Graubereich zwischen Kosmetika und Medizin
Pflege für die Beine bewegt sich in einem Graubereich zwischen Kosmetika und Medizin. Viele Konsument:innen gehen davon aus, dass derartige Produkte auch bei schweren oder müden Beinen hilfreich sind – auch wenn auf den Verpackungen meist nur eine pflegende oder erfrischende Wirkung ausgelobt ist. Dies ist auch korrekt, denn es handelt sich um Kosmetika.
EU-Kosmetikverordnung
Ein Kosmetikum dient der Hautpflege und darf keine medizinischen Wirkungen haben. Gemäß der EU-Kosmetikverordnung erstreckt sich die Wirkung von kosmetischen Mitteln allein auf die Haut, aber nicht auf darunter liegendes Gewebe oder Organe.
Bei unserer Marktrecherche zeigte sich, dass die meisten Produkte mit pflanzlichen Wirkstoffen beworben werden, etwa aus Weinlaub, Rosskastanie, Arnika, diversen Kräutern bis hin zu Grüntee. Diese Pflanzen gelten als natürliche und traditionelle Helfer bei müden Beinen und sind teilweise in Medikamenten enthalten, die zum Beispiel gegen Krampfadern oder Sportverletzungen zugelassen sind.
35 Beinpflegeprodukte untersucht
Gemeinsam mit Studierenden der Fachhochschule Wiener Neustadt (FHWN) am Campus Tulln haben wir 35 Beinpflegeprodukte untersucht. Wir wollten wissen, ob die Hersteller sie korrekt ausloben. Werden nur kosmetische Wirkungen versprochen oder auch unzulässige medizinische?
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Marken in unserem Test
- Abtei
- Allgäuer Latschenkiefer
- Beauty Factory
- Bergland
- Bioturm
- burt's bees Mama
- Channoine
- Dr. Hauschka
- Enzborn
- FAIR Squared
- Gehwol
- Gewußt wie
- Haro
- homedi-kind
- Hübner
- Johannes v. Buttlar
- Klosterfrau
- Kneipp
- Kräuterhof
- Martina Gebhardt
- Metzler
- Ombia
- Origins
- Pflanzenkosmetik von Müller
- Ringana
- Riviera
- Schicker's
- Sonnenmoor
- Team Dr. Joseph
- tetesept
- The Body Shop
- unterweger
- Venodril
- Weleda
- Yves Rocher
So haben wir getestet
Wir haben 35 Produkte zur Beinpflege ausgewählt, die mit pflanzlichen Wirkstoffen beworben werden.
Typische ausgelobte pflanzliche Wirkstoffe sind:
- Rosskastanie
- Weinlaub
- Arnika
- Beinwell
- Minze, Eukalyptus oder Menthol
Studenten der FH Tulln (Bachelor Studium Biotechnologie mit Spezialisierung auf Naturkosmetik) haben die Produkte beurteilt. Die Inhaltsstoffe der Produkte wurden gelistet und es wurde recherchiert ob die folgenden Inhaltsstoffe enthalten waren:
- Natürliche Inhaltsstoffe
- Inhaltsstoffe aus biologischer Landwirtschaft
- Duftstoffe
- Potentiell allergieauslösende Duftstoffe gemäß Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 (Artikel 19), (mehr als 0,01% enthalten)
- Konservierungsstoffe gemäß Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 Anhang V
- Farbstoffe inklusive Azofarbstoffe
- Potentielle endokrine Disruptoren gemäß EU-Prioritätenliste
(vki.at/kosmetika-chemikalien-die-wie-hormone-wirken/5274) in der Version von April 2020) - Synthetische Polymere
Zu den in den Produkten enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffen wurde eine Literaturrecherche vorgenommen. Es wurde überprüft, ob die Auslobung der Produkte mit den enthaltenen Inhaltsstoffen übereinstimmt und die Verbrauchererwartung erfüllt.
Die Hersteller wurden kontaktiert und um folgende Auskunft gebeten:
1) Welche Wirkung ist von dem Produkt zu erwartet und mit welchen Claims wird diese Wirkung direkt am Produkt beworben?
2) Welche Inhaltsstoffe des Produkts sind für die ausgelobten Claims verantwortlich.
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