banking

Aber das allein sollte bei der Auswahl nicht ausschlaggebend sein. Denken Sie langfristig, und wählen Sie nach Ihrem persönlichen Nutzerprofil aus: Welche Leistungen benötigen Sie? Haben Sie viele manuelle Buchungen, viele Dauer- und Einzugsaufträge? Bevorzugen Sie bargeldlose Zahlungen, welche Karten brauchen Sie? Soll alles in einem Pauschalkonto enthalten sein? Kommt Online-Banking infrage? Und wie sieht es bei den Konditionen hinsichtlich Wertpapierdepot und Sparcard aus? Erst wenn alle diese Fragen geklärt sind und sich eine Besserstellung auf lange Sicht abzeichnet, sollten Sie zuschlagen – damit Sie nicht vom Regen in die Traufe kommen!

So wechseln Sie richtig

  1. Überblick über die bei der alten Bank anfallenden Schließungskosten verschaffen, etwa: Kontoschließungsspesen; Schließungskosten für Dauer- oder Einzugsaufträge; Schließung eines Sparbuchs/einer Sparcard; Übertragungskosten des Wertpapierkontos.
  2. Liste der bestehenden Lastschriften, Einzugsermächtigungen und Daueraufträge anhand von Kontoauszügen der alten Bank erstellen (am besten mit Kontaktadressen der jeweiligen Stellen).
  3. Neue Bank aufsuchen . Lichtbildausweis, eventuell Lohnbestätigung, Liste der Einzüge und Auszahlungen, eventuell Kontoauszüge, mitbringen.
  4. Schriftlich. Alle durchzuführenden Veränderungen schriftlich mitteilen.
  5. Informieren. Alle Stellen schriftlich informieren, von denen Sie Gutschriften erhalten.
  6. Zahlen. Eventuelles Kontominus bei der alten Bank abdecken.
  7. Bankomat-/Kreditkarten erst dann an die alte Bank retournieren, wenn die neuen eingetroffen sind.
  8. Kontrollieren , ob alle Änderungen durchgeführt wurden.
  9. Schließen. Das alte Konto erst schließen lassen, wenn alle Zahlungseingänge, Dauer- und Einzugsaufträge auf das neue Konto übertragen sind.

Kompetent mit Konsument

  • Informieren . Bei der alten Bank über alle anfallenden Schließungskosten; bei der neuen Bank über Konditionen und Leistungen. Nach Kostenübernahme für den Wechsel fragen.
  • Alles schriftlich fixieren . Sonst haben Sie keinen Nachweis in der Hand.
  • Nachkontrollieren . Auch dann, wenn die neue Bank verspricht, alle Änderungen von sich aus in die Wege zu leiten.

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