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Bahnfahren: Fahrkarten, bitte! - Automat, Schalter, SMS oder Internet

Am Automaten oder Schalter, per Telefon, SMS, Internet oder im Zug: Bahntickets kann man auf unterschiedliche Art kaufen.

Bei der Staatsbahn hat der Automat die Nase vorn. Der Großteil der ÖBB-Tickets (70 Prozent) wird dort gekauft. Beim Konkurrenten Westbahn hingegen lösen 80 Prozent der Kunden die Tickets direkt im Zug, als zweite Möglichkeit gibt es hier nur das Internet.

Vorteilscard-Rabatte

Die ÖBB geben 5 Prozent Rabatt, wenn Vorteilscard-Besitzer ihre Karte über Automat, Handy oder Internet kaufen. In 613 der 1.109 Bahnhöfe und Haltestellen stehen ÖBB-Fahrkartenautomaten; zusätzlich 167 mobile Fahrkartenautomaten in Zügen, meist auf Strecken, wo nur wenige Stationen über Schalter oder Automaten verfügen. ­Erhältlich sind Automatentickets für die ÖBB und für Privatbahnen (ausgenommen die Westbahn GmbH) innerhalb Österreichs.

Retourgeld

Die Automaten akzeptieren Bargeld (Münzen von 10 Cent bis 2 Euro, Banknoten von 5 bis 100 Euro) und Karten – alle gängigen Kreditkarten sowie Maestro-(Bankomat-)Karte, ÖBB Vorteilscard mit Zahlungsfunktion und ÖBB Vorteilscard MasterCard. Weil Ticket­automaten aber maximal 9,90 Euro als ­Retourgeld zurückgeben können, dürfen 20-, 50- und 100-Euro-Scheine nur für entsprechend teure Tickets verwendet werden.

Die "Defekt"-Falle

Die laut Rechnungsbetrag jeweils zulässigen Banknoten werden zwar am Auto­maten ­angezeigt, doch vor allem Touristen und ­Gelegenheitsfahrer glauben an einen Defekt des Ticketautomaten, wenn er größere Geld­scheine nicht annimmt, und steigen ­ohne Ticket in den Zug. Damit riskieren sie bei Fahrten im Nah- und Regionalverkehr 65 Euro Strafgebühr.

ÖBB-Kundendienst unter Tel. 05 17 17

Man darf auch dann nicht ohne Ticket einsteigen, wenn die bargeldlose Zahlung am Automaten ausfällt, die Barzahlung jedoch funktioniert, oder wenn nur einer der am Bahnhof vorhandenen Automaten defekt ist. Defekte Automaten kann man beim ÖBB-Kundendienst unter Tel. 05 17 17 (zum Ortstarif) reklamieren. Dabei ist die Nummer des Gerätes anzugeben (zu finden unterhalb der Eingabestelle für Banknoten).

Ticketbestellung über Internet und SMS

Internet und SMS

Sein Bahnticket kann man auch selbst im ­Internet erstellen und ausdrucken (im DIN-A4-Hochformat). Auch per Handy kann ein Bahnticket für Züge in Österreich auf ÖBB-Strecken gekauft werden. Dazu muss der Reisewunsch per SMS an 0828 20 200 ge­sendet werden.

Die Bestell-SMS beginnt mit „ZUG“, gefolgt von (je durch ein Leerzeichen getrennt) ­Abfahrtsbahnhof, Zielbahnhof, Vor- und Nachname sowie fakultativ: xErw (Anzahl Erwachsene), xK (Anzahl Kinder), Vorteilscard, x.KL (1. oder 2. Klasse), Reisedatum (TT.MM.). Zum Kaufen des Tickets wird diese SMS mit „V“ für Vorteilscard-Preis oder „N“ für Normalpreis bestätigt. Wenige Sekunden später kommt das Bahnticket per SMS. Es ist bis zum Ende der Reise aufzubewahren.

Handyticket vor Fahrtantritt lösen

Das Handyticket muss vor Abfahrt des Zuges auf dem Handy eingetroffen sein, sonst ergeht es Ihnen wie Frau A., die den Bahnhof erreichte, als ihr Zug gerade einfuhr. Sie ­bestellte ein Handy-Ticket für eine Fahrt im Nahverkehr und stieg ein. Die SMS-Mitteilung für das Ticket traf kurz nach der ­Abfahrt ein. Bei der Ticketkontrolle verwies der Zugbegleiter auf die Tarifbestimmung, dass die Handy-Ticket-Bestätigung vor Fahrtantritt zugestellt sein muss – und stellte Frau A. eine Fahrgeldnachforderung aus.

Handytickets können auch telefonisch beim ÖBB-Kundendienst bestellt werden. Das ­bestellte Ticket wird wenige Minuten später per SMS auf das Handy geschickt, der 5-prozentige Selbstbucherbonus entfällt jedoch.

Nicht übertragbar

Online- und Handy-Ticket werden als per­sonalisierte Fahrkarte auf den Namen des Bestellers ausgestellt. Sie gelten nur für ­diese Person und eventuelle Begleiter. Ins­gesamt können pro Bestellung Tickets für maximal 6 Personen gekauft werden. Online-Ticket und Handy-Ticket sind nicht übertragbar und gelten nur in Verbindung mit einem amtlichen Lichtbildausweis oder einer ÖBB-Vorteilscard mit Lichtbild.

Bonus für Vorteilscard-Kunden

Vorteilscard-Kunden erhalten den 5-Prozent-Selbstbucher-Bonus. Weder beim Online- noch beim ­Handy-Ticket sind Rückzahlung oder Umtausch möglich, mit einer Ausnahme: Bei EuroNight-Tickets, die keine SparSchiene- oder Last- Minute-Angebote darstellen, ist der ein­malige Umtausch des Tickets bis einen Tag vor Reiseantritt möglich.

Online- und Handy-Tickets können mit den gängigen Kreditkarten, einer Vorteilscard mit Zahlungsfunktion oder mit paybox bezahlt werden. Ihr Handyticket können Vertragskunden von A1 oder Orange auch mit der Handyrechnung bezahlen.

Ticketkauf mit Beratung

Ticketkauf mit Beratung

Einen Fahrkartenkauf mit persönlicher Beratung gibt es an den Personenkassen in 145 österreichischen Bahnhöfen, beim Zug­begleiter in Fernverkehrszügen (allerdings gegen drei Euro Aufpreis) sowie telefonisch beim ÖBB-Kundendienst (Tel. 05 17 17, Ortstarif). Ob ein Bahnhof mit Fahrkartenautomat oder Personenkasse ausgestattet ist, erfährt man bei der Internet-Fahrplanauskunft (Menüpunkt „Stationsinformation“/„Ausstattung“).

Zusätzlich können ÖBB-Tickets, internationale Fahrkarten und Platzreservierungen bei Reisebüropartnern der ÖBB im In- und Ausland gekauft werden. ­Eine Liste dieser Reisebüropartner ist auf der ÖBB-Website zu finden (www.oebb.at/de/Reiseplanung/Reisebueropartner).

Nur in Fernzügen kann man Fahrkarten beim Schaffner kaufen. Im Nah- und Regionalverkehr (also in REX- und R-Zügen sowie in ­S-Bahnen) werden keine Tickets verkauft. Ohne Fahrkarte einsteigen darf man nur in Stationen ohne Automat oder Kartenschalter. Danach ist aber sofort beim Zugbegleiter oder am Automaten im Zug ein Ticket zu lösen.

Missverständnisse am Telefon

Bei telefonischer Buchung beim ÖBB-Kundendienst kommt es immer wieder zu ­Kommunikationsproblemen, weiß man bei der unabhängigen Bahn-Beschwerdestelle der Schienen-Control. Reisedaten werden falsch angegeben oder verstanden und ­unrichtige Tickets ausgestellt. Daher aufpassen und lieber nochmals nachfragen! Bezahlt werden Karten, die beim ÖBB-Kundendienst bestellt wurden, per Kreditkarte.

Nach der Buchung erhält man einen 12-stelligen Abholcode, der auf Wunsch auch per SMS oder E-Mail zugesendet wird. Mit diesem Abholcode kann die Fahrkarte in ganz Österreich sowohl an Personenkassen als auch bei ÖBB-Fahrkartenautomaten (Feld „Ticketabholung“ auf der Startmaske) in Bahnhöfen abgeholt werden. Bereits 15 Minuten nach der telefonischen Buchung steht das Ticket zur Abholung am Fahr­kartenautomaten oder Bahnschalter bereit. Telefonisch bestellte ÖBB-Fahrkarten kann man sich auch per Post zuschicken lassen.

Geltungsdauer

Wurde die Fahrkarte an einer Personenkasse oder an einem ÖBB-Fahrkartenautomaten gekauft, ist sie bis 100 km Fahrstrecke einen Tag lang gültig. Ab 101 km ist die Hinfahrt sechs Tage gültig und die Rückfahrt einen Monat. Onlinetickets gelten maximal zwei Tage lang. Für Spezialtickets (z.B. SparSchiene Österreich) gelten gesonderte Gültigkeitszeiträume.

Bei der Westbahn sind die Tickets ein Jahr, Kilometerbank-Tickets zwei Jahre lang gültig. Alle Westbahn-Tickets können innerhalb der Gültigkeitsdauer kostenlos zurückgegeben oder umgetauscht werden. 

AGB: unbekannt und fragwürdig

Mit dem Kauf einer Fahrkarte unterwirft sich jeder Fahrgast den geltenden allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie den Tarifbestimmungen. Allerdings kennt er ­diese nicht, kritisiert die Schlichtungsstelle der Schienen-Control, bei der viele Fahr­gast-Beschwerden landen. Denn an der Personenkasse oder am Ticketautomaten kann man sich über diese Bestimmungen nicht informieren.

Bahnunternehmen sind jedoch verpflichtet, vor Vertragsabschluss mündlich oder schriftlich auf die AGB zu verweisen und die Tarifinformationen durch Aushängen, Info-Tafeln und -Folder einsehbar zu machen. Derzeit wird auf die AGB erst auf dem Ticket selbst hingewiesen, wenn der Kunde dieses bereits gekauft hat. Wegen der fehlenden Kundeninformation ist die Gültigkeit der AGB nach Auffassung der Schienen-Control rechtlich fraglich.

Zusammenfassung

  • Selbstbucher sparen. ÖBB-Vorteilscard-Besitzer fahren um 5 Prozent güns­tiger, wenn sie Tickets am Automaten, im Internet oder via Handy kaufen.
  • Kauf mit Beratung. Bei Personen­kassen am Bahnhof, telefonisch beim ÖBB-Kundendienst (Tel. 05 17 17, Ortstarif), in Fernzügen beim Zugschaffner gegen drei Euro Aufpreis sowie in bestimmten Reisebüros.
  • Kleine Scheine. Automaten geben maximal 9,90 Euro Retourgeld. Wer kurze Strecken mit einem großen Schein zahlen will, erhält keine Karte. Vermutet man einen Automatendefekt und steigt ohne Ticket in den Zug, riskiert man eine Straf­gebühr.
  • Rechtzeitig. Ist im Nah- und Regionalverkehr das Handyticket nicht vor Abfahrt des Zuges am Handy, droht ebenfalls eine Strafzahlung.
  • Ganz persönlich. Online-Ticket und Handy-Ticket werden namentlich auf den Besteller ausgestellt und dürfen nur von diesem benutzt werden.

Leserreaktionen

Einschränkung bei Bankeinzug

Vor Kurzem kaufte ich online zwei Sparschiene Tickets nach und von Budapest und gab auch meine Bankverbindung an. Dennoch erhielt ich keine Kaufbestätigung per E-Mail, es gab auch keinen Zahlungsausgang bei meiner Bank.

Auf meine Beschwerde teilten mir die ÖBB mit, dass die Onlinebuchung nicht abgeschlossen und kein Ticket erstellt wurde. Denn bei erstmaliger Bestellung eines Onlinetickets mittels Bankeinzug gelten folgende Einschränkungen: Ab dieser Buchung und 12 Tage danach gibt es einen Einkaufsrahmen von 30 Euro (mit Vorteilscard 100 Euro). Nach Ablauf dieser Frist und wenn die banktechnische Verrechnung anstandslos geklappt hat, wird dieser Rahmen auf 400 Euro (ohne Vorteilscard 100 Euro) erweitert.

Kerstin Breyer
Wien
(aus KONSUMENT 8/2012)

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