Es gab Zeiten, da wurden Linsen gerne als Bestandteil des Silvestermenüs gereicht. Weil die Anzahl der Linsen pro Portion kaum zählbar ist, soll sich ihr Verzehr – so der kulinarische Aberglaube – äußerst positiv auf die Finanzen der Esser auswirken. Heute hingegen würde ein Linsengericht als Teil eines Festtagsmenüs die meisten wohl eher irritieren.
Recht hartnäckig hält sich dagegen der Aberglaube, dass Linsen schwer verdaulich sind beziehungsweise ihr Verzehr Magen und Darm reizt und zu Schlafstörungen führt. Das stimmt allerdings nur, wenn Linsen falsch gekocht und anschließend mit viel Einbrenn und noch mehr Speck „verfeinert“, man könnte auch sagen „misshandelt“, werden. Die von der neuen, leichten Küche inspirierten Linsengerichte dagegen, die seit einigen Jahren auch in der gehobenen Gastronomie wieder ihren fixen Platz haben, liegen dem Esser mit Sicherheit nicht im Magen.