Im Test: Untersucht wurden je 4 exemplarisch ausgewählte Diät-Apps für Smartphones aus den App-Stores von Google und Apple, insgesamt also 8 Versionen. Die Apps sollten auf Deutsch sein und sich an medizinische Laien richten.
Die Prüfungen wurden auf dem Asus Nexus mit Android 4.4.4 bzw. dem Apple iPhone 5 mit iOS 8.0.2 von Experten durchgeführt und anhand strukturierter Erhebungsbögen ausgewertet. In Google Play bzw. im App Store wurde mittels Suchbegriff „Diät“ gesucht. Die beliebtesten Apps für Handys (höchste Downloadrate) wurden in den Test inkludiert. Ausgeschlossen wurden Programme, die lediglich eine Ernährungsprotokollierung anbieten.
Beurteilt wurden die Nährstoffversorgung, die Lebensmittelempfehlungen, die Einhaltung der DGE-Kriterien und das Sportprogramm. Außerdem die Finanzierung der App, die Benutzerfreundlichkeit und der Datenschutz.
In der Beschreibung der einzelnen Apps sind die Vor- und Nachteile jedes Programms mit + und – aufgelistet.
In der Kurzfassung unter dem Titel „Das meinen wir dazu“ fassen wir unser abschließendes Urteil zusammen.
Abwertung
Die Finanzierung konnte maximal um eine Note besser sein als der Unterpunkt „Werbung für andere Produkte“.
Das Gesamturteil der App konnte nicht besser sein als das Testurteil für den Prüfpunkt „Diät“.
Bewertungsgrafik
Unsere Bewertung der einzelnen Diät-Apps zeigt Ihnen, ob Sie mit diesem Programm schlank werden oder dick bleiben.
Ist die Figur ganz links hervorgehoben: Mit dieser Diät können Sie schlank werden.
Ist die Figur ganz rechts hervorgehoben: Mit dieser Diät werden Sie ziemlich sicher dick bleiben.
Voreinstellungen
Bei allen Apps wurden Voreinstellungen zur Testperson vorgenommen:
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Körpergröße: 165 cm
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Körpergewicht: 65 kg
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Geschlecht und Alter: Frau, 30 Jahre
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Zielgewicht: 63 kg
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Gewichtsabnahme/Woche: 0,5 kg
Gewichtung Diätprogramm
Eine gute Diät basiert – darin sind sich die Fachleute einig – auf drei Säulen.
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Die eine ist die Ernährung, also die Zusammenstellung der täglichen Kost,
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die zweite ist die dauerhafte Veränderung des bisherigen Essverhaltens, und
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die dritte ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr Bewegung.
50 Prozent der Gesamtnote vergaben wir für die Zusammensetzung der empfohlenen Ernährung (Nährstoffversorgung, Lebensmittelempfehlungen). Außerdem ging in die Endbeurteilung ein, ob die Forderungen der Ernährungswissenschaft eingehalten wurden und welches Sportprogramm empfohlen wurde.
Gewichtung Anwendung der App
Die restlichen 50 Prozent des Gesamturteils vergaben wir bei den Diät-Apps an die Finanzierung (10 Prozent), die Benutzerfreundlichkeit für den User (20 Prozent) und den Datenschutz (20 Prozent).
Diätprogramm:
(1) Nährstoffversorgung
Für die Beurteilung der Nährstoffversorgung wurden, falls vorhanden, fertig zusammengestellte 7-Tages Pläne herangezogen. War dies nicht der Fall, wurden aus den Angaben der jeweiligen App 7-Tages-Pläne zusammengestellt und berechnet. Wenn gar keine Angaben zur Ernährung vorhanden waren, so wurde dieser Teil ausgeklammert.
Die Berechnung der Nährstoffversorgung erfolgte mit dem Programm DGE-PC professional, Version 3.0
Entscheidend waren die folgenden Kriterien:
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mindestens 1.200 Kilokalorien am Tag,
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Fett unter 30 Energieprozent,
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Fettzusammensetzung: keine erhöhten Anteile an gesättigten, n-3- und n-6-Fettsäuren,
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Kohlenhydratanteil mindestens 50 Energieprozent,
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Eiweißmenge zwischen 10 und 20 Energieprozent,
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ausreichend Ballaststoffe, also mindestens 30 Gramm,
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Cholesterin unter 300 Milligramm,
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Saccharose (Zucker) unter 10 Energieprozent,
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keine Nährstoffunterversorgungen (kleine Abweichungen waren akzeptabel),
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keine schädlichen Nährstoffüberversorgungen,
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Nahrungsergänzungsmittel nicht als fixer Diätbestandteil,
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kein bis moderater Alkoholkonsum.
(2) Lebensmittelempfehlungen
So wie die Nährstoffversorgung gingen auch die Lebensmittelempfehlungen in die Gesamtbeurteilung ein.
An sie wurden die folgenden Anforderungen gestellt:
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fünf Portionen (= fünf Handvoll, insgesamt ca. 700 Gramm) Obst und Gemüse am Tag als Teil des Konzepts,
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keine Liste mit verbotenen Lebensmitteln,
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keine einseitige Lebensmittelauswahl,
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mindestens drei Mahlzeiten pro Tag,
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eine vegetarische Version (inkl. Milch und Eier) mit ausreichender Nährstoffversorgung sollte möglich sein,
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mittlerer Aufwand für die Zubereitung aller Mahlzeiten (unter 60 Minuten pro Tag),
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sinnvolle Tipps für den Außer-Haus-Konsum.
Ebenfalls unter die Lupe genommen wurden der Aufwand der Rezepte, die Getränkeempfehlungen und ob das Mitkochen für die Familie beziehungsweise die Mitnahme einer Mittagsmahlzeit leicht möglich ist.
(3) DGE-Kriterien
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Gewichtsabnahme maximal 0,5 bis 1 Kilogramm pro Woche.
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Das Lebensmittelangebot muss (in gering modifizierter Form) zur Dauerernährung geeignet sein.
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Als Dauerernährung darf die Diät keine Risikofaktoren erhöhen oder sonst wie gesundheitsschädlich sein.
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Verhaltensänderung muss Teil des Konzepts sein und die Tipps dazu möglichst praktikabel.
(4) Sportprogramm
Die Gesamtnote wurde durch einen Sportwissenschaftler vergeben. Falls kein Sportprogramm inkludiert war, lautete das Gruppenurteil in diesem Prüfpunkt „ nicht zufriedenstellend“.
Anwendung der App:
(1) Finanzierung
Erhoben wurde der Preis der App sowie potentielle Kosten, die zusätzlich anfallen. Wurde auf notwendige App-In Käufe vor dem Download nicht hingewiesen oder fehlte die Angabe von Preisen, wurde dies mit „ nicht zufriedenstellend“ beurteilt.
Ebenso wurde erhoben, ob es Werbeeinschaltungen gab oder Sponsoren angegeben waren.
(2) Benutzung
Hier wurde geprüft, ob ein Impressum, AGBs sowie Kontaktmöglichkeiten in der App vorhanden waren. Ebenso wurde bewertet, ob es Angaben zu den Datenquellen sowie dem Stand der Information gab bzw. Angaben zu Nutzen und Risiken. Weiters begutachteten wir, ob der Text der App verständlich war sowie die Größe des Speicherplatzes. Wichtig waren auch die Angabe der Autoren der App sowie die Datenquellen und der Stand der jeweiligen Information. Ebenso erhoben wir, ob die App offline benutzbar war und ob nach wichtigen persönlichen Daten wie Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht und Erkrankungen des Benutzers gefragt wurde.
(3) Datenschutz
Hier wurde eine Risikoeinschätzung durchgeführt. Unterschieden wurde unter high, moderate und low Risk
High Risk: Eine App hat Root-Rechte.
Moderate Risk: Die App hat Berechtigungen, die über die Functional Requirements hinausreichen.
Low Risk: Die App hat nur Berechtigungen, die im Bereich der Functional Requirements liegen.