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Bahntarife - So fahren Sie günstig

Fast jeder kennt die ÖBB-Vorteilscard, deren Besitz das Bahnfahren um 45 Prozent billiger macht. Doch für Vielfahrer und Stammkunden gibt es noch andere Angebote.

Die Vorteilscard ist der Klassiker unter den Bahnangeboten. Ihr über die Jahre wechselnder Name spiegelt auch den Wandel der Geschäftspolitik der ÖBB wider: Was als „Umweltticket“ begann, mutierte vom „Halbpreispass“ zur „Vorteilscard“. Und die Rabattsenkung von 50 auf 45 Prozent erregt bis heute die Gemüter.

Einige Extra-Zuckerln zur VorteilsCard

Mit dem Kauf einer Vorteilscard erwirbt man das Recht, ein Jahr lang Bahnfahrkarten um 45 Prozent ermäßigt zu kaufen. Die Grundvariante, die „Vorteilscard Classic“ für Einzelreisende, kostet 93,70 Euro. Man sollte daher vor dem Kauf abschätzen, ob man oft genug im kommenden Jahr mit der Bahn reisen wird, damit sich die Anschaffung rechnet: Etwa 15-mal eine Strecke von 100 km oder 6-mal Wien-Salzburg. Bestimmte Bevölkerungsgruppen (siehe dazu: Tabellen - "ÖBB-Cards im Überblick") erhalten die Vorteilscard deutlich billiger.

Mit Zusatzfunktionen

Vorteilscards werden auf Wunsch mit kostenloser Zahlungsfunktion versehen, die Karte kann dann bei den ÖBB ähnlich einer Bankomatkarte benützt werden. Einmal wöchentlich wird vom Konto abgebucht. Als Ergänzung gibt es die Railplus -Karte um 18 Euro: Sie bringt 25 Prozent Rabatt bei Bahnfahrten ins Ausland.

Selbstbucher-Bonus

Daneben lukrieren Vorteilscard-Benützer den „Selbstbucher-Bonus“ von 50 statt 45 Prozent, wenn die Karte bei Automat, via Internet oder Handy gekauft wird. Andere ÖBB-Dienstleistungen werden billiger, wie Fahrradtageskarten, Haus-Haus-Gepäck plus, Schlafwagen, Bahntaxi 1718 und Touristikangebote der ÖBB (zum Beispiel Schafbergbahn, Schneeberg oder Bodenseeschifffahrt).

Clever-Ticket und Cliquen-Ticket sind Sonderangebote für Vorteilscard-Besitzer und nur über die ÖBB-Homepage zu haben. Mit dem Cliquen-Ticket können bis zu vier junge Leute mit Vorteilscards<26 zum Preis eines Standardtickets reisen, allerdings mit Einschränkungen (nur in den Abendstunden oder am Wochenende, Strecke mehr als 51 km, keine Rückgabe oder Erstattung).

Unterschiedliche Rabatte

Und der VorteilsClub Austria sowie der Euro<26 Jugendclub bieten ein Sammelsurium unterschiedlicher Rabatte für Ausstellungen, Veranstaltungen und Restaurants (www.vorteilsclub.at; www.euro26.at).

Programm fürs Punkte sammeln

Das ÖBB Club & Bonus Programm belohnt Vorteilscard-Kunden seit kurzem zusätzlich. Dazu muss man sich extra anmelden. Es funktioniert wie bei anderen Firmen auch: Wer eine ÖBB-Dienstleistung kauft, kassiert einen Bonus-Punkt pro ausgegebenem Euro. Allerdings nur bei elektronischer Bezahlung (Vorteilscard mit Zahlungs- oder Mastercardfunktion, Paybox via Handy). Für bar erstandene ÖBB-Dienstleistungen gibt es keine Bonuspunkte. Und auch nicht für Verbundtickets! Das heißt, dass Fahrten innerhalb eines der Verkehrsverbund-Gebiete in Österreich – aber auch Wochen-, Monats- oder Jahreskarten für Pendler – keine Punkte bringen.

Mit diesen Einschränkungen sammelt man Bonus-Punkte beim Kauf von Bahntickets in Österreich, internationalen Tickets von/nach Österreich, Business-Tickets im Internet, Platzreservierungen, Schlaf- und Liegewagenplätzen, ÖBB-Autoreisezügen und Bahn-Pauschalreisen von Rail Tours Austria, Bahntours oder Prima Reisen (60 Euro bei Inlandsreisen, 150 Euro bei Auslandreisen, jeweils pro Person). Den Stand seiner Bonus-Punkte kann man jederzeit auf der ÖBB-Homepage abfragen.

VIP-Kunde ab 1500 Punkten

Wer binnen Jahresfrist die magische Grenze von 1500 Bonus-Punkten überschreitet, wird VIP-Kunde. Dies umfasst: Zutritt zu den neuen ÖBB-Club-Lounges (derzeit in Wien West, Wien Süd und Salzburg) und zu den DB-Lounges in diversen deutschen Städten, kostenlose Platzreservierung in der 1. und 2. Klasse im Inland; eigene Service-Hotline ohne Wartezeit und besonders günstig gelegene Garagenplätze in Bahnhofs-Garagen. VIP-Kunden können bei freier Kapazität um 7 Euro Aufzahlung jederzeit in die Erste Klasse wechseln. Und die Railplus-Karte gibt es gratis.

Gutscheine für Vielfahrer

Wer über 1700 Punkte kommt, erhält Reisegutscheine im Wert von 2 Prozent, ab 2000 Punkte im Wert von 3 Prozent des Jahres-Punktesaldos. Wer unter 1500 Punkten bleibt, erhält je nach Punktanzahl ÖBB-Gutscheine zwischen 5 und 21 Euro, die allerdings nur für genau definierte Bahndienstleistungen eingelöst werden können. Abgerechnet wird jedes Jahr mit der Vorteilscard-Verlängerung. Ins nächste Jahr kann das Punkteguthaben nicht mitgenommen werden.

Jahres-Netzkarte für Österreich

Seit einigen Monaten bieten die ÖBB die Österreichcard , eine Jahres-Netzkarte für das gesamte Schienennetz von 5700 km (Ausnahme: Zahnradbahnen). Sie gilt 12 Monate ab Kaufdatum, ist nicht übertragbar und mit Zahlungsfunktion ausgestattet.  Ihre Besitzer genießen sofort jene Vergünstigungen, die Vorteilscard-Kunden zusätzlich kaufen oder durch Sammeln von Bonuspunkten erst „erarbeiten“ müssen: VIP-Kunde im ÖBB-Bonus-Programm, Railplus, Denzeldrive-Mitgliedschaft (siehe dazu: „Bahn und Auto im Kombipack“) sowie 50 Euro Fahrtguthaben. Wie die Vorteilscard gibt es auch die ÖBB-Österreichcard in unterschiedlichen Varianten (siehe dazu: Tabellen - "ÖBB-Cards im Überblick"). Vorteilscard-Besitzer, die umsteigen wollen, erhalten nicht ausgenützte volle Monate gutgeschrieben.

Pendler am Abstellgleis

Bahnpendler, die wohl verlässlichste Kundschaft, profitieren nicht vom Bonus-Programm. Obwohl sie oft deutlich mehr Geld bei den ÖBB lassen als andere Vielfahrer.

Wegen der staatlichen Zuschüsse sind Streckenkarten sehr preisgünstig.  Auf der gewählten Strecke darf innerhalb der Geltungsdauer beliebig oft gefahren werden. Wer pro Tag einmal hin und zurück reist, spart bis zu 85 Prozent. Wochen- und Monatskarten sind übertragbar, Jahresstreckenkarte nicht. Wie stets bei österreichischen Bahntarifen gibt es auch bei Streckenkarten die Unterscheidung ÖBB-Tarif und Verbund-Tarif. Strecken in einem Verbundgebiet kosten den – meistens billigeren – Verbundtarif. Auch gelten hinsichtlich der Übertragbarkeit mitunter abweichende Regeln. Und mit der Verbundkarte können sämtliche auf der Strecke vorhandenen Verkehrsmittel benützt werden.

Businesscard bringt 20 Prozent

Der Vollständigkeit halber erwähnt sei auch die Businesscard. Großabnehmer wie Firmen, Vereine oder Institutionen erhalten damit eine Ermäßigung von 20 Prozent je Fahrkarte. Pro Kalenderjahr müssen Fahrausweise um mindestens 1000 Euro gelöst werden.

Bahn und Auto im Kombipack

Das Car-Sharing-Unternehmen Denzeldrive unterhält österreichweit 180 Standplätze mit 750 Fahrzeugen, davon 28 an Bahnhöfen.

Mitglieder können an jedem Standplatz gegen vorherige Reservierung via Internet oder Call Center ohne weitere Formalitäten mit dem Auro starten. Die „Vorteilscard Mobil + Sicher“ ermöglicht die Kombination Bahn für lange Strecken und Autofahren vor Ort.

Die Vorteilscard fungiert als Autoschlüssel. Monatlich werden genutzte Stunden und gefahrene Autokilometer abgerechnet.

 

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