Selten: Schwellung der Lymphknoten
Bei 0,3 Prozent der Geimpften kam es zu vorübergehenden Lymphknotenschwellungen. Leichtere allergische Reaktionen traten bei 0,6 Prozent in der Impf- und 0,5 Prozent in der Placebo-Gruppe auf. Bei einer Testperson kam es zu einer schwerwiegenden Lymphknotenschwellung. Diese Nebenwirkungen wurden nach Einschätzung der Zulassungsbehörden durch den Impfstoff verursacht. Nach der Zulassung geimpfte Personen haben auch über Durchfall und Erbrechen berichtet. Auch kann es in seltenen Fällen (bei weniger als 1 von 100 Geimpften) zu juckendem Hautausschlag kommen.
Herzentzündungen
Nach der Zulassung wurden im Zusammenhang mit der Comirnaty-Impfung Fälle von Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis) und des Herzbeutels (Perikarditis) gemeldet. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hält einen ursächlichen Zusammenhang für möglich und hat die Produktinformationen entsprechend ergänzt. Betroffen waren vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene, die Beschwerden traten meist innerhalb von 14 Tagen nach der zweiten Impfung auf.
In den meisten Fällen klangen die Entzündungen mit Medikamenten und Ruhe rasch wieder ab. Die EMA verzeichnete auch fünf Todesfälle durch eine Myokarditis, allerdings betraf das Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen. Diese möglichen Nebenwirkungen treten eher selten auf, auch wenn die Häufigkeit derzeit nicht sicher beziffert werden kann: Bezogen auf 1 Million Impfungen gab es im europäischen Wirtschaftsraum bis Ende Mai ungefähr einen Verdachtsfall. Zahlen aus den USA liegen insgesamt in einer ähnlichen Größenordnung. Aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht wurden bei jungen Männern jedoch etwa 40 Fälle pro 1 Million Impfungen beobachtet (bezogen auf die 2. Dosis). Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut verzeichnete bis Ende Juni über alle Altersgruppen hinweg pro 1 Million Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty oder Spikevax (Moderna) 3 Meldungen einer Myokarditis und 5 Meldungen einer Perikarditis. Bei jüngeren Menschen könnten die Zahlen höher liegen. Dies ist jedoch derzeit noch sehr unsicher.
Falten
Bei Personen, die sich zuvor einer kosmetischen Behandlung mit Faltenauffüllern unterzogen haben, können allergisch bedingte Gesichtsschwellungen auftreten.
Allergische Schocks
Nach Beginn der Impfung in der Bevölkerung wurden in sehr seltenen Fällen auch allergische Schocks beobachtet, die jedoch gut behandelt werden konnten. Geimpfte Personen sollten deshalb nach der Impfung 15 Minuten unter Beobachtung bleiben. Die Impfzentren und Arztpraxen halten Notfallmedikamente bereit, um allergische Reaktionen rasch behandeln zu können. Diese schweren Reaktionen gehen möglicherweise auf eine Allergie gegen den Stoff Polyethylenglykol (PEG) zurück. Diese Substanz sorgt dafür, dass sich Wasser und Fette vermischen. PEG steckt auch in vielen anderen Arzneimitteln und Kosmetika. Außer dem eigentlichen Wirkstoff (mRNA, siehe „Impfen gegen Corona“) sind im Impfstoff unter anderem Wasser, Zucker, verschiedene Salze und Fette enthalten. Der Impfstoff ist frei von Wirkverstärkern, Konservierungsstoffen, Aluminium- und Quecksilberverbindungen.
Zweite Impfdosis
Bei bekannter Unverträglichkeit auf einen Bestandteil des Impfstoffs darf keine Impfung erfolgen. Tritt eine schwere Unverträglichkeit nach der ersten Dosis auf, sollte auf die zweite Dosis verzichtet werden. Bei anderen Allergien (z.B. Heuschnupfen) rechnen die Zulassungsbehörden aufgrund vorliegender Daten nicht mit dem vermehrten Auftreten von unerwünschten Wirkungen. Keine Hinweise gab es darauf, dass durch die Impfung ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, entzündliche Erkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems bestünde. Anfangs wurde empfohlen, die zweite Impfdosis im Abstand von drei Wochen zur ersten Dosis zu verabreichen. Die deutsche Impfkommission hat ihre Empfehlung inzwischen dahingehend geändert, dass der Abstand bis zu sechs Wochen betragen kann.
Antikörper-Untersuchungen deuten auch darauf hin, dass eine einmalige Impfung für Personen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben und genesen sind, ausreichend ist. Eine zweite Impfung verbessert die Immunantwort nicht. Die Ständige Impfkommission in Deutschland empfiehlt deshalb Personen, die bereits mit SARS-CoV-2 infiziert waren, sechs Monate nach der Infektion eine einmalige Impfung mit einem Corona-Impfstoff.
Todesfälle
Während der Zulassungsstudie starben zwei Teilnehmende aus der Impfgruppe und vier aus der Placebo-Gruppe, davon keiner an COVID-19. Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Impfung gab es nicht. In Norwegen und Deutschland wurde von Todesfällen berichtet, die kurz nach der Impfung auftraten. Ob die Impfung die Ursache war, ist noch nicht vollständig geklärt. Alle Betroffenen hatten schwere Begleiterkrankungen. Die norwegischen Geimpften waren sehr alt und äußerst gebrechlich. Bei ihnen halten es die Behörden für möglich, dass die Impfreaktionen zum Tod geführt haben.
Schwere Krankheitsverläufe
Im Beobachtungszeitraum erkrankte aus der Gruppe der Geimpften eine Person schwer an Corona; aus der Gruppe, die das Scheinmedikament (Placebo) erhalten hatte, drei Personen. Beobachtungen aus mehreren Ländern nach der Zulassung deuten darauf hin, dass die Impfung mit Comirnaty wahrscheinlich gut vor schweren COVID-19-Verläufen schützt, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Nach zweifacher Impfung lag der Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf zwischen 87 und 99 Prozent.
Studien nach der Zulassung deuten auf eine Schutzwirkung gegen COVID-19-bedingte Todesfälle von 95 bis 99 Prozent hin. Die Zahlen sind aber mit einiger Unsicherheit behaftet und können sich möglicherweise bei neueren Virus-Varianten ändern. Für eine genauere Einschätzung sind weitere Studienergebnisse notwendig.