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Extrawurst - Feine Unterschiede

, aktualisiert am

  • Offen angebotene und abgepackte Ware untersucht
  • Bei der Frische überraschend gute Ergebnisse
  • Herkunft des Fleisches in der Wurst meist unklar

Wenn es um Wurst geht, sind die Österreicher besonders konservativ. Das zeigt ein Blick auf die Statistik. Seit Jahren liegt die Extrawurst in der Beliebtheitsskala ganz vorne. 10.615 Tonnen wanderten 2009 über die Ladentische. Nur Schinken wurde in noch größerer Menge nach Hause getragen. Damit ist die Extra nach wie vor die bei uns meistverkaufte Wurstsorte.

Riesiges Angebot

Die Hersteller reagieren auf die Bedürfnisse ihrer Kunden mit einem riesigen Angebot. In den Regalen und Vitrinen liegt nicht einfach Extrawurst, sondern feine und normale Extra, Extrawurst im Stück oder im Kranz, Putenextra, aber auch Extrawurst mit Huhn. Dazu kommen noch die fettreduzierten Varianten, also Extra light. An die 100 Produkte verschiedenster Anbieter fanden wir bei unserer Markterhebung, die wir routinemäßig als Vorbereitung auf jeden Test durchführen.

Geschnitten und verpackt im Trend

Unsere letzte Untersuchung von Extrawurst liegt lange zurück (Konsument 5/2000). Höchste Zeit, wieder einmal nachzuschauen, wie es um die Qualität von unser aller Lieblingswurst bestellt ist. Anfang Februar gingen wir in Supermärkten, Fleischerfilialen und einem Bioladen sowie auf einem Markt auf Einkaufstour.

Augenfälligster Unterschied zu unserem letzten Test: Aufgeschnittene verpackte Extrawurst aus dem Selbstbedienungsregal hat die offen verkaufte Ware inzwischen überholt. In den Supermarktfilialen wird immer weniger Wurst über die Theke gereicht, stattdessen zunehmend mehr vorverpackte Ware eingeschlichtet.

Das hat bei den Handelsketten vor allem ökonomische Gründe: Bedientheken brauchen Platz, was zulasten der Regalfläche geht. Und sie benötigen Personal, das kostet Geld. Zur Freude des Handels greifen die Kunden bei Wurst aus dem Selbstbedienungsregal inzwischen gerne zu.

Grundlegende Imageänderung

Grundlegende Imageänderung

Das Image der vorgeschnittenen Ware hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert: Die verhältnismäßig dicken Wurstblätter, die kaum an den Mann bzw. die Frau zu bringen waren, sind inzwischen Geschichte. Heute sorgen in den Wurstfabriken computergesteuerte Slicer – riesige, hochtechnisierte Aufschnittmaschinen – dafür, dass ausschließlich dünn geschnittene Extrawurst in die Verpackung kommt, und zwar ohne dass die feinen Wurstblätter dabei zerfallen oder zerreißen.

Doch nicht nur die Produkte haben sich verändert, auch das Einkaufsverhalten der Konsumenten ist ein anderes geworden: Den Greißler ums Eck gibt es kaum mehr, folglich wird seltener, dafür in größeren Mengen eingekauft. Das auf der Wurstpackung aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) animiert die Kunden dazu, sich mit Wurst auf Vorrat einzudecken.

Was in der Wurst steckt

Was in der Wurst steckt Unser Testfeld bildet diese Entwicklung ab: Von den insgesamt 24 eingekauften Proben wurden nur 10 offen erstanden. Weshalb Sie in unserer Tabelle weniger Testurteile finden, lesen rechts oben unter: „Warum kein Testurteil?“

Wie jede andere Wurst besteht auch Extrawurst zum größten Teil aus Fleisch. Welche Fleischteile für in Österreich hergestellte Extra verwendet werden müssen und was sonst noch zugesetzt werden darf, regelt der Lebensmittelcodex.

Eine Wissenschaft für sich ist auch die Einteilung der Würste. Die Extrawurst gehört zu den Brätwürsten, die wiederum eine Untergruppe der Brühwürste sind. Klingt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht.

Klimakammer und Pökelsalz

Brät wird durch feinstes Zerkleinern von Fleisch unter Zugabe von zerstoßenem Eis, Pökelsalz und Gewürzen hergestellt. Zu diesem Hauptbestandteil der Wurst kommt anschließend noch fein zerkleinerter Speck. Diese Masse wird in Därme, besser gesagt in Hüllen abgefüllt, die inzwischen fast ausschließlich aus Spezialpapieren oder Kunststoff- Folien bestehen.

Dann geht es ab in die Klimakammer zur Wärmebehandlung (Brühen). In Dampf oder feuchter Heißluft garen die Würste einige Stunden lang bei Temperaturen über 72 Grad C. Die Hitze sorgt dafür, dass das Brät sich verfestigt, sie fördert die Aromabildung und tötet Keime ab.

Durch das Pökelsalz bekommt die Wurst zudem Farbe (Umröteprozess). Nach der anschließenden Kühlung ist die Extrawurst fertig für den Verkauf. Bei ihrer Auslieferung in die Geschäfte ist sie durchschnittlich eine Woche alt.

Die Extra verzeiht keinen Fehler

Ihre Zusammensetzung macht die Extrawurst zu einem empfindlichen Lebensmittel. Ein Fehler im aufwendigen Produktionsprozess, eine Unterbrechung der Kühlkette, und die in jedem frischen Produkt natürlicherweise enthaltenen Keime beginnen sich zu vermehren.

Am Ende steht, was Konsumenten selbst gelegentlich verärgert feststellen: Man nimmt die Wurst aus der Verpackung und sie „hat einen Stich“. Das heißt, sie riecht säuerlich und schmeckt auch so, falls sie in diesem Zustand noch verspeist wird und nicht gleich im Mistkübel landet.

 

Qualität verbessert

Qualität verbessert

Wir legten daher bei unserem Test den Schwerpunkt auf die mikrobiologische Untersuchung. Die Ergebnisse sind zum Großteil wirklich erfreulich. Die Fleischer haben ihre Hausaufgaben gemacht. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen sind die Urteile wesentlich besser ausgefallen, die Qualität der Ware ist deutlich gestiegen.

Die überwiegende Anzahl der Proben weist bei der Mikrobiologie – der Untersuchung auf verschiedenste Keime, die Verderb ananzeigen – tadellose bis gute Ergebnisse auf. Ein Ausreißer ist hier die Extrawurst von Gross, die wir am Wiener Viktor-Adler- Markt erstanden.

Hier fanden unsere Experten Staphylokokken, also Eitererreger. Sie waren zwar nachweisbar, lagen aber noch unter der Bestimmungsgrenze. Die Wurst wurde daher als belastet, aber noch nicht als verdorben eingestuft. Wer sie verzehrt, hat nichts zu befürchten.

Sicher ist: Kommen Eitererreger in einem Lebensmittel vor, weist das auf Hygienemängel hin. Hier wurde entweder beim Aufschneiden oder beim Lagern dieser offen angebotenen Wurst nicht ganz sauber gearbeitet.

Erstaunliches Geschmacksspektrum

Auch in Sachen Kennzeichnungspflicht haben die Erzeuger dazugelernt. Bei so gut wie allen unseren Tests ist die Kennzeichnung ein ständiges Ärgernis. Immer wieder müssen wir Produkte beim Gesamturteil abwerten, weil sie den gesetzlichen Vorschriften bei der Kennzeichnung einfach nicht entsprechen.

Diesmal hatten wir wenig zu beanstanden. Alle verpackten Proben entsprachen den Anforderungen, bei einigen gibt es allerdings noch Verbesserungsbedarf.

Natürlich haben wir die Extrawurst auch verkostet. Wir waren überrascht, wie weit das Geschmacks-, aber auch das Farbspektrum geht. Von sehr blass bis intensiv rosa war im Testfeld alles vertreten. Und am Gaumen entwickelten sich Aromen von ganz mild bis ziemlich überwürzt. Auffällig auch, dass die offene Ware eher besser schmeckte als die verpackte.

Nährwerte

Natürlich sahen wir uns auch die Nährwerte an. Hier enthält ausgerechnet die Bambini von Berger, eine Kinder-Extra, das meiste Salz! Reichlich gesalzen ist auch die Natur pur, eine Bio-Extrawurst von Interspar. Da wir die Nährwerte zwar erhoben, aber nicht im Labor untersucht hatten, flossen diese Ergebnisse auch nicht in die Bewertung ein.

Ebenfalls nicht bewertet wurde die Herkunft des Fleisches, das in der Extrawurst steckt. Die Hauptzutat bei herkömmlicher Extra ist Rind- bzw. Schweinefleisch. Es bleibt jedem Erzeuger überlassen, mit welchem Mischungsverhältnis er arbeitet. Auf dem Markt sind auch Produkte, die ausschließlich aus Schweinefleisch hergestellt werden.

Der Testsieger bei der verpackten Ware, Landauer, erhältlich bei Penny, setzt für seine Extrawurst nur Borstenvieh ein. Das gilt auch für Natur pur Bio-Extra von Interspar sowie für Lindenhof von Zielpunkt. Erlaubt ist bei entsprechender Kennzeichnung aber auch der Einsatz von Putenfleisch. In den Würsten von Hermine Wech und Pöttelsdorfer Edelpute, beides verpackte Produkte, aber auch in der offen angebotenen Extra von Stastnik, der inzwischen zum Radatz-Reich gehört und eigentlich Spezialist für Dauerwürste ist, steckt ausschließlich Truthahn.

Herkunft oft unbekannt

Rohstoffe: Herkunft oft unbekannt

Aus unserer Leserpost wissen wir, dass die Herkunft der Rohstoffe für viele Konsumenten von besonderer Bedeutung ist. Alle Hersteller bzw. Produktverantwortlichen wurden daher von uns angeschrieben und um detaillierte Auskünfte gebeten: Woher kamen die Tiere, die hier verwurstet wurden? Wo wurden sie geboren, wo aufgezogen, wo geschlachtet?

Zugegeben, keine angenehmen Fragen. Sie wurden trotzdem ausnahmslos beantwortet. Dabei zeigte sich allerdings, dass für die Firmen bei Schwein und Pute nur selten klar war, woher die verarbeiteten Tiere stammten. Aus welchem Schlachthof sie kamen, wusste dagegen klarerweise jeder.

Ganz anders das Bild beim Rindfleisch. Hier greift das EU-weit vorgeschriebene Rückverfolgungs- und Kennzeichnungsprogramm. Über Kenn- und Chargennummern lässt sich vom Zerlegebetrieb über den Schlachthof bis zurück zum Mastbetrieb die genaue Herkunft jedes einzelnen Tieres feststellen.

"Qualität aus Österreich"

Obwohl also bei der Herkunft von Puten und Schweinen fast alles im Dunkeln liegt, werben viele Hersteller trotzdem mit „ Qualität aus Österreich“. Die schrumpft im Schriftverkehr mit uns aber nicht selten zum Bekenntnis, dass nur die Herstellung der Wurst zu 100 Prozent in Österreich erfolgte.

Als Rechtfertigung kam immer wieder der Hinweis, dass am heimischen Markt nicht ausreichend Fleisch in der benötigten Qualität zur Verfügung stehe und die Fleischverarbeiter daher gezwungen seien, sich anderswo einzudecken.

An dieser Argumentation ist was dran. Bei Schweinen lag unser Selbstversorgungsgrad 2008 bei 103 Prozent, bei Geflügel bei 75 Prozent. Beim Federvieh ist auf den ersten Blick klar, dass importiert werden muss.

nd was unser Borstenvieh anlangt: Österreichische Schweine sind auch im Ausland begehrt, die heimische Fleischwirtschaft ist inzwischen im Export ziemlich erfolgreich. Und wenn wir im Sommer wieder bei Spareribs und Grillkoteletts fürs Gartenfest zuschlagen, dann stellt sich für die heimischen Wursterzeuger die alljährliche Frage: Woher nehmen?

Die Wahrheit ist zumutbar

Kritische Konsumenten verstehen vieles. Auch, dass unter den gegebenen Umständen nicht jedes Schwein in der Wurst von einem österreichischen Bauernhof kommen kann. Was sie aber mit Recht ärgert ist, dass mit aufgedruckten rotweißroten Fahnen und blumigen Formulierungen so getan wird, als ob. Liebe Erzeuger, lieber Handel: Mehr Mut bitte! Die Wahrheit ist den Kunden zumutbar.

AMA-Gütesiegel

Auf genau sechs unserer eingekauften Extrawurst- Proben steht übrigens nicht nur Österreich drauf, sondern es ist mit Sicherheit auch Österreichisches drin. Diese Produkte tragen nämlich das AMA-Gütesiegel bzw. das rotweißrote AMA-Bio-Zeichen. Beide stehen für gehobene Qualität, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgeht. Das verarbeitete Fleisch stammt von Tieren, die hierzulande geboren, gemästet und geschlachtet wurden. Und auch die Herstellung der Wurst erfolgte in Österreich.

Tabelle: Extrawurst verpackt

bei gleicher Punktezahl Reihenfolge alphabetisch

Warum kein Testurteil

Wir haben die Proben bei einer akkreditierten Prüfanstalt (Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien) untersuchen lassen. Diese Untersuchungsanstalt stellte fest, dass die verpackte Extrawurst von Pöttelsdorfer Edelpute, Ja! Natürlich und Natur aktiv verdorben und nicht mehr für den Verzehr geeignet sei. Die angegebene Mindesthaltbarkeitsfrist sei damit irreführend. Eine mikrobiologische Analyse zeigte erhöhte Keimzahlen.

Von den betroffenen Firmen bei einer anderen akkreditierten Prüfanstalt (Lebensmittelversuchsanstalt) beauftragte Gegengutachten brachten für Proben aus der gleichen Charge ein anderes Ergebnis: Bei der Verkostung wurden alle drei Produkte als in Ordnung befunden, aber ebenfalls erhöhte Keimzahlen gemessen. Da es keinen gesetzlichen Grenzwert für die Gesamtkeimzahl gibt, bleibt es den Gutachtern überlassen, eine Ware als bereits „verdorben“ oder noch „verkehrsfähig“ einzustufen.

Das ist erstaunlich, aber wir müssen es zur Kenntnis und von der ursprünglich negativen Bewertung Abstand nehmen.

Tabelle öffnen

Tabelle: Extrawurst offen angeboten

Warum kein Testurteil?

Wir haben die Proben bei einer akkreditierten Prüfanstalt (Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien) untersuchen lassen. Diese Untersuchungsanstalt stellte fest, dass die verpackte Extrawurst von Pöttelsdorfer Edelpute, Ja! Natürlich und Natur aktiv verdorben und nicht mehr für den Verzehr geeignet sei. Die angegebene Mindesthaltbarkeitsfrist sei damit irreführend. Eine mikrobiologische Analyse zeigte erhöhte Keimzahlen.

Von den betroffenen Firmen bei einer anderen akkreditierten Prüfanstalt (Lebensmittelversuchsanstalt) beauftragte Gegengutachten brachten für Proben aus der gleichen Charge ein anderes Ergebnis: Bei der Verkostung wurden alle drei Produkte als in Ordnung befunden, aber ebenfalls erhöhte Keimzahlen gemessen. Da es keinen gesetzlichen Grenzwert für die Gesamtkeimzahl gibt, bleibt es den Gutachtern überlassen, eine Ware als bereits „verdorben“ oder noch „verkehrsfähig“ einzustufen.

Das ist erstaunlich, aber wir müssen es zur Kenntnis und von der ursprünglich negativen Bewertung Abstand nehmen.

Zusammenfassung

  • Verpackt statt offen: Gleich in der Fleischfabrik geschnittene und verpackte Extrawurst liegt im Trend. Die Wurstblätter sind inzwischen genauso dünn wie bei Aufschnitt von der Theke.
  • Qualität deutlich besser: Gut, dass den Erzeugern im Gegensatz zu früher ihre Wurst nicht mehr wurscht ist. Bei den meisten der untersuchten Proben hatten wir wenig zu beanstanden.
  • Ärger mit der Herkunft: Nach wie vor steht auf Würsten „Qualität aus Österreich“ zu lesen, obwohl die Produkte bei uns lediglich hergestellt wurden und kaum jemand weiß,woher die eingesetzten Rohstoffe stammen.

Testkriterien

24 Proben Extrawurst – 14 verpackt, 10 offen angeboten – wurden Anfang Februar 2010 eingekauft. Bei der verpackten Ware wurden alle eingekauften Proben bis zum Ende der MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum, Mindesthaltbarkeitsfrist) unter kontrollierten Bedingungen (gekühlte Lagerung laut Packungsangaben) aufbewahrt.

Organoleptische Bewertung (Beurteilung von Aussehen, Geruch und Geschmack durch Gutachter) und mikrobiologische Untersuchungen erfolgten ausschließlich am letzten Tag der MHD. Lag der letzte Tag der MHD an einem Wochenende, wurde am Freitag davor untersucht. Die offene Ware wurde dagegen bereits am Tag ihres Eintreffens im Labor untersucht.

Organoleptik

Überprüfung von Aussehen, Geruch und Geschmack durch Gutachter. Da es bei drei Proben zu keiner Übereinstimmung kam, wurde bei diesen Produkten kein Testurteil vergeben. Details dazu finden Sie unter „Warum kein Testurteil?“.

Mikrobiologie

Alle Proben wurden auf Aerobe mesophile Gesamtkeimzahl, Lactobacillen, Enterobacteriaceen untersucht, offene Ware auch auf Koagulase-positive Staphylokokken. Die Einstufung von Hygienemängeln (Bewertung: „weniger zufriedenstellend“) erfolgte durch Gutachter.

Aerobe mesophile Gesamtkeimzahl (Plate Count Agar, 3 Tage bei 30 °C, aerob) bei offener und verpackter Ware.

Bewertung verpackte Ware:

  • „sehr gut“ = nicht nachweisbar
  • „gut“ = < 1 Mio. KEB/g (KEB = Koloniebildende Einheiten)
  •  „durchschnittlich“ = > 1 Mio. KEB
  • „weniger zufriedenstellend“ und „nicht zufriedenstellend“ = „Hygienemangel“ bzw. „verdorben“ nur durch Gutachterurteil

Bewertung offene Ware:

  • „sehr gut“ = nicht nachweisbar
  • „gut“ = < 100.000 KEB/g
  • „durchschnittlich“ = > 100.000. KEB/g
  • „weniger zufriedenstellend“ und „nicht zufriedenstellend“ = „Hygienemangel“ bzw. „verdorben“ nur durch Gutachterurteil 

Die strengere Bewertung der offenen im Vergleich zur verpackten Ware kommt dadurch zustande, dass die verpackte Ware erst am letzten Tag der MHD untersucht wurde. Die offene Ware wurde gleich nach ihrem Einlangen im Labor analysiert.  

Lactobacillen (MRS Agar, 3 Tage mikroaerophil bei 30 °C) bei offener und verpackter Ware.  Die Bewertung erfolgte genauso wie bei der Gesamtkeimzahl.

Enterobacteriaceen (VG Agar: 2 Tage, 37 °C, anaerob) bei offener und verpackter Ware.  Da diese Bakterien in keinem Produkt nachweisbar waren, wurden auch keine Bewertungskriterien definiert.

Koagulase-positive Staphylokokken (Baird Parker Ager, 37 °C, 1 Tag, aerob) nur bei offener Ware.

Ein einziges Produkt wies Staphylokokken auf. Sie waren nachweisbar, lagen jedoch unter der Bestimmungsgrenze von 1000 KBE/g. Diese Probe wurde zwar nicht als verdorben eingestuft, es erfolgte jedoch der Hinweis, dass es sich um Eitererreger handelt. Ihr Vorkommen in Lebensmitteln weist auf Hygienemängel beim Umgang mit dem Produkt hin, etwa beim Aufschneiden oder Lagern. 

Von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie gibt es für Staphylokokken in dieser Produktgruppe einen Richtwert (10 KBE/g) und einen Warnwert (100 KBE/g). Daher wurde dieses Produkt in der Mikrobiologie mit „weniger zufriedenstellend“ bewertet.

Kennzeichnung

Die Einhaltung der Kennzeichnungsvorschriften wurde nur bei verpackter Ware durch einen Gutachter überprüft. Entsprach die Kennzeichnung nicht („nicht zufriedenstellend“), wurde das Produkt im Endurteil um eine Stufe abgewertet.

Geruch und Geschmack

Ein VKI-Laienpanel verkostete alle Proben. Voraussetzung für die Zulassung zur Verkostung war das Bestehen eines Triangeltests.

Gewichtung der einzelnen Prüfpunkte

Da bei offener Ware der Prüfpunkt Kennzeichnung entfällt, musste unterschiedlich gewichtet werden.

Gewichtung verpackte Ware:

  • Kennzeichnung: 10 %
  • Mikrobiologie: 40 %
  • Organoleptik: 5 %
  • Verkostung: 45 %

Gewichtung offene Ware:

  • Kennzeichnung: entfällt
  • Mikrobiologie: 45 %
  • Organoleptik: 5 %
  • Verkostung: 50 %

 

Anbieter

Extrawurst verpackt

Aibler Fleisch und Wurtstwaren
Farbriksstraße 18
A-2522 Oberwaltersdorf
02253 605
www.aibler-delikatessen.at

Berger Fleischwaren GesmbH & Co KG
Kogler Straße 8
A-3443 Sieghartskirchen
02274 60 81
www.berger-schinken.at

Clever: Delikatessa GmbH
IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 16
A-2355 Wr. Neudorf
02236 600 52 72
www.clever-kaufen.at

efef Fleischwaren GmbH
Schweizer Straße 75
A-6845 Hohenems
05576 71 22-0
www.efef.at

Ja! Natürlich Naturprodukte GesmH
IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 16
A-2355 Wr. Neudorf
02236 600 69 50
www.janatuerlich.at

Landauer: Penny GmbH
IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 16
A-2355 Wiener Neudorf
0810 600 704
www.penny.at

Landhof GesmbH & Co KG
Lederergasse 59
A-4020 Linz
0732 798 02-0
www.landhof.at

Lindenhof: Breisler Ges.m.b.H.
Dr. Robert Graf Straße 40
A-8010 Graz
03334 313 10
www.feinkost-schirnhofer.at

Natur aktiv: Hütthaler KG
Linzer Staße 1
A-4690 Schwanenstadt
07673 22 30-0
www.huetthaler.at

Natur pur: Spar Österreichische Warenhandels-AG
Europastraße 3
A-5015 Salzburg
0810 111 555
www.spar.at

Pöttelsdorfer Putenspezialitäten GmbH
Edelputenweg 1
A-7023 Pöttelsdorf
02626 52 27-0
www.edelpute.at

Radatz Fleischwaren Vertriebsges.m.b.H.
Erlaaerstraße 187
A-1230 Wien
01 661 10-0
www.radatz.at

Hermine Wech: Wech Kärntner Truthahnverarbeitung GmbH
Nr. 7
A-9555 Glanegg
04277 27 01-0
www.wech.at

Wiesentaler: Josef Reiner GmbH & Co KG
Triester Straße 464
A-8055 Graz
0316 29 55 55

Extrawurst offen angeboten

Berger Fleischwaren GesmbH & Co KG
Kogler Straße 8
A-3443 Sieghartskirchen
02274 60 81
www.berger-schinken.at

Gross Wurst- Selchwarenerzeugungs-
und HandelsgesmbH
Polhlgasse 2-6
A-1120 Wien
01 812 17 08
www.gross-wurst.at

Sonnberg: Mühlviertler Alm Biofleisch GmbH
Nr. 168
A-4273 Unterweißenbach
07956 79 70
www.biofleisch.biz/sonnberg/

Radatz Fleischwaren Vertriebsges.m.b.H.
Erlaaerstraße 187
A-1230 Wien
01 661 10-0
www.radatz.at

Schirnhofer GesmbH
Nr. 298
A-8224 Kaindorf bei Hartberg
03334 31 31-0
www.feinkost-schirnhofer.at

Sorger Wurst- und Schinkenspezialitäten GmbH
Grazer Straße 249
A-8523 Frauental
03462 23 02
www.sorger.co.at

Stastnik Gesellschaft m.b.H.
Indurstriestraße 2-8
A-2201 Gerasdorf
01 734 66 60-0
www.stastnik.at

Tann: Spar Österreichische Warenhandels-AG
Europastraße 3
A-5015 Salzburg
0810 111 555
www.spar.at

Trünkel Leopold GesmbH
Baumgasse 66
A-1030 Wien
01 799 15 52
www.truenkel.at

Wiesbauer Österr. Wurstspezialitäten GmbH
Laxenburger Straße 256
A-1230 Wien
01 614 15-0
www.wiesbauer.at
 

Reaktionen

Die Anbieter jener Produkte, die wir aufgrund unterschiedlicher Ergebnisse nicht bewerten konnten (siehe: Warum kein Testurteil?), finden hier Gelegenheit, eine Stellungnahme abzugeben.

Natur aktiv

Die Bio-Pariser von Natur aktiv führen wir seit 14.11.2005 in unserem Sortiment. Sowohl die Vielzahl an prozessbegleitenden Untersuchungen als auch die laufenden Produktanalysen für die Firma Hofer (4x p.a.) bestätigen uns eine einwandfreie Produktionsabwicklung sowie beste Produktqualität. Im Rahmen der durchgeführten Eigenkontrolluntersuchungen bei akkreditierten Untersuchungsanstalten wird permanent die Mikrobiologie am Ende der Haltbarkeitsfrist überprüft. Diesbezüglich haben weder amtliche noch eigene Untersuchungen eine Abweichung ergeben. Unsere Natur aktiv Bio-Pariser wurde jedenfalls in jeder bisher durchgeführten Untersuchung immer als beste einwandfreie Bio-Qualität bewertet. Dies ist die Bestätigung für die saubere und reine Verarbeitungstechnik in unserem Reinraum.

Zu einer Beurteilung der von Ihnen genannten unterschiedlichen Untersuchungsergebnisse ist die Einhaltung einer geschlossenen Kühlkette ausschlaggebend. Die Firma Hofer KG als Handelspartner und wir als IFS-zertifizierter Produzent haben diesbezüglich strikte Vorgaben vereinbart. Diese werden mittels Aufzeichnungen permanent kontrolliert. Die Einhaltung wird bei uns zusätzlich durch externe Kontrollstellen laufend bestätigt. Weiters wird auch bei der Hofer KG durch elektronische Überwachung des Kühlregals die geschlossene Kühlkette garantiert.

Nachdem wir dieses Produkt erfolgreich über einen langen Zeitraum anbieten und bis dato in jeder einzelnen Untersuchung einwandfreie Ergebnisse die permanent hohe Qualität des Produktes insbesondere auch am Ende des Haltbarkeitsdatums bestätigen, können wir davon ausgehen, dass es sich bei der von Ihnen untersuchten Probe um einen bedauerlichen Einzelfall handeln muss.

Wir hoffen Sie hiermit ausreichend informiert zu haben und verbleiben,

Ing. Rene Schaidreiter
Hütthaler KG

Pöttelsdorfer Edelpute

In unserem Haus werden laufend sowohl im hauseigenen Labor als auch in externen akkreditierten Labors Produktuntersuchungen durchgeführt. Aufgrund dieser Untersuchungen können wir die angegebene Mindesthaltbarkeit unserer Produkte gewährleisten. Vorzeitiger Verderb ist in den meisten Fällen ein Hinweis auf überhöhte Lagertemperaturen oder beschädigte Verpackungen. Um dem entgegenzuwirken sind wir bestrebt, die empfohlene Lagertemperatur von +6 Grad C auf +4 Grad C zu reduzieren.

Mag. Sandra Feiler
Pöttelsdorfer Putenspezialitäten GmbH

Ja! Natürlich

Die Tatsache, dass zwei Gutachten zu ein und derselben Probe zwei unterschiedliche Bewertungen der Genusstauglichkeit enthalten, deutet auf einen Grenzfall hinsichtlich der Genusstauglichkeit am Ende der angegebenen Haltbarkeitsfrist hin. Dies erfüllt keineswegs unseren hohen Qualitätsanspruch.

Im konkreten Fall konnten in der Filiale, in der die Probe gekauft wurde, auch bei genauer Auswertung der elektronischen Temperaturaufzeichnung keinerlei Abweichungen gefunden werden. Allerdings wurde bei Rückverfolgung der Charge beim Lieferanten festgestellt, dass es zu einer Überschreitung der mit Ja! Natürlich vereinbarten maximalen Vorlagerzeit kam und daher eine zu lange Haltbarkeitsfrist aufgedruckt wurde. Bei der Bemessung der Haltbarkeitsfrist ist jedenfalls eine Reserve zu berücksichtigen, da geringfügige Unterbrechungen der Kühlkette beim Verladen, Einräumen, Einkauf und im Haushalt des Endverbrauchers nicht vermieden werden können.

Es wurden bereits gemeinsam mit dem Lieferanten entsprechende Korrekturmaßnahmen vereinbart: Die Chargengröße wurde reduziert und die Haltbarkeitsfrist zusätzlich verkürzt. Darüber hinaus werden diese Maßnahmen, genauso wie dieses und artgleiche Produkte, seitdem vorsichtshalber verstärkt kontrolliert.

Mag. Corinna Tinkler
REWE International AG

 

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