und über das Korallensterben auf den Malediven?
Unsere Mitarbeiterin ließ sich beraten.
Verdutzt mache ich mich zum nächsten Reisebüro auf. Zwar wird das Sicherheitsrisiko angesprochen, aber gleichzeitig stark verharmlost. „Wenn bis zur Verhandlung alles ruhig bleibt, ist wohl nichts mehr zu befürchten. Schließlich ist es kein Krisengebiet wie der Kosovo. Es kommt auch immer auf den Einzelnen an“, erklärt mir die junge Frau. „Sind Sie ein ängstlicher Typ, dann lassen Sie es sein, aber sonst… Ich fahre selber im August hin.“ Als Angsthase möchte ich nicht dastehen und beeile mich daher einzuwerfen, dass ja schließlich überall etwas passieren könnte.
Als ich sie auf das Tauchen auf den Malediven und das Korallensterben anspreche, fällt die Antwort viel differenzierter aus. „Die nächsten drei bis fünf Jahre können Sie vergessen. Erst ab zehn Meter sind die Korallen wieder bunt. Für Schnorchler also nicht geeignet“, sagt sie bestimmt. „Allerdings reichen manchen Menschen ja bunte Fische“, wirft die junge Frau verschmitzt lächelnd ein. Irritiert bedanke ich mich und steuere mein nächstes Ziel an.
Auch hier sind die Auskünfte zur Türkei eher ungenau. „Eine Garantie kann ich Ihnen nicht geben, aber bleiben Sie in den Clubs, da passiert sicher nichts. Die würden sich ja sonst die ganze Wirtschaft zusammenhauen“, betont die Verkäuferin. Sie überschüttet mich mit Werbematerial. Ganz geheuer scheint ihr die Sache dann doch nicht zu sein. „Kleine Hotels würde ich meiden, und gehen Sie nicht aus den Clubs hinaus“, betont sie noch einmal. Als ich sie auf den Widerspruch anspreche, wiegelt sie sofort ab. „Ist nur eine reine Vorsichtsmaßnahme.“ Auf die Malediven angesprochen, antwortet sie mit „keine Ahnung“ und verspricht, sich telefonisch zu erkundigen.
Auch im vierten Bezirk das gleiche Spiel. Die sehr junge Angestellte schaut mich verständnislos an, als ich über meine Türkei-Angst spreche. „Kollegen von mir waren in diesem Jahr dort. Zwar kann ich keine Garantie geben, aber abraten würde ich auf keinen Fall, es sei denn, Sie sind ängstlich“, sagt sie. Natürlich bin ich das nicht, trotzdem hake ich noch drei Mal nach, bekomme aber immer die gleiche Antwort. „Passieren kann überall etwas.“ Auch über die Malediven erfahre ich Erstaunliches: „Die regenerieren sich schon wieder, Sie können ruhig hinfahren.“ Jetzt schaue ich wirklich verblüfft, und mir kommen langsam Zweifel, wer von uns beiden mehr Ahnung hat.