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Saugroboter - Noch Luft nach oben

Auch die neuen Saugroboter können einen Staubsauger nicht ersetzen. Aber fürs grobe Reinigen zwischendurch sind sie durchaus brauchbar.

Diese Saugroboter haben wir getestet:

  • iRobot Roomba 616
  • iRobot Roomba 980
  • Miele Scout RX1 Red
  • Neato Botvac D85
  • Samsung Powerbot VR20J9020UR/EG
  • Vorwerk Kobold VR200

In der Testtabelle finden Sie Angaben zu: Richtpreisen, Leistung, Gewicht, minimale Durchfahrtshöhe bzw. -breite, Raumbegrenzung, Ladestation und Ladekabel.

Und hier unser Testbericht:


6 Saugroboter im Test

Zwei Jahre ist es her, dass wir Saugroboter unter die Lupe genommen haben (siehe unseren TestSaugroboter - Ganz allein zu Haus). Ohne klassischen Bodenstaubsauger wird das nichts mit einem gründlichen Hausputz, stellten wir damals ernüchtert fest. Nun nahmen wir die selbstfahrenden Staubfresser erneut unter die Lupe. Wer sie haben will, muss nach wie vor viel Geld hinlegen: Von 369 Euro bis zu 999 Euro kosten die Putzhelfer derzeit im Handel.

Im Labor und in einer Wohnung

So wie zuletzt führte auch diesmal unsere Schwesterorganisation, die deutsche Stiftung Warentest, die Untersuchung durch. Für den aktuellen Test wurden die Heinzelmännchen nicht nur im Labor auf Staub und Fasern losgelassen. Sie hatten auch in einer Wohnung den Praxistest gegen Lurch & Co zu bestehen.

Zu den Aufgaben für die sechs Saugroboter zählten: Kabel und flache Teppichkanten meistern und einen Weg zwischen Stuhl- und Tischbeinen hindurch finden; vor allem aber Ecken säubern sowie Teppich- und Holzböden von Staub befreien. Anschließend sollten sie rechtzeitig zum Tanken an die Ladestation zurückkehren.

Weiterentwickeltes Prüfprogramm

Rasch zeigte sich, dass Hindernisse bei dieser Gerätegruppe nicht die größte Herausforderung sind. Die meisten Unterschiede gab es erneut bei der Saugleistung (Prüfpunkt Reinigen). Drei Saugroboter schnitten hier nur durchschnittlich ab, zwei überhaupt nur weniger zufriedenstellend. Gut reinigt lediglich Testsieger Kobold VR200 von Vorwerk. Er lag schon im Test 2015 an erster Stelle. Nun wurden er und das Gerät von Miele erneut untersucht, und zwar mit einem weiterentwickelten Prüfprogramm.

Zu wenig Saugkraft

Geputzt heißt nicht staubfrei

Wer sich einen Saugroboter in seine Wohnung holt, stellt meist verblüfft fest: Selbst auf einem regelmäßig gesaugten Boden sammeln diese Heinzelmännchen noch Staub ein. So auch in der Testwohnung, in der sich alle untersuchten Geräte zusätzlich beweisen mussten. Schon nach etwa 50 Minuten war zum Beispiel die kleine Staubbox des Roomba 980 von iRobot voll. Haare am Teppich und Staubmäuse unterm Bett finden sich auch in einem gepflegten Haushalt öfter als gedacht.

Wie gut ein Roboter tatsächlich saugt, zeigt aber nur der Labortest. Um exakt zu messen, wie viel Mineralstaub und Fasern die Geräte nach getaner Arbeit etwa in den Teppichschlingen liegen lassen, mussten sie auf den Prüfstand. Dort wurden sie in eine Führungsschiene eingeklinkt.

Zu wenig Saugkraft

Normalerweise suchen sich die kleinen Helferlein ihren Weg über Böden und Teppiche selbst. Im Labor auf Linie gebracht, konnten sie dagegen nur noch vorwärts fahren, immer wieder über dieselbe Teppich- oder Hartbodenstrecke. Und genau hier zeigte sich, wer was draufhat. Die Messungen ergaben: Selbst die besten Roboter können nicht mit einem guten Bodenstaubsauger konkurrieren (siehe Infografik "Roboter lassen mehr Staub liegen"). Ihnen fehlt es, bedingt durch ihre kleine Bauart, einfach an Saugkraft. Bewertet wurden sie übrigens nicht nach den strengen Maßstäben für Staubsauger, sondern als eigenständige Produktgruppe.

Auf dem Prüfteppich schluckte der Roomba 980 von iRobot immerhin rund die Hälfte des Staubes. Anders als die Konkurrenz holte er als Einziger Fasern sehr gut aus dem Teppichflor. Ähnlich effektiv säuberte der Kobold von Vorwerk den Teppich. Abgestürzt ist dagegen der Miele Scout, der Fasern und Staub größtenteils liegen ließ.

Grenzzieher um Bereiche zu sperren

Bei vier Geräten liefern die Anbieter Grenzzieher mit, um Bereiche für den Roboter sperren zu können. Das sind entweder Magnetbänder für den Boden oder batteriebetriebene Türme aus Kunststoff, die mit Infrarotlicht unsichtbare Barrieren aufbauen. Alle funktionierten mindestens gut.

Dem Staub auf der Spur

Dem Staub auf der Spur...

Je nach Modell bewegen sich die Sauger unterschiedlich durch einen Raum. Miele Scout, Roomba 980 und Samsung Powerbot ließen sich von ihrer Kamera leiten und zogen parallele Bahnen. Neato und Vorwerk mit Lasernavigation teilten im Praxistest das Wohnzimmer in Abschnitte ein, die sie nach und nach abarbeiteten. Der Roomba 616 steuerte wie zufällig kreuz und quer durchs Zimmer.

...mittels Kameras im Prüflabor

Saugroboter im Labor (Foto: Stiftung Warentest)Wie genau Saugroboter unterwegs sind, ermittelten die Kameras im Prüflabor. In einem speziell möblierten Prüfraum zeichneten sie jede Fahrt auf und übertrugen die Daten an einen Computer. Der Raum entsprach weitgehend den Vorgaben der Saugroboternorm. Damit bestand die Gefahr, dass eines der intelligenten Geräte den Testraum als solchen erkennt und möglicherweise darauf optimiert putzt.

Um das auszuschließen, wurde die Fläche um einen schmalen, etwa drei Meter langen Anbau erweitert. Und statt Kommoden und Stühlen kamen Kisten und Stuhlbeine zum Einsatz, damit der Kamera an der Decke des Prüfraums keine Bewegung der Roboter entgehen konnte.

Reinigungszeit

Die meisten Saugroboter fuhren den rund 20 Quadratmeter großen Raum innerhalb von 30 Minuten nahezu flächendeckend ab, wie die die Bewegungsprofile am Computer zeigten. Alle fanden zur Ladestation zurück. Mit etwa 24 Minuten erwies sich der Neato als flottester Feger. Der kreuz und quer navigierende Roomba 616 dagegen brauchte zirka eine Stunde.

Deutlich hörbar

Im Finstern unterwegs

Die Computeranalyse im Labor enthüllte auch Schwächen, die im Praxistest nicht auffielen. So ließ der Roomba 980 von iRobot kleine Bereiche aus. Bei schummriger Beleuchtung ignorierte er weitere Flächen. Auch der Samsung navigierte unter diesen Bedingungen schlechter. Dem Vorwerk Kobold mit Lasernavigation und dem Roomba 616 machten Lichtunterschiede am wenigsten aus.

Ebenfalls nur im Labor kann exakt ermittelt werden, ob die Roboter einen Teil des aufgesaugten Staubes wieder ausblasen. Ein optisches Messgerät zählte, wie viele Staubteilchen jedes Gerät einzog und wieder hinauspustete. Ergebnis: Die Roboter hielten viel weniger zurück als ein guter Staubsauger. Staubempfindliche Menschen sollten deshalb besser den Raum verlassen, wenn das Heinzelmännchen putzt. Das Staubrückhaltevermögen des Miele-Gerätes konnte erst gar nicht bewertet werden. Seine Abschaltautomatik beendete diese Prüfung vorzeitig.

Deutlich hörbar

Wer lärmempfindlich ist, sollte wissen: Auch ohne Messgeräte ist das Dauersurren der Geräte hörbar. Vor allem, wenn der Saugroboter direkt neben seinem Besitzer Staub aufsammelt, kann das nerven. Mit Muße ein Buch zu lesen, ungestört fernzusehen oder sich in Ruhe zu unterhalten ist dann kaum möglich.

Ausgerechnet der nach den Messdaten leiseste Sauger gehört leider auch zu den schwächsten: Miele Scout. Der Roomba 980 ist vor allem dann deutlich zu hören, wenn er auf Teppichen automatisch den Turbo einschaltet, um seine Saugleistung zu erhöhen. Zum Glück lässt sich bei vier der sechs Testgeräte ein Zeitplan programmieren, wann sie mit der Arbeit beginnen sollen. So können sie mehrmals wöchentlich den Boden in Schuss halten, ohne ihre Besitzer mit ihrem Dauergesurre zu stören.

Testtabelle: Saugroboter

Steckbriefe

Reihung nach erreichter Punktezahl

Vorwerk Kobold VR200

Preis: 749 Euro
Testurteil: gut

Der Testsieger. Der Kobold reinigt am besten, navigiert systematisch, säubert besonders gut an Kanten und in Ecken. Am recht kleinen Display lassen sich Startzeiten für jeden Tag programmieren. Er kehrt zum Laden an die Basis zurück, wenn der Raum gereinigt ist und bevor dem Akku nach etwa 50 Minuten der Saft ausgeht. Er wird mit einem Magnetband verkauft, mit dem Nutzer den Aktionsradius begrenzen können. Das Staubrückhaltevermögen ist mittelmäßig.

Fazit: Ein auf allen Böden rundum zuverlässiges Arbeitstier.

iRobot Roomba 980

Preis: 999 Euro
Testurteil: durchschnittlich

Der Fasernvertilger. Teppiche reinigt er gut und er entfernt Fasern besser als alle anderen. Hartboden reinigt er mittelmäßig und Ecken säubert er nur schlecht. Per App sind tägliche Startzeiten programmierbar, Reinigungseinstellungen zu variieren. Bevor der Akku leer ist, fährt er zurück zur Ladestation. Das Gerät wird mit zwei Türmchen verkauft, die per Infrarotlicht Überfahrt-Barrieren aufbauen. Es zeigt an, wenn die Staubbox voll ist. Hält Staub mittelmäßig zurück.

Fazit: Mit sehr guter Faseraufnahme interessant für Haustierbesitzer. Für 999 Euro aber zu unausgewogen.

Neato Botvac D85

Preis: 599 Euro
Testurteil: durchschnittlich

Der Ähnliche. Sieht dem Vorwerk ähnlich und navigiert ebenfalls systematisch, saugt aber vor allem auf Teppich deutlich weniger effektiv. Ecken reinigt er nur mittelmäßig: Seine Seitenbürste liegt hinter dem Saugschlitz und nicht wie beim Testsieger davor. Startzeiten sind übers Display programmierbar. Er wird samt Magnetband verkauft, mit dem Nutzer den Aktionsradius begrenzen können. Mittelmäßiges Staubrückhaltevermögen.

Fazit: Auslaufmodell, von dem noch Restbestände im Handel sind. Für Haushalte ohne Teppich eine günstigere Alternative zum Vorwerk.

Samsung Powerbot VR20J9020R/EG

Preis: 799 Euro
Testurteil: durchschnittlich

Der Individuelle. Der mit 14 Zentimetern höchste Sauger im Test befördert den Schmutz per Rundbürste in den breiten Saugschlitz. Eine Seitenbürste fehlt. Er reinigt insgesamt nur mäßig, entfernt Fasern aber gut. Er navigiert strukturiert, bei schwachem Licht jedoch weniger gut. Fährt zur Ladestation zurück, bevor der Akku leer ist. Der Sauger lässt sich nicht für spätere Startzeiten programmieren. Er hält Staub schlecht zurück. Es wird kein Zubehör mitgeliefert, das den Aktionsradius begrenzen könnte.

Fazit: Optisch interessant, aber teuer und schwächer als der Neato Botvac.

iRobot Roomba 616

Preis: 369 Euro
Testurteil: weniger zufriedenstellend

Der Bemühte. Er überquert die zu reinigende Fläche häufig, sodass er eine gute Flächenabdeckung erreicht. Fasern entfernt er zumindest von Hartböden gut. Feinen Mineralstaub beseitigt er nur schlecht, einiges lässt er in den Ecken liegen. Er ist nicht für eine spätere Startzeit programmierbar, sodass ihn der Nutzer immer losschicken muss. Staub hält er eher schlecht zurück. Eher laut. Zubehör, das den Aktionsradius begrenzen könnte, kostet extra.

Fazit: Einfacher und mit 369 Euro günstigster Sauger im Test, der beim Hausputz bestenfalls Basisarbeit verrichten kann.

Miele Scout RX1 Red

Preis: 599 Euro
Testurteil: weniger zufriedenstellend

Der Leise. Auf Teppich saugt der leiseste Roboter im Test nicht zufriedenstellend. Hartböden reinigt er ordentlich, lässt aber Ecken sehr schlecht gesäubert zurück. Er navigiert strukturiert. Per Fernbedienung lässt sich nur eine immer gleiche Startzeit programmieren, zu der er täglich losfährt – auch am Wochenende. Er wird mit einem kurzen Magnetband verkauft, mit dem man Zonen absperren kann. Es konnte nicht ermittelt werden, wie viel Staub er zurückhält, da das Gerät sich in dieser Prüfung zu früh abschaltete.

Fazit: Eine gute Navigation allein reicht nicht. Für 599 Euro keine Empfehlung.

Vergleich: Roboter lassen mehr Staub liegen

Selbst die stärksten Saugroboter holen im Test nur die Hälfte des Prüfstaubs aus Teppichböden.

Zum Vergleich: Ein guter Bodenstaubsauger schluckt fast 80 Prozent. Auf Hartboden sind die Unterschiede geringer.
 

Saugroboter lassen mehr Staub liegen als gute Bodenstaubsauger (Bild: Stiftung Warentest)
1) Ermittelt nach den hier angewandten Prüfbedingungen für Saugroboter

 

Zusammenfassung

  • Kein Ersatz. Saugroboter können bei der täglichen Reinigung helfen. Einen guten Bodenstaubsauger ersetzt aber nach wie vor keines der untersuchten Geräte.
  • Teuer. Wer einen Saugroboter will, muss noch immer tief in die Tasche greifen. Der Testsieger von Vorwerk ist um 749 Euro zu haben. Dafür reinigt er die Böden am besten.
  • Unangenehm. Sind die Heinzelmännchen am Putzen, surren sie zum Teil lautstark vor sich hin. Dieses Geräusch kann sehr störend sein.
  • Lärmempfindlich? Wollen Sie einen Saugroboter, aber kein Getöse, achten Sie auf gute Programmierbarkeit. Richtig eingestellt arbeitet das Gerät genau dann, wenn Sie außer Haus sind.

Testkriterien

Im Test: 6 Saugroboter, die im Handel um 369 bis 999 Euro angeboten werden. Der Test wurde von der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt.

Reinigen: 30 %

Die Aufnahme von Staub und Fasern wurde auf Teppich und auf Hartboden geprüft. Für die Staubaufnahme überfuhren die Sauger die Prüffläche geradlinig zehn Mal. Die aufgesaugte Staubmenge wurde ermittelt. Bewertet wurde, wie oft ein Sauger über die Fläche fuhr (maximal zehn Mal), um die Fasern aufzunehmen. Danach wurde die benötigte Reinigungszeit für die Bürsten gemessen. In einer Testbox wurde geprüft, wie gut die Roboter Ecken und Kanten reinigen, wobei Teppich mit Semmelbröseln und Hartboden mit Kaffeepulver gleichmäßig bestäubt wurde. Die nicht gereinigten Abstände wurden nach dem ersten Stopp und einer Höchstlaufzeit von 10 Minuten gemessen.

Navigation: 30 %

Wie gut überwinden die Sauger im Prüfraum Hindernisse, unter anderem Kabel, Schwellen und Teppichkanten? Wie umfassend fährt ein Saugroboter die Fläche des Prüfraums ab?

Handhabung: 15 %

Fünf Experten beurteilten die Gebrauchsanleitung und unter anderem Inbetriebnahme und Nutzen des Saugers, Staubbox leeren, Filter und Gerät reinigen sowie die Fernbedienbarkeit, Raum abgrenzen und Tragen des Geräts.

Umwelteigenschaften: 15 %

Es wurde das Geräusch (Schallleistung) auf Teppich- und Hartboden gemessen und ermittelt, wie gut die Roboter Staub zurückhalten. Zusätzlich wurde der jährliche Stromverbrauch für die tägliche Reinigung des Prüfraums (ca. 20 Quadratmeter) samt Lauf- und Ladezeiten, der Energieverbrauch beim Auf- und Erhaltungsladen des Akkus und der Stand-by-Verbrauch der Ladestation berechnet. Zusätzlich wurde ermittelt, wie gut die Roboter Staub zurückhalten.

Haltbarkeit: 10 %

Die Geräte liefen dauerhaft 16 Wochen lang in einem Raum mit kurzflorigem Teppich. Sie liefen, bis der Akku geladen werden musste. Nach dem Aufladen wurden sie neu gestartet.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Testurteil auswirken. Diese Abwertungen wurden eingesetzt: War Reinigen „durchschnittlich“ oder „weniger zufriedenstellend“, konnte das Testurteil nicht besser sein.

Testplakette

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Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

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