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Handys - Tummelplatz für Designer

, aktualisiert am

  • Große Nachfrage bei den Fotohandys
  • Aber sie versprechen mehr als sie halten
  • Originalität geht vor Handhabung

Den neuesten Statistiken zufolge wurden weltweit bereits mehr Fotohandys verkauft als Digitalkameras. Wer allerdings meint, damit gleich zwei Fliegen auf einen Streich zu erlegen, wird vermutlich enttäuscht. Die Umfrage eines deutschen Marktforschungsinstituts hat ergeben, dass fast die Hälfte aller Fotohandy-Besitzer mit der Qualität und der Handhabung der eingebauten (oder aufsteckbaren) Kameras unzufrieden ist. Und das, obwohl viele Kunden durchaus realistisch sind und gar keine hoch gesteckten Erwartungen haben.

Keine Konkurrenz für Digitalkameras

Die Enttäuschung verwundert freilich nicht: Was die Hersteller als „hoch auflösend“ anpreisen, bedeutet derzeit bestenfalls rund 310.000 Bildpunkte (640 x 480 Pixel). Heuer noch werden zwar die ersten Fotohandys mit 1,3 Millionen Pixel auf den Markt kommen; dem gegenüber stehen aber die über 2 Millionen Pixel, die Marken-Digitalkameras schon im unteren Preissegment bieten. Die haben dann aber auch eine Optik, die diesen Namen verdient, Zoomobjektive, austauschbare Speicherkarten, eingebauten Blitz etc.

Die Optik - ein Loch im Gehäuse

Dieses Mehr an Ausstattung lässt sich in einem auf Kleinheit getrimmten Handygehäuse gar nicht unterbringen, die Optik beschränkt sich, überspitzt formuliert, auf ein Loch im Gehäuse mit transparenter Abdeckplatte und darunter liegendem Miniatur-Speicherchip. Bei den Fotohandys kommt es daher nicht selten vor, dass die Bildqualität selbst bei der Darstellung auf dem PC-Monitor unbefriedigend ist – vom Display ganz zu schweigen (siehe dazu: Weitere Artikel - "Handys 12/2003" und "Foto-Handys 12/2003").

MMS nicht nur für Fotos

Im Zusammenhang mit den Fotohandys wird oft das Multimedia Messaging Service (MMS) genannt. Es wird dazu verwendet, Schnappschüsse von Handy zu Handy zu verschicken. Aber gibt es noch andere Anwendungen, wie beispielsweise den E-Mail-Versand oder den Datenabgleich mit dem PC-Programm „Outlook“ durch „Einklinken“ ins Firmennetzwerk. Deshalb ist nicht jedes MMS-fähige Handy automatisch ein Fotohandy. Ein Beispiel dafür im Test ist das Samsung SGH-X100.

Mehr Smartphones

Dem Trend folgend werden andererseits auch Smartphones – das sind Handys mit den zusätzlichen Funktionen eines Personal Digital Assistant (PDA) – mit Kamera und Music-Player ausgestattet und schließen so den Kreis zwischen Business- und Freizeithandy. Im Test tun dies das Sony Ericsson P900 und das Siemens SX-1.

Im Vergleich zum Sony-Modell fällt das kompaktere Gehäuse des SX-1 auf, allerdings entfällt die aufklappbare Tastatur. Sony liefert dafür zusätzlich eine ganze Menge Zubehör wie eine USB-Docking-Station für den PC-Anschluss, die zugleich als Tischladegerät dient, einen 32 MB-Speicherchip, Stereo-Kopfhörer und die Bedienmöglichkeit direkt über das Display (Touch Screen).

Innovationen vor allem beim Design

Was echte Innovationen betrifft, scheint der GSM-Handybereich mittlerweile ausgereizt zu sein. Dafür übertrumpfen sich die Hersteller mit immer ausgefalleneren Designs, die mehr Rücksicht auf das Auge als auf die Finger des Benützers nehmen. Wie sonst lässt sich etwa die Anordnung der Zifferntasten beim Siemens SX-1 links und rechts vom Display erklären? Oder die Tatsache, dass beim Nokia 6220 die Tasten kaum voneinander abgesetzt sind, weshalb die sprichwörtliche Bedienbarkeit im Schlaf deutlich erschwert wird?

Auffälliges Design

Zwei besonders ins Auge stechende Designerhandys sind die beiden Xelibri-Modelle von Siemens. Während man sich das X5 als Blickfang um den Hals hängen kann, sorgt das puderdosenähnliche X6 zweifellos für Aufsehen, wenn man es aus der Handtasche angelt. Seine Unhandlichkeit beim Telefonieren, die in Kombination mit der Tastenanordnung außerdem das einhändige Wählen fast unmöglich macht, steht freilich auf einem anderen Blatt.

Minimale Ausstattung

Außerdem glänzen die beiden Xelibri-Handys durch Ausstattungs-Minimalismus. Sie sind weder WAP-fähig (Wireless Application Protocol, für den Internetzugang via Handy) noch verfügen sie über internen Speicherplatz für Telefonbuch und SMS-Nachrichten. Beides kann ausschließlich auf der SIM-Karte abgelegt werden, deren Speichervolumen vom Provider beziehungsweise vom jeweiligen Vertrag abhängt.

Unbedingt in die Hand nehmen

Nachdem man in den Designwerkstätten mitunter zu vergessen scheint, dass es Menschen gibt, die ihr Handy nicht nur spazieren tragen, sondern es auch verwenden möchten, lautet einer der wichtigsten Ratschläge für den Handykauf, das Gerät vorher in die Hand zu nehmen. Damit lässt sich zumindest die ergonomische Gestaltung des Gehäuses und der Tasten überprüfen.

Im Geschäft ausprobieren

Was ebenfalls wichtig wäre, wozu in den Geschäften aber leider kaum die Gelegenheit besteht, ist ein Praxistest der Displayanzeige bezüglich ihrer Lesbarkeit sowie der Menüführung hinsichtlich ihres logischen Aufbaus und ihrer Verständlichkeit. Gerade das Menü sorgt häufig für Verwirrung, weil hierbei nicht nur jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht, sondern auch bei jedem Modellwechsel offen für das Ausprobieren neuer Varianten ist.

Mit Mini-Joy-Stick

Neu ist jedenfalls, dass das Erscheinungsbild und der Aufbau vieler Menüs dem vom PC her bekannten „Windows“-Design immer ähnlicher wird. Auch haben immer mehr Handys eine Art Mini-Joystick zum Blättern im Menü. Wie bei so vielen Dingen ist auch dessen Bedienung eine Frage der Gewohnheit. Dasselbe gilt wohl allgemein für die vielen neuen Ideen der Designer.

Im Rahmen einer europaweiten Kooperation werden regelmäßig neu auf den Markt kommende Mobiltelefone getestet. Wir haben 18 für Österreich relevante Modelle ausgewählt.

Konzept

In dieser Gruppe werden die Ergebnisse für Ergonomie, Handhabung und Haltbarkeit zusammengefasst.

Beurteilt wurden die Bedienschritte beim täglichen Gebrauch und bei der Nutzung häufiger Komfortfunktionen sowie die Ergonomie der Geräte.

Die Bedienungsanleitungen wurden auf Vollständigkeit, Verständlichkeit und Lesbarkeit untersucht.

Gemessen wurde die maximal mögliche Anzahl von Zyklen mit einer dreiminütigen Gesprächszeit und 57 Minuten Stand-by (10 Zyklen pro Tag). Vor den Messungen wurden die Akkus jeweils voll aufgeladen. Beurteilt wurde auch die Anzahl der möglichen Gesprächszyklen bezogen auf das Gesamtgewicht des Gerätes, die Statusanzeige und die Ladezeit.

In einer Fallprüfung mussten die Geräte 50 Fallvorgänge ohne Funktionsstörung überstehen. Zusätzlich wurden die Geräte auf Schweiß- und Regenfestigkeit untersucht.

Telefonfunktion

Über einen Netzwerksimulator wurden die Verständlichkeit beim Sprechen und beim Hören durch akustische Vergleichsmessungen beurteilt.

Für beide Frequenzbereiche (GSM 900 und GSM1800) wurden Messreihen durchgeführt, die Rückschlüsse auf die Eingangsempfindlichkeit und  die Sendeleistung zulassen.

Die Sinnfälligkeit und Lesbarkeit der Displays wurde von mehreren Testpersonen beurteilt.

SMS und MMS

Geprüft wurden Empfang und Versenden von Nachrichten, die Darstellung auf dem Display und die Kamerafunktion (falls vorhanden).

Mobile Office

Bewertet wurden die Zusatzfunktionen für einfache Büroanwendungen unterwegs (eMail, Kalender, Terminverwaltung).

Unterhaltung und Spiele

Die Eignung von Display und Tastatur für mitgelieferte (eingebaute) und für Online-Spiele wurde beurteilt.

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