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Balkongemüse - Vitamine vor dem Fenster

  • Gesunde Köstlichkeiten aus dem Mini-Garten
  • Sonnig und windgeschützt ist die beste Voraussetzung
  • Ohne automatische Bewässerung geht wenig

Pflanzen beim Wachsen zu beobachten kann großen Spaß machen. Am größten ist die Freude wohl, wenn es an die Ernte selbst angebauter Köstlichkeiten geht. Besonders für Kinder ist das eine Attraktion. Beneidenswert sind da jene, die über einen Garten zum Verwirklichen ihrer gärtnerischen Ambitionen verfügen.

Kleine Oasen schaffen

Doch auch Terrasse, Balkon oder Hinterhof lassen sich in grüne Oasen verwandeln. Wer sich gestalterisch betätigen möchte, findet ein weites Feld: mit ansprechenden Töpfen, der richtigen Pflanzenauswahl oder vielleicht einem Gartenbrunnen lässt sich oft auch ein öder Winkel in ein schönes Eck verwandeln.

Von der Lage hängt es ab

Erst einmal sollten Sie überlegen: Wie liegen Terrasse, Balkon, Loggia, Winter- oder Vorgarten? Am günstigsten sind sonnige und gleichzeitig windgeschützte Plätze. Gänzlich ungeeignet sind nordseitige – schattige – Lagen. Darüber hinaus muss man meist noch für einen Windschutz sorgen (etwa das Balkongitter mit einer Strohmatte bedecken), denn starke Zugluft bekommt den Pflänzchen nicht. Auf einer Dachterrasse kann an heißen Tagen wiederum ein geradezu wüstenartiges Klima entstehen. Deshalb sollte auch eine Beschattungsmöglichkeit vorhanden sein.

Gärten kosten Geld

Seien Sie sich vorweg im Klaren: Die Schaffung eines – selbst kleinen – Grünraumes ist keine billige Angelegenheit. Zu den Kosten für die Pflanzen schlagen sich jene für Blumenerde und Pflanzgefäße. Optimal wären möglichst große Kübel oder Tröge. Überlegenswert ist auch die Anschaffung einer automatischen Bewässerung (siehe dazu: Bildergalerie - „Bewässern, aber wie?“). Es braucht außerdem viel Liebe und Mühe, bis ein Erfolg zu sehen ist. Garantiert werden kann der aber nicht:

Leicht kommt es zum Befall mit Schädlingen, gerade im Stadtgebiet, wo die natürlichen Feinde fehlen. Wenn das passiert, sollten Sie nach dem Motto vorgehen: lieber wegwerfen, als mit Gift bespritzen. Das Problem ist schwer in den Griff zu bekommen, weil Balkonpflanzen anfälliger sind als jene im Garten (siehe dazu: "Was tun gegen unliebsame Gäste?“).

Vom Gärtner beraten lassen

Ein sonniger und windgeschützter Balkon eignet sich gut für die Zucht wärmeliebender Fruchtgemüse wie Tomate, Paprika, Zucchini, Melanzani oder auch Gurke. Besser als die Stangen- ist die Strauchtomate. Fragen Sie nach veredelten Paradeisern, denn die tragen reicher. Bevorzugen Sie nach Möglichkeit überhaupt Buschformen oder Sorten mit kleineren Früchten. Es gibt auch eigene Züchtungen für den Einsatz im Blumenkistchen. Erfreulicher Nebeneffekt: Bei diesen können Sie früher ernten. Ab Anfang bis Mitte Mai werden solche Züchtungen mit ersten Fruchtansätzen angeboten.

Zuckererbsen oder Stangenbohnen

Wer etwas mehr Platz zur Verfügung hat, kann es mit Zuckererbsen oder -mais oder gar mit Stangenbohnen versuchen. Bohne, Gurke oder Zucchini, aber auch Tomate, benötigen Stangen oder Rankgitter zur Abstützung. Es können praktisch alle Gemüsearten im Topf gezogen werden, lediglich von Salat ist abzuraten, es wird auf einem Balkon im Sommer einfach zu heiß dafür.

Damit die Pflänzchen mit so wenig Erde ihr Auslangen finden, brauchen sie eine wirklich gute Wasser- und Nährstoffversorgung. Im Handel gibt es bereits fertig gedüngte Erde. Für Tomaten reicht dieser Vorrat jedoch nicht über die ganze Saison aus. Da heißt es nachdüngen oder Erde mit Depotdünger beschaffen, der laufend Nährstoffe abgibt.

Küchenkräuter sind meist anspruchsloser

Petersilie, Schnittlauch oder Kerbel brauchen verglichen mit Gemüse wenig Platz und sind problemlos in Blumenkistchen oder -töpfen auf Balkon oder Terrasse zu ziehen. Viele gedeihen auch an einem halbschattigen Platz, lediglich Basilikum ist – ähnlich wie Tomaten – wärmeliebender und durstiger. An Trockenheit und karge Bedingungen gewöhnte Gewürze aus dem Mittelmeerraum wie Lavendel oder Thymian sind auf einer heißen Dachterrasse besser platziert als im Halbschatten. Bei den einjährigen Arten wie Dill oder Basilikum lohnt es sich, mehrmals auszusäen oder nachzupflanzen.

Am inneren Fensterbrett

Damit das frische Grün auch im Winter nicht ausgeht, kann man Schnittlauch oder Petersilie am inneren Fensterbrett ziehen. Schnittlauch wird im November ausgegraben und liegen gelassen, damit er ausfriert. Im Jänner sollte man ihn hereinholen und in wenig Erde einpflanzen. (Beschleunigen kann man das, wenn man den Ballen zum Ausfrieren ins Tiefkühlfach steckt.) Petersilie kann man einfach mit hineinnehmen, allerdings auch in wenig Erde umpflanzen. Dill oder Kresse kann man direkt in einem Blumentopf aussäen.

Mit Stroh und Reisig abdecken

Draußen sollten Sie im Spätherbst die mehrjährigen Pflanzen abdecken (mit Strohmatten oder Reisig) und so vor Frost schützen. Kleinere Töpfe kann man gemeinsam in einen Trog stellen und mit Stroh oder Reisig bedecken. Im Freien sollten frostfeste Tontöpfe verwendet werden. Schönere, glasierte Gefäße sollten entleert werden und umgestürzt in einer trockenen Ecke überwintern.

Bewässern, aber wie?

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Balkonbewässerung
Balkonbewässerung Je kleiner das Pflanzgefäß, umso regelmäßiger muss man gießen. Bei Sommerhitze brauchen die Durstigen gar mehrmals pro Tag das kostbare Nass. Bei Tropfsystemen kommt das Gießwasser aus einem Behälter über einen Schlauch zu jeder einzelnen Pflanze. Es gibt sie auch automatisiert. Programmierbar sind Systeme, wo eine Pumpe das Wasser aus einem Behälter zur Blume leitet. Gut heißt teuer, vor allem wenn – um Vernässungen zu vermeiden – mittels Feuchtefühler der Niederschlag berücksichtigt wird. | Bild: Leopold Maurer
Balkonkisten
Balkonkisten Günstiger sind spezielle Balkonkistchen, bei denen zwischen Gefäßboden und Erde ein Vorrat an Wasser eingefüllt werden kann. Die Feuchtigkeit steigt mittels Saugdocht von unten zu den Wurzeln. Bei Südlage und sommerlicher Hitze muss alle paar Tage Wasser nachgefüllt werden. | Bild: Leopold Maurer
Tonkegel
Tonkegel Tonkegel, die in die Erde gesteckt werden. Die Feuchtigkeit holt sich die Pflanze vom Gefäß daneben. Dieses System ist für große, wasserbedürftige Pflanzen nicht ausreichend. Besser: Das Wasser kommt von einem Schlauch, der an der Wasserleitung hängt. | Bild: Leopold Maurer
Balkonbewässerung
Balkonbewässerung Je kleiner das Pflanzgefäß, umso regelmäßiger muss man gießen. Bei Sommerhitze brauchen die Durstigen gar mehrmals pro Tag das kostbare Nass. Bei Tropfsystemen kommt das Gießwasser aus einem Behälter über einen Schlauch zu jeder einzelnen Pflanze. Es gibt sie auch automatisiert. Programmierbar sind Systeme, wo eine Pumpe das Wasser aus einem Behälter zur Blume leitet. Gut heißt teuer, vor allem wenn – um Vernässungen zu vermeiden – mittels Feuchtefühler der Niederschlag berücksichtigt wird. | Bild: Leopold Maurer
Balkonkisten
Balkonkisten Günstiger sind spezielle Balkonkistchen, bei denen zwischen Gefäßboden und Erde ein Vorrat an Wasser eingefüllt werden kann. Die Feuchtigkeit steigt mittels Saugdocht von unten zu den Wurzeln. Bei Südlage und sommerlicher Hitze muss alle paar Tage Wasser nachgefüllt werden. | Bild: Leopold Maurer
Tonkegel
Tonkegel Tonkegel, die in die Erde gesteckt werden. Die Feuchtigkeit holt sich die Pflanze vom Gefäß daneben. Dieses System ist für große, wasserbedürftige Pflanzen nicht ausreichend. Besser: Das Wasser kommt von einem Schlauch, der an der Wasserleitung hängt. | Bild: Leopold Maurer

Was tun gegen ungebetene Gäste?

  • Blattläuse können recht einfach mit kühlem Wasser abgewaschen werden. Schmierseifenlösung zum Besprühen ist ebenfalls eine einfache Form der Bekämpfung. Meist endet der Spuk im Hochsommer ohnehin von selbst.
  • Spinnmilben und weiße Fliegen sind unangenehmere Schädlinge. Sie sind wegen der extremen Lage von Balkonpflanzen (wenig Erde etc.) kaum in den Griff zu bekommen.   

Pflanzkalender

  • Februar: Anzucht von Frühgemüse in der Wohnung
  • März: Anzucht im Gewächshaus oder Frühbeet, erste Aussaaten im Freiland (mit Folie abdecken); Salatpflänzchen kann man jetzt schon aussetzen
  • April: Jetzt geht es richtig los im Freien mit vorgezogenen Gemüsepflanzen.
  • Mai: Wärmeliebende Arten wie Paprika, Paradeiser; auch Kräuter aus dem Mittelmeerraum wie Lavendel, Thymian, Basilikum.

Mehr zum Thema

Vertiefende Informationen, u.a. auch Tipps für Schattenlagen und mehrjährige Bepflanzung, enthält der Ratgeber „Balkon und Terrasse “, der zur 18-teiligen Ratgeber-Reihe im Rahmen der Aktion „Natur im Garten“ zählt. Zu bestellen bei der Umweltberatung NÖ unter  Tel.Nr: (02742) 743 41 oder per E-Mail bei noe-mitte@umweltberatung.at .

Kosten: Für Niederösterreicher kostenlos, für Interessenten anderer Bundesländer 20 Euro pro Ratgeber.

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