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Autofinanzierung - Leasing muss man sich leisten können

, aktualisiert am

Autokauf per Leasing ist die teuerste Finanzierungsvariante und birgt ein hohes Risiko, sich langfristig Schulden einzuhandeln.

Mehrere Zehntausend Euro auf einmal auf den Tisch zu legen, ist vielen nicht möglich. Aber Monat für Monat ein paar Hunderter, das geht schon irgendwie, denken sich nicht zuletzt viele junge Menschen, wenn sie die Autoprospekte und Werbeinserate studieren, die mit geradezu unglaublich günstigen ­Leasingraten werben.

Überraschungen einplanen

Und daneben gibt es ja noch allerhand weitere Vorteile bei der Leasingvariante: Es bleibt finanzieller Spielraum für die Erfüllung anderer Wünsche, und wenn der Autoleasingvertrag nach wenigen Jahren abläuft, kann man das Auto meist ohne wei­teren Aufwand zurückgeben und sich gleich wieder ein neues aussuchen. Oder man zahlt den Restwert – bis dahin bleibt bei den ge­ringen Leasingraten ja hoffentlich genügend übrig –, um sich den dicken Brocken am Ende leisten zu können.

Eigentlich ziemlich cool, solange alles nach Plan läuft. Doch das Leben spielt oft anders, überrascht mit Zahlungsengpässen, Familienzuwachs, Erkrankungen, höheren Rückzahlungsbeträgen als geplant, und dann können sich Leasingverträge in wahre Bremsklötze verwandeln.

Kredite kein Thema

„Leasing muss man sich leisten können“, ­urteilt ein Insider der Leasingbranche. Trotzdem ist es in Beratungsgesprächen nach wie vor die Autofinanzierungsform Nummer eins, wenn sich abzeichnet, dass ein Interessent nicht über ausreichend Barmittel verfügt. Mehr als ein Drittel der Autokäufer in Österreich setzt darauf, Tendenz stark steigend. Die Effektivzinssätze liegen derzeit zwischen fünf und acht Prozent.

Kreditfinanzierungen hingegen spielen bei der Beratung rund um den Autokauf so gut wie überhaupt keine Rolle, wie unsere Tester bei einer Erhebung für die Arbeiterkammer Wien feststellten. Dabei wären sie durchaus eine Überlegung wert: Die Kreditzinsen sind derzeit niedrig wie schon lange nicht; spe­ziell mit einer günstigen Fixzinsvereinbarung oder variabler Verzinsung (z.B. ab 4,7 Prozent effektiv) lässt sich der Autokauf relativ kosteneffizient finanzieren.

Kreditfinanzierung: keine Restwert-Zahlungen

Und im Gegensatz zum Leasing geht das Auto sofort ins Eigentum des ­Kreditnehmers über (siehe ­"Leasing oder Kredit? - die wichtigsten Unterschiede"). Anders als beim Leasing wird mit den Kreditraten gleich der gesamte Kaufpreis abgestottert, daher sind sie ­naturgemäß höher als Leasingraten. Dafür warten am Ende aber auch keine Restwert-Zahlungen mehr.

Mit Kredit von außerhalb wie Barzahler eingestuft

Ein weiterer Vorteil der Kreditfinanzierung: Wenn Sie mit einem Kredit von außerhalb kommen, werden Sie vom Autohändler wie ein Barzahler eingestuft – und die ­erhalten nun einmal die höchsten Rabatte und besten Konditionen, was den Barkauf auch zur ­günstigsten Anschaffungsform macht.

Kein Vergleich ohne Gesamtkosten

Kein Vergleich ohne Gesamtkosten

Leider fallen solche Informationen bei den ­Beratungsgesprächen weitgehend unter den Tisch. Überhaupt erhielten unsere Tester wenig aussagekräftige Informationen. Keinem wurde ein verbindliches Angebot oder ein Antrag ­ausgehändigt. Positiv ist, dass die ange­ge­benen Effektivzinssätze durchgängig korrekt berechnet waren. Nicht gut ist, dass die Kosten für die meist verbindliche Vollkaskoversicherung unberücksichtigt blieben. Die brauchen Sie ­allerdings, um die Gesamtbelastung zu kennen und ein Angebot mit anderen ver­gleichen zu können.

Die Gesamtkosten umfassen eventuelle Anzahlungen oder Eigenleistungen zu Vertragsbeginn, die als zusätzliche Sicherstellung oder zur Verringerung der nachfolgenden Raten vereinbart werden; dazu kommen Vertrags- und Bearbeitungsgebühren, die einmalig zu leisten sind, und die monatlich verrechneten Leasingraten, die entweder fix oder variabel gestaltet sein können, sowie die erwähnte Vollkaskoversicherung.

Wenn Sie die Raten zu Monatsbeginn zahlen, ist die Zinsbelastung und somit die Gesamt­belastung geringer als bei nachschüssiger Zahlung, also zum Monatsende. Achtung: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Konto immer ausreichend gedeckt ist. Können die Raten nicht eingezogen werden, fallen Verzugszinsen oder Einbringungskosten sowie Inkasso­spesen an!

Letzter und nicht zu verachtender Posten bei den Gesamtkosten ist der Restwert, der es in sich haben kann.

Niedrige Rate, hoher Restwert

Niedrige Rate, hoher Restwert

Es gibt verschiedene Leasingvarianten, beispielsweise die Vollamortisation. Dabei wird ähnlich wie bei der Finanzierung mittels Kredit über eine bestimmte Laufzeit der gesamte Kaufpreis des Autos in Raten abbezahlt. Wir haben uns hier allerdings auf die üblichste Form konzentriert: Teilamortisation mit der Möglichkeit, das Auto am Vertragsende zu einem vorab kalkulierten Restwert zu kaufen.

Diese Variante bringt Anbietern wie Käufern zunächst nur Vorteile: Die Anbieter können mit auf den ersten Blick äußerst ansprechenden Leasingraten werben, und die Kaufinte­ressenten können das Problem, ob überhaupt genügend Geld für eine Autoanschaffung da ist, in die ferne Zukunft delegieren. Dann wird der Restwert fällig, dessen Höhe davon abhängt, wie hoch oder niedrig die vorher gezahlten Raten waren.

Hohe Leasingraten zu vereinbaren ist natürlich ein Risiko, wenn man nicht sicher weiß, ob sich das über längere Zeit Monat für ­Monat ausgehen wird. Besser ist, die Ratenhöhe über eine höhere Anzahlung zu regu­lieren: Wenn man bereits zu Vertragsbeginn Eigenmittel beisteuert, verringert sich die zu finanzierende Summe.

Vorzeitiger Vertragsausstieg

Wichtig: garantierter Restwert

Eine böse Überraschung kann es am Ende geben, wenn Sie sich auf ein Modell ohne garantierten Restwert eingelassen haben, wie das bei unserer Erhebung die meisten Anbieter vorsahen. Dann können Sie sich zwar meist über besonders niedrige Leasing­raten freuen, aber Sie wissen bis zuletzt nicht genau, wie hoch der Restwert sein wird.

Und noch ein Haken steckt im Restwert: Ist der Wert des Autos am Ende der Laufzeit niedriger als der kalkulierte Restwert, geht das zulasten des Leasingnehmers, falls er das Fahrzeug zurückgibt. Dann muss er nämlich die Differenz zwischen dem Restwert und dem tatsächlichen Marktwert bezahlen.

Vorzeitiger Vertragsausstieg

Nach dem Verbraucherkreditgesetz können Leasingnehmer einen Vertrag jederzeit kündigen. In diesem Fall wird die Summe aus den noch ausstehenden Leasingraten und dem Restwert ermittelt. Dieser Betrag ist dann der Kaufpreis, den ein Leasingnehmer zahlen muss, wenn er das Fahrzeug vor Vertrags­ende kaufen möchte (und die Leasingfirma damit einverstanden ist).

Meist ist aber eher ein finanzieller Notstand Grund für den vorzeitigen Ausstieg, und dann kommen die Leasingnehmer nicht so glimpflich davon. In diesem Fall wird nämlich die errechnete Summe dem Wert des Fahrzeugs bei der Rückgabe gegenübergestellt. Die Differenz daraus muss der Kunde als Abrechnungsendbetrag bezahlen.

Da sich der Wert eines Fahrzeugs erheblich rascher mindert, als der von der Leasinggesellschaft vorfinanzierte Kaufpreis zurückgezahlt wird, kann der Abrechnungsendbetrag vor allem zu Beginn des Leasingvertrags relativ hoch ausfallen. Ein vorzeitiger Ausstieg ist also möglich, aber nur gegen hohe Abschlagszahlungen.

Versicherung extra zahlen

Versicherung extra zahlen

Manchmal schreiben die Leasingfirmen eine Vollkaskoversicherung vor, manchmal wird sie auch nur empfohlen. Ein gänzlicher Verzicht auf die Kasko ist bei einem Leasingauto jedenfalls äußerst riskant. In der Praxis ­arbeiten Leasingfirmen mit Versicherern zusammen und bieten gleich im Paket mit dem Leasingvertrag eine Kaskoleistung an. Das sollten Sie sich aber genauer ansehen, denn sowohl bei der Kfz-Haftpflicht als auch bei den Kaskoversicherungen gibt es große Preis- und Leistungsunterschiede. Vergleichen Sie daher unbedingt mit anderen Anbietern.

Ein weiterer Haken: Die Leasingraten werden monatlich abgerechnet, und so auch die von den Leasingfirmen angebotenen Versicherungsprämien. Das macht die Versicherung erheblich teurer als bei jährlicher Zahlungsweise, da dann der sogenannte Unterjährigkeitszuschlag verrechnet wird. Informieren Sie sich also auf jeden Fall über ein eigenständiges Versicherungsprodukt oder erkundigen Sie sich zumindest nach der Mög­lichkeit einer jährlichen Zahlung, wenn Sie die Paketlösung des Leasingunternehmens wählen.

Zuletzt ein Tipp: Kaufen Sie nur so viel Auto, wie Sie sich tatsächlich über längere Zeit und mit allen damit verbundenen Kosten leisten können. Sie wären nicht der Erste, der wegen nicht mehr finanzierbarer Leasingraten in ­eine schier ausweglose Schuldnerkarriere schlittert.

Tabelle: Autofinanzierung

Vergleich von Leasingofferten

Folgende Fragen sind beim Vergleich von Leasingofferten wichtig:

  • Wie hoch ist der Kaufpreis?
  • Wie lange ist die Nutzungsdauer?
  • Wie hoch ist der kalkulierte Restwert?
  • Sind die gesetzliche Vertragsgebühr und die Bearbeitungsgebühr inkludiert?
  • Ist eine Vollkaskoversicherung inkludiert, und wenn ja, wie hoch sind die Kosten dafür?
  • Wird die Eigenleistung während der Laufzeit verbraucht?
  • Sind alle Angaben mit oder ohne Umsatzsteuer?
  • Wie hoch fällt nach Berücksichtigung aller Kosten (Eigenleistung, Raten, Restwert) und Gebühren die Gesamtbelastung aus?

Leasing oder Kredit? - die wichtigsten Unterschiede

  Leasing Kredit
Eigentumsstatus Die Leasinggesellschaft ist Eigentümer des Fahrzeugs. Erst bei Kauf des Fahrzeugs zum Restwert geht es ins Eigentum des Leasingnehmers über. Das Fahrzeug geht ins Eigentum des Kreditnehmers über, darf aber bis zur vollständigen Bezahlung ohne Zustimmung der Bank nicht weiterverkauft oder verschenkt werden (Eigentumsvorbehalt).
Höhe der monatlichen Rate Wird aufgrund der Anschaffungskosten kalkuliert und auf die vereinbarte Leasingdauer aufgeteilt. Zu berücksichtigen sind Eigenleistungen zu Vertragsbeginn sowie der vereinbarte Restwert zu Vertragsende. Durch den Restwert sind die monatlichen Raten beim Leasing geringer als bei Kreditfinanzierung. Durch die Kreditraten wird der gesamte Anschaffungspreis finanziert. Es gibt keine Restzahlungen zu Vertragsende. Daher sind Kreditraten im Vergleich zu Leasingraten meist höher.
Eigenmittel, Eigenleistungen Können zur Reduktion der monatlichen Leasingrate bzw. zur Sicherstellung von Forderungen (Kautionen, Depotzahlungen) eingesetzt werden. Reduzieren die erforderliche Kredithöhe.
Staatliche Gebühren Bestandvertragsgebühr (Rechtsgeschäftsgebühr): 1 % der Leasingentgelte -
Wertminderung - Restwert (Teilamortisation) Der Marktwert des Fahrzeugs bei Vertragsende ist entscheidend. Die Differenz zum kalkulierten Restwert wird zahlungswirksam. Der Wert des Fahrzeugs vermindert sich mit der Zeit. Es sind aber keine weiteren Zahlungen zu leisten.
Zinsen Variabel; aber auch Fixzinsvereinbarungen möglich. Variabel; aber auch Fixzinsvereinbarungen möglich.
Umsatzsteuer Umsatzsteuerpflichtig sind die Leasingraten und der Eigentumserwerb zu Vertragsende (Steuer auf Restwert). Der Kaufpreis des Fahrzeugs (Anschaffungswert) ist umsatzsteuerpflichtig.
Steuerliche Behandlung Für Privatpersonen keine Unterschiede. Für Privatpersonen keine Unterschiede.
Serviceleistungen Häufig Unterstützung bei der Wahl des passenden Fahrzeugs und Angebot oder Vermittlung von Versicherungsleistungen. Keine objektbezogenen Zusatzleistungen üblich.
Vollkaskoversicherung In der Praxis fast immer Pflicht, da die Leasingfirma Eigentümer des Fahrzeuges bleibt. Nicht verpflichtend, da man selbst Eigentümer wird.
Rücktrittsrecht Kein Rücktrittsrecht. Rücktrittsrecht binnen 14 Tagen.

Zusammenfassung

  • Teuerste Variante. Leasing ist und bleibt der teuerste Weg zum eigenen Auto und birgt ein großes Verschuldungsrisiko. Vor allem bei günstigem Fixzins sind Kredite zur Autoanschaffung oft deutlich günstiger. Am besten schneidet Barzahlung ab, die meist durch die höchs­ten Rabatte belohnt wird.
  • Gesamtkosten zählen. Vergleiche von mehreren Leasingangeboten untereinander oder mit kreditfinanzierten Angeboten immer anhand der Gesamtbelastung durchführen. Die jeweiligen Monatsraten sind wenig aussagekräftig, da sie je nach Eigenleistung und Restwert unterschiedlich hoch ausfallen.
  • Vollkasko meist Pflicht. In den Angeboten der Leasingfirmen sind die Versicherungskosten meist nicht berücksichtigt. Durch die monatliche Zahlungsweise sind sie um bis zu 10 Prozent höher als bei jährlicher Zahlung. Daher unbedingt Vergleichsangebote einholen und eventuell auf eigene Faust versichern.

Leserreaktionen

Laufzeit vergessen

Leider fehlt im gesamten Artikel eine Angabe der Leasingdauer bzw. der Kreditlaufzeit, auf denen die Vergleichsrechnungen beruhen.

User "hbraun"
(aus KONSUMENT 12/2012)

Diesen Fehler bedauern wir. Die Laufzeit beträgt jeweils 48 Monate. Allerdings sieht bei anderen Laufzeiten das Ergebnis genauso aus: Barkauf kommt am günstigsten, dann Kredit und zuletzt Leasing. Auch die prozentuellen Unterschiede bleiben gleich.

Die Redaktion

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