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Toilettenpapier: feuchte Hygienetücher - Für den Popo

Hygienetücher liegen im Trend. Warum Sie aber besser die Finger davon lassen sollten.

feuchtes Toilettpapier ist schlecht für Toilette, Kanäle und Umwelt (Fotos: Stu49, Martial Red/Shutterstock)

Der britische Schauspieler Andy Serkis lieh in der englischen Originalfassung der Fantasy-Trilogie „Der Herr der Ringe“ der computeranimierten Kreatur Gollum seine Stimme. Und jetzt? Synchronisiert er einen Anus.

Excuse me?!

Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Eine ganze Menge. Dieses sprechende Rektum ist nämlich Protagonist einer in England laufenden Kampagne gegen die unsachgemäße Entsorgung von feuchtem Toilettenpapier. Unsachgemäß heißt: die Toilette hinuntergespült. Feuchttücher bestehen, je nach konkretem Produkt, zu einem Gutteil aus Plastik – und lösen sich nicht wie normales Klopapier in Wasser auf. - Das gilt auch für Babyfeuchttücher. Fünf von 33 waren ohne Plastik, wie ein Vergleich des TÜV zeigte.

Insbesondere in London verstopfen Feuchttücher in regelmäßigen Abständen die Kanalisation. In fataler Symbiose mit Ölen, die ebenfalls unbedachterweise in Toiletten entsorgt werden, bilden sie tonnenschwere, zum Teil Hunderte Meter lange "Monster Fatberg: Scientists reveal what was in it“. Oder sie verdrecken die Themse. Oder britische Strände – ein weiterer Beleg für die Verquickung: vom Abfluss bis ins Meer.

Nicht auf "biologisch abbaubar" oder "spülbar" verlassen

Zwar arbeitet die Industrie daran, Feuchttücher zu entwickeln, die sich in Wasser auflösen. Aber auch jene Varianten, die aus „Naturfasern“ bestehen, brauchen dafür bisweilen zu lange. Auf Hinweise auf der Verpackung à la „biologisch abbaubar“ oder „spülbar“ können sich Konsumenten also nicht wirklich verlassen. Einen vielsagenden Hinweis liefert ein Hersteller eines in Österreich erhältlichen „biologisch abbaubaren“ Produkts selber: "Maximal zwei Tücher pro Spülgang“ ist auf der Verpackung zu lesen. Warum, das bleibt geflissentlich unbeantwortet.

Ab in den Restmüll: "Be a Good A**hole"

Die einzig gangbare Lösung lautet: Nach Gebrauch sollten Feuchttücher im Restmüll entsorgt werden. Genau das fordert auch der sprechende Anus ein, wenn er im Kampagnen-Video insistiert: „Be a good asshole!“


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Alternativen

Wie schaut die Situation in Österreich aus?

In der Bundeshauptstadt habe man die Situation weitestgehend im Griff, heißt es auf Anfrage bei Wien Kanal. Aber natürlich hätte man nichts dagegen, wenn die Konsumenten weniger solche Tücher im Klo entsorgen würden. Andere Kanalbetreiber sind weitaus weniger gelassen. Von jährlichen Schäden in Millionenhöhe wegen verstopfter Leitungen, Pumpen und Kläranlagen ist aus der Branche zu hören. Bezahlt wird das freilich von uns allen, über höhere Kanalgebühren.

Nicht zu empfehlen

Das Allerbeste wäre ohnedies, feuchtes Toilettenpapier nicht zu verwenden. Abgesehen von der Müllproblematik sind sie auch aus gesundheitlicher Sicht nicht zu empfehlen. Konservierungsstoffe sind immer enthalten und sehr häufig auch unnötige Duftstoffe. Bisweilen noch andere bedenkliche Stoffe.

Alternativen

In solch intimen, sehr empfindlichen Sphären mit Chemie zu hantieren, das ist keine allzu nachhaltige Entscheidung. Wer nach Alternativen sucht: Wasser ist eine gute Möglichkeit, sich im Pobereich zu säubern. Auf dem guten alten Bidet beispielsweise. Oder man leistet sich ein „Hightech“-Sprüh-WC. Die Variante fürs kleinere Budget wäre ein Hand-Bidet, wie man es millionenfach z.B. in Asien vorfindet.

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Unnötiges Zeug

Ich habe vor Jahren auch dieses feuchte Toilettenpapier verwendet und kann vor diesem unnötigen Zeug nur warnen. Ich bekam plötzlich einen unerträglichen Juckreiz und bei einem deswegen erfolgten Arztbesuch war die erste Frage des Arztes: „Verwenden Sie womöglich feuchtes Toilettenpapier? Sie sind nämlich nicht der erste Patient bei mir mit diesen Symptomen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sofort damit aufzuhören!“ Womit sich das Problem nach Verwendung einer entsprechenden Salbe nach ca. drei Wochen erledigte.

Ein Tipp: einfach normales Toilettenpapier mit Wasser anfeuchten; tut denselben Dienst, kostet zusätzlich nichts und ist völlig unbedenklich.

Horst Hiebl
E-Mail
(aus KONSUMENT 3/2020)

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