Rasante Zuwachsraten
Die Logik ist simpel: Je mehr User sich im Internet tummeln, desto mehr
Menschen haben mit diesem technisch anspruchsvollen Medium ihre Probleme. Die
Zuwachsraten sprechen eine klare Sprache: Ende 1999 zählte der Austria Internet
Monitor 1,25 Millionen Österreicher, die das Web regelmäßig nutzten. Ende 2000
betrug die Zahl der Internet-User bereits 2,6 Millionen. Auch die Zahl der
Provider, also jener Firmen, die den Zugang zum Internet ermöglichen, steigt.
Mitte des letzten Jahres zählte die ISPA (Internet Service Providers Austria,
die Vereinigung der österreichischen Provider) 150 Mitglieder, im Februar 2001
waren es bereits 183. Neue, unerfahrene Firmen stoßen auf neue, unerfahrene
Kunden (siehe „Internet-Probleme“ [Konsument 2/2001}), und dieser Zusammenstoß
ist mitunter recht heftig und schmerzhaft. Die neuen Kunden sind aus anderen
Bereichen der Wirtschaft verwöhnt und anspruchsvoll – unterstützt durch eine
Werbung, die das Unmögliche möglich erscheinen lässt.
Problem: Provider
Fast 35 Prozent aller Beschwerden, die an Jürgen Gangoly, seines Zeichens
Internet-Ombudsmann, im Jahr 2000 herangetragen wurden, betreffen Probleme mit
den Providern. Ein unvollständiger Ausschnitt aus den Beschwerden: Versprochene
Datenmengen (Download, Upload) werden nicht eingehalten. Der schnelle Zugang
wird, wenn am Abend viele einsteigen, zur Schneckenpost. Der Zugang bricht aus
nicht erkennbaren Gründen ab beziehungsweise ist zeitweilig nicht möglich. Auch
der E-Mail-Verkehr kommt zeitweise zum Erliegen. Und wenn es Probleme gibt, so
Gangoly, sind einige der Provider weder flott noch kundenorientiert. „Ich habe
den Eindruck, dass einige Provider sich mit Hilfe ihrer Call Center von den
Kunden abschotten. – Und ich habe auch den Eindruck, dass bei technischen
Problemen die Schuld gern auf den Kunden abgewälzt wird.“ Auch Paul Srna,
Internetexperte des VKI, nimmt den mangelhaften Support ins Visier: „Ein
Hauptproblem ist, dass viele Call Center genau dann nicht erreichbar sind, wenn
der Kunde sie braucht: in der Nacht und am Wochenende.“