Der Streaming-Dienst Spotify protokolliert so ziemlich alles mit, was seine Nutzer tun. Das ist der Preis für einen passgenau zugeschnittenen Sound.
Bisher in unserer Datenschutz-Reihe erschienen:
- Datenschutz: Persönliche Spuren löschen - Daten weg vom Mac
- Datenschutz: Persönliche Spuren beseitigen - SSDs und mobile Geräte
- Datenschutz: Persönliche Spuren beseitigen - Löschen allein ist zu wenig
- Datenschutz: Adresshandel - Für eine Handvoll Cent
- Datenschutz: Virenscanner - Wölfe im Schafspelz
- Datenschutz: Booking.com - Datendeals unter der Decke
- Datenschutz: Runtastic - Der große Daten-Run
- Datenschutz: Freemail-Dienste - Mehr Komfort, mehr Werbung
- Datenschutz: PayPal - Mit Sicherheit indiskret
- Datenschutz: Zalando - Kein Grund zum Schreien
- Datenschutz: Mjam und die Telefonkeiler - Essen mit Folgen
- Datenschutz: WhatsApp - Chat mit Risiko
- Datenschutz: Amazon - Der unheimliche Riese
- Datenschutz: Facebook - Surfverhalten genau erforscht
- Datenschutz: Google - Einer liest mit
Die Aufregung war groß, als der Musikstreaming-Dienst Spotify im heurigen August seine Datenschutzbestimmungen änderte. Plötzlich wollte das schwedische Unternehmen jede Menge zusätzliche Informationen über seine Nutzer haben: darüber etwa, wo sich eine Person gerade befindet und wie schnell sie geht. Es erlaubte sich den Zugriff auf eine Vielzahl persönlicher Daten, etwa sämtliche am Handy gespeicherten Bilder oder die Namen und Profilbilder der Freunde in den sozialen Netzwerken.
In einer Welle der Empörung kehrten zahlreiche Kunden dem Dienst den Rücken. Firmenchef Daniel Ek versuchte, die Wogen zu glätten. Er entschuldigte sich bei seinen Usern, klärte sie über die Hintergründe auf und ließ einige Passagen in den Bestimmungen neu formulieren. Doch an dem Umstand, dass sich der App-Anbieter mehr und mehr in eine Datenkrake verwandelt, änderte es nichts.
Daten als Gegenleistung
Eines muss man festhalten: Unter jenen, die mit der Digitalisierung groß geworden sind, wird es immer selbstverständlicher, für gewisse (Gratis-)Dienste im Netz mit der Preisgabe von Daten zu bezahlen. Eben etwa im Tausch dafür, sich in einer riesigen Musikdatenbank bedienen zu dürfen. Wobei freilich das Gros gar nicht weiß, welche Mengen an Daten diese Internetfirmen über sie speichern.
Denn die für Normalsterbliche zu missverständlich formulierten, ellenlangen Nutzungsbedingungen sehen sich die wenigsten durch. Dabei wäre es aufschlussreich, zu wissen, dass automatisch eine Vielzahl an fragwürdigen Vorgängen unterstützt wird – so auch bei Spotify.
Bilder, Postings, Sprachbefehle
Etwa, wenn das Unternehmen aufzählt, was es neben Username, Passwort und Mailadresse noch alles mitprotokolliert: Geburtsdatum, Geschlecht, die komplette Anschrift und – wenn der Dienst mit Facebook verknüpft ist – die Profildaten sowie die Namen und Profilbilder der Freunde und der Gruppen, die man dort für gut befunden hat. Dazu noch die Likes und Postings.
Spotify weiß, wie die User interagieren und welche Sprachbefehle sie erteilen (Mikrofon). Vom Handy holt sich das Unternehmen die gespeicherten Kontakte, Bilder und andere Mediendateien. Und ist GPS am Smartphone aktiviert, dann wird auch der Standort miterfasst.
Dieser Artikel entstand im Rahmen der "Action 670702 – ECC-NET AT FPA", für welche das Europäische Verbraucherzentrum Österreich Förderungen aus den Mitteln des Verbraucherprogramms der Europäischen Union (2014–2020) erhält.