Während sich die Inflation im Geldbörsel meist konkret zeigt, erscheint sie im monatlich veröffentlichten Verbraucherpreisindex (VPI) der Statistik Austria abstrakter: Der österreichische VPI-Warenkorb enthält rund
750 Waren und Dienstleistungen, darunter Lebensmittel, Miete, Bekleidung und Energie.

Subjektive Inflation - Verbraucher-Preisindex vs. Lebensrealität
Die Preise steigen, unser Geld verliert an Wert. Der Kaufkraftverlust wird als Inflation bezeichnet. Dieses Phänomen spüren Verbraucher:innen im Alltag. Wie kommt es dazu?

VPI zeigt Durchschnittswerte
Wenn Konsument:innen deutlich höhere Mieten und Lebensmittelpreise spüren, bildet der VPI als Maßstab für die Teuerung Durchschnittswerte ab, die für viele Haushalte nicht repräsentativ sind.
So berücksichtigt der Warenkorb weder Immobilienpreise noch die unterschiedliche Gewichtung einzelner Ausgaben je nach Einkommen. Gleich hohe Ausgaben etwa für Miete belasten die Geldbörse bei unterschiedlichem Einkommen jedoch in verschiedenem Ausmaß.
Beispiel Wohneigentum
Obwohl Preissteigerungen bei Immobilien heute besonders junge Familien belasten, ist Immobilienbesitz kein Bestandteil des Warenkorbs.
Beispiel Energiesektor
Während sinkende Ölpreise den Index drücken, profitieren nur jene, die mit Öl heizen. Wer mit Strom, Gas oder Fernwärme heizt, ist finanziell stärker belastet.
Gewichtung nach Einkommensgruppen?
Während Mieten und Lebensmittel bei Geringverdienern bis zu 70 Prozent des Budgets verschlingen, spielen diese Faktoren bei Besserverdienenden eine geringere Rolle. Konkret sind Mieten im VPI mit nur vier Prozent unterrepräsentiert.
Wer die Haushaltsausgaben über Jahre hinweg detailliert erfasst, kennt die „persönliche“, sprich „gefühlte Inflation“, die mitunter von der öffentlichen Statistik abweicht. Wissenschaftler fordern schon länger einkommensspezifische Indizes mit verschiedenen Warenkörben und Gewichtungen für unterschiedliche Einkommensgruppen.
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