Wenn das kein Knaller ist: Bei einem untersuchten Erdbeereis stießen wir auf einen Azofarbstoff. Erwischt hat es einen ebenso großen wie renommierten Eissalon, nämlich Zanoni & Zanoni am Wiener Lugeck. - Ein "Aufgespießt" von KONSUMENT-Redakteur Bernhard Matuschak.
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Kaum scheint die Sonne, ist der Schanigarten dieses riesigen Eisgeschäfts in bester Innenstadtlage bis auf den letzten Platz besetzt. Und was löffeln dort die Kunden? Wenn sie Pech haben ein Erdbeereis, das mit Azofarbe "verschönert" wurde.
Farbstoff im Erdbeereis von Zanoni
Cochenillerot A, lautete der Befund der Untersuchungsanstalt, die unser Ende April dort gekauftes Eis genauer unter die Lupe nahm. Das Labor verständigte umgehend die Lebensmittelaufsicht und so wurde auch das Wiener Marktamt bei Zanoni & Zanoni vorstellig. Ein Ergebnis der amtlichen Probenziehung lag zu Redaktionsschluss noch nicht vor.
Nicht naturbelassen ...
Kunden gehen in einen Eissalon, weil sie sich ein laufend frisch produziertes Eis aus möglichst naturbelassenen Zutaten erwarten. Dafür sind die Konsumenten auch bereit, einiges an Geld hinzulegen. Wer in einem Eisgeschäft Platz nimmt, zahlt schnell einmal 7 Euro für einen Coupe. Und auch Eis im Stanitzel oder Becher ist nicht gerade billig.
... sondern picksüß und künstlich
Zanoni & Zanoni z.B. spielt in der preislichen Oberliga und nimmt für 100 Gramm Eis durchschnittlich 1,65 Euro. Für dieses Geld verkaufte man uns ein wässriges, picksüßes Eis, das nach nichts roch und statt frisch reichlich alt bzw. künstlich schmeckte. Allein beim Anblick der knallrosa Farbe läuteten bei unseren Ernährungsexpertinnen die Alarmglocken. Zu Recht, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte.
Hauptsache der Umsatz stimmt
Die heimischen Eissalons halten sich viel zugute auf ihr handwerkliches Können. Seit Jahr und Tag werben sie damit, dass das, was über ihre Tresen geht, täglich frisch und aus heimischen Grundstoffen hergestellt wird.
Wir wissen inzwischen: Bei Zanoni & Zanoni kommen gelegentlich auch miese Fruchtqualitäten zum Einsatz. Und wenn die verarbeiteten Erdbeeren hässlich aussehen – kein Problem. Dann hilft man eben ein bisschen nach und greift in einen Farbtopf der chemischen Industrie. Hauptsache, der Umsatz stimmt.