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Bahnfahren: Reservierung - Die Sitz-Garantie

Die Bahnfahrkarte garantiert keinen Sitzplatz, ja schützt nicht einmal vor dem Rauswurf aus dem Zug. Eine Platzreservierung kostet meist zusätzlich, die Preise dafür variieren stark.

Wegen Überfüllung wurden etwa 100 Fahr­gäste des EuroCity Polonia (Warschau–Villach) Mitte Dezember 2011 in Wiener Neustadt trotz gültiger Fahrkarte aus dem Zug gewiesen. Es war kein Einzelfall. Es sei Vorschrift, dass für den Zugbegleiter alle Türen und Sicher­heitseinrichtungen erreichbar sind, so die Begründung der ÖBB.

Zugführer kann Fahrgäste aus dem Zug weisen

Ist das nicht mehr der Fall, kann der Zugführer Fahrgäste ohne Sitzplatzreservierung aus dem Zug weisen. Und das ist nach den Beförderungsbedingungen der ÖBB auch rechtens, bestätigt die Schlichtungsstelle der Schienencontrol, oft die letzte Hoffnung für frustrierte Bahnbenutzer. Denn mit der Fahrkarte erwirbt ein Fahrgast zwar das Recht auf Beförderung von A nach B, allerdings hat er keinen Anspruch auf Beförderung in einem ­bestimmten Zug.

Die ÖBB empfehlen, vor allem für Fahrten an starken Reisetagen sowie morgens und abends Sitzplätze zu reservieren – besonders, wenn mehrere Leute gemeinsam fahren wollen. Reservierungen ermöglichen den ÖBB auch, vorab den Platzbedarf abzuschätzen und gegebenenfalls zu reagieren.

Reservierungen "auf Verdacht"

Warum bitten die ÖBB dann den Fahrgast für die Reservierung, die imageschädigende Rauswurfaktionen zu vermeiden hilft, extra zur Kasse? Die ÖBB fürchten, dass bei Gratisreservierung zu viele Reservierungen "auf Verdacht" erfolgen, die dann freie Plätze blockieren. Doch um diesen Reservierungs-"Missbrauch“ zu verhindern, braucht es ­sicher keine Reservierungsgebühr. Der Ver­fall der Reservierung eine Viertelstunde nach Abfahrt des Zuges trägt ohnehin dazu bei, das Problem in jedem Zug rasch zu lösen.

Sitzplatz reservieren

Reservierung nicht in jedem Zug möglich

Die Reservierung ist auch eine gute Ein­nahmequelle: Im Jahr 2010 wurden bei den ÖBB mehr als 1,1 Millionen Sitzplatzreser­vierungen gebucht. Wie viel Prozent der verkauften Fernverkehrstickets das waren, vermag das Unternehmen nicht zu sagen, da über Fernverkehrs- und Nahverkehrstickets (bei denen keine Reservierung möglich ist) nicht getrennt Buch geführt wird.

Internetfahrplan: "Scotty"

Im "Scotty", dem Internetfahrplan der ÖBB, wird bei jedem Zug angegeben, ob Reser­vieren möglich ist; für Züge, für die viele Fahrgäste erwartet werden, wird eine Reser­vierung empfohlen. Die Reservierungskarte gilt im gewählten Zug nur in Verbindung mit einer Fahrkarte. Reservierte Sitzplätze sind im Zug gekennzeichnet.

Kosten für die Sitzplatzreservierung

Der Normaltarif beträgt 3,50 Euro, bei Reservierung im Internet 3 Euro, für Gruppenreisen im internationalen Verkehr 1 Euro pro Sitzplatz. Gruppen­reservierungen im Inlandsverkehr kosten nichts. Im Businessabteil kostet der Sitzplatz 15 Euro, in der Premium Class des ÖBB Railjet 25 Euro. Für Kinder gibt es keine Ermäßigung für Sitzplatzreservierungen. Doch bei gemeinsam durchgeführten Reisen im Rahmen der Vorteilscard Familie wird die Reservierungsgebühr lediglich für eine Person eingehoben. Mitreisende Erwachsene und/oder Kinder erhalten bis maximal fünf gemeinsam Reisende eine Gratisreservierung.

WESTbahn verlangt 5 Euro

Die WESTbahn verlangt 5 Euro für eine Sitzplatzreservierung; sie kann nicht storniert, aber verschoben werden. Bei den ÖBB erlischt der Anspruch auf den reservierten Sitzplatz, wenn dieser nicht bis 15 Minuten nach Abfahrt des Zuges eingenommen wird. Der bezahlte Betrag verfällt.

Kostenlose Reservierung

Gratisreservierung nur beschränkt möglich

Gratis ist die Reservierung für Sitzplätze im Rahmen der Buchung eines Autoreisezug-, Wedelweiss- oder Thermen-Tickets, ­einer Schulcard ab sechs Personen, bei Anschlussreservierungen, für Inhaber einer Vorteilscard Blind und Schwerkriegsbeschädigt samt Begleitperson, ebenso für Inhaber einer Österreichcard und für Mitglieder des Vorteilscard Clubs.

Nur für Railjet-Züge können online be­stimmte Sitzplätze gezielt reserviert werden. In anderen Zügen ist das nicht möglich. Mehrere gleichzeitig vorgenommene Reservierungen werden aber, wenn die Kapazität es erlaubt, automatisch nebeneinander gereiht.

Gruppen reservieren kostenlos

Für die Buchung einer "Gruppenreise" braucht es laut ÖBB-Tarif mindestens sechs Personen. Ab zehn Personen besteht für ­Reisende, die die günstigere "Gruppenreise" buchen, Reservierungspflicht. Im inner­österreichischen Verkehr ist die Gruppen­reservierung kostenlos.

Reservierung inkludiert

Bei Liege- und Schlafwagenplätzen ist so wie beim Intercity-Biking (Fahrradmitnahme in Fernzügen) die Platzreservierung im ­Ticketpreis automatisch inkludiert, denn sie ist Voraussetzung für diese Dienstleistung.

Zusammenfassung

  • Reservieren schützt vor Rauswurf. In überfüllten Zügen können Fahrgäste ohne Platzkarte aus dem Zuge gewiesen werden. Empfehlenswert ist eine Reservierung bei Fahrten am Wochenende sowie morgens und abends.
  • Unterschiedliche Preise. ÖBB-Standardpreis für eine Reservierung 3,50 Euro, Ermäßigung für Inhaber der Vorteilscard Familie; Business-Abteil 15 Euro, Railjet Premium 25 Euro. WESTbahn-Preis für Reservierungen: 5 Euro.
  • Gruppen oft kostenlos. Gruppen ab 6 Personen gratis, ab 10 Personen Reservierungspflicht; kostenlose Reservierung für einige Sondertarife (z.B. Autoreisezug, Liegewagen), Inhaber von Österreich Card, Vorteilscard Blind und Schwerkriegs­beschädigt,Vorteilscard Club.

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