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Pulsmessgeräte - Für optimales Training

Die meisten Geräte funktionieren recht gut, sofern sie per Brustgurt messen; da gibt es nur minimale Abweichungen. Alternativen, das zeigt unser Test, sind fürs Sporteln wenig geeignet.

Eigentlich sind es ja Herzfrequenzmesser, denn sie messen via Elektroden die elektrische Aktivität des Herzens. Den Puls hingegen, also die von der Herzfrequenz ausgelösten rhythmischen Wellen des Blutes, könnte man besser am Handgelenk oder an der Halsschlagader ertasten. Puls und Herzfrequenz sind meist ident, zumindest bei gesunden Menschen. Sie zeigen an, wie oft das Herz in der Minute schlägt.

Aber egal, der Begriff Pulsmesser hat sich eben durchgesetzt. Uns interessiert mehr, ob diese Geräte gut funktionieren. Und das tun sie. Die Stiftung Warentest hat Pulsmesser unterschiedlicher Preisklassen untersucht – von einfachen Geräten, die die wichtigsten Grundfunktionen beherrschen, bis zu solchen, die eine individuelle Trainingsplanung und die Auswertung der Daten auf einem PC erlauben. Preis laut Hersteller: 30 bis 230 Euro.

Genau gemessen

Alle Pulsmessgeräte mit Brustgurt funk­tionierten einwandfrei, es gab nur minimale Abweichungen von den an einem EKG-Monitor abgelesenen Werten. Zwei Elektroden im Brustgurt ermitteln die Herzfrequenz, ein Sender übermittelt die Signale per Funk an das Ablesegerät, das wie eine Uhr am Handgelenk getragen wird.

Geräte mit oder ohne Brustgurt

Pulsuhren als Alternative

Alternativen zum Brustgurt sind Pulsuhren, bei denen die Messung erfolgt, indem der Benutzer den Uhrenrand oder eine Taste mit einem Finger berührt. Auch das funktioniert recht gut, wie die Modelle ohne Brustgurt von Sanitas bzw. Sportline beweisen. Ein ­Gerät bietet übrigens beide Möglichkeiten: Sportline Duo kann ohne oder mit Brustgurt verwendet werden.

Großer Nachteil der ­Geräte ohne Gurt

Beim Messen muss man das Tempo drosseln bzw. stehen bleiben, für leistungsorientierte Hobbysportler sind sie daher nicht geeignet. Da man den Puls nur punktuell ermitteln kann, bekommt man natürlich auch keine Durchschnitts- oder ­Spitzenwerte geliefert.

Das einzige Gerät, das (ausgesprochen) ungenaue Messwerte lieferte, war der Pulsring, der bei www.walzvital.at erhältlich ist. Er wird wie ein Ring am Finger getragen, die Messung erfolgt mit optischem Aufnehmer. Die Ab­weichungen zum EKG betrugen hier zwischen 15 und 37 Herzschlägen pro Minute.

Störanfällig, schadstoffbelastet

Störanfällig, schadstoffbelastet, ...

Am Brustgurt führt also für Hobbysportler kein Weg vorbei. Nur der eng anliegende Gurt garantiert eine exakte und kontinuierliche Messung der Herzfrequenz. Das gilt auch für Billigprodukte. Bei der Robustheit trennt sich allerdings die Spreu vom Weizen.

Unter diesem Sammelkriterium wurde neben mechanischen Eigenschaften (Kratzfestigkeit) und der Wasserdichtigkeit auch die Störanfälligkeit gegenüber anderen elektromagnetischen Einwirkungen überprüft. Das können Hochspannungsleitungen, Weidezäune, aber auch der Pulsmesser des Laufpartners sein. Als am wenigsten störanfällig erwiesen sich die ­Modelle von Garmin.

Die Batterielaufzeit schwankt zwischen 310 und 3.500 Stunden bei der Uhr, zwischen 210 und 3.300 Stunden beim Brustgurt. Ein Spezialfall ist der Garmin Forerunner 110: Der ein­gebaute GPS-Empfänger registriert zurückgelegte Strecke, Geländehöhe, Steigungen und Geschwindigkeit. Dadurch ist die Laufzeit der Uhr allerdings stark reduziert: Bei eingeschaltetem GPS sind es nur acht Stunden. Das Gerät ist aber mit einem auflad­baren Akku ausgestattet, was den Nachteil erträglich macht.

Bedienung nicht immer einfach

Die Bedienung lässt bei manchen Modellen zu wünschen übrig, wie die Testpersonen – drei Frauen und vier Männer zwischen 17 und 62 Jahren – feststellen mussten. Schwergängige Tasten, schlecht lesbare Beschriftungen und unübersichtliche Displays machen den Sportlern das Leben schwer. Auch Geräte mit wenigen Funktionen, wie jenes von Oregon oder die beiden von Sportline, zeigen dies­bezüglich Schwächen.

Besonders ärgerlich, weil unnötig, sind die Schadstoffe in so manchen Armbändern und Brustgurten. Sie enthalten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Durch Schweiß gelöst und über die Haut aufgenommen, können sie in den Körper gelangen. Sportline Duo 1060 und vor allem Ciclo CP12L wurden aus diesem Grund abgewertet.

Testtabelle: Pulsmessgeräte

Testtabelle: Pulsmessgeräte ohne Brustgurt

Kurzbeschreibungen

Pulsmesser mit Brustgurt

Polar FT60
Viele Möglichkeiten, ausführliche Trainings- und Wochenzusammenfassungen. Große Pulsanzeige, alternativ Ansicht mit Info über 3 Trainingszonen. Flexibler beschichteter Textilgurt, relativ dicker Sender.

Garmin Forerunner 110
Mit GPS-Empfänger (aber ohne Karte), detaillierte Auswertung am PC möglich. Speichert bis zu 1.000 Zwischenzeiten je Training. Übersichtliches Display. GPS-Funktion auch ohne Brustgurt und Pulsmessung nutzbar.

Polar FT40
Mittelgroße Uhr, große Pulsanzeige; Armband und Brustgurt flexibel. Kurzzeitige Anzeigen- änderung durch Heranführen der Uhr an den Brustgurt (wie bei allen Polar- Modellen). Sehr gute Gebrauchsanleitung.

Sigma RC1209
Sensor im Brustgurt ermittelt Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke. Speichert bis zu 24 Zwischenzeiten. Gut lesbare Tastenkennzeichnung, flexibler Textilbrustgurt, relativ dicker Sender.

Polar FT1
Einfachmodell mit den wichtigsten Grundfunktionen. Einfache Handhabung, eine Taste für alles, dadurch aber etwas langsam. Kleine, flache Uhr, Armband flexibel. Für Batteriewechsel muss Brustgurt eingeschickt werden.

Sigma PC25.10
Einfachmodell mit den wichtigsten Grundfunktionen, schnelle Pulsanzeige nach dem Start. Display etwas unübersichtlich (mehrere Anzeigen), Pulsanzeige aber groß genug. Fahrradhalterung.

Garmin FR60
Robuste, kratzfeste Uhr, störsichere Übertragung. Es dauert lange bis zur Pulsanzeige. Speichert bis zu 100 Zwischenzeiten. Bedienung nicht ganz einfach, ausführliche Anleitung nur im Internet.

Beurer PM62
Grüne und rote Leuchtanzeige als Hinweis, ob man sich innerhalb oder außerhalb der gewählten Herzfrequenzzone befindet. Langsam, es dauert lange bis zur Pulsanzeige.

Polar FT4
Große Pulsanzeige, Ansichten auf Tastendruck änderbar: Kalorienverbrauch, Trainingsdauer, Trainingszone. Flexibler Textilgurt. Lediglich Kurzanleitung dabei, ausführliche nur im Internet.

Beurer PM25
Einfachmodell mit den wichtigsten Grundfunktionen, mit 40 Euro das billigste gute Gerät. Pulsanzeige relativ klein über Uhrzeit und Datum. Etwas störanfällig, Pulsanzeige in Nähe anderer Pulsmesser unzuverlässig.

Suunto M1
Einfachmodell mit den wichtigsten Grundfunktionen. Übersichtliches Display, gut ablesbar. Große Anzeige der Uhrzeit, während Training der Pulswerte. Sehr robust und störsicher. Flexibler Kunststoffgurt.

Suunto T1C
Modisches Design, kontrastarmes Display, auch andersfarbige Modelle erhältlich. Übertragungssignal vom Brustgurt zur Uhr häufig unterbrochen. Textilbrustgurt mit flachem Sender.

Oregon Scientific SE122
Einfachmodell mit den wichtigsten Grundfunktionen. Einfacher Start der Pulsmessung mit großer Taste unterhalb des Displays. Geringe Störsicherheit. Relativ große Uhr, kontrastarmes Display, starres Armband.

Sportline Duo 1060
Kann mit und ohne Brustgurt den Puls messen. Sensor ermittelt Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke. Display überladen und unübersichtlich. Gebrauchsanleitung teilweise schwer verständlich. Große Uhr, starres Armband.

Ciclo CP12L
Im Wesentlichen durchschnittliches Modell, wegen vermeidbarer Schadstoffe in Brustgurt und Armband abgewertet. Im Schweiß gelöst können die PAK in den Körper übergehen.

Pulsmesser ohne Brustgurt

Sanitas SPM11
Kleine, leichte Uhr; schmales, flexibles Armband. Ermittelt den Puls auf Tastendruck (und damit nicht permanent). Während sport- licher Betätigung schlecht zu bedienen. Mäßige Batterielaufzeit.

Sportline TQR 710
Sehr große Uhr mit Zifferblatt und Zeigern. Ermittelt den Puls auf Tastendruck, Anzeige manchmal verdeckt. Während sportlicher Betätigung schlecht zu bedienen. Mäßige Batterielaufzeit.

Pulsring
Wird als Ring am Finger getragen. Die Messergebnisse sind unbrauchbar, bis zu 37 Schläge in der Minute Unterschied zum tatsächlichen Puls.

Laufen mit dem Pulsmesser

Zunächst sollten Sie Ihre maximale Herzfrequenz ermitteln, also den Pulsschlag bei maximaler körperlicher Anstrengung. Dafür gibt es die bekannte Formel: 220 minus Lebensalter. Das stellt jedoch nur einen groben Orientierungsrahmen dar.

Ihren individuellen Maximalpuls ermitteln Sie durch die folgende Intervallübung: Etwa 15 Minuten locker aufwärmen, danach dreimal drei Minuten so schnell wie möglich laufen, dazwischen je eine Minute locker traben. Unmittelbar nach der letzten Belastung messen Sie den Puls: Das ist Ihre maximale Herzfrequenz.

Sie können diesen Wert auch in manchen Fitness-Studios austesten lassen. Besser (und nicht notwendigerweise teurer) ist es, gleich eine sportmedizinische Untersuchung bei einem Sportmediziner durchführen zu lassen. Meist sind es praktische Ärzte oder Internisten, die eine solche Untersuchung anbieten, der Preis liegt in der Regel zwischen 100 und 200 Euro. Ungeübte Personen oder Personen mit gesundheitlichen Problemen sollten ihren Maximalpuls auf jeden Fall unter ärztlicher Kontrolle ermitteln.

Aerob und anaerob: Bei starker körperlicher Anstrengung wird die Energie anaerob (ohne Sauerstoff) bereitgestellt. Die Sauerstoffzufuhr reicht für eine ausreichende Versorgung der Muskeln nicht aus. Daher greift der Körper auf Glucose-Speicher zurück, Glucose wird in Milchsäure (Laktat) umgewandelt. Typische Folgeerscheinung: der Muskelkater.

Bei mäßiger Belastung bleiben Sie dagegen im aeroben (Sauerstoff-)Bereich. Die Schwelle zwischen aerobem und anaerobem Bereich wird auch als Dauerleistungsgrenze bezeichnet, dieser Wert liegt in der Regel bei einem Puls von 80 bis 85 Prozent des Maximalpulses, je nach Trainingszustand kann er aber auch wesentlich höher liegen.

Optimaler Trainingsbereich: Haben Sie Ihren Maximalpuls ermittelt, können Sie Ihre Trainingsgrenzen festlegen und im Pulsmesser einspeichern. Bei Über- oder Unterschreiten der Grenzwerte wird Sie dann ein akustisches und/oder optisches Signal warnen. Wer aus gesundheitlichen Gründen Sport betreiben will, sollte vor allem die Grundlagenausdauer trainieren: lockere, gleichmäßige Dauerläufe, nicht unter 30 bis 40 Minuten. Der optimale Frequenzbereich dafür liegt zwischen 65 und 75 Prozent Ihres Maximalpulses.

Fitnessorientierte, die ihre körperliche Leistungsfähigkeit steigern wollen, sollten daneben auch Intervalltraining betreiben. Eine einfache, lockere Form ist das sogenannte Fahrtspiel: nach 15 Minuten Aufwärmen (langsam und locker traben) abwechselnd schnellere und langsamere Teilstücke von ein bis vier Minuten Dauer (die Maximalbelastung kann auch über der anaeroben Schwelle liegen); zum Abschluss 15 Minuten locker auslaufen.

Zusammenfassung

  • Mit Brustgurt. Messungen mit Brustgurt sind sehr zuverlässig, selbst Billig-Pulsuhren ­zeigen kaum Abweichungen. Auch für Ergometer oder Laufbänder lohnt sich die Anschaffung eines Brustgurtes, wenn man an exakten Messdaten interessiert ist.
  • Keine Alternative. Die Ermittlung der Herzfrequenz per Fingerdruck ist weniger genau, außerdem in vollem Lauf nicht möglich; man muss eine Pause einlegen.
  • Zwischen 30 und 230 Euro. Was rechtfertigt die hohe Preisdifferenz? Die Grundfunktionen erfüllen alle Geräte gut, die Handhabung ist auch bei manch teurem Modell nur mäßig. Allein die Fülle an Zusatzfunktionen macht den Unterschied zwischen Schnäppchen und Spitzenmodell.
  • Nicht überall erhältlich. Polar-Modelle sind in fast allen Sportgeschäften erhältlich oder zumindest lieferbar, Garmin auch in Elektrogeschäften. Sigma gibt es nur bei ausgesuchten Fahrradhändlern (Händler­liste unter www.bikersbest.com), Breuer bei Sports Experts. Die Modelle ohne Brustgurt sind nur sporadisch erhältlich, am ehesten im Internetversand.

Testkriterien

In einem internationalen Gemeinschaftstest unter Federführung der Stiftung Warentest wurden 18 Herzfrequenz- und Pulsmessgeräte untersucht.

Funktion

Herzfrequenzmessungen: Sieben Probanden (vier Männer, drei Frauen) im Alter von 17 bis 62 Jahren benutzten die Pulsmessgeräte während eines Leistungsstufentests auf einem Fahrradergometer und einem Crosstrainer. In regelmäßigen Abständen wurden die Herzfrequenzmessungen der Pulsmessgeräte mithilfe eines EKG-Monitors bestimmt. Zusätzlich wurden die Brustgurte beziehungsweise die Ableitungen mit einem Herzfrequenzsimulator verbunden und die Genauigkeit der Pulsmessgeräte an verschiedenen Sinusrhythmen zwischen 30 und 240 Schlägen pro Minute überprüft.

Batterielaufzeit: Hier wurde die errechnete Lebensdauer der Batterien im Brustgurt und in der Uhr aus der Messung der minimalen Batteriespannung und des Energieverbrauchs innerhalb einer Stunde Dauerbenutzung bewertet.

Robustheit: Umfasst a) die Störsicherheit gegen elektromagnetische Einwirkungen: Dazu wurden mit allen Geräten Herzfrequenzmessungen in der Nähe von Oberleitungen von Straßenbahnen und Eisenbahnen, elektrischen Weidezäunen und Mobiltelefonen sowie in unmittelbarer Nähe anderer Pulsmessgeräte durchgeführt, sowie b) die Haltbarkeit: Kratzfestigkeit des Displays, Wasserdichtigkeit unter der Belastung von einem Meter Wassersäule und die Waschbeständigkeit der Brustgurte, Stabilität der Verschlüsse, maximal mögliche Entfernung zwischen Brustgurt und Uhr.

Handhabung

Neun Probanden überprüften bei allen Herzfrequenzmessern die Gebrauchsanleitung auf Vollständigkeit, Verständlichkeit und Klarheit. Sie beurteilten den Tragekomfort der Brustgurte und der Uhren am Handgelenk, weiters prüften sie das Display und die Anzeigen der Uhren.

Bedienen: unter anderem die Benutzung beim Joggen beziehungsweise Fahrradfahren, die intuitive Bedienung, der Speicheraufruf, die Bedienung der Uhr und der Batteriewechsel.

Vielseitigkeit

Mit einem gewichteten Punkteschema wurden unter anderem Fitnessfunktionen, Trainingszonen, Speicher, Streckenaufzeichnungsfunktionen, Geschwindigkeitsmessungen, Befestigungsmöglichkeiten und PC-Schnittstelle bewertet.

Schadstoffe

Im Schadstoffurteil wurden die Uhrarmbänder und Brustgurte auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) angelehnt an ZEK 01.2-08, auf Phthalate (Weichmacher) und Chlorparaffine untersucht.

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