Funkanlage, verkabelte Anlage
Es ist auch eine Preisfrage, ob die Meldelinie aus Funksignalen von den
Meldern zur Zentrale besteht oder diese per Kabel weiter geleitet werden. Diese
Frage sollte auch im Rahmen eines fundierten Beratungsgesprächs durch den
Anlagenerrichter geklärt werden.
Eine Verkabelung ist auf jeden Fall die sicherere Variante, weil sie nicht
störanfällig ist; das Funknetz kann unter Umständen gestört werden. Die
nachträgliche Verkabelung eines gesamten Hauses (von jedem Melder und allen
Warneinrichtungen zur Zentrale) kann aufwendig und dadurch teuer werden, mit 20
Stunden á 40 Euro muss man rechnen. (Tipp: Bei einem Haus-Neubau die
Kabelstränge einplanen!) Andererseits sind die Komponenten der Kabelanlage
billiger, und es fallen auch keine laufenden Kosten für die Batterien an, was
100 Euro und mehr pro Jahr ausmachen kann. Bei verkabelten Anlagen ist ein
Sabotageschutz notwendig, der vermeidet, dass Einbrecher durch das Kappen der
Leitung die Anlage außer Betrieb setzen können.
Vor dem Einbau einer Funkanlage sollte der Errichter auf jeden Fall testen,
ob es starke Fremdsignale gibt, die stören. Diese können auch von ganz normalen
Haushaltsgeräten herrühren. Nur die wenigsten Funkalarmanlagen sind vom Verband
der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ) geprüft und zertifiziert.
Alarm
auslösen
Der ausgelöste Alarm hat im Prinzip zwei Funktionen: Einerseits soll er durch
akustische und optische Signale den Einbrecher von seinem Vorhaben abhalten oder
zumindest unter Stress setzen, andererseits die Alarmverfolgung auslösen.
Zum Abschrecken der Einbrecher sollten mindestens zwei Sirenen montiert
werden. Eine sichtbar angebrachte Sirene hat für viele Einbrecher eine
abschreckende Wirkung, denn sie zeigt ihm, dass das Haus durch eine Alarmanlage
geschützt ist. Sirenen innerhalb des Hauses oder der Wohnung setzen den
Einbrecher unter Stress und verkürzen die Tatzeit. Außen angebrachte Sirenen
sollen schwer erreichbar sein, da Einbrecher Tricks haben, wie sie den
Sirenenton fast unhörbar machen.
Dreh- oder Blitzleuchten
Ebenfalls sollen außen zwei Dreh- oder Blitzleuchten angebracht werden, eine
davon gut sichtbar, die andere eher versteckt. Sie sollten schwer erreichbar
sein, damit sie nicht zerstört oder sonst außer Betrieb gesetzt werden können.
Diese Art von Signalen macht auch die Umgebung wie Nachbarn auf den Einbruch
aufmerksam.
Der stille Alarm erfolgt über eine Telefonleitung zum Sicherheitsdienst und
anderen Personen, die dafür bestimmt wurden, etwa dem Hausbesitzer. Durch den
stillen Alarm kommt beim Sicherheitsdienst die Information an, wo dieser Alarm
ausgelöst wurde, zum Teil auch mit den Details, welcher Melder Alarm geschlagen
hat. Ein stiller Alarm kann auch durch einen oder mehrere Überfallsknöpfe
ausgelöst werden.
Fehlalarme können teuer
kommen
Fehlalarme und falsche Alarme kommen leider häufig vor. Ausgelöst können sie
z. B. durch ein Haustier werden, das sich im Überwachungsbereich eines
Infrarotmelders bewegt. Am häufigsten werden sie aber durch die Hausbenützer
selbst ausgelöst, etwa wenn bei eingeschalteter Alarmanlage ein Fenster geöffnet
wird. Fehlalarme stumpfen ab, nach dem fünften Fehlalarm schaut der Nachbar
nicht mehr aus dem Haus, was nebenan los ist. Zwar können Sicherheitsdienste im
Alarmfall versuchen per Telefon zu klären, ob ein Fehlalarm ausgelöst wurde. Ist
die Alarmprozedur in Gang, kann das teuer werden, das Ausrücken von
Sicherheitsdienst oder Polizei muss bezahlt werden.
Ziffernkombination, Fernbedienung
Eine Alarmanlage hat natürlich nur dann einen Sinn, wenn sie eingeschaltet,
also scharfgestellt ist. Das sollte sie im Idealfall immer sein, also auch dann,
wenn jemand zu Haus ist (was wiederum die Lebensqualität beeinträchtigt – siehe
Interview – oder Anlass für Fehlalarme ist). So bieten Versicherungen einen
Prämiennachlass beim Einbau einer Alarmanlage auch nur dann an, wenn diese immer
scharfgestellt ist.
Die Alarmanlage kann durch eine Fernbedienung oder eine Ziffernkombination,
die im Eingangsbereich in ein Bedienelement eingegeben wird, ein- und
ausgeschaltet werden. Um den Hausbenützern das zu ermöglichen, ohne dass Alarm
ausgelöst wird, ist eine Eintrittszeit nötig, die man selbst einstellen kann.
Blockschloss
Keine Eintrittszeit benötigt man bei Einbau eines Blockschlosses. Durch
Kontakte im Türschloss wird die Alarmanlage beim Aufsperren mit dem Schlüssel
aus- und beim Absperren eingeschaltet. Noch bequemer ist ein Proxy
Chipschlüssel, der wie eine Fernbedienung funktioniert, man muss ihn also nicht
ins Schloss stecken. Blockschloss bzw. Chipschlüssel haben allerdings auch den
Nachteil, dass z. B. die Türe nicht abgeschlossen werden kann, wenn auch nur ein
Element der Alarmanlage nicht funktionstüchtig ist. Das kann etwa sein, dass man
vergessen hat, ein gekipptes Fenster ganz zu schließen. Ursache kann aber auch
ein technischer Defekt sein, der vom Alarmanlagenerrichter behoben werden muss.
Und der ist auch nicht sofort zur Stelle, z. B. an Feiertagen. Dann steht man da
und kann nicht absperren.
Gut überlegt soll auch der Ort der Montage der Zentrale der Alarmanlage
werden. Sie ist das Herzstück und soll nicht gleich von den Eindringlingen
gefunden und zerstört werden können. Ein guter Platz, um sie zu montieren, ist
etwa in einem Kleiderkasten. Da die Zentrale auch akustisch über Mängel oder den
Zustand des Systems informiert, soll sie zwar nicht sichtbar, aber hörbar sein.
Testergebnisse
Die Installation einer Alarmanlage und das Leben mit ihr ist also eine
komplizierte Materie. Umso wichtiger ist gute Beratung die hilft, sich im
Dschungel der verschiedenen High-Tech-Systeme zu orientieren und das Beste für
die persönlichen Anforderungen zu finden. Daher ist eine umfassende
Bestandsaufnahme des Bedrohungsszenarios und der örtlichen Gegebenheiten durch
den Alarmanlagen-Errichter ebenso wichtig wie ein ausführliches
Beratungsgespräch. Neben den auffallenden Preisunterschieden waren das auch
wesentliche Kriterien bei der Beurteilung der zehn zufällig ausgewählten
Anbieter in unserem Test, der im übrigen in Zusammenarbeit mit dem
Kriminalpolizeilichen Beratungsdienst durchgeführt wurde
Die Angebote von sechs Firmen waren großteils in Ordnung, aber nur zwei
Firmen (Polster, mittlerweile in Konkurs, und Jandrisovits) verlangten einen
Plan des zu Testzwecken vorgesehenen Einfamilienhauses, was eigentlich
selbstverständlich sein sollte. Die Preise reichten von rund 1800 bis fast 7000
Euro, wobei das Angebot des teuersten (Polster) auch das umfangreichste war – es
sah 32 Bewegungsmelder und Magnetöffnungskontakte vor. Das Billigangebot von
Jandrisovits begnügte sich dagegen mit 3 Meldern. Ein gutes
Preis-Leistungs-Verhältnis bietet S3 (Slauf Security Systems) – 2300 Euro für 15
Melder.
Sicherheitsdienst, Qualitätszertifikat
Am besten ist es, wenn die Alarmanlage mit einem Sicherheitsdienst (z. B.
Group 4, ÖWD, Securitas) verbunden ist, der im Fall des Falles automatisch
informiert wird. Die Gebühr dafür beträgt je nach Umfang 9 bis 25 Euro
monatlich. Eine günstige Kombination für Funkanlagenbesitzer bietet Group 4: Für
die Jahresgebühr von 249 Euro werden auch Batterien und Akkus regelmäßig
ersetzt.
Wichtig ist die technische Qualität der eingebauten Komponenten. Es gibt
mehre Qualitäts-Zertifikate, das verlässlichste ist das des VSÖ, des Verbands
der Sicherheitsunternehmen Österreichs. Ein wichtiges Detail am Rande: Viele
Versicherungen geben eine Ermäßigung auf die Haushaltsversicherung bei Einbau
einer Alarmanlage, sie muss allerdings das VSÖ-Prüfsiegel tragen und (in der
Regel) von einer anerkannten Errichterfirma eingebaut (und gewartet) werden.
Ganz wichtig ist eine ausreichende Einschulung durch den
Alarmanlagen-Errichter. Nicht nur, um das Leben mit der Anlage möglichst
stressfrei zu halten, sondern um Fehlalarme zu vermeiden. Die meisten Fehlalarme
werden durch falsche Handhabung ausgelöst.