Die versicherungsfeindliche Liedzeile „Wannst Vertrau‘n hast in dich selber, dann brauchst ka Versicherung“ (Bob Dylan/ W. Ambros) ist ein wenig weltfremd. - "Kunde König": ein satirischer Kommentar zum Thema Urlaub und Versicherung von Alois Grasböck.
Die versicherungsfeindliche Liedzeile „Wannst Vertrau‘n hast in dich selber, dann brauchst ka Versicherung“ (Bob Dylan/ W. Ambros) ist ja ganz nett, aber Kunst ist halt gern ein wenig weltfremd. Der gelernte Österreicher neigt, Selbstvertrauen hin oder her, zu einem ausgeprägten Sicherheitsdenken, was die Versicherungen freut. So kommt es, dass auf die Frage „Wollt ihr das wildfrische Abenteuer Urlaub erleben?“ nicht selten die Antwort kommt: „Natürlich. Wir wollen abseits der ausgetretenen Pfade die Welt entdecken.
Eine Woche mehr einplanen
Aber nicht ohne Reisestornoversicherung, Reisekrankenversicherung, Heimtransportversicherung, Gepäckversicherung und Kreditkartenversicherung!“ Um ganz sicherzugehen, empfiehlt es sich, vor der Abreise eine zusätzliche Woche Urlaub einzuplanen. So lange braucht man nämlich, um die Menge an Kleingedrucktem zu studieren. Dann aber: Jetzt geht‘s los!
Selbstbehalt
Leider kennt die Heimtücke des Schicksals keine Grenzen. Manchmal richtet es genau so viel Schaden an, dass dieser exakt in den Selbstbehalt fällt. Was wieder einmal Anlass für die Feststellung ist, dass Selbstbehalt ein zutiefst verlogenes Wort ist, das eigentlich Selbstbezahl heißen müsste. Aber im Urlaub muss man mit eben allem rechnen. Ausgetretene Pfade gibt es mancherorts auch nur deshalb nicht, weil alles frisch zubetoniert ist.
Speibsackl parat halten
Perfekt wäre das sichere Urlaubsglück erst, wenn man zusätzlich eine Versicherung gegen das Selbstbezahlen von Selbstbehalten hätte. Und eine Versicherung gegen Versicherungen, die im Ernstfall plötzlich nicht mehr so überschäumend nett sind wie in der Werbung. Faustregel: Wenn Sie beim Telefonieren mit Ihrer Versicherung das Verlangen nach einem Speibsackl überkommt, ist etwas nicht optimal gelaufen. So, jetzt reicht‘s. Man soll den Teufel nicht zu groß an die Wand malen, sonst versaut man sich die Vorfreude auf den Urlaub. Viel Glück!