Radieschen - Willkommen zur Diät
Viele Formen – bei uns nur rot
Oft wird das Radieschen für eine Zwergform des Rettichs gehalten, doch handelt es sich genau genommen um zwei Varietäten derselben Art. Radieschen sind kleiner als Rettiche. Die meisten Sorten sind kugelig rund, sie können aber auch länglich ovale oder zylindrische Formen haben. Die Farbe variiert zwischen weiß (bei uns sehr selten), gelb (noch seltener), gelbbraun (auf unseren Märkten nicht zu finden) sowie violett und rot. Es gibt aber auch zweifärbige Sorten – rot-weiß gestreift oder halb weiß und halb rot. Innen sind Radieschen stets weiß oder zumindest cremefarben. Auf Österreichs Märkten sind jedoch fast nur rote Radieschen zu finden. Schade, da die zweifarbigen auch geschmacklich eine weitere erfrischende Variante darstellen.
Pro Kopf Verbrauch
Und ein Blick nach Frankreich macht deutlich, dass Vielfalt im Angebot offenbar auch mit größeren Konsummengen einhergeht. Während die Franzosen, die zwischen mehreren Sorten wählen und somit auch eine farblich attraktive Abwechslung auf ihre Rohkostteller bringen können, etwa ein Kilogramm Radieschen pro Kopf und Jahr verzehren, nimmt sich die in Österreich konsumierte Menge mit nicht einmal einem Viertelkilo pro Kopf sehr bescheiden aus.
Ursprung und Heimat
Der Ursprung des Radieschens bleibt unklar, auch wenn man weiß, dass der Rettich zu unseren ältesten Kulturpflanzen gehört. Seine Heimat wird in Vorderasien oder China vermutet, wo auch wilde Formen gefunden wurden. In japanischen Ziergärten spielten sie schon im Altertum eine wichtige Rolle. Radieschen waren auch schon den frühen ägyptischen Hochkulturen sowie den antiken Griechen bekannt. In Zentraleuropa sind radieschenartige Rettich-Formen nachweislich erstmals im 16. Jahrhundert aufgetaucht.
Essvariationen
Gegessen wird das Radieschen fast ausschließlich roh, in Scheiben geschnitten oder geraspelt und gesalzen aufs Butterbrot, als Salat angerichtet oder auf Rohkostplatten. Allzu häufig werden sie nur als hübsche Garnierung verwendet, als rote Tupfer im grünen Salat, auf dem kalten Buffet oder als Röschen geschnitten und in kaltes Wasser getaucht, damit sich die Knollen hübsch öffnen. Dabei geht allerdings auch der feine Geschmack leicht verloren.
Ein Ganzjahresgemüse
Radieschen werden heute auch bei uns ganzjährig angeboten. Die einfache Kultur, die kurze Vegetationszeit und ständigen Folgeaussaaten erlauben es, den Markt aus Freiland- und Unterglas-Anbau ohne Unterbrechung zu beliefern. Früher waren Importe aufgrund der raschen Verderblichkeit praktisch unmöglich. Heute machen moderne Stickstoffkühlung, „CA“-Lagerung (kontrollierte Atmosphäre) und Folienverpackung jedoch auch dies möglich. Um die Lagerzeit von zirka einer Woche auf sechs Wochen anheben zu können, müssen die Blätter vor der Einlagerung entfernt werden. In manchen Ländern werden Radieschen (mit Blättern) mit zwischengeschichtetem Eis transportiert. Dies setzt allerdings eine lückenlose Kühlkette bis zum Einzelhandel voraus.
In Österreich werden Radieschen auch heute noch oft von Hand mit dem Laub aus dem Boden gezogen, in kaltes Wasser getaucht oder in speziellen Waschmaschinen abgespritzt, ehe sie – meist zu zehn Stück gebündelt – in den Handel kommen. Es gibt aber auch schon Erntemaschinen, die das Laub abschlagen und die Radieschen roden.
Ideal bei Diät
Radieschen enthalten hauptsächlich Wasser (94,4 g in jeweils 100 g), etwas Eiweiß (1,1 g), nur einen Hauch Fett (0,1 g) sowie ganz geringe Mengen an Kohlenhydraten (2,1 g) und Ballaststoffen (1,5 g). Ernährungsphysiologisch eher von Bedeutung sind die enthaltenen Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Phosphor, Natrium und Eisen) und Vitamine (B1, B2, C und Provitamin A). Da weder Vitamine noch Mineralstoffe Kalorien enthalten und auch die Energieträger in Radieschen nur in kleinsten Mengen vorhanden sind, sind sie mit nur 14 kcal pro 100 Gramm ein klassischer Diätbegleiter. Im Gegensatz zu Salatgurken oder Reiscrackern zeigen sie jedoch mit ihrem scharf-würzigen Eigengeschmack Charakterstärke, die in der Diätküche kulinarisch sehr willkommen ist. Der würzig-scharfe Geschmack ist auf das Allylsenföl zurückzuführen, ein ätherisches Öl, das besonders bei Freiland-Radieschen ausgeprägt zur Geltung kommt.
Nur wenigeTage haltbar
Radieschen werden meist geerntet, bevor sie richtig ausgewachsen sind. Mit zunehmendem Alter vergrößern sich nämlich die Intrazellularräume (der Raum im Inneren der Zellen), was besonders bei den ersten Frühjahrssorten dazu führt, dass sie mitunter pelzig, schwammig und löchrig werden. Aus diesem Grund sollte man insbesondere im Frühjahr auf kleine Radieschen achten, während im Sommer durchaus auch große Exemplare von ansprechender Qualität zu finden sind. Ob Radieschen pelzig sind, kann man leicht durch Druck oder eine Schnitt- oder Stichprobe prüfen. Werden Radieschen nicht zum bei uns üblichen Zeitpunkt geerntet, so bilden sie gedunsene Schoten aus. In China werden sie oft extra deshalb angebaut. Die Schoten werden dann eingelegt oder zur Ölgewinnung verwendet.
Regionaler Gemüseanbau gewährleitstet Frische
Trotz ausgeklügelter Kühltechnik sind Radieschen kein Lagergemüse. Marktnähe ist und bleibt für die Produzenten ein wichtiger Standortfaktor. Denn die bei uns noch übliche Bundware mit Laub ist nur wenige Tage haltbar: Bei 0 bis 1 Grad Celsius und 90 bis 95 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit maximal 8 Tage. Radieschenkonsum fördert daher also nicht zuletzt auch den regionalen Gemüseanbau, da nur regionale Produzenten in der Lage sind, wirklich frische Ware anzubieten.
- als Beilage (und Farbtupfer) auf kalten Platten,
- in Scheiben geschnitten oder geraspelt auf Butterbrot,
- als Zutat für gemischte Salate,
- warm als Gemüse; im Ganzen oder geviertelt in etwas klarer Suppe gedünstet, gewürzt mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker sowie einem Hauch Muskatnuss; mit Petersilie oder Schnittlauch bestreut. Mit etwas Schlagobers verfeinert oder in einer hellen Sauce angerichtet.
… woran man die Frische der Radieschen erkennt?
Bei Radieschen ist wirklich frische Ware leichter zu erkennen als bei vielen anderen Gemüsen: Gelbe Blätter und geplatzte Haut machen Überlagerung für jeden sofort erkennbar; klare Farbe und knackige Konsistenz sind untrügliche Zeichen für absolute Frische.
… dass man auch das Grün der Radieschen essen kann?
Die jungen Blätter der Radieschen lassen sich wie Spinat zubereiten. Auch roh können sie Suppen, Kartoffelpüree oder Blattsalaten eine zusätzliche frische Geschmacksnote verleihen.
… wie Sie Radieschen zu Hause am besten lagern?
Halten Sie die Lagerzeiten bewusst kurz. Unumgänglich ist die Lagerung im Kühlschrank, wobei es sich lohnt, Radieschen in Plastikdosen oder -säcken, die mit zarten Löchern versehen sind, zu verpacken, um den raschen Wasserverlust zu verzögern. Werden sie nicht am gleichen Tag gegessen, sollten Sie das Grün entfernen, um Wasserverluste gering zu halten. Vor dem Essen kann man die ganzen Radieschen auch kurz in kaltes Wasser legen, um sie aufzufrischen.