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Autokauf - Extras - Extra-Kosten im Griff

Bei der Zusatzausstattung sitzt das Geld mitunter locker. Anregungen zum sinnvollen Umgang mit der Aufpreisliste.

Knackpunkt Neupreis. Noch nie waren die Verlockungen, den Kaufpreis durch hübsche Extras in schwindelnde Höhen zu treiben, größer als heute. Was die Autohersteller elegant „Möglichkeiten zur Individualisierung“ nennen, kann durchaus in einer Verdoppelung des Basispreises enden. So lassen sich durch kluge Auswahl der Extras die ­Autokosten im Griff halten, ohne deswegen mit einem „nackten“ Basismodell Vorlieb nehmen zu müssen.

Knackpunkt Gebrauchtwagenpreis. Ein Auto mit vielen Extras ist am Gebrauchtwagenmarkt kaum mehr wert. Wahlloses „Aufrüsten“ ist also rein kaufmännisch gesehen rausgeschmissenes Geld. Das Gegenteil sogar kann der Fall sein: Schon eine aus­gefallene (teure) Farbe kann ein Auto in die Nähe der Unverkäuflichkeit rücken. Extreme Niederquerschnittreifen lassen etwa auf ­einen rasanten Fahrer mit entsprechend erhöhter Abnutzung des Fahrzeugs schließen. Andererseits gibt es bestimmte Extras, die ein Auto heute unbedingt haben muss, damit man es später überhaupt noch zu einem ­akzeptablen Preis verkaufen kann.

Extras, die man haben muss. Gewisse Komfort- und Sicherheitsfeatures gelten heute als selbstverständlich. Dazu gehören Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Klimaanlage und immer öfter auch Antischleudereinrich­tungen wie ESP, die noch nicht generell vor­geschrieben sind. Elektrische Fensterheber sind ohnehin praktisch immer serienmäßig, ­zumindest vorne.

Basis-, Sonder- oder Vernunftmodell

Vorsicht Basismodell. Die billigen Einstiegsmodelle vieler Hersteller dienen in ­erster Linie dem Preiskampf mit der Kon­kurrenz, etwa, um psychologisch wirksame Preisschwellen zu unterschreiten. Sie bilden stolz das untere Ende der Preisliste, werden aber gar nicht wirklich verkauft, weil sie in ihrer mageren Ausstattung ohnehin niemand will. So gesehen wäre es auch ein ­Fehler, zum Sparen genau auf so ein Modell zu bestehen, weil man es später auch wieder schwer loswird.

Vorsicht, Sondermodell. Meist kurz vor einem Modellwechsel, wenn der Absatz nachlässt, wird ein Modell gerne durch Beigaben oder „besondere“ Lackierungen aufgemöbelt. Wenn Sie diese Extras aber ohnehin nicht brauchen und die Farbe auch nicht ganz passt, warum sollte man so ein Auto kaufen, nur weil es etwas „gratis“ gibt? ­(siehe auch Gebrauchtwagenpreis.)

Empfehlung Vernunftmodell. Die ­meisten Autohersteller bieten mehrere Ausstattungslinien an, wobei die erste Etage über der Basis-Ausstattung meist schon ganz passabel dasteht, das heißt, keine ­wirklich wichtigen Features für Komfort und Sicherheit mehr vermissen lässt. Wenn man sich von hier ausgehend noch einzelne persönliche Wünsche erfüllt, hat man meist schon ein recht attraktives Auto, ohne dass der Preis explodiert.

Extras: nützlich oder nicht?

Extras, die ihr Geld wert sind. Auch wenn die Aufpreise extrem unterschiedlich sind: Wenn man Zusatzeinrichtungen auch wirklich verwendet, ist das Geld nie ganz rausgeschmissen. Etwa für einen Tempomat, der die Geschwindigkeit auf der Autobahn konstant hält und nun immer öfter auch für kleinere Autos erhältlich ist. Ein Tempomat spart Treibstoff und Strafen für Tempo­limitüberschreitungen.

Eine der jüngsten ­Errungenschaften, die den Fahrer entlasten, ist die Fernlichtautomatik, allerdings wird sie oft nur in Verbindung mit teuren Licht­systemen angeboten (z.B. Xenon). Auch die akustische Einparkhilfe will man nicht mehr missen (hauptsächlich auch deshalb, weil durch das stromlinienförmige Design der ­Karosserie die Rundumsicht der Autos tendenziell schlechter geworden ist).

Doch aufgepasst! Schnittstellen für elektronische Medien (USB, AUX, iPod) stehen überwiegend zu einem extremen Aufpreis (z.B. 500 Euro) in der Liste, offenbar gerade deshalb, weil sie zusehends unverzichtbar erschienen.

Extras, die man sich zweimal über­legen sollte. Viele der Navigationssys­teme, die derzeit ab Werk angeboten werden (mehrere Tausend Euro), sind angesichts praktikabler Nachrüstlösungen (wenige Hundert Euro) ihren hohen Preis nicht unbedingt wert. Die Verschmelzung des Auto­mobils mit dem virtuellen Raum, die auf ­längere Sicht kommen wird, steht erst ganz am Anfang.

Vollautomatische Schlüssel­systeme (Keyless Go etc.) bieten trotz des hohen Preises nur marginale Komfortvor­teile gegenüber einer herkömmlichen Tür-Fernbedienung.

Extras: verzichtbar und teuer

Extras, auf die man verzichten kann. Ledersitze sind von ihrer Funktion her sehr oft von Plastiksitzen nicht zu unterscheiden, im Winter eiskalt, im Sommer brennheiß. ­Natürlich sind sie robuster gegen Eisflecken, Brandlöcher und Abnutzungsspuren ganz allgemein.

Leichtmetallfelgen sehen mit­unter hübsch aus, haben aber funktionell keine Vorteile. In Verbindung mit Niederquerschnittreifen werden sie schnell an Bordsteinkanten verkratzt oder beschädigt.

Extras, die mehrfach ins Geld gehen. Es gibt auch Punkte in der Aufpreisliste, die ­öfter als nur einmal Geld kosten. Zum Beispiel ein identischer Motor mit höherer Motor­leistung. Da dieser meist kaum mehr Dreh­moment besitzt, fühlt er sich auch kaum stärker an, sorgt aber abgesehen vom mitunter saftigen Mehrpreis von 1.000 Euro und darü­ber für laufend höhere Steuer- und Versicherungskosten.

Ähnlich bei den Reifendimensionen. Nur geringfügig breitere Reifen oder solche mit geringerem Querschnitt kosten oft erheblich mehr als die serienmäßige Dimen­sion. Das kann schon 30 Euro und mehr pro Reifen im Nachrüstfall ausmachen und betrifft dann ­natürlich auch die Winterreifen.

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