Das Impfserum von AstraZeneca wurde Ende Jänner 2021 in der EU zugelassen. Wie gut schützt der Impfstoff, und welche unerwünschten Wirkungen hat er? Unsere Experten von medizin-transparent.at geben ihre Einschätzung dazu ab.
Zulassungsstudie
In die Zulassungsstudie gingen die Daten von rund 10.500 Testpersonen ein. Die eine Hälfte der Probanden bekam zwei Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs, die andere Hälfte zum Vergleich zwei Dosen eines Meningokokken-Impfstoffs oder eines Scheinimpfstoffs (Placebo) aus Kochsalzlösung.
Zwischen den beiden Impfdosen lag ein zeitlicher Abstand von 4 bis 12 Wochen. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich bis 2,5 Monate nach Erhalt der zweiten Impfdosis. In dieser Zeit erkrankten trotz Verabreichung des Impfstoffes 1,2 Prozent der Testpersonen an COVID-19. In der Kontrollgruppe waren es 3 Prozent.
Die Impfung verhinderte somit 60 Prozent der COVID-19-Erkrankungen, die ohne Impfung aufgetreten wären. Man sagt auch: Die Schutzwirkung beträgt 60 Prozent. Da der Impfstoff in der EU eine bedingte Zulassung erhalten hat, ist die Herstellerfirma verpflichtet, so bald wie möglich weitere Daten vorzulegen. Die Zulassungsstudien sollen noch bis Herbst 2021 laufen, außerdem wurden zusätzliche Studien gestartet.
Schutzeffekt
Der Schutzeffekt des AstraZeneca-Serums scheint demnach niedriger zu sein als jener der anderen beiden Impfstoffe von BioNTech und Moderna. Die Angaben zur Schutzwirkung sind jedoch nicht exakt und haben eine Schwankungsbreite. Es besteht noch Forschungsbedarf, wie der Impfstoff von AstraZeneca im direkten Vergleich mit den anderen Corona-Impfstoffen abschneidet und wie verlässlich er schwere Erkrankungen verhindert.
Insgesamt erkrankten im Rahmen der Zulassungsstudie 8 Testpersonen so schwer an COVID-19, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Diese 8 Personen hatten alle die Schein-Impfung erhalten. Aus der Gruppe der mit dem Serum von AstraZeneca geimpften Personen erkrankte niemand schwer an COVID-19. Daraus lässt sich allerdings nicht ableiten, dass AstraZeneca verlässlich vor schweren Verläufen oder Todesfällen schützt. Auch hier sind noch mehr Erfahrungswerte notwendig.