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Illustration Aufsperrdienst Mann hat sich ausgesperrt
Bild: NotionPic / Shutterstock.com

Schlüsseldienste: Ausgesperrt?! - Üble Methoden, laufend Beschwerden

Aufsperrdienste können Retter in der Not sein; manche sind aber kriminell.

Tür zugefallen - Schlüsseldienst helfen aber manche sind kriminell (Bild:

Die laufenden Lockerungen des Lockdowns locken wieder unseriöse Schlüsseldienste aus ihren Löchern. Das berichtet die Tiroler Innung der Metalltechniker.

Firma aus dem Ausland

Wer nicht in seine Wohnung kommt, weil der Schlüssel innen steckt oder verloren ist, benötigt meist einen Aufsperrdienst. Betroffene suchen in dieser Notlage am Smartphone nach einem passenden Dienstleister. Gefunden und angerufen werden in Folge häufig unseriöse Anbieter mit 0800er-Nummern, die auf den ersten Blick wie regionale Betriebe aussehen.

Oft sind es aber internationale Unternehmen, die gar keine Gewerbeberechtigung und auch nicht das Können haben, die Türe möglichst ohne Schaden zu öffnen. Hinzu kommen oft die weit überzogenen Kosten. So stehen Geschädigte oft abgezockt und mit zerstörter Türe da.

Im Schnitt 200 Euro

Anders bei seriösen Anbietern. "Das professionelle Öffnen einer zugefallenen Türe am Wochenende darf nicht mehr als 200 Euro kosten und wird in den meisten Fällen auch ohne Beschädigung vonstattengehen. Außerdem wird für die erbrachte Dienstleistung immer eine Rechnung ausgestellt. Das ist wichtig, weil die Türöffnung oft durch eine Versicherung abgedeckt ist", meint der Sprecher der Innung.

Trotz der Notsituation solle gezielt darauf geachtet werden, dass man nur Schlüsseldienste beauftragt, die ihren Sitz tatsächlich in der Region haben. Ob das der Fall ist, lässt sich mit einem Blick ins Impressum der jeweiligen Webseite herausfinden. Als Hilfe hat die Wirtschaftskammer unter Schlüsseldienste in Tirol: Hilfe in der Nähe eine Website erstellt, die Tirolerinnen und Tirolern einen Überblick über seriöse Anbieter aus der Region gibt.

Viel zu teuer

Unseriöse Schlüsseldienste sind nicht auf ein Bundesland beschränkt. Maria Ecker, Leiterin des VKI-Beratungszentrums in Wien: "Wir erhalten laufend Beschwerden über unseriöse Aufsperrdienste." Reinhold Schranz, Jurist im VKI-Beratungszentrum, erinnert sich an einen Fall aus dem Jahr 2019. Diese Firma verlangte knapp 1700 Euro für eine Türöffnung – ein Wucherpreis. Das ist nicht nur viel zu teuer, das ist ein Fall für die Polizei.

Empfehlungen bei massiv überhöhtem Preis

Wenn die Tür im falschen Moment ins Schloss fällt, empfiehlt Schranz Betriebe zu beauftragen, die das Gütesiegel der Wirtschaftskammer tragen. Andere Möglichkeit: Manche Haushaltsversicherungen zählen das Öffnen von Türen durch Schlüsseldienste zu ihren Leistungen. Der Kunde muss, so Schranz, seine Versicherung kontaktieren. Die wählt eine vertrauenswürdige Firma aus und schickt sie zum Kunden.

Bei der Polizei melden

Im Fall massiv überhöhter Preise empfiehlt Schranz:

  1. Polizei: Zeigen Sie den Vorfall bei der Polizei an. Wir gehen von einem gewerbsmäßigen Betrug und der Bildung einer kriminellen Vereinigung und Sachwucher aus.
  2. Finanz: Verständigen Sie die Finanzbehörde. Wir nehmen an, dass diese Unternehmen die Steuer nicht abführen.
  3. Versicherung: Sollten Sie etwas bezahlt haben, können Sie – abhängig vom Vertrag - Ihre Haushaltsversicherung um Kostenübernahme ersuchen. Sollten Sie über eine Rechtsschutzversicherung verfügen, können Sie diese um einen Prozesskostenersatz ersuchen. Wichtig ist hier allerdings, dass Sie eine Rechnung erhalten haben.
  4. Innung: Informieren Sie die Innung für Metalltechniker Ihres Bundeslandes über das unseriöse Vorgehen.

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