Alois Grasböck |
Obwohl ihm massenhaft Konkurrenz durch Fast Food und neue Snacks erwachsen ist, ist der Leberkäse nicht vom Aussterben bedroht. Er ist teilweise neu erfunden worden, zum Beispiel als Chili-Leberkäse. Sogar Haubenköche haben sich mit ihm beschäftigt und unter anderem ein Leberkäse-Carpaccio mit Rucola und Honigsenf kreiert. Doch auch als Klassiker hat er Bestand.
Semmel ist nicht gleich Semmel
Ist also die Welt noch halbwegs in Ordnung, solange man in eine warme Leberkässemmel beißen kann? Möglich, aber leider kann die Semmel oft nicht mehr mit dem Leberkäse mithalten, was den Gesamteindruck verdirbt. Die meisten Semmeln kommen nicht mehr aus einer Bäckerei, sondern reisen als anonyme Tiefkühlware durchs Land, um dann im Geschäft aufgebacken zu werden. Wer Pech hat, kriegt eine Semmel-Attrappe, die knusprig wirkt, aber so gut wie geschmacklos ist. Noch schlimmer wird‘s, wenn das Personal die Backstation nicht ganz im Griff hat. Dann drohen blasse Teiglinge, die innen nicht ganz durch sind.
Gute alte Bäckersemmel
Wie‘s aussieht, kann sich der Mensch an alles gewöhnen, und schon wachsen Generationen heran, die echte Bäckersemmeln gar nicht mehr kennen. Der Leberkäse ist stark genug, die Schwächen der Semmel zu überdecken, aber zur geschmacklichen Höchstform bringt es eine Leberkässemmel mit dieser Begleitung nicht. Selbst wenn wir dem Schicksal danken sollten, wenn wir keine anderen Sorgen haben: Schade darum!
Warum manche dem Schilling nachweinen
Und weil wir gerade dabei sind, dass früher manches anders war, sei an den Schilling erinnert. Manche weinen ihm nach, doch wir haben mit dem Euro leben gelernt.
Was das mit dem Leberkäse zu tun hat? Nun, wenn seinerzeit jemand für eine dünne Backshop-Leberkässemmel 30 Schilling verlangt hätte, wäre wohl Unruhe im Geschäft ausgebrochen.
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