Harn, Speichel, Stuhl & Co ermöglichen bei richtiger Testdurchführung vielfältige Einblicke in den Körper.
Blut ist die am häufigsten untersuchte Körperflüssigkeit. Sie kann viel über den menschlichen Stoffwechsel verraten. Daneben gibt es aber noch eine Reihe anderer Körpersäfte und -ausscheidungen, die auf einfache und meist völlig schmerzfreie Weise einen Blick in das menschliche "System" ermöglichen.
Harnuntersuchung
Zu den ältesten medizinischen Untersuchungsmethoden zählt die Überprüfung des Harns. Eine gesunde Niere reinigt pro Minute mindestens 95 Milliliter Blut und scheidet die herausgefilterten Stoffe über den Urin aus.
Ein mikroskopischer Blick auf die Zusammensetzung des Harns kann daher bereits viele Hinweise auf die Vorgänge in unserem Körper liefern: Zeigen die ausgeschiedenen Stoffe Anzeichen einer Fehlfunktion von Niere, Leber, Blase oder Harnwegen? Sind bestimmte Substanzen im Übermaß oder in zu geringer Menge vorhanden? Lassen sich im Harn Bestandteile nachweisen, die dort gar nicht sein sollten?
- Nitrit zum Beispiel ist ein Nebenprodukt, das bei bakteriellen Prozessen anfällt und ebenso wie erhöhte pH-Werte auf einen Harnwegsinfekt hinweisen kann.
- Auch Bakterien oder weiße Blutkörperchen (Leukozyten, im Befund oft mit LEU, Leuco oder Leukos abgekürzt) sind möglicherweise ein Zeichen für eine Harnwegsinfektion.
- Harnsäure (häufig mit "Hsre" abgekürzt) führt bei zu hoher Konzentration zu Gichtknoten in den Gelenken und zu Nierensteinen; ein zu hoher Wert gilt daher als Risikofaktor.
- Zucker (Glukose) kann auf eine Diabetes-Erkrankung hinweisen.
- Auch Ketone (Azeton) treten bei einer Blutzuckerentgleisung vermehrt im Harn auf.
- Blut im Harn in Form von roten Blutkörperchen (häufig mit ERY – vom medizinischen Fachbegriff Erythrozyten – abgekürzt) kann etwa bei Entzündungen der Niere und der Harnwege auftreten. Möglicherweise ist es aber auch als Folge der Regelblutung oder durch starke körperliche Beanspruchung im Harn messbar.
Uhrzeit entscheidend
Daher spielt es auch eine wichtige Rolle, wann der Urin aufgefangen wird, ob morgens, über den gesamten Tag verteilt oder nur der sogenannte Mittelstrahl, bei dem der erste Teil des Harns in die Toilette fließt, dann etwa 20 Milliliter im Becher gesammelt werden und der restliche Harn wieder in die Toilette fließt. Der untersuchende Arzt liefert dazu üblicherweise genaue Vorgaben, an die man sich auch halten sollte, damit er weitere Untersuchungsschritte und eine gezielte Behandlung festlegen kann.