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Bildbearbeitungsprogramme - Alles ist möglich

  • Brauchbare Programme gibt’s auch gratis
  • Funktionsvielfalt allein zählt nicht

Die Dunkelkammer ist tot, es lebe die Dunkelkammer – auch wenn sie nur virtuell existiert. Der Digitalkamera-Boom hat bei vielen Hobbyfotografen das Interesse an der Bildbearbeitung geweckt. Hinzu kommt die Chance, das verstaubte Schuhkarton-Fotoarchiv zu entrümpeln, indem man die alten Schnappschüsse systematisch und Platz sparend als Computerdatei ablegt.

Der Weg in den PC

Zunächst aber muss das Foto den Weg in den PC finden: Bei Digitalkameras direkt mittels Kabel und mitgelieferter Transfersoftware, bei Papierbildern mithilfe eines Flachbettscanners beziehungsweise bei Negativstreifen (oder APS-Patronen) mittels Fotoscanner. Wichtig ist, dass die Scanner-Software das Datenaustauschformat TWAIN kennt. Ohne Scanner können Sie den Umweg über ein Fotolabor nehmen, das Ihre Bilder auf CD-ROM oder (billiger, aber mit geringerer Auflösung) auf Diskette überspielt.

Bildbetrachtungsprogramme

Zum Betrachten der digitalisierten Fotos auf dem Monitor genügt ein einfaches Bildbetrachtungsprogramm, wie es zum Lieferumfang von Digitalkameras und Scannern gehört. In der Praxis überzeugender sind die von uns getesteten professionellen Programme ACDSee 3.1 und IrfanView 3.36. Letzteres gibt es nicht nur gratis im Internet (www.irfanview.com), es benötigt nur ein Megabyte Speicherplatz und ist ein österreichisches Produkt.

Überzeugender sind die beiden nicht zuletzt bei den weiteren Funktionen, die jedes Bildbetrachtungsprogramm bietet. Dazu gehören eine Thumbnail-Galerie (kleine Bildvorschaufenster), die Katalogisierung der Fotos mit individueller Beschlagwortung, einfache Bildbearbeitungsmöglichkeiten (Korrektur von Farbe, Kontrast und Helligkeit des gesamten Fotos, Vergrößern und Verkleinern) sowie das Festlegen der Position des Bildes vor dem Ausdruck.

Fehlende Thumbnails-Galerie

Bildbetrachtungsprogramme sind praktisch, setzen aber der Kreativität Grenzen. Jene Dinge, die den eigentlichen Reiz der „digitalen Dunkelkammer“ ausmachen, bleiben den Bildbearbeitungsprogrammen vorbehalten. Etwa Fotomontagen, Veränderungen von Bilddetails, Effekte (Schatten, Titeleinblendungen, Unschärfen etc.). Was vielen dieser Programme fehlt, ist die Thumbnails-Galerie. In der Bildvorschau wird meist nur jenes Foto angezeigt, das man angeklickt hat, und das vermindert die Übersichtlichkeit. Gleiches gilt für das individuelle Umbenennen der Bilddateien.

Sieger Photoshop

Kenner werden beim Lesen des Namens Adobe PhotoShop 6.0 trotzdem glänzende Augen bekommen. Es ist das Profiprogramm schlechthin mit schier unendlich vielen Möglichkeiten. Vom Preis abgesehen gibt es allerdings noch einen Grund, weshalb Sie als privater Nutzer lieber zum Testsieger PhotoShop Elements greifen sollten: Anders als der große Bruder, verfügt der Ableger nämlich über eine Funktion zum Einrichten der Fotos für den Ausdruck. Im Übrigen handelt es sich um ein vollwertiges Grafikprogramm mit Vektorgrafik, was bedeutet, dass man eigene Computerzeichnungen anfertigen kann.

Kostenlose Alternative

Eine gute Alternative ist das aus der Linux-Ecke stammende GIMP von GNU, das es gratis im Internet gibt (www.gimp.org). Nachteil aller Gratisprodukte ist allerdings das Fehlen eines Handbuchs.

Lernen und Üben

Grundsätzlich erfordern komplexe Bildbearbeitungsprogramme eine intensive Beschäftigung damit. Die Eingewöhnungs- und Lernphase ist lang, die Bedienung relativ kompliziert. Einen gänzlich anderen, vereinfachten Zugang bietet nur Kai’s Photo Soap 2 von MetaCreations. Hier gibt man nicht abstrakte Befehle ein, sondern sitzt an einem virtuellen Schreibtisch, um den das „Handwerkszeug“ angeordnet ist: Bleistift, Pinsel, Radiergummi etc., die man mit der Maus sozusagen in die Hand nimmt und damit arbeitet. Alle Aktionen erfolgen spielerisch, es macht so viel Spaß, dass man mitunter vergisst, weshalb man eigentlich vor dem Bildschirm sitzt…

Ein negatives Beispiel ist Picture It! 2001 von Microsoft. Die Aufmachung wirkt wenig ansprechend, zu vieles wird nicht der Kreativität des Benützers überlassen, sondern ist vorgegeben. Mit über 100.000 Bildern und 6000 Vorlagen auf 5 CDs dauert die Installation 1,5 Stunden, wobei Abstürze durchaus vorkommen können. Obendrein nimmt das Programm samt Zubehör fast ein Gigabyte Speicherplatz in Anspruch!

Bildbearbeitungsprogramme

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Bildbearbeitungsprogramm
Bildbearbeitungsprogramm Kai’s Photo Soap 2. Einfach, schnell erlernbar, mit Spaßfaktor – besonders gut geeignet für Einsteiger. |
Bildbearbeitungsprogramm
Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop. Alles ist möglich, aber intensive Beschäftigung ist Voraussetzung. |
Bildbearbeitungsprogramm
Bildbearbeitungsprogramm

Das bedeuten die bei der Software verwendeten Begriffe.

Ablage/Katalog/Umbenennen: Funktion zur Ablage und zum Benennen der Dateiordner und ganzer Bildserien zum leichteren Katalogisieren und Wiederauffinden.

AutoEnhance: Automatische Bildverbesserung bei eingescannten oder kontrastarmen Bildern.

Bearbeitung fürs Web: Automatische Einrichtung der Bilder auf die fürs Internet optimale Auflösung und Größe.

Diashow: Programmierbare Abfolge von Bildern zur Betrachtung am Monitor.

Ebenen: Zum Einfügen von Titeln oder Effekten. Überlappung mehrerer transparenter Bildebenen zur optischen Kontrolle. Erst auf Knopfdruck wird das Originalfoto entsprechend verändert, davor kann man die einzelnen Ebenen auch wieder zurücknehmen.

Filter: Programmierbare individuelle Bildveränderungen, zum Beispiel Entfernung von Fasern auf eingescannten Fotos, Reduzierung von Unschärfen oder Verfremdung mit Textureffekten.

Funktionsvorschau: Vorschaubild zum Vergleich der Bilder vor und nach der Bearbeitung.

History: Verlaufsordner, der meist die letzten 30 Bedienschritte speichert. Diese können zurückgenommen oder erneut durchgeführt werden.

Makros: Individuelle Automatisierungsmöglichkeit stets gleicher Vorgänge.

Masken: Möglichkeit, Teile eines Fotos auszuschneiden (Fotomontagen).

Rote-Augen-Entfernung: Automatisierung der Entfernung roter Augen bei Blitzaufnahmen. Fehlt diese Funktion, muss man mühsame Einzelschritte durchführen.

Texteffekte: Ins Bild eingefügte Texte/Titel können dreidimensional, mit Schatten etc., dargestellt werden.

Zuschneiden: Beschneiden der Fotoränder beziehungsweise Herausschneiden von Bildausschnitten.

Bedarf im Vordergrund.

Zum Betrachten, Ablegen und Ausdrucken sowie für einfache Bildkorrekturen genügt ein Bildbetrachtungsprogramm. Erst wenn Sie mehr wollen, brauchen Sie ein Bildbearbeitungsprogramm.

Testsieger Adobe.

PhotoShop Elements ist für engagierte Heimanwender erste Wahl bei den Bildbearbeitungsprogrammen. Interessant sind außerdem das kostenlose GIMP sowie Kai’s Photo Soap 2 mit seinem spielerischen Zugang.

Auf Details achten.

Jedes Programm hat Stärken und Schwächen. Achten Sie – Ihren Bedürfnissen entsprechend – auf das Vorhandensein der im Kasten genannten Funktionen. Zu viele beeinträchtigen aber oft die Übersichtlichkeit.

Regelmäßig archivieren.

Legen Sie Sicherungskopien Ihrer bearbeiteten Fotos auf anderen Datenträgern (CD-ROM, Zip) an.

Getestet wurden 15 Programme für die Betrachtung und Bearbeitung von Digitalbildern. Die Programme wurden als Vollversionen gekauft (Preis von öS 340,– bis 16.490,–), als Freeware aus dem Internet geladen oder lagen Digitalkameras (im Test Olympus und Sony) bei.

Handhabung
Von vier Testpersonen mit langjähriger Computererfahrung wurden die Installation, der Speicherbedarf, die Deinstallation der Programme, die Erlernbarkeit, das Handbuch und die Hilfefunktion, die Werkzeuge und Anzeigen am Bildschirm, die Funktionsvorschau und die Rücknahme von Einzelschritten (History) bewertet.

Quellen
Bewertet wurde die Möglichkeit, von Scannern und Digitalkameras direkt Bilder zu importieren sowie die Vorschaumöglichkeit mit Thumbnails (kleine Indexbildchen).

Bearbeitung
Beurteilt wurden die Möglichkeiten, mit Ebenen und Masken zu arbeiten, Texteffekte einzubinden, kontrastarme Bilder automatisch zu verbessern (Auto-Enhance), rote Augen zu entfernen, Größe und Ausschnitt neu zu bestimmen, Filter (zB für Verfremdungen) anzuwenden und Makros zu generieren.

Ausgabe
Beurteilt wurden die Druckvorschau, das Drucken, die Erstellung von Diaschauen, die Ablage in Katalogen und das automatische Umbenennen von Bildserien sowie die Ausgabe für Webanwendungen.

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