Chips im Test: Sie sind fett, gesalzen, enthalten Acrylamid und haben viel zu viele Kalorien. Andererseits – was wäre ein gemütlicher Fernsehabend ohne eine knisternde Packung Chips?
Erst mit hauchdünnen Rohscheiben lässt es sich vor dem Flachbildschirm mit Kate Winslet auf der Titanic schluchzen oder beim Elfmeter am Fußballfeld mit Lionel Messi so richtig mitfiebern. Vor einigen Jahren kamen Kartoffelchips allerdings ins Gerede. Da tauchte nämlich ein Stoff mit dem Namen Acrylamid auf. Er entsteht beim Backen, Braten oder Frittieren von stärkehaltigen Lebensmitteln, zu denen auch Erdäpfelscheiben gehören.
Acrylamid wirkt im Tierversuch krebserregend und schädigt das Erbgut. Die Wirkung dieser Substanz auf den Menschen ist trotz umfangreicher Forschungen noch immer nicht geklärt. Kurz nach der Entdeckung von Acrylamid in Lebensmitteln entwickelten die deutschen Bundesbehörden eine Strategie zur Minimierung dieser Substanz.
EU-Richtwerte
Es wurden sogenannte Signalwerte eingeführt, die für jede Produktgruppe verschieden hoch sind. Überschreitet ein Produkt den festgelegten Wert, gibt es mit den Chips-Erzeugern Gespräche darüber, wie durch Änderungen im Herstellungsprozess der Acrylamidgehalt gesenkt werden kann. Mittlerweile gibt es auch von der EU sogenannte Richtwerte, die nicht überschritten werden sollten.
Acrylamid: Tendenz fallend
Der EU-Richtwert beträgt für Chips derzeit 1.000 Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg). Wir haben 13 klassische Kartoffelchips sowie ein Knabbergebäck aus Kartoffelpüreepulver (Pringles) eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Unser Test zeigt: Keine einzige Probe überschreitet die 1.000-µg/kg-Grenze. Innerhalb des Testfeldes gibt es aber deutliche Unterschiede. Am wenigsten Acrylamid steckt in funny-frisch (150 µg/kg), am meisten in den Kartoffel Chips von Sunsnacks (878 µg/kg).
Verbessert: Classic salted Chips von Kellys
Einen Quantensprung nach vorn haben vor allem die Classic salted Chips von Kellys hingelegt: Bei unserem letzten Test: Knabbergebäck 6/2008 fanden wir noch 2.245 µg/kg, diesmal dagegen nur 402 µg/kg. Gut unterwegs sind hier auch Pringles, die ihren Acrylamidgehalt von 888 µg/kg auf 230 µg/kg reduzieren konnten. Na bitte, geht doch!