Kein Kinderwagen ist frei von Schadstoffen. Dieses alarmierende Ergebnis lieferte ein Test der Stiftung Warentest, bei dem 14 multifunktionale Kinderwagen (geeignet für Kleinkinder von 0 bis 3 Jahren) überprüft wurden. Nur drei Modelle konnten noch als durchschnittlich gewertet werden, der Rest wurde, hauptsächlich wegen des hohen Schadstoffgehalts, abgewertet. Der Schadstoffcocktail bestand aus den krebserregenden und erbgutschädigenden PAK (polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen) und Phthalaten, aus Chlorparaffinen, Flammschutzmitteln, Organozinn- und Phenolverbindungen sowie Formaldehyd.
Griffe, Gurte, Bezüge, Regenhauben
Diese Substanzen wurden in Griffen, Gurten, Bezügen und Regenhauben entdeckt. Keiner der Stoffe ist technisch erforderlich, was schon allein aus der Tatsache belegbar ist, dass kein Schadstoff in allen Kinderwagen gleichermaßen gefunden wurde. Das Ergebnis ist noch schlechter als jenes bei einem Buggytest vor drei Jahren. Was zeigt, dass die Hersteller das Problem einfach ignorieren. Die Substanzen stellen zwar keine unmittelbare Bedrohung dar, doch bei Belastung über eine längere Zeitdauer drohen gesundheitliche Schäden.
Kaum kindergerechte Gestaltung
Auch ohne Schadstoffprüfung wäre kein Kinderwagen besser als durchschnittlich bewertet worden. Denn es offenbarten sich zudem Konstruktionsmängel und Schwächen in der Handhabung. Kaum ein Hersteller schafft es, Kinderwagen kindgerecht zu gestalten. Die Sitze sind zu schmal, die Lehnen zu niedrig, es regnet hinein oder es gibt keinen ausreichenden Windschutz; Kinder können sich die Finger beim Verdeck einklemmen, Eltern beim Auf- und Zusammenklappen des Wagens. Unter den schlechten Modellen befinden sich so klingende Namen wie Brio, Emmaljunga oder Maxi-Cosi – durchwegs Markenprodukte mit Preisen zwischen 250 und mehr als 800 Euro. Am relativ besten haben die Modelle Bugaboo Cameleon, Teutonia Mistral S und Zekiwa Alu-Cross abgeschnitten.