Mit Roamingentgelten verdienten sich die Telekommunikationsanbieter jahrelang eine goldene Nase, doch damit ist in absehbarer Zeit weitgehend Schluss.
Roaming-Aus kommt 2017
Wohl jeder musste nach dem Urlaub im Ausland schon einmal schwer schlucken, als ihm die Telefonrechnung präsentiert wurde. Bereits kurze Telefonate in die Heimat reichten aus, um die Kosten in schwindelerregende Höhen zu treiben. Ab dem 15. Juni 2017 sollen Roamingaufschläge in der EU sowie in Norwegen, Liechtenstein und Island bei angemessener Nutzung der Vergangenheit angehören. „Es soll das Prinzip ,Roam like at Home‘ realisiert werden: Für den Kunden sollen mobile Dienste in jedem EWR-Mitgliedstaat genauso viel kosten wie zu Hause“, sagt VKI-Juristin Marlies Leisentritt.
Verordnung mit Hintertür
Um eine missbräuchliche Nutzung oder „dauerhaftes Roaming“ zu verhindern, sind jedoch Einschränkungen bei der Abschaffung der Roamingentgelte vorgesehen. Kunden, die sich oft oder für längere Zeiträume im Ausland aufhalten, sollten sich daher nicht zu früh freuen. Mit der Verordnung werden Vorkehrungen für eine angemessene Nutzung eingeführt. Unterbunden werden soll beispielsweise der Kauf einer SIM-Karte in einem anderen EU-Staat, in dem die Inlandspreise niedriger sind, um sie bei sich zu Hause zu verwenden; oder dass der Kunde sich dauerhaft im Ausland aufhält, aber einen in seinem und für sein Heimatland abgeschlossenen Vertrag nutzt. Bis zum 15. Dezember 2016 soll die EU-Kommission eine Regelung zur angemessenen Nutzung („Fair-Use-Policy“) ausarbeiten.