Benutzerfrust
Dieses Feature fehlt in Wahrheit ebenso wie zahlreiche andere Funktionen, die
dem Digital-Fernsehzuschauer das Handling erleichtern sollten. So gehört der
Satz „Diese Funktion steht leider noch nicht zur Verfügung“ zu den
meistgelesenen des bald genervten d-box-Besitzers, der sich im Umgang mit dem
Gerät vor allem in einem üben muss: in Geduld. Die Hinzufügung eines einzigen
Kanals zum persönlichen Bouquet (eine individuelle Zusammenstellung der
bevorzugten Sender) dauert Minuten; wer die d-box in den
Deep-Sleep-Stromsparmodus versetzt, sollte sie möglichst schon fünf Minuten vor
Beginn der Fußballübertragung wieder „aufwecken“, um den Anpfiff nicht zu
verpassen. Will man das nicht und begnügt sich mit dem „normalen“
Stand-by-Modus, hat dies einen hohen Preis: 16 Watt verschlingt das Kastl in
diesem „Stromsparmodus“, fast so viel wie im Betrieb (22 Watt). Wer also
beispielsweise vier Stunden täglich fernsieht und die d-box danach im
Stand-by-Betrieb vor sich hindösen lässt, verbraucht damit täglich so viel
Strom, als würde er eine 60-Watt-Glühlampe mehr als fünf Stunden brennen
lassen... Hightech? „Digital“ ist Synonym für besser, billiger,
intelligenter?
So verwundert es also nicht, dass mancher Sat-Zuschauer schon seinem voreilig
entsorgten analogen Receiver nachtrauert, mit dem sich in Sekundenbruchteilen
von einem Sender zum nächsten zappen ließ, was bei den digitalen bis zu zwei
Sekunden dauern kann (und das ist eine lange, sehr lange Zeit, wenn man nur
einmal schnell sehen will, was wo läuft). Wie resümierten doch unsere Kollegen
von der Stiftung Warentest so treffend: „Wer die Langsamkeit digitaler Medien
erforschen möchte, findet in der d-box ein ideales Studienobjekt.“
„Programmvielfalt“
Solcher Kritik wird gerne die enorme Programmvielfalt entgegengehalten,
welche etwa die d-box über das Kirch-Zusatzangebot „Premiere World“ zu bieten
vermag. Das ist schon richtig – sofern man bereit ist, für die rund 40
zusätzlichen Kanäle bis zu 399 Schilling pro Monat auszugeben. Dafür kommen
Filme, Serien und Sportübertragungen allerdings auch ohne Werbeunterbrechungen
daher. Aber braucht man 40 weitere Kanäle zu den rund 150, die via Sat (egal ob
analog oder digital) kostenlos zu empfangen sind? Wer die Frage bejaht, für den
steht die Entscheidung fest: d-box II. Wer sie verneint, der mag mit einer
analogen Sat-Anlage zum Gesamtpreis von rund 2500 Schilling das Auslangen finden
– oder zur etwa doppelt so teuren Digitalanlage abseits der „d-box“
greifen.