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Maroniofen und Messer - Helfer beim Maroni braten

Mit dem Beginn der kälteren Jahreszeit hängt vielerorts schon der feine Duft gebratener Maroni in der Luft. In Wien haben etwa 180 Maronibrater am ersten Oktober ihre Stände eröffnet. Für jene, die das Aroma dieser Schalenfrüchte an gemütlichen Herbst- und Winterabenden in die eigenen vier Wände holen wollen, haben wir uns angeschaut, wie sich diese Köstlichkeiten am besten zu Hause zubereiten lassen.

Maroni anschneiden und braten

Maroni eignen sich gut für Süßspeisen, Suppen, zu Fleischgerichten und auch in Beilagen. Wie aber gelingt das Braten der Maroni daheim am besten?  Wir haben das kurz geprüft. Bevor das Aroma der bratenden Früchte durchs Haus ziehen kann, bedarf es einiger Vorbereitungen. Koch oder Köchin schneiden die Maroni auf der bauchigen Seite ein. Dazu haben wir zwei unterschiedliche Werkzeuge verwendet: das Maronimesser der Marke Victorinox, zu 15,50 Euro sowie einen Maronischneider von Snips zu 6,90 Euro, beide im Geschirrfachhandel erhältlich. Die angeschnittenen Früchte kamen zum Braten in einen Maroniofen. 

Gedeihen in warmem Klima

Bevor wir die Funktionsweise der Geräte genauer betrachten, werfen wir noch einen Blick auf die Herkunft der Esskastanie. Sie stammt ursprünglich aus Kleinasien. Ihr Name leitet sich von den Griechen ab, die dieser Frucht ihren Namen nach der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Kastana gaben. Esskastanienbäume gedeihen hauptsächlich in Mittelmeerländern wie Italien und Spanien. In Österreich wachsen die auch als Edelkastanien bekannten Früchte in Gegenden, die auch für gutes Weinbauklima bekannt sind, wie das südliche Burgenland, die West-, Süd- und Oststeiermark sowie wenige Gebiete im Kärntner Lavanttal und der Wachau.

Bei Esskastanien unterscheiden sich sogenannte gewöhnliche Esskastanien (Edelkastanien) von den Maroni (Maronen). Edelkastanien sind größer und runder als Maroni. Bei ersteren lässt sich die innere Haut, die die Frucht umgibt, schwer entfernen. Maroni sind herzförmig mit flacher, dreieckiger Unterseite. Sie sind zwar kleiner als Edelkastanien, allerdings schmackhafter.

Törggelen: südtiroler Brauch

In Südtirol sind die herrlichen Früchte auch im Zusammenhang mit der Törggele-Mahlzeit bekannt. Beim Brauch des Törggelen (lateinisch keltern, pressen) ging es darum, nach der Weinlese in geselliger Runde zu essen. Ursprünglich war es ein für die Lesehelfer veranstaltetes Fest. Bei einer Törggele-Mahlzeit werden zu Traubenmost und Wein, Nüsse, Speck, Kaminwurzen (Rohwurst) sowie auch geröstete Kastanien (Keschtn) und süße Krapfen serviert.

Bekömmlich, wenig Kalorien

Maroni enthalten Kohlenhydrate in Form von Stärke. Sie wird erst durch das Rösten aufgeschlossen, ist bekömmlich und leicht verdaubar. Maroni haben zudem einen niedrigen Kaloriengehalt (196 kcal je 100 Gramm). Der Fettanteil ist gering (nur 2 Prozent).

Messer schneidet sehr gut, höhere Verletzungsgefahr

Maroni zu Hause selbst zuzubereiten, macht Spaß, vorausgesetzt, das richtige Werkzeug ist vorhanden. Das

Maronimesser von Vicorinox: kleineres Messer mit gebogener Kling und Holzgriff; Bild: U. Payer/VKI

Anschneiden der Maroni haben wir mit dem Victorinox-Holzmesser geprüft. Und so geht’s: Die Spitze des Messers an der Schale ansetzen und mit leichtem Druck der Länge nach über die Rundung der Maroni ziehen. Das funktioniert sehr gut. Beim Schneiden möglichst darauf achten, die äußere feste und zusätzlich die weiche, innere Schale durchzuschneiden. Erfasst das Messer die innere Schale nicht, lässt sich die Maroni nach dem Braten schlechter schälen. Schneidet das Messer zu tief und verletzt die Frucht, kann sie später zerfallen. Das Arbeiten mit dem Messer erfordert eine gewisse Übung. Die Verletzungsgefahr ist durch die scharfe, spitze Klinge hoch.

Maronischneider: sehr gut, geringe Verletzungsgefahr

Das Gerät der Marke Snips, eine Kunststoffzange mit löffelartiger Ausnehmung auf einer Seite und einer gezackten Klinge aus Stahl gegenüber, arbeitet wie ein Nussknacker. Die Maroni kommt mit dem bauchigen Teil

Maronischneider: Kunsstoffzange mit löffelartigem Ende auf einer Seite und gezackter Klinge aus Stahl auf der anderen Seite; Bild: U. Payer/VKI

nach oben zwischen die Zangenteile und wird durch Zusammendrücken eingeritzt. Der Schnitt in der Schale soll möglichst lang sein, damit sich die Maroni nach dem Bratvorgang leichter aus der Schale löst. Es empfiehlt sich deshalb größere Maroni nach dem ersten Zudrücken herauszunehmen, nochmal andersrum in den Löffelteil zu legen und die Zange neuerlich zuzudrücken. Auch bei diesem Gerät gilt es darauf zu achten, dass die innere Schale mit eingeritzt wird. Die Verletzungsgefahr ist viel geringer als beim Messer. Kleine Kinder trotzdem nicht unbeaufsichtigt damit arbeiten lassen!

Fazit: Das Einschneiden der Früchte klappt mit beiden Werkzeugen. Aufgefallen ist aber: Die mit dem Messer bearbeiteten Maroni lassen sich durch die Möglichkeit des längeren Schnitts nach dem Braten etwas leichter aus der Schale entnehmen als jene mit der Maronizange geritzten. Trotzdem ist auch die Maronizange ein gut einsetzbarer Küchenhelfer mit dem Vorteil geringerer Verletzungsgefahr.

Nach diesen Vorbereitungsarbeiten kommen die Früchte entweder auf das Backblech oder in einen Maroniofen. In beiden Fällen besprüht man die Maroni vor dem Bratvorgang mit etwas Wasser zum Schutz vor dem Austrocknen. Im Backofen garen die Maroni bei 220 Grad Celsius mit eingestellter Ober- und Unterhitze etwa 25 Minuten. Nach der Hälfte der Zeit sollten sie nochmals besprüht werden oder der Koch stellt eine Schale mit Wasser auf das Backblech.

Maroniofen: nicht unbedingt nötig, aber praktisch

Elektrischer Maroniofen

Unseren Kurztest hat ein elektrischer Maroniofen der Marke Stöckli zu 49,90 Euro (Aktionsangebot) aus dem Geschirrfachhandel absolviert. Das Gerät aus verchromtem Stahlblech setzt sich aus mehreren Teilen zusammen: einem Emailtopf mit gelochtem Topfboden. Unter diesem Boden befindet sich eine frei liegende Heizschlange; Deckel und Topf sind mit Kunststoffgriffen ausgestattet. Das abnehmbare Anschlusskabel hat eine Länge von 160 cm.

Kurz vorheizen und los geht’s

Den Maronibräter auf eine ebene Arbeitsfläche stellen. Gut eignet sich beispielsweise die Glaskeramikplatte des E-Herdes. Netzstecker einstecken, Gerät einschalten und fünf bis zehn Minuten vorheizen. Dann die am besten mittels Sprühflasche befeuchteten Maroni mit der eingeschnittenen Stelle nach oben in den Bräter legen. 30 große Maroni haben Platz. Etwa 20 Minuten mit geschlossenem Deckel braten. Während des Bratvorgangs öfter wenden.

Maroniofen; Bild: U. Payer/VKI Maroniofen von Stöckli
Maroniofen: Die Schale färbt sich am Ende der Garzeit dunkel, ein Duft wie beim Maronibrater entsteht. Bild: U. Payer/VKI 30 Maroni haben Platz. Gegen Ende der Garzeit sehen die leckeren Früchte wie beim Maronibrater aus.
Maroniofen von Stöckli: Maroni sehen nach dem Garen so aus wie beim Maronibrater und schmeckn auch so. Bild. U. Payer/VKI Maroni bei geschlossenem Deckel garen.

Fazit: Die Maroni platzen gut auf, die Schale löst sich leicht von den Früchten. Gegen Ende der Garzeit nimmt die Schale eine dunklere Farbe an. Und die Maroni sehen tatsächlich so aus wie beim Maronibrater an der Straßenecke. Zudem duften und schmecken sie auch so. Allerdings hängt der Geschmack nicht nur von der Art und Weise des Bratens, sondern auch von der Maronisorte ab.
Der Maroniofen eignet sich außerdem zur Zubereitung von Folienkartoffeln.

Den Topf kann der Koch an den Kunststoffgriffen anfassen. Sie leiten die Hitze nicht. Aufpassen heißt es trotzdem: der Topf wird sehr heiß, auch die Heizspirale erreicht eine sehr hohe Temperatur. Vorsicht daher, wenn  Kinder und Haustiere im Haushalt sind.

Die Anschaffung eines Maronibräters ist vor allem eine Preis- und Platzfrage. Unbedingt nötig ist so ein Gerät nicht. Gar werden die leckeren Früchte auch im Backofen. Den bekannt herrlichen Duft vermag der herkömmliche Ofen den bratenden Maroni jedoch nicht zu entlocken.

Tipps zur Zubereitung

  • Einwandfreie Früchte. Grundsätzlich nur frische Maroni verwenden. Diese lassen sich daran erkennen, dass sie schwer wirken und keine Löcher oder beschädigte Stellen aufweisen.
  • Schwimmprobe.  Zur Probe kann man sie in ein Gefäß mit Wasser legen. Frische Früchte gehen unter. Schwimmen sie obenauf, zeigt das, sie sind schon älter und trocken.
  • Befeuchten. Zum Schutz gegen Austrocknen die Maroni vor dem Braten mit Wasser besprühen und auch während des Bratvorgangs nochmal anfeuchten. Beim Garen im Backofen ein Gefäß mit Wasser auf das Backblech stellen.
  • Leichter öffnen. Maroni nach dem Braten in eine Schüssel, die mit einem feuchten Tuch ausgelegt ist, einschlagen. Dadurch lassen sie sich besser öffnen.

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