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Corona-Impfstoff Astra Zeneca - Einschätzung zur Wirkung

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Das Impfserum von AstraZeneca wurde Ende Jänner 2021 in der EU zugelassen. Wie gut schützt der Impfstoff, und welche unerwünschten Wirkungen hat er? Unsere Experten von medizin-transparent.at geben ihre Einschätzung dazu ab.

Astra-Zeneca-Impfstoff gegen COVID-19 (Foto: Giovanni-Cancemi/Shutterstock)

Zulassungsstudie

In die Zulassungsstudie gingen die Daten von rund 10.500 Testpersonen ein. Die eine Hälfte der Probanden bekam zwei Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs, die andere Hälfte zum Vergleich zwei Dosen eines Meningokokken-Impfstoffs oder eines Scheinimpfstoffs (Placebo) aus Kochsalzlösung.

Zwischen den beiden Impfdosen lag ein zeitlicher Abstand von 4 bis 12 Wochen. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich bis 2,5 Monate nach Erhalt der zweiten Impfdosis. In dieser Zeit erkrankten trotz Verabreichung des Impfstoffes 1,2 Prozent der Testpersonen an COVID-19. In der Kontrollgruppe waren es 3 Prozent.

Die Impfung verhinderte somit 60 Prozent der COVID-19-Erkrankungen, die ohne Impfung aufgetreten wären. Man sagt auch: Die Schutzwirkung beträgt 60 Prozent. Da der Impfstoff in der EU eine bedingte Zulassung erhalten hat, ist die Herstellerfirma verpflichtet, so bald wie möglich weitere Daten vorzulegen. Die Zulassungsstudien sollen noch bis Herbst 2021 laufen, außerdem wurden zusätzliche Studien gestartet.

Schutzeffekt

Der Schutzeffekt des AstraZeneca-Serums scheint demnach niedriger zu sein als jener der anderen beiden Impfstoffe von BioNTech und Moderna. Die Angaben zur Schutzwirkung sind jedoch nicht exakt und haben eine Schwankungsbreite. Es besteht noch Forschungsbedarf, wie der Impfstoff von AstraZeneca im direkten Vergleich mit den anderen Corona-Impfstoffen abschneidet und wie verlässlich er schwere Erkrankungen verhindert.

Insgesamt erkrankten im Rahmen der Zulassungsstudie 8 Testpersonen so schwer an COVID-19, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Diese 8 Personen hatten alle die Schein-Impfung erhalten. Aus der Gruppe der mit dem Serum von AstraZeneca geimpften Personen erkrankte niemand schwer an COVID-19. Daraus lässt sich allerdings nicht ableiten, dass AstraZeneca verlässlich vor schweren Verläufen oder Todesfällen schützt. Auch hier sind noch mehr Erfahrungswerte notwendig.

Über 65-Jährige, Mutationen, Sicherheit

Über 65-Jährige

Viel Diskussion gab und gibt es darüber, ob das AstraZeneca-Serum Personen über 65 Jahre verabreicht werden soll oder nicht. Die Wirkung bei Personen ab einem Alter von 65 Jahren ist derzeit nur eingeschränkt erforscht. Grund dafür ist, dass an den Zulassungsstudien zu wenige ältere Menschen teilgenommen haben, um statistisch gesicherte Daten zu liefern.

Dennoch wird der AstraZeneca-Impfstoff in Österreich und Deutschland für alle Personen ab 18 Jahren empfohlen. Denn zwei Beobachtungsstudien aus Schottland und England deuten daraufhin, dass der AstraZeneca-Impfstoff auch bei Älteren gut wirkt. Die Daten geben Hinweise darauf, dass die Impfung einen großen Teil der Spitalsaufenthalte durch COVID-19 verhindern könnte.

Virusvarianten

Fraglich ist, wie gut der Impfstoff von AstraZeneca Personen schützt, die sich mit einer der vor einiger Zeit entdeckten Virusvarianten infiziert haben.

Bei der "Südafrika-Variante" B.1.351 dürfte der Impfstoff nicht oder nur wenig schützen. Darauf deutet eine Studie aus Südafrika hin. Ob das auch für schwere Erkrankungen gilt, ist jedoch unklar. Denn diese sind in der Studie bei den relativ jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht aufgetreten.

Gegen die "britische Variante" B.1.1.7 scheint der Impfstoff von AstraZeneca ähnlich gut zu wirken wie gegen die bisher vorherrschende Virusvariante. Aber auch hier bedarf es weiterer Daten.

Wie gut der AstraZeneca-Impfstoff gegen die "brasilianische Variante" P.1 wirkt, ist unklar.

Offene Fragen

Folgende Fragen sind offen:

  • Wie lange der Impfschutz nach der zweiten Dosis anhält.
  • Nutzen und Risiken des Impfstoffes bei schwangeren oder stillenden Frauen, Kindern, Jugendlichen sowie Menschen mit schwachem Immunsystem oder Autoimmunerkrankungen.
  • Ob Geimpfte die Infektion an andere weitergeben können.
  • Wie sinnvoll eine Impfung ist, wenn man bereits an COVID-19 erkrankt war.
  • Ob der Impfstoff vor einem asymptomatischen COVID-19-Verlauf schützt.

Häufung seltener Thrombosen

In Europa haben bis 22. März 2021 rund 25 Millionen Menschen den AstraZeneca-Impfstoff bekommen. Zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam es dabei nur sehr selten. 18 der betroffenen Personen sind durch ein Blutgerinnsel in den Hirnvenen (Sinusvenenthrombose) oder den Blutgefäßen der Leber verstorben, nachdem sie die Impfung bekommen hatten. Das Risiko, nach der Impfung an einem Blutgerinnsel zu versterben, beträgt also weniger als 1 zu 1 Million.

Am meisten betroffen waren Frauen unter 55 Jahren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut in Deutschland rechnet damit, dass eine Sinusvenenthrombose bei ungefähr 2 von 100.000 Frauen und 1 von 100.000 Männern im Alter zwischen 20 und 59 innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung auftreten dürfte. Auch ohne Impfung können Menschen gefährliche Thrombosen entwickeln. Unter den Geimpften kommt es jedoch zu mehr Thrombosefällen, als ohne Impfung zu erwarten wären.

Thrombosen lassen sich behandeln

Auch gefährliche Thrombosen wie jene in den Hirnvenen lassen sich behandeln. Sollten nach der Impfung folgende Beschwerden auftreten, empfiehlt die EMA, rasch eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen und auf die kürzlich erhaltene Impfung hinzuweisen:

  • schwere oder länger als vier Tage anhaltende Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen
  • mehrere kleine Blutergüsse, rötliche oder violette Flecken oder Blutbläschen unter der Haut
  • Kurzatmigkeit
  • Brust- oder Bauchschmerzen
  • Schwellung oder Kältegefühl in einem Arm oder Bein
  • anhaltende Blutungen

Nutzen höher als Risiken

Die Reaktion der Behörden ist unterschiedlich. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA und das Nationale Impfgremium in Österreich sind der Ansicht, dass der Nutzen der Impfung bei der Verhinderung von COVID-19-Todesfällen die sehr seltenen Risiken deutlich überwiegt. Die Behörden empfehlen daher, den Impfstoff von AstraZeneca weiterhin für alle ab 18 zu verwenden. Die STIKO in Deutschland empfiehlt hingegen, nur Personen ab 60 mit AstraZeneca zu impfen.

Lesen Sie mehr auf Covid-19-Impfstoff: AstraZeneca

Vektor-Impfstoff

Der AstraZeneca-Impfstoff gehört zur Gruppe der "Vektor-Impfstoffe". Sein Hauptbestandteil sind harmlose Viren, die sich nicht vermehren können.

Manche Körperzellen nehmen diese harmlosen Viren auf und stellen dann für kurze Zeit ein spezielles Oberflächeneiweiß des SARS-CoV-2-Virus (das Spike-Protein) her. So wird das Immunsystem auf das Coronavirus sensibilisiert.

Sollte die geimpfte Person später mit dem echten SARS-CoV-2-Virus in Kontakt kommen, kann es den Krankheitserreger rasch erkennen und bekämpfen. Der AstraZeneca-Impfstoff enthält weder Wirkverstärker noch Konservierungsstoffe. Auch Aluminium- oder Quecksilberverbindungen sind nicht Teil des Impfstoffs.

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