Wer Fleisch und Wurst testet, der kann etwas erleben.
E-Mail: Redakteurin Elisabeth Spanlang |
So ging es bei unserem letzten Toastschinken-Test (Konsument 2/2006) heiß her, weil den Fleischern die saftigen Ergebnisse – die meisten Proben enthielten zu viel Wasser – überhaupt nicht schmeckten. Kurzfristig stand sogar eine einstweilige Verfügung im Raum. Uns sollte vorweg untersagt werden, über das Testergebnis zu berichten. Dazu kam es nicht, denn das zuständige Gericht wies den Antrag ab.
3 Produkte ohne Bewertung
Diesmal geht es um die Wurst, genauer einen Extrawurst-Test. 24 Proben wurden eingekauft. Warum finden Sie in unseren Testtabellen trotzdem nur 21 Urteile? Weshalb gibt es für Pöttelsdorfer Edelputen Extra (Interspar), die Feine Extra von Ja! Natürlich (Merkur) und die Bio-Pariser von Natur aktiv (Hofer) keine Bewertung?
Fehler können wir uns nicht leisten
Die Untersuchung von Lebensmitteln ist prinzipiell heikel. Fleisch und Fleischprodukte sind da eine besondere Herausforderung. Fehler können wir uns nicht leisten. Die Lebensmittelindustrie ist mächtig und die Fleischer sind berufsbedingt nicht gerade zimperlich. Kurzum: Unsere Testergebnisse müssen unangreifbar sein. Für unseren Test wurde die Extrawurst, wie Sie nachlesen können, sogar in zwei akkreditierten Labors untersucht. Dort kamen die Gutachter bei den drei zuvor genannten Produkten zu unterschiedlichen Ergebnissen. "Verdorben", sagten die einen, "noch verkehrsfähig" die anderen. Expertenmeinung stand Expertenmeinung gegenüber.
Experten bewerten unterschiedlich
Eine abschließende Besprechung mit beiden Anstalten zeigte: Es wird unterschiedlich bewertet. Das führt – selten, aber doch – bei ein und demselben Produkt zu verschiedenen Ergebnissen. Was tun? Die Wahrheit ist kritischen Lesern zumutbar, finden wir. Und auch ohne Testurteil ist klar: Die Extra von Pöttelsdorfer, Ja! Natürlich und die Pariser von Natur aktiv waren mit Keimen belastet. So halten wir also fest: Zumindest darin stimmten die Experten überein.