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E-Book-Reader - Wettstreit mit System

Test: Immer mehr Leser blättern durch virtuelle Seiten und tauschen Bücher gegen E-Books ein. Am Anfang muss allerdings eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden.

Diese E-Book-Reader sind im Test:

  • Amazon Kindle (WP63GW)
  • Amazon Kindle Voyage
  • Icarus Excel
  • Icarus Illumina (E653BK)
  • Kobo Aura H2O
  • Kobo by fnac Touch
  • Pocketbook Aqua
  • Pocketbook Basic Touch
  • Pocketbook InkPad
  • Pocketbook Touch Lux 2
  • Tolino Vision 2
  • Trekstor ebook reader 3.0

Unsere Testtabelle informiert über: Gewicht, Abmessungen, Bildschirmdiagonale, Auflösung, Display-Technologie, Touchbedienung, Lagesensor, Hintergrundbeleuchtung, WiFi, Kartenleser, interner Speicherplatz, Farbbildschirm, Kopfhöreranschluss, eingebaute Sprechanlage, mögliche Bildschirmsperre, Auto-Stand-by, PDF-Anpassung, MOBI, JPG. Weitere Testkriterien: Qualität, Bücher kaufen/laden, Handhabung, Robustheit, Akku.

Nachfolgend unser Testbericht.


Die Vorteile von Bits und Bytes gegenüber Gedrucktem liegen auf der Hand. Auf die ­E-Book-Reader (kurz: E-Reader) passen Tausende Bücher, das Lesen im Dunkeln ist dank energiesparender Hintergrundbeleuchtung komfortabel wie nie, und mit den neuen wassergeschützten Geräten kann man sogar in der Badewanne oder am Strand sorgenlos schmökern. Seit unserem letzten Test (E-Book-Reader - System-Frage) haben die Anbieter neue Modelle nachgelegt. Einzig Sony hat angekündigt, sich aus dem heiß umkämpften Markt zurückzuziehen.

Gewohnt gute Qualität

Im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftstests standen 12 E-Reader auf dem Prüfstand. Auf den ersten Blick hat sich im Vergleich zum Vorjahr recht wenig getan. Nach großen Innovationen sucht man vergebens. Die Spitzenreiter, das zeigt der Test, liefern gewohnt gute Qualität – der Reiz, von einem älteren Gerät auf eines der neuen Generation umzusteigen, ist aber nicht besonders groß.

Test: Amazon versus Adobe

Nach wie vor dominieren zwei Kopierschutz-Systeme die E-Book-Welt. Leser müssen sich nicht nur zwischen verschiedenen Geräten, sondern auch zwischen ganzen Lese-Infrastrukturen entscheiden. Auf der einen Seite steht Amazon mit seiner Kindle-Reihe, die einen eigenen Kopierschutz verwendet. Dem gegenüber stehen "freie“ Reader wie Tolino. Sie bieten mit dem weitverbreiteten Adobe-Kopierschutz eine vergleichsweise offenere Alternative zum in sich geschlossenen Amazon-System.

Der Gigant: Amazon

Der Gigant: Amazon

Das Amazon-Flaggschiff heißt Kindle Voyage und hat im Test mit 78 Punkten am besten abgeschnitten. Große Vorteile des Geräts vom Onlinehändler sind eine komfortable Bedienung und ein enormes Angebot an ­Büchern im Kindle-Shop. Dafür müssen Kindle-Nutzer aber auf E-Books aus „fremden“ Shops verzichten und sie kommen um den Einkauf bei Amazon nicht herum.

Der Voyage überzeugt mit einem aufgeräumten Menü, guter Suchfunktion und einer verständlichen Anleitung direkt auf dem Gerät. Er geht für 189 Euro über den Ladentisch und verfügt über ein besonders hochauflösendes Display mit Hintergrundbeleuchtung. Im Gegensatz zum Kindle Paperwhite gibt es keine Version mit mobilem Internetzugang (3G) mehr, dafür Tasten an den Seiten.

Ebenfalls neu: Das Einsteigermodell WP63GW, von Amazon kurzerhand als „Kindle neu“ bezeichnet. Es ist bereits für 69 Euro zu haben. Wer mit Werbeeinblendungen leben kann, bekommt das Gerät sogar noch günstiger. Der „Billig-Kindle“ hat keine Hintergrundbeleuchtung, mit Lesen im Dunkeln ist also nichts. Wer ein günstiges Einsteigergerät sucht, dem raten wir zum Kindle Paperwhite. Er ist inzwischen für 99 Euro erhältlich und steht dem Spitzenmodell nur um wenig nach.

Dichtauf: Tolino

Dichtauf: Tolino

Wer sich nicht an den Amazon-Kopierschutz binden will, der kann zwischen mehreren ­Alternativen mit Adobe-Kopierschutz wählen. Der Tolino Vision 2 (77 Punkte, 149 Euro) hat unter den „Freien“ am besten abgeschnitten. Während Amazon-Leser immer aus dem gleichen Angebot wählen müssen, haben Tolino-Nutzer mehr Auswahl. Das Gerät ist mit Anbietern wie Bücher.de, eBook.de, Thalia und Weltbild kompatibel. Außerdem kann man sich damit Bücher aus Onlinebibliotheken ausleihen. In der Handhabung nimmt der Tolino ganz klar Anleihen beim Testsieger.

Wasserschutz

Ein weiteres Argument für den Tolino: Er teilt mit dem Kobo Aura H2O den besonders guten Wasserschutz und übersteht sogar ein mehrminütiges Eintauchen. Die Hemmschwelle, den wertvollen E-Reader an den Strand oder in die Badewanne mitzunehmen, sinkt damit gehörig. Der Kobo Aura (im Test Vierter mit 72 Punkten, 199 Euro) gefällt ­zudem noch mit einem besonders hochauf­lösenden Display mit sehr gutem Kontrast. Abstriche muss man dafür bei Handhabung und Bedienung machen.

Der Herausforderer: Pocketbook

Der Herausforderer: Pocketbook

Mit dem Touch Lux 2 hat der Anbieter Pocket­book diesmal einen ernsthaften Konkur­renten zu Kindle und Tolino geliefert. Mit 77 Punkten schneidet der Reader gleich gut wie der Tolino Vision 2 ab und es trennt ihn nur ein Punkt vom Testsieger (Amazon). Dabei ist er mit 115 Euro noch etwas günstiger als die Konkurrenz.

Gerade Nutzer, die beim e-Lesen gerne mit Tasten umblättern, werden mit dem Touch Lux 2 glücklich. Das Zugeständnis für die zusätzlichen Bedienelemente: ein ­etwas höheres Gewicht und größere Abmessungen als bei Amazon und Tolino.

Praktisch: Wie auch beim Testsieger Kindle Voyage kann man Dokumente per E-Mail auf den Reader senden. Der hat eine eigene Mail­adresse und lädt die Mails automatisch, sobald eine WLAN-Verbindung besteht. Zwei weitere Modelle von Pocketbook – Basic Touch und Aqua – liegen punktemäßig im Mittelfeld. Im Verhältnis dazu weniger überzeugen konnte das InkPad. Es ist das teuerste und größte Pocketbook, reagiert aber träge und ist nur schwer mit einer Hand zu bedienen.

Frischer Wind: Icarus

Frischer Wind: Icarus

Die Geräte des Anbieters Icarus haben das Potenzial, die Grenzen zwischen den Kopierschutz-Welten aufzuweichen. Icarus Illumina und Excel nutzen das Google-Betriebssystem Android, das man auf Smartphones und ­Tablets findet. Sie unterstützen zwar nur den Adobe-Kopierschutz, über Android-Apps könnte man auf den Geräten aber auch auf Amazon-Bücher zugreifen. Das funktioniert allerdings nur als Notlösung. Denn der Google Play Store ist nur auf dem teuren Excel installiert und dieses Gerät weist in Sachen Bedienung einige Schwächen auf.

Alternative mit Potenzial

Den Touchscreen kann man nur mit einem mitgelieferten Stift bedienen und das Gerät ist schwer und ­unhandlich. Wer Apps auf dem günstigeren Illumina installieren will, muss ohne Shop auskommen und sich die Installationsdateien (.apk) separat besorgen. Wenn künftige Versionen des Icarus mit diesen Mängeln Schluss machen, könnte der Android-Reader eine ­interessante Alternative werden.

Testtabelle: E-Book-Reader

Steckbriefe

Reihung nach dem Abschneiden im Test:

Amazon Kindle Voyage
189 Euro
Testurteil: gut (78 Prozent)
Tasten an den Bildschirmrändern. PIN-Code-Sperre möglich. Auswahl beschränkt auf Bücher aus dem Amazon-Shop. Buchkauf und Synchronisation (nur über WLAN) klappen tadellos. Keine PDF-Anpassung, aber Zoomfunktion. Gibt Feedback in Form von Vibrationen.

Pocketbook Touch Lux 2
115 Euro
Testurteil: gut (77 Prozent)
An der Front prangen gut zu bedienende, große Tasten. Auch eine Bedienung über den Touchscreen ist möglich. Das Menü ist in verschiedenen Sprachen verfügbar, die Textdarstellung auf gutem Niveau. Weniger Freude macht das verwirrende Handbuch.

Tolino Vision 2
149 Euro
Testurteil: gut (77 Prozent)
Leichtgewicht. Sehr gut via Touchscreen bedienbar. Mechanische Taste mit Zurück-Funktion. Wasserfest. PIN-Code-Sperre. Umblättern durch Klopfen. Übersichtlich gestaltete Menüs. Textausrichtung nicht ins Querformat änderbar. Kein Mobipocket-Format.

Kobo Aura H2O
199 Euro
Testurteil: gut (72 Prozent)
Wasserfest, sofern die Klappen gut verschlossen sind. Seitenorientierung nicht auf Querformat änderbar. Download vom Kobo-Shop gut, von anderen Shops weniger gut. Alternative: Übertragung vom PC via USB. Display kratzeranfällig. Erstellen von Notizen und Lesezeichen mühsam.

Amazon Kindle (WP63GW)
69 Euro
Testurteil: gut (70 Prozent)
Beim „neuen Kindle“ sucht man die Hintergrundbeleuchtung vergebens. Mit 800 x 600 Pixel löst er nur gering auf. Wer kann, gibt 30 Euro mehr aus und sichert sich den Kindle Paperwhite für 99 Euro, der recht nahe an den Kindle Voyage herankommt.

Pocketbook Aqua
114,90 Euro
Testurteil: gut (68 Prozent)
Wie der Basic Touch hat auch der Aqua keine Beleuchtung und ein gering auflösendes Display. Mit 171 Gramm der Leichteste im Test. Wasserfest. Die Tasten lassen sich nur schwer betätigen. Ein-Aus-Schalter sehr klein und schwierig zu erreichen. Schlechte Handhabung von Lesezeichen.

Pocketbook Basic Touch
80 Euro
Testurteil: gut (68 Prozent)
Auf den ersten Blick dem Touch Lux 2 ähnlich, aber ohne Beleuchtung und mit geringerer Auflösung. Der Text lässt sich dadurch bei gedimmtem Licht weniger gut erkennen. Sehr gut schneidet der Basic Touch dafür bei der Akkulaufzeit ab: im Test 30 Tage.

Icarus Illumina
146 Euro
Testurteil: gut (67 Prozent)
Dieses Modell nutzt Android. Kein Shop vorinstalliert. Bücher müssen per USB auf den Reader übertragen werden. Die Bücher lassen sich am Reader nur schwer organisieren und der allgemeine Komfort lässt zu wünschen übrig. Android-Apps manuell installierbar.

Kobo by fnac Touch
89,50 Euro
Testurteil: gut (66 Prozent)
Günstiger E-Book-Reader ohne Hintergrundbeleuchtung und mit durchschnittlicher Bedienung. Das Lesegerät wurde vom Hersteller Kobo in Partnerschaft mit der französischen Handelskette fnac herausgebracht.

Pocketbook InkPad
195 Euro
Testurteil: gut (63 Prozent)
Mit 347 Gramm das zweitschwerste getestete Gerät. Sehr groß, mit hochauflösendem Display. Das InkPad braucht lange, um Bücher zu öffnen. Wegen der Größe nur schwer mit einer Hand zu bedienen. MP3-Wiedergabe. Vorlesefunktion (Text to Speech) nachinstallierbar.

Icarus Excel
403 Euro
Testurteil: durchschnittlich (57 Prozent)
Teuerster Reader im Test. Touchscreen nur mit speziellem Stift bedienbar. Keine Hintergrundbeleuchtung. Wegen der Größe Abstriche beim Bedienkomfort. Menüführung verwirrend. Vorlesefunktion, MP3-Wiedergabe, Android-Apps installierbar.

Trekstor ebook reader 3.0
58 Euro
Testurteil: durchschnittlich (53 Prozent)
Günstigster Reader im Test. Geringe Auflösung des Displays. Dieses nutzt im Gegensatz zur Konkurrenz TFT anstelle der E-Paper-Technologie. Bedienung nur über Tasten möglich. Lesbarkeit bei Readern mit E-Ink besser. Akku-Laufzeit lässt zu wünschen übrig.

Zusammenfassung

  • Wenig Neues. Wenn Sie bereits einen E-Reader der vorherigen Generation besitzen und damit zufrieden sind, können Sie getrost abwarten.
  • Entscheidung nötig. Kindle ist Testsieger. Einmal im System von Amazon, ist der Absprung später jedoch schwer. Geräte mit Adobe-Kopierschutz bieten mehr Spielraum, aber insgesamt weniger Komfort.
  • Kinderkrankheiten. Die Geräte von Icarus bieten mit dem Android-Betriebssystem derzeit die spannendste Neuerung. Der Hersteller muss aber noch einige Kinderkrankheiten ausmerzen.

Testkriterien

In einem internationalen Gemeinschaftstest wurden 12 E-Book-Reader getestet, darunter zwei Kindle-Modelle (Amazon) und zwei Modelle mit Android-Betriebssystem (Icarus).

Qualität

Drei Experten bewerteten die Ablesbarkeit des Displays bei sehr heller (Sonne), mittelheller (Wohnzimmer) und dunkler Umgebung anhand von Sehtests mit Text (E- Book) und darin eingebundenen Bildern. Zusätzlich wurde unter unterschiedlichen Bedingungen (direktes Sonnenlicht, indirekte Beleuchtung durch Leuchtstoffröhren bzw. Glühbirnen) der Kontrast gemessen.

Bücher kaufen/laden

Bewertet wurden Funktionsmöglichkeiten sowie Handhabungsaspekte: über den voreingestellten Shop Bücher suchen, kaufen und bezahlen sowie auf das Gerät laden. Vom eigenen Computer Bücher und Dokumente zum Lesegerät übertragen. Vom Drittanbietershop über den Browser des Readers freie und kopiergeschützte Bücher kabellos laden. Bücher über das Onlineportal einer öffentlichen Bibliothek entlehnen.

Handhabung

Drei Experten überprüften die Bedienungsanleitung und mitgelieferte Hilfen, die erstmalige Inbetriebnahme des Geräts (WLAN konfigurieren), die Menüführung sowie Einstellmöglichkeiten von wichtigen Grundfunktionen. Sie beurteilten, wie gut sich Bücher verwalten lassen. Die Geschwindigkeit zum Öffnen von und Blättern in Büchern wurde gemessen. Die Einstellmöglichkeiten beim Lesen, das Setzen, Übertragen und Nutzen von Markierungen, Verweisen und Kommentaren sowie das Teilen von Textauszügen über E-Mail oder Social-Media-Plattformen (z.B. Facebook) wurden bewertet. Stehend, sitzend und liegend untersuchten und bewerteten die Prüfer Bedienkomfort und Haptik beim Umblättern.

Beurteilt wurden weiters die Vielseitigkeit, unter anderem der Umfang möglicher Einstellungen, die Nutzungsmöglichkeit verschiedener Formate und Übertragungswege, die mitgelieferten Wörterbücher und Lexika sowie weitere Zusatzfunktionen wie Musikwiedergabe und Internetsurfen.

Robustheit

Drei Experten bewerteten Materialqualität und mechanische Ausführung: scharfe Kanten, Grate, Stabilität der Tasten, Kratzempfindlichkeit des Displays. Die Robustheit der Geräte wurde in einem Falltest geprüft. Bei Geräten, die als wasserfest deklariert sind, wurde auch dies überprüft. Akku Die Nutzungsdauer wurde durch Strommessungen mit voll geladenem Akku bei täglich zwei Stunden Lesen ermittelt. Berücksichtigt wurde die Auto-Abschaltfunktion.

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