Unerwünschte Wirkungen
Wie bei allen Medikamenten bzw. Impfstoffen treten auch bei Moderna unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen) auf. Am häufigsten (92 Prozent) wurden Rötungen, Schwellungen und Schmerzen rund um die Einstichstelle beobachtet. Bei den mit dem Placebo geimpften Personen traten diese kurzzeitigen Begleiterscheinungen in 29 Prozent aller Fälle auf.
In seltenen Fällen können Schmerzen und Juckreiz rund um die Einstichstelle am Oberarm auch bis zu einer Woche nach der Impfung mit dem Serum auftreten. Manche Medien bezeichnen diese Reaktion als „COVID-Arm“. Die Beschwerden verschwinden aber nach einigen Tagen wieder. Die US-amerikanische Seuchenschutzbehörde empfiehlt, in solchen Fällen die zweite Dosis in den anderen Arm zu verabreichen.
Ebenfalls häufig (83 Prozent) waren Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Allerdings litten auch 53 Prozent aller mit einem Placebo Geimpften unter derartigen Symptomen. Diese dauerten ungefähr zwei bis drei Tage an. Bei 1,5 Prozent der mit dem Serum Geimpften und 1,1 Prozent der mit dem Placebo Geimpften kam es zu zu vorübergehenden Lymphknotenschwellungen und leichteren allergischen Reaktionen. Geimpfte Personen berichteten auch über das Auftreten von Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.
Allergische Schocks
Nach Beginn der Impfung in der Bevölkerung wurden in sehr seltenen Fällen allergische Schocks beobachtet. In den USA traten diese in knapp fünf Fällen pro einer Million Impfungen auf, in Deutschland sind die Zahlen vergleichbar. Die Fälle konnten jedoch gut behandelt werden. Alle Personen sollten deshalb nach der Impfung 15 Minuten unter Beobachtung bleiben.
Es werden Notfallmedikamente bereitgehalten, um allergische Reaktionen rasch behandeln zu können. Solche schweren Reaktionen gehen möglicherweise auf eine Allergie gegen den enthaltenen Stoff Polyethylenglykol (PEG) zurück. Diese Substanz sorgt dafür, dass Wasser und Fette sich vermischen. Der Impfstoff ist frei von Wirkverstärkern, Konservierungsstoffen, Aluminium- oder Quecksilberverbindungen.
Herzentzündungen
Nach Beginn der Impfung mit Spikevax wurden in sehr seltenen Fällen auch Entzündungen des Herzmuskels (Myokarditis) und des Herzbeutels (Perikarditis) beobachtet. Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut verzeichnete bis Ende Juni über alle Altersgruppen hinweg pro 100.000 Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty oder Spikevax (Moderna) 0,32 Meldungen einer Myokarditis (umgerechnet also 3 pro eine Million Impfungen) und 0,48 Meldungen einer Perikarditis (umgerechnet also knapp 5 pro eine Million Impfungen). Betroffen waren vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene. Die Beschwerden traten meist innerhalb von 14 Tagen nach der zweiten Impfung auf. In den allermeisten Fällen klangen die Entzündungen mit Medikamenten und Ruhe rasch wieder ab. Die EMA verzeichnete auch fünf Todesfälle durch eine Myokarditis, allerdings betraf das Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen.
Heuschnupfen: keine vermehrten Nebenwirkungen
Bei bekannter Unverträglichkeit auf einen Bestandteil des Impfstoffs darf keine Impfung erfolgen. Tritt eine schwere Unverträglichkeit nach der ersten Dosis auf, sollte auf die zweite Dosis verzichtet werden. Bei Allergien (z.B. Heuschnupfen) rechnen die Zulassungsbehörden aufgrund vorliegender Daten nicht mit vermehrten Nebenwirkungen. Keine Hinweise gab es darauf, dass durch die Impfung ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, entzündliche Erkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems besteht.
Todesfälle
Während der Zulassungsstudie verstarben sechs Teilnehmende aus der Impfgruppe und sieben aus der Placebo-Gruppe. Nach Einschätzung der Zulassungsbehörden ist es unwahrscheinlich, dass die Todesfälle auf den Impfstoff zurückzuführen sind. Nach der Zulassung wurden in verschiedenen EU-Ländern von Todesfällen kurze Zeit nach der Impfung berichtet. In den allermeisten untersuchten Fällen hatten die Betroffenen eine oder mehrere schwere und lebensverkürzende Begleiterkrankungen. Bei einigen war eine unheilbare Krankheit so stark fortgeschritten, dass Ärztinnen und Ärzte mit ihrem bevorstehenden Tod rechneten. Hier war der Impfstoff also vermutlich nicht die Todesursache.
In Norwegen starben einige sehr alte und äußerst gebrechliche Personen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Bei einigen von ihnen hält es die norwegische Zulassungsbehörde für möglich, dass Impfreaktionen dazu beigetragen haben, dass ihr Zustand sich verschlechtert hat – auch wenn die aufgetretenen Impfreaktionen selbst eher leicht waren.
Menschen mit schwachem Immunsystem
Menschen mit einer angeborenen Immunschwäche oder mit einem aus anderen Gründen schwachen Immunsystem durften nicht an der Studie teilnehmen. Doch unter den Probandinnen und Probanden waren einige Menschen mit einer HIV-Infektion. Bei diesen waren Impfreaktionen und andere Nebenwirkungen genauso häufig wie bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem. Die europäische Zulassungsbehörde EMA weist darauf hin, dass Menschen mit einem schwachen Immunsystem eine Impfung erhalten dürfen, aber möglicherweise weniger darauf ansprechen.
Bestätigt wird das durch verschiedene Untersuchungen, die nach der Zulassung bei Menschen mit verschiedenen Ursachen für ein schwaches Immunsystem durchgeführt wurden, die also etwa Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems nach einer Organtransplantation oder bei Autoimmunerkrankungen einnahmen oder wegen Krebs behandelt wurden. Sie bildeten in der Regel weniger Antikörper nach der Impfung. Das spricht für einen verringerten Impfschutz, auch wenn das genaue Ausmaß derzeit nicht klar ist und möglicherweise je nach Patientengruppe auch unterschiedlich ausfallen kann. In Frankreich erhalten Personen mit schwachem Immunsystem derzeit nicht zwei, sondern drei Impfungen, um die schwächere Bildung von Antikörpern auszugleichen.