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Smoothies - Flaschenobst

, aktualisiert am

  • Kein Problem mit Schadstoffen
  • Aber große Qualitätsunterschiede

Ein kleines Plastikfläschchen mit Fruchtsaft und dazu flotte Sprüche: „Obst, nicht Obstler“, „Habe die Beere“, „Liste aller Zutaten: Obst“. Diesen Sommer zu bewundern auf riesigen Plakatwänden, flächendeckend und unübersehbar. Wer so wie die Firma Innocent (die mit dem Heiligenschein) für seine Werbebotschaften derart viel Geld ausgibt, muss extrem gut verkaufen und sich zudem sicher sein, dass das Geschäft weiterhin brummt.

Millionenschwerer Markt 

Woher kommt diese optimistische Einschätzung? Der österreichische Markt für Fruchtsäfte ist millionenschwer. 35 Liter pro Kopf und Jahr sorgen für sprudelnde Umsätze. Was den Erzeugern die Kehlen trotzdem trocken werden lässt: Der Mengenabsatz geht zurück.

Verkaufshit Smoothies

Damit die Einkünfte nicht versiegen, wird jede Saison etwas Neues abgefüllt, derzeit Cranberry und Granatpfel. Oder gleich eine neue Produktkategorie erfunden: Smoothies. Sie zählen momentan zu den großen Gewinnern am Fruchtsaftmarkt. In Österreich gibt es diesen flüssigen Frucht-Snack gerade einmal zwei Jahre. Ein Ende des Verkaufsschlagers ist nicht in Sicht.

Weltweiter Hit

Der Test

Was sind Smoothies und warum sind sie so erfolgreich? Wir haben 15 Produkte (3 davon bio) eingekauft, hauptsächlich mit Mango. Eine Garnitur Flaschen ging zur Untersuchung ins Labor. Während die Experten Jagd auf Schimmelpilzgifte und Keimbelastungen am Ende der Mindesthaltbarkeitsfrist machten, studierten wir die Zutatenlisten, verglichen die Auslobungen auf den Gebinden mit dem tatsächlichen Inhalt und schlürften abschließend alles leer. Wirklich angetan waren unsere Laienverkoster nur von einem Saft, der um ziemlich wenig Geld bei Österreichs erfolgreichstem Diskonter zu haben ist. Ins Spitzenfeld schaffte es trotzdem ein anderer: Lidls Mango-Maracuja von Naturis verpasste zwar knapp das Siegerstockerl, dafür ist der Saft nicht nur um mehr als die Hälfte billiger als Testsieger Chiquita, er schlägt zudem beim Preis sogar Konkurrent Hofer um zwei Cent pro 100 Milliliter.

Was sind Smoothies

Ein Smoothie ist, um endlich Licht in den Saftladen zu bringen, ein Fruchtshake oder Ganzfruchtgetränk. Der Unterschied zum Fruchtsaft ist: Er besteht zum Teil aus Fruchtpüree bzw. Fruchtmark. Dafür werden die ganzen Früchte ohne Schale und ohne Kerne verarbeitet. Gemischt mit Fruchtsaft bekommt das Ganze eine trinkbare, sämige Konsistenz. Fruchttrinkbrei wäre die korrekte Bezeichnung, aber die klingt nach fader Krankenhaus-Schonkost. Zum Glück für die Werbetexter blieb es auch im deutschsprachigen Raum bei der englischen Bezeichnung. Smooth heißt übersetzt sanft, sämig, weich und beschreibt damit das angenehme Mundgefühl, das die halbflüssigen Produkte am Gaumen hinterlassen.

Weltweiter Hit

Smoothies kommen aus den USA. Schon in den 1920er-Jahren florierten dort Saftbars. Inzwischen sind die cremigen Getränke weltweit ein Hit. Es gibt sie fertig in Flaschen abgefüllt oder frisch zubereitet: Für die Frischvariante wird Obst (fallweise auch Gemüse) im Mixer püriert und je nach Geschmack noch mit Milch, Joghurt oder Vanilleeis aufgeschlagen.

Umsatzrückgang

Mischung der Smoothies 

Ein Getränk und eine unendliche Anzahl von Zubereitungsarten? Ja, das geht. Es gibt in Österreich zwar eine Fruchtsaftverordnung, Smoothies werden dort aber nicht speziell geregelt. Und auch sonst gibt es keinerlei gesetzliche Bestimmungen, was in diesem Getränk drin sein darf und was nicht. So mischen die Hersteller munter zusammen, was der Kundschaft schmecken könnte.

Umsatz von Obst und Gemüse geht zurück

Smoothies werden gerne gekauft, weil sie den Alltag erleichtern. Statt mühselig frisches Obst einkaufen, waschen, entkernen, schneiden und sich dann an den klebrigen Abwasch machen zu müssen, wenn es etwa ein Obstsalat sein soll, genügt der Griff zur Flasche. Mit weitreichenden Folgen. Der Absatz von frischem Obst und Gemüse ging 2008 um mehr als 6 Prozent zurück, stellte die Agrarmarkt Austria (AMA) fest. Grund für diesen Rückgang: „die boomenden Smoothies“, so die Leiterin der AMA-Marktforschung. Obst und Gemüse gehören zu einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung dazu. Sie sind Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte, versorgen uns mit Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen sowie sekundären Pflanzeninhaltstoffen. Zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse täglich (insgesamt mindestens 600 Gramm) lautet die Empfehlung der Ernährungsexperten für Österreich.

Kein vollwertiger Ersatz

Also her mit den Smoothies und das anstrengende Obst- und Gemüsegeschnipsel hat sich erledigt? Geht es nach den Spezialisten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), so ist ein Smoothie kein vollwertiger Ersatz. Besteht er hauptsächlich aus Saft, kann er gelegentlich eine Portion Obst und Gemüse pro Tag substituieren, besteht er mindestens zur Hälfte aus Fruchtmark oder -püree, zählt er für zwei Portionen. Aber die Betonung liegt auf „gelegentlich“. Die Gründe: Die Anzahl der verwendeten Obst- und Gemüsesorten ist stark reduziert. Die Getränke enthalten nicht die ganze Bandbreite an Nährstoffen, weil durch das Schälen, aber auch durch das Erhitzen der Produkte, um sie haltbar zu machen, Vitamine und sekundäre Pflanzeninhaltstoffe verloren gehen. Die romantische Vorstellung, dass für Smoothies einfach Obst klein geschnitten, gepresst und abgefüllt wird, hat leider nichts mit der industriellen Wirklichkeit zu tun.

Die richtige Auswahl treffen

Die richtige Auswahl treffen

So wie die deutschen Ernährungsexperten meinen auch wir: Smoothies können frisches Obst und Gemüse auf Dauer nicht ersetzen, sind aber eine praktische Ergänzung. Wichtig ist hier die richtige Auswahl, denn die Qualitätsunterschiede sind enorm.

  • Manche Hersteller setzen, wie unser Test zeigt, preiswerte Konzentrate statt Direktsäfte ein, um ihre Produkte flüssig und damit trinkbar zu machen. Hier wurden wir bei so prominenten Namen wie Happy Day oder Pago fündig.
  • Die meisten Smoothies enthalten nicht zu knapp Zucker. Eine Flasche von Voelkel oder Alnatura ausgeschlürft, und Sie haben bereits die Hälfte Ihres maximalen täglichen Zuckerkonsums intus. Und da ist schon berücksichtigt, dass es sich um fruchteigenen Zucker handelt.
  • Erstaunlich sind die Unterschiede bei den Ballaststoffen. Obwohl – so viel Faserstoffe können gar nicht drin sein. Die meisten Obstsorten haben immer noch mehr davon, wenn sie frisch verzehrt werden.
  • Ist Vitamin C für Sie wichtig, greifen Sie zu Gropper und Testsieger Acerola Guave Orange von Chiquita. Schlechte Vitamin- C-Lieferanten sind dagegen Ranjo, Voelkel und Jucyou. Oder essen Sie einen mittelgroßen Paprika. Er versorgt Sie mit mehr Vitamin C, als Ihrem Tagesbedarf entspricht.
  • Überdurchschnittlich viele Nährstoffe, Magnesium, Kalium, Vitamin C, Ballaststoffe enthalten unsere Nummer 1 von Chiquita sowie FruchtBar und Knorr Vie. Vergleichsweise wenig davon steckt in Ranjo und Jucyou.

Dichtung und Wahrheit

Gibt die Bezeichnung der Früchte am Etikett wieder, was an Hauptbestandteilen drin ist? Nicht immer! Die ausgelobten Fruchtsorten sind häufig nur in kleinen Mengen enthalten. Als Hauptzutaten finden sich stattdessen Apfel- und Orangensaft. Besonders krass ist die Umkehrung der Verhältnisse bei Innocent: Der Pfirsich & Maracuja Smoothie mit Orange & Co enthält gerade einmal 15 Prozent Pfirsich und 3 Prozent Maracuja, Hauptzutat ist Orangensaft, immerhin direkt gepresster. Hallo, liebe Unschuldslämmer: Statt in lässige Sprüche und große Plakatflächen (siehe oben) besser ins Produkt investieren, sonst geht der selbst verliehene Heiligenschein demnächst flöten! Schwach auch die Performance von Jucyou: In der Mango-Maracuja-Flasche stecken gerade einmal 14 Prozent Mango und mickrige 2 Prozent Maracuja, ansonsten als Hauptzutat Apfelsaft.

Schadstoffe

Tadellos waren die Ergebnisse dagegen bei den Schadstoffen: Die Schimmelpilzgifte Ochratoxin A und Patulin lagen unter den Grenzwerten oder waren erst gar nicht nachweisbar. Einen Ausreißer gab es bei der Mikrobiologie: In Jucyou fanden wir einen erhöhten Gehalt an Hefen und Schimmelpilzen. Schon am Ende der angegebenen Mindesthaltbarkeit wölbte sich der Deckel. Der gärige Geruch nach dem Öffnen bestätigte die Diagnose: genussuntauglich. Ab in den Mistkübel!

Tabelle: Smoothies

Testkriterien

Testkriterien

Untersucht wurden Zucker und Zuckerarten, Trockenmasse, Ballaststoffe, Vitamin C, Magnesium, Kalium, Patulin und Ochratoxin A. Außerdem Hefen und Schimmelpilze sowie Enterobacteriaceen am letzten Tag der Mindesthaltbarkeitsfrist. Die Bewertung der Kennzeichnung erfolgte durch Gutachter. Ein Laienpanel (Voraussetzung zur Teilnahme: bestandener Triangeltest) bewertete Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack. Außerdem wurde erhoben, welche Frucht die Tester herausschmeckten. Die Beurteilungen wurden anschließend statistisch ausgewertet.

Zusammenfassung

Test Smoothies: Kompetent mit "Konsument"  

  • Qualitätsfrage: Wenn Smoothies, dann nur die besten – möglichst hoher Anteil an Fruchtpüree und bei den zugesetzten Säften solche aus Direktpressung statt aus Konzentraten. Studieren Sie die Zutatenliste genau.
  • Ab und an: Smoothies können gelegentlich ein bis zwei Portionen Obst und Gemüse pro Tag ersetzen. Letzteres aber nur, wenn mehr als 50 Prozent Fruchtmark oder -püree enthalten sind. Auf Dauer gibt es zu Frischware keine Alternative.
  • Abwechslung zählt: Trinken Sie nicht immer die gleiche Sorte, probieren Sie auch andere Mischungen aus. Smoothies sind keine Durstlöscher, sondern ein Snack.
  • Ohne Biss: Wenn Sie nicht mehr so gut zubeißen können oder frisches Obst generell nicht sonderlich mögen, sind Smoothies eine gute Wahl, auch wenn hier das Kauerlebnis fehlt. Noch besser wäre es, beim Gemüse kräftiger zuzulangen.

Reaktionen nach dem Test

Wir sind von diesem Ergebnis überrascht und bedauern es. Es ist für uns gegenwärtig nicht nachvollziehbar. Der gesamte Produktionsprozess wird laufend überwacht und kontrolliert. Wir nehmen das Untersuchungsergebnis zum Anlass, den gesamten Prozess neu zu untersuchen und zu analysieren. Kontinuierliche Absatzzahlen zeigen uns, dass es sich sicherlich um eine Ausnahme handelt. Aber jeder Fall wie dieser ist natürlich einer zu viel und dafür wollen wir uns entschuldigen!

Jucyou Handelsgesellschaft

Anbieteradressen

Alnatura GmbH
Darmstädter Straße 63
D-64404 Bickenbach
+49 6257 932 20
www.alnatura.de

 

Chiquita Banana Company BV
Laxenburger Straße 196
A-2331 Vösendorf
01 503 17 45
www.chiquita.eu/at/de

 

FruchtBar: Jufico GmbH
Geisäckerweg 12
D-72160 Horb
+49 7451 5506-116
www.meine-fruchtbar.com

 

Gropper: Molkerei Gropper GmbH & Co. KG
Am Mühlberg 2
D-86657 Bissingen/Bayern
+49 9084 96 96-0
www.gropper.de

 

Happy Day: Rauch Fruchtsäfte GesmbH & Co
Langgasse 1
A-6830 Rankweil
05522 401-0
www.rauch.cc

 

Innocent Alps GmbH
Lasserstraße 17
A-5020 Salzburg
0 662 882 883
www.innocentdrinks.at

 

Jucyou Handels GmbH
Stummerstraße 1
A-3350 Haag
+43 7434 43 562
www.jucyou.at

 

Knorr Kunsumentenservice
Postfach 40
A-1109 Wien
+43 810 001 703
www.knorr.co.at

 

Naturis: Molkerei Gropper GmbH & Co. KG
Am Mühlberg 2
D-86657 Bissingen/Bayern
+49 9084 96 96-0
www.gropper.de

 

Pago International GmbH
Schrödingerstraße 61
A-9021 Klagenfurt
0463 33 444-0
www.pago.at

 

Pro X: Nöm AG
Vöslauer Straße 109
A-2500 Baden
0800 800 500
www.noem.at

 

Ranjo: Nöm AG
Vöslauer Straße 109
A-2500 Baden
0800 800 500
www.noem.at

 

Voelkel GmbH
Fährstraße 1
D-29478 Höhbeck
+49 5846 950-0
www.voelkeljuice.de

 

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