Kennst du das Problem? Du hast ein mehrere Jahre altes Notebook, du hängst sehr an ihm, aber im Laufe der Zeit ist es so langsam geworden, dass du jedes Mal halb am Auszucken bist, wenn du es verwendest. Mir ging es nun mit meinem MacBook Pro so. Ich habe es mir zu Beginn meines Master-Studiums im Herbst 2012 gekauft. Damals war es das neueste Modell. Stylish, flott und für mich als Studentin genau das richtige Gerät, um an der FH alles mit dokumentieren zu können.
Keine Zeit für lange Ladezeiten
In den ersten 2 Jahren habe ich das MacBook Pro beinahe jeden Tag genutzt. Durch mein Studium war das erforderlich. Doch seit meinem Abschluss verwende ich es seltener, eher 1-2x pro Woche. Und auch die Art der Nutzung hat sich geändert. Waren es früher Word-Dokumente, PowerPoint Präsentationen und Photoshop-Bearbeitungen für den Unterricht, sind es jetzt Internet-Surfen, Online-Shopping, Video-Streamen und Online-Banking.
Als besonders toll empfand ich immer die schnelle Einsatzfähigkeit. Wenn ich das MacBook aufgeklappt habe, war es sofort nutzbar – wenn es im Stand-By-Modus war. Sowas konnte mein noch ein paar Jahre älteres HP-Notebook nicht. Unter Windows XP hat man dafür immer ewig gebraucht. Mittlerweile benötigt mein Apple-Gerät aber auch 5 Minuten Vorlaufzeit, bevor ich etwas damit anfangen kann. Die bekannte „bunte Semmel“ als Ladesymbol ist allgegenwärtig geworden. Wenn ich das MacBook aufklappe, wenn ich den Browser öffne, wenn ich einen Link aufrufe – immer erscheint die Semmel und die Ladezeit ist 4x so lang wie früher. Dafür habe ich aber keine Zeit – oder will sie mir zumindest nicht nehmen. Sind wir doch heutzutage die neueste Technik gewohnt und wollen Zeit und Ressourcen sparen wo es nur geht.
Also habe ich beschlossen: So kann es nicht weitergehen!
Ich zeige der geplanten Obsoleszenz die
Welche Wahl habe ich nun? Entweder ich kaufe mir ein neues Gerät oder ich versuche irgendwie mein altes wieder schneller zu machen. Zum Glück habe ich einen IT-Experten als Freund, der Rat weiß. Zunächst empfiehlt er mir das MacBook neu aufzusetzen und zu schauen, ob es dann schneller ist. Sollte das nicht helfen, können wir eine neue SSD-Festplatte sowie einen größeren RAM-Speicher einbauen.
Ich recherchiere etwas und wiege die beiden Möglichkeiten (Neu vs. Alt) und deren Kostenfaktoren ab. Bequemer für mich und auch für meinen Freund ist natürlich ein neues MacBook zu kaufen. Wir kennen es ja nicht nur bei den Notebooks - auch unsere Smartphones werden nach 1-2 Jahren langsamer. Aber sollen wir sie deshalb gleich ersetzen?
Neu vs. Alt
1. Neues MacBook kaufen
Die erste Alternative, um wieder eine angenehme Usability zu genießen, ist mein altes MacBook Pro durch ein Neues zu ersetzen. Das ist auch die erste Lösung, die mir eingefallen ist. Also suchte ich im Apple Online-Shop nach den Angeboten und komme rasch auf den Boden der Realität zurück. Die neuesten MacBook Pros fangen zwischen 1.500,- und 2.249,- Euro an. Ich schaue mir noch die etwas günstigeren MacBooks (zwischen 1.500,- und 1.800,- Euro) und MacBook Airs (zwischen 1.100,- und 1.349,- Euro) an (Stand: 27.2.2018). Aber auch hier ist mir der Preis zu hoch. Mein damaliges MacBook Pro kostete um die 1.100,- Euro. Die Dinger werden ja immer teurer…
Aber brauche ich das überhaupt? So viel nutze ich meinen Mac nicht mehr, um den hohen Preis zu rechtfertigen. Natürlich könnte ich mir auch ein Nicht-Apple-Gerät kaufen, wo man „gute“ Geräte schon um den halben Preis bekommt (siehe KONSUMENT-Test: Mobile PCs 6/2017). Da ich aber bereits vollkommen in der Apple-Wolke drinnen bin (iPhone, iPad, iPod) möchte ich auch dabei bleiben. Apple-Fans kennen das.
2. Neu Aufsetzen, neue SSD-Festplatte und neuen RAM-Speicher einbauen
Im Vergleich dazu kostet mich das neue Aufsetzen meines Macs gar nichts, weil das mein lieber Freund für mich machen kann. Sollte das nicht helfen: Eine neue SSD-Festplatte (525 GB) kostet 132,- Euro und zwei 8 GB RAM-Blöcke (16 GB) 140,-. Komme ich auf 272,- Euro insgesamt. Auch diese beiden Teile kann mir mein Freund kostenlos einbauen. *brav er ist* Theoretisch könnte auch weniger Speicherkapazität reichen, wodurch ich mir noch mehr Geld ersparen würde, jedoch möchte ich hier auf Nummer sicher gehen.
Wichtig: Während die SSD die Geschwindigkeit des Mac effektiv erhöht, sind die RAM-Bausteine eher dafür da, dass auch Grafik-Programme wie Photoshop wieder flotter laufen. Der RAM-Tausch ist also nicht für jeden Nutzer erforderlich und vor allem nicht in der Größenordnung. 8 GB würden auch reichen. Während der Wechsel des RAM-Speichers sehr einfach möglich ist und kein neues Aufsetzen des Gerätes erfordert, gehen dem Tausch der SSD eine Menge Vorarbeiten (wie z.B. neues Aufsetzen) voraus (siehe nächstes Kapitel).
Nichtsdestotrotz musste ich nicht lange überlegen, welche Lösung ich wähle - bei dem Preisunterschied. Außerdem will ich der (geplanten) Obsoleszenz (die bewusste Verkürzung der Lebenszeit von Geräten durch Hersteller oder Handel) entgegenwirken. Daher ist Alternative 2 für mich die bessere Wahl. Und sollte es schlussendlich doch nicht klappen, habe ich „nur“ 270,- Euro verbraten. Das ist für mich verkraftbar. Und außerdem könnte ich die Hardware wieder zurückschicken (Vorsicht: geht nicht bei allen Onlinehändlern) und mir immer noch einen neuen Mac kaufen. Also habe ich nichts zu verlieren.
Vorarbeiten zum neuen Aufsetzen bzw. zum Hardware-Tausch
Natürlich musste ich vorab meine gesamten Daten auf einer externen Festplatte zwischensichern um sie anschließend entweder zurück auf die bestehende HDD oder eben auf die neue SSD überspielen zu können. Und die kompletten Programme neu installieren. Das hätte ich aber bei einem neuen MacBook auch erledigen müssen. Zur Übersicht nochmal – welche Vorarbeiten hatte ich zu erfüllen:
- Sämtliche Daten (Dokumente, Fotos, …) auf externe Festplatte (und/oder alternativ in der Cloud) sichern (2 Sicherungen sind zu empfehlen)
- Browser-Favoriten speichern
- Installierte Programme notieren
- Betriebssystem der HDD-Festplatte auf externen Datenträger sichern (siehe weiter unten)
- Richtiges Werkzeug (Schraubenzieher) bereitlegen
- Falls das Aufsetzen nicht hilft: SSD-Festplatte und RAM-Speicher online bestellen oder im Handel kaufen
Neu Aufsetzen funktionierte nicht
Dann kann auch gleich die Ernüchterung: Das erneute Aufsetzen meines Notebooks half leider nichts. Das System und alle Programme waren noch immer so langsam wie davor. Also kam es tatsächlich zum Tausch der Festplatte und des RAM-Speichers.
Der Tausch
Bevor ich den Tausch meiner Festplatte und meines RAM-Speichers in Erwägung ziehen konnte, musste ich recherchieren, ob dies überhaupt für mein Endgerät möglich ist. Speziell neuere Geräte von Apple z.B. erlauben einen Tausch nicht, da sie komplett verbaut sind. Auf der Website der Hersteller findest du in der Regel diese Info. Für Apple-Geräte gibt es eine Liste kompatibler Hardware.
Wichtig: Sollte dein Gerät noch in die Hersteller-Garantie hineinfallen, dann verfällt diese in den meisten Fällen, wenn du dein Notebook selbst aufschraubst.
Der neue RAM-Speicher
Bei meinem (MacBook Pro, 13 Zoll, Mitte 2012) steht auf der Apple-Support-Seite, dass das Gerät nur max. 8 GB RAM-Speicher unterstützt. Die Community hat jedoch herausgefunden, dass auch mehr Speicher funktioniert. Deshalb haben wir bei mir 16 GB eingebaut. Und es funktioniert tatsächlich. Wir haben also meine zuvor 2x2 GB RAM auf 2x8 GB erhöht.
Die neue SSD-Festplatte
Bei der Festplatte haben wir von einer HDD (Hard Disk Drive) auf eine SSD (Solid State Drive) gewechselt. Warum SSD die Geschwindigkeit des Notebooks erhöht und wie die Technik funktioniert beschreibt dieser Heise-Artikel gut.
Bevor wir die Festplatte jedoch tauschen konnten, war noch eine Vorarbeit nötig. Da eine komplett neue unbespielte Festplatte in den Mac eingesetzt wird, mussten wir zuerst das bestehende Betriebssystem des alten Geräts auf einen externen Datenträger (zB USB-Stick oder externe Festplatte) spielen, damit dieses anschließend auf die neue SSD übertragen werden konnte. Macht man dies nicht, kann der Mac mit der neuen SSD nicht starten, da kein Betriebssystem vorhanden ist. Wir haben z.B. das Tool Install Disk Creator dafür verwendet.
Jetzt konnte der Tausch endlich beginnen.
Schraube hier, schraube da
Nun war mein Freund an der Reihe. Wenn du technisch ein bisschen affin bist oder jemanden kennst, kannst du es so wie wir ganz einfach selbst tauschen und brauchst gar nicht zwangsläufig einen PC-Reparaturbetrieb. Falls nicht, dann haben wir Notebook-Service-Dienste in Wien und Tirol getestet, die dir hierbei vielleicht helfen können: Test: Notebook-Service 6/2017. Dem vorausgesetzt ist, wie bereits erwähnt, die Recherche, ob dies bei deinem Gerät überhaupt möglich ist.
Schritt für Schritt Anleitung zum Tausch der SSD und des RAM
(Auf Bild klicken, damit die Bildergalerie größer anzusehen ist.)
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