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Wärmepumpen: Boden-Heizung - Alternative für Öl, Gas oder Strom

  • Wärme aus der Erde pumpen
  • Hohe Investitionskosten, niedrige Betriebskosten
  • Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen

Sonnenenergie ist gratis

Der schwindelerregende Anstieg der Energiepreise lässt viele Konsumenten nach Alternativen für Öl, Gas oder Strom suchen. So steht beispielsweise Sonnenenergie gratis zur Verfügung, die höheren Anschaffungskosten für die Anlage sind in absehbarer Zeit wieder herinnen, weil die laufenden Kosten wesentlich niedriger sind als bei herkömmlichen Systemen. Eine attraktive Möglichkeit für Eigenheimbesitzer ist der Einbau einer Wärmepumpe, die Erdwärme als Energiequelle nutzt.

Benötigt wird dafür eine freie Gartenfläche (ohne Betonflächen, Gartenhäuschen, Schwimmbecken oder tief wurzelnde Bäume) im eineinhalb bis zweifachen Ausmaß der zu beheizenden Wohnfläche. Für ein 200-m2-Eigenheim beträgt der Flächenbedarf also bis zu 400 m2.

Wärmepumpe mit Erdkollektor (Bild: Bundesverband Wärmepumpe)

Rohrleitungsnetz als Erdkollektor

Auf dieser Fläche wird in einer Tiefe von mindestens 110, besser 150 cm ein Rohrleitungsnetz (Erdkollektor) verlegt. Es muss jedenfalls unterhalb der Frostgrenze angelegt werden. Je tiefer, desto weniger besteht die Gefahr, dass Pflanzen durch den Entzug der Wärme Schaden erleiden, also sozusagen kalte Füße bekommen.
Aber auch wenn der Garten kleiner ist, lässt sich die Erdwärme nutzen. Dann werden (in der Regel zwei) senkrechte Sonden ins Erdreich gebohrt, 50 bis 100 Meter tief – je nach Beschaffenheit des Bodens und Energiebedarf.

Erdsonden: mehr Wärme, höhere Investition

Wärmepumpe mit Tiefensonde (Bild: Bundesverband Wärmepumpe) Vorteil der Erdsonden neben dem geringen Platzerfordernis: Man kann mehr Energie aus dem Boden zapfen, denn je tiefer man bohrt, desto wärmer wird es. Und man kann mehrere Sonden nebeneinander anlegen. In Zahlen: Erdkollektoren liefern 15 bis 40 Watt/m2, Erdsonden 30 bis 50 Watt pro Laufmeter. Nachteil der Letzteren: Die Investitionskosten sind entsprechend höher. Außerdem sollte es eine einfache Zufahrtsmöglichkeit für das schwere Bohrfahrzeug geben.

Kreislauf wie im Kühlschrank

Das Ganze funktioniert nach dem umgekehrten Kühlschrankprinzip: Durch die im Boden verlegten Leitungen wird Sole – ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel – zur Wärmepumpe transportiert. Die Sole nimmt dabei die im Erdreich gespeicherte Wärme auf und gibt sie an ein Kältemittel ab. Dieses gelangt in einen Kompressor, der es verdichtet. Dadurch erhitzt es sich und gibt schließlich die Wärme an Warmwasserspeicher und Heizkreislauf ab. Das Kältemittel durchläuft ein Expansionsventil, wo es Druck verliert und abkühlt – der Kreislauf beginnt von Neuem.

Funktioniert auch bei Kälte

Das klappt auch bei niedrigen Außentemperaturen. Selbst aus stark abgekühlten Bereichen lässt sich noch Wärme entnehmen, die mittels Kompression ein erstaunlich hohes Temperaturniveau erreicht. Dies ist auch bei der Luft-Wärmepumpe der Fall, die Wärmeenergie aus der Luft ansaugt. Das System ist umso effizienter, je kleiner der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und Vorlauftemperatur im Heizsystem ist.

Deshalb erzielt man mit einer Fußboden- oder Wandheizung, bei der eine Vorlauftemperatur von 35 Grad Celsius ausreicht, die beste Wirkung. Bei einer Radiatorenheizung (55 Grad) ist sie geringer, bei alten Heizanlagen, die Temperaturen von über 70 Grad benötigen, ist eine Wärmepumpe nicht zu empfehlen.

Gute Wärmeisolierung sinnvoll

Eine gute Wärmeisolierung des Hauses ist ebenso eine günstige Voraussetzung. Bei Neubauten ist der Niedrigenergiehausstandard ohnehin gebräuchlich, bei älteren Häusern wäre ernsthaft eine Sanierung zu überlegen, damit die Vorteile der Wärmepumpe optimal zum Tragen kommen. Generell ist bei bestehenden Gebäuden die Installierung einer Tiefensonde empfehlenswert, weil der Energiebedarf meist höher ist und ein Garten mit Altbaumbestand sich weniger gut für die Verlegung von Rohrleitungen eignet.

Was es kostet

Was bringt nun eine solche Anlage an Ersparnis? Für Heizen und Warmwasseraufbereitung fallen wie erwähnt keine Energiekosten an, weil die Erdwärme gratis ist. Allerdings benötigt der Betrieb der Wärmepumpe Energie in Form von Strom – deutlich mehr als etwa eine Heizkesselanlage für Erdgas oder Heizöl. Eine gute Wärmepumpe sollte aber nicht mehr als eine Einheit Stromenergie benötigen, um vier Einheiten Wärmeenergie zu gewinnen.

Dieses Verhältnis, übers ganze Jahr hochgerechnet, wird als Jahresarbeitszahl bezeichnet. Im genannten Fall (1 Stromeinheit: 4 Wärmeeinheiten) beträgt die Jahresarbeitszahl 4. Lassen Sie sich die Jahresarbeitszahl vom Installateur bestätigen.

10.000 Euro für Montage, Rohre, Nebenkosten

Relativ teuer kommt der Einbau einer Wärmepumpenanlage. Zum Preis für die Wärmepumpe (die Modelle im Test kosten rund 10.000 Euro) müssen nochmals 10.000 Euro für die Montage, die Rohre und deren Verlegung sowie für Nebenkosten eingeplant werden. Der Einbau umweltfreundlicher Heizungssysteme wird gefördert. Die Bedingungen sind je nach Bundesland unterschiedlich – in Nieder- und Oberösterreich wird ein Zuschuss von 2200 Euro gewährt, in Wien sind es 4500 Euro (mit Tiefenbohrung 8000 Euro). Doch selbst dann kommt man auf Kosten von rund 18.000 Euro; im Vergleich dazu gibt es eine Ölkesselanlage schon ab 13.000 Euro, eine Gaskesselanlage ab rund 8000 Euro.

Gas, Öl, Pellets & Co im Vergleich

In der Grafik „Heizsysteme im Vergleich“ - siehe Download - sind die Kosten für Investition und Betrieb verschiedener Anlagen einander gegenübergestellt. Die Angaben basieren auf Berechnungen des oberösterreichischen Landesenergieversorgers Energie AG. Die Preise berücksichtigen die Situation in diesem Bundesland, in der Tendenz sind sie aber überall gleich. Grundlage ist ein sanierter Altbau mit rund 170 m2 Wohnnutzfläche. Angegeben sind die Kosten pro Jahr, wobei die Installationskosten auf die jeweilige Nutzungsdauer verteilt werden.

Wärmepumpensysteme am billigsten

Neben dem Spezialfall Biomasse-Nahwärme (Nahwärmeversorgung im Winter, Warmwasserbereitung im Sommer über Strom) hat die Erdgasanlage die niedrigsten Investitionskosten. Die Erd-Wärmepumpe (mit Tiefensonde) ist in der Anschaffung am teuersten, kann aber auf die bei Weitem niedrigsten Verbrauchskosten verweisen. Insgesamt kommen Wärmepumpensysteme am billigsten, wobei Erdgas etwa gleichauf liegt. Am teuersten ist die Heizölanlage. Bei einem Neubau kann die Erd-Wärmepumpe ihre Vorteile besser ausspielen, in diesem Fall (nicht abgebildet) wäre sie alleiniger Preisführer, auch Erdgas könnte da nicht mehr mithalten.

Zu bedenken ist, dass diese Rechnung sehr stark von den Energiepreisen abhängt. So befinden sich die Ölpreise seit einem Jahr in einer rasanten Aufwärtsbewegung, die Pelletspreise haben sich im vergangenen Jahr wie auf einer Hochschaubahn entwickelt (Anfang 2007 hatten sie fast den Heizölpreis erreicht, dann gingen sie wieder auf das vorherige Niveau zurück).

Markengeräte im Qualitätstest

Im vorliegenden Test (durchgeführt von der Stiftung Warentest) befinden sich 6 Markengeräte mit Preisen zwischen 9200 und 10.600 Euro. Zwei Hersteller; Viessmann und Nibe konnten nicht berücksichtigt werden, weil gerade eine Modellumstellung erfolgte.

Im Mittelpunkt der Überprüfung stand die Energieeffizienz. Bei einer Vorlauftemperatur von 35 Grad (Fußbodenheizung) sind die Ergebnisse durchwegs gut, die drei Erstgereihten Vaillant, Alpha-Innotec und Stiebel Eltron erreichen eine Jahresarbeitszahl von 4,7. Am wenigsten effizient arbeiten die Geräte bei der Warmwasserbereitung. Hier sind höhere Temperaturen vonnöten, damit ausreichend Wasser mit der gewünschten Temperatur zur Verfügung steht. Das Verhältnis von Wärmeabgabe zu Stromverbrauch (Leistungszahl) erreicht hier maximal 2,9 (bei Dimplex bzw. der baugleichen Buderus Logafix).

Wärmepumpe mit Solarspeicher kombinieren

Über die Bedienung muss man sich kaum Gedanken machen. Sind die Wärmepumpen einmal installiert, funktionieren sie vollautomatisch und wartungsfrei. Auch Sicherheit und Verarbeitungsqualität bieten kaum Anlass zu Beanstandungen. Positiv auch die recyclinggerechte Konstruktion der Wärmepumpen. Verbesserungswürdig sind dagegen noch Art und Menge der treibhauswirksamen Kältemittel. Eine Möglichkeit, die Umweltbilanz der Wärmepumpen zu verbessern, ist der Anschluss einer Solaranlage. So lassen sich die Modelle Dimplex und das baugleiche Buderus mit einem Solarspeicher kombinieren.

Wärmepumpen im Vergleich

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Wärmepumpe Vaillant Geotherm plus VWS 102/2
Wärmepumpe Vaillant Geotherm plus VWS 102/2 Vaillant Geotherm plus VWS 102/2 Der Testsieger heizt besonders effizient. Durchschnittliche Warmwasserbereitung; gut durchdachte Konstruktion; bei Störungen wird automatisch die Servicestelle per GSM-Box informiert. Alle Fotos: Stiftung Warentest | Bild: Foto: Stiftung Warentest - Heft 2/2008; MT
Wärmepumpe Alpha-Innotec WZS S100H 200px
Wärmepumpe Alpha-Innotec WZS S100H 200px Alpha-Inntoec WZS S100H Bei Flächenheizung sehr effizient, aber in der Warmwasserbereitung schwach. Sehr gute Handhabung und Verarbeitung. | Bild: Foto: Stiftung Warentest - Heft 2/2008; MT
Wärmepumpe Stiebel Eltron WPC 10 300px
Wärmepumpe Stiebel Eltron WPC 10 300px Stiebel Eltron WPC 10 (baugleich Tecalor TTF10 eco) Gut geeignet für Flächenheizung, weniger für Radiatoren; sehr gut gedämmter Warmwasserspeicher. Solide Verarbeitung. | Bild: Foto: Stiftung Warentest - Heft 2/2008; MT
Wärmepumpe Dimplex SI 9KSW
Wärmepumpe Dimplex SI 9KSW Dimplex SI 9KSW (baugleich Buderus Logafix WPS90 IK) Warmwasserbereitung relativ effizient; große nutzbare Wassermenge in separatem Speicher. Billigstes Gerät, viel Aufstellplatz erforderlich. | Bild: Foto: Stiftung Warentest - Heft 2/2008; MT
Wärmepumpe Junkers/IVT TM 90-1 300px
Wärmepumpe Junkers/IVT TM 90-1 300px Junkers/IVT TM 90-1 Relativ wenig effizient, besonders schlecht bei Warmwasserbereitung. Sehr leise, saubere Verarbeitung. | Bild: Foto: Stiftung Warentest - Heft 2/2008; MT
Wärmepumpe Waterkotte Ai1 5008.4 300px
Wärmepumpe Waterkotte Ai1 5008.4 300px Waterkotte Ai1 5008.4 Sehr gut gedämmter Warmwasserspeicher, sauber verarbeitet. Bedienung könnte besser sein, kein automatischer Legionellenschutz. | Bild: Foto: Stiftung Warentest - Heft 2/2008; MT
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Wärmepumpe Alpha-Innotec WZS S100H 200px
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Wärmepumpen: Anbieter

Alpha-InnoTec: SI-Energiesysteme GesmbH,
Hubertusgasse 10,
A-2201 Hagenbrunn,
(02246) 343 88,
www.alpha-innotec.at

Dimplex: Vertriebsbüro Österreich,
Hauptstraße 71,
A-5302 Henndorf am Wallersee,
(06214) 203 30,

Junkers/IVT: Robert Bosch AG,
Hüttenbrennergasse 5,
A-1030 Wien,
(01) 797 22-8021,
www.junkers.at

Stiebel Eltron GesmbH,
Eferdinger Straße 73,
A-4600 Wels,
(07242) 473 67-21,
www.stiebel-eltron.at

Vaillant GesmbH,
Forchheimergasse 7,
A-1230 Wien,
(01) 057 050-0,
www.vaillant.at

Waterkotte Austria GmbH,
Leisbach 32,
A-9074 Keutschach,
(0463) 294 030,
www.waterkotte.at

Wärmepumpen: Kompetent mit "Konsument"

  • Kein Gerät wirklich schlecht.  Die Wärmepumpen-Technologie ist ausgereift, schlechter als durchschnittlich ist kein Gerät. Das billigste gute (Alpha-Innotec) kostet knapp 9700 Euro.
  • Voraussetzungen.  Ein gut gedämmtes Gebäude und Fußboden- oder Wandheizung sind Voraussetzungen für hohe Effizienz.
  • Billig im Betrieb.  Den hohen Investitionskosten von rund 20.000 Euro stehen niedrige Energiekosten gegenüber. Diese liegen bei 40 bis 50 Prozent der Verbrauchskosten einer Öl- oder Gasanlage.
  • Erfahrung zählt.  Wenden Sie sich nur an erfahrene Professionisten: Wärmepumpen-Installateure mit Zertifikat von arsenal research.

Wärmepumpen: Testkriterien

Im Test: Aus einem Test der Stiftung Warentest übernehmen wir die Ergebnisse von 8 Elektro-Kompressionswärmepumpen (Typ: Sole/Wasser), davon 2 Baugleichheiten.

Energieeffizienz der Heizung:  Die Jahresarbeitszahl wurde mit der gemessenen Leistungszahl in Anlehnung an EN14511 und VDI 4650 für 35 und 55 Grad C Vorlauftemperatur ermittelt, Soletemperatur 0 Grad C.

Komfort und Energieeffizienz der Warmwasserbereitung: Leistungszahl für 50 Grad C Warmwasser und nutzbare Wassermenge gemäß DIN EN 255; Leistungsaufnahme zum Warmhalten (50 Grad C), Genauigkeit der Temperatureinstellung und Aufheizzeit.

Weitere Umwelteigenschaften:  Subjektive Beurteilung des Geräusches durch drei Fachleute, Treibhauswirkung des Kältemittels in Anlehnung an RAL-ZU 121; recyclinggerechte Konstruktion (z.B. Demontierbarkeit
der Baugruppen).

Handhabung:  3 Fachleute und 3 Laien beurteilten Bedienung (z.B. Menüführung, Lesbarkeit der Anzeige, automatischer Legionellenschutz), Anleitungen (Verständlichkeit, Lesbarkeit, Vollständigkeit), Aufstellung und Inbetriebnahme (z.B. mögliche Fehlanschlüsse), Service und Wartung (z.B. Zugänglichkeit der Anschlüsse).

Verarbeitung:  Überprüfung auf scharfe, unsaubere Kanten, Dichtigkeit der Dämmung; mechanische Stabilität, Schutz von Leitungen, Verwendung verschleißanfälliger Materialien.

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