„Du hast doch“, meinte Kollege S. aus der Testabteilung, „einen Fernseher mit Zimmerantenne, also kein Kabel, keine Schüssel, nur ORF. Kannst du für uns zwei Settop-Boxen für das neue digitale Fernsehen testen – bei dir zu Hause? Schau in die Gebrauchsanleitung, schau, ob und wie es geht und fülle dann für uns den Fragebogen aus.“
ORF-Empfehlung: ein Blindgänger
Versuch Nummer eins, ein vom ORF empfohlenes Gerät: Das Kabel mit Scart-Stecker, das Fernsehgerät und Settop-Box verbindet, fehlt. Ich nehme jenes, das meinen DVD-Player mit dem Fernseher verbindet. Ein Menü erscheint; aber was jetzt? Die Gebrauchsanleitung ist ein unbrauchbares Machwerk, das man den Verantwortlichen um die Ohren schlagen sollte. Neue technische Abkürzungen werden als bekannt vorausgesetzt, Abläufe sind mangelhaft oder gar nicht beschrieben. Nach eineinhalb Stunden breche ich ab, der Fragebogen bleibt unvollständig. Ergebnis: ORF 1 läuft digital, ORF 2 krieg ich nicht rein.
Billig, aber besser
Gerät Nummer zwei ist ein Billig-Angebot (nicht vom ORF empfohlen). Es hat zwar auch kein Scart-Kabel, dafür ist die Gebrauchsanleitung erheblich besser. Es gibt Fehler und Ungereimtheiten, doch die Sache ist bewältigbar und der Empfang ist sauber und gut. Aber auch hier erscheint nur ORF 1.
Gerät eins ist eine Unverschämtheit. Gerät zwei scheint o.k. zu sein, hat aber trotzdem ein Problem. Schlussfolgerung: Was denken sich die Anbieter? Dass wir Kunden für erstens unerwünschten und zweitens unbrauchbaren Elektronikmüll gerne Geld zahlen? DVB-T ist eine neue Technik, um die zu bewältigen und in den Alltag zu integrieren muss einer die Arbeit leisten: der Hersteller, der Importeur bzw. Händler oder der Kunde. Das Meiste dieser Zusatzarbeit bleibt bei uns Kunden hängen. Und zahlen dürfen wir zusätzlich.
Andere Fernbedienung
P.S.: Ich hätte die Programme mit der Fernbedienung der Settop-Box umschalten müssen und nicht mit jener des Fernsehgerätes. Das hat mir unser Tester nachher erklärt; in den Gebrauchsanleitungen konnte ich das nirgend finden.