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Diäten: Deutsche Gesellschaft für Ernährung - Ich nehme ab - diesmal wirklich!

Wenn so ziemlich alle Päpste der deutschen Ernährungswissenschaft gemeinsam ein „Dauerprogramm zum Abnehmen und Wohlfühlen“ herausbringen, lässt das einiges erwarten. Hält das Programm, was es verspricht?

Who-is-Who der Ernährung

Die Mitarbeiterliste liest sich wie das „Who is Who“ der deutschen Ernährungsfachwelt. Neben der Umweltärztin Barbara Dohmen zeichnen Dr. Christel Rademacher von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Dr. Helmut Oberritter, der wissenschaftliche Leiter dieser Gesellschaft, verantwortlich für den Text.

Als wissenschaftliche Berater wurden der Adipositas-Spezialist Dr. Hans Hauner, Ernährungspapst Prof. Dr. Volker Pudel (bekannt durch die „Pfundskur“), Prof. Dr. Gerhard H. Scholz (Leipzig) und der Sportmediziner Dr. Lars Brechtel (Berlin) verpflichtet. Für das Rezeptheft wurde die Redaktion der Zeitschrift „Brigitte“ hinzugezogen, bestens bekannt durch die erfolgreiche Brigitte-Diät. An Kompetenz herrscht also bei diesem Projekt kein Mangel.

Schluss mit der Punktezählerei

Dass die Empfehlungen der DGE bei der Zusammensetzung der Rezepte berücksichtigt wurden, darf vorausgesetzt werden – und ist im Wesentlichen auch der Fall. Da der Leser seinen Speiseplan frei zusammenstellt, sind Schwankungen zwar möglich, sie sollten aber alle im grünen Bereich liegen. Die in einer früheren Version des Programms noch betriebene mühsame Punktezählerei wurde aufgegeben.

Abwechslungsreiche Mischkost

Richtet man sich nach dem angegebenen Ernährungskreis und den Empfehlungen im Text, so findet man ganz von selbst zu einer abwechslungsreichen Mischkost ohne verbotene Lebensmittel und mit fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag. Mitkochen für die Familie ist mühelos möglich, die Rezepte sind meist für eine Person berechnet und die Zutaten in jedem gut sortierten Supermarkt zu bekommen.

Einbeziehung des Lesers

Positiv ist auch die Einbeziehung des Lesers. Das Programm startet ganz klassisch mit der Erhebung des aktuellen Gewichts, der Ess- und Bewegungsgewohnheiten und lädt mit zahlreichen Checklisten und Bilanzblättern dazu ein, sich selbst und seine Fortschritte kritisch zu beobachten. Im Übrigen bekommt der Abnehmwillige  jede Menge psychologische Unterstützung. Feststellungen wie „Abnehmen ist ein Kampf gegen Gene, Hormone, die Psyche und den Energiehaushalt des Körpers, gegen die Macht der Gewohnheiten, der Vorlieben und der Bequemlichkeit“ steht die Aufmunterung „Aber Sie werden es schaffen, bleiben Sie fest entschlossen“ gegenüber.

Auf zum Sport

Das Sportprogramm beginnt damit, Sie in bestimmten Fällen zum Arzt zu schicken. Seine Stärken: Sie werden aufgefordert, mehrere Sportarten zu betreiben (Dauer, Umfang und Methodik sind gut erklärt) und lernen, wie wichtig es ist, sich regelmäßig zu entspannen.

Ich nehme ab – Deutsche Gesellschaft für Ernährung

 

„Ich nehme ab“
Ringmappe, zu bestellen unter Tel: (01) 714 71 93  bzw. per  E-Mail: info@oege.at , € 36,– zuzüglich € 4,– Versandkosten

Bewertung: SEHR GUT   

Das steckt dahinter:
Ein umfassendes Programm zur Ernährungs- und Verhaltensänderung mit guten Anleitungen für ein neues sportliches Leben. Als Dauerprogramm ist es bedenkenlos zu empfehlen, die gemachten Versprechungen sind realistisch und vernünftig, die fachlichen Aussagen haben Hand und Fuß.

Das meinen wir dazu:
Obwohl von Experten verfasst, verständlich und anregend geschrieben.
Motivation und Anleitung zur Verhaltensänderung nehmen einen breiten Raum ein.

Angestrebte Gewichtsreduktion und Zusammensetzung der Ernährung sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.
Ansprechende Aufmachung, Rezeptteil praktischerweise zum Herausnehmen.
+ -  Trotz des Fehlens eines Muskelaufbauprogramms und der Sportart Laufen ein gutes, verständliches und korrektes Sportprogramm.

Fazit: 
Sie haben gute Aussichten, mit Hilfe dieses Programms tatsächlich dauerhaft abzunehmen – genügend Entschlossenheit vorausgesetzt.

So haben wir getestet

Auf dem Prüfstand

Dass die Entstehung von Übergewicht ein komplexes Phänomen ist, weiß inzwischen fast jeder. Dass die Beseitigung von Übergewicht folglich eine ebenso komplexe Strategie erfordert, ist einleuchtend. Viele Diätprogramme lassen genau diese Einsicht vermissen. Was also ist eine gute Diät? Nach welchen Kriterien haben wir beurteilt?

Eine gute Diät basiert – darin sind sich die Fachleute einig – auf drei Säulen. Die eine ist die Ernährung, also die Zusammenstellung der täglichen Kost, die zweite ist die Veränderung des bisherigen Essverhaltens, und die dritte ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr Bewegung. Diese Säulen bilden das Gerüst Ihres neuen, schlankeren Lebens. Wo eine davon fehlt, ist der Diäterfolg nicht sicher. Fehlen gar zwei Säulen, steht er nur noch auf einem sehr wackeligen Bein.

Diese drei Säulen sind für das Erreichen Ihres Ziels unterschiedlich wichtig. Das schlägt sich in dem Anteil nieder, den jede Säule an der Gesamtbenotung der jeweiligen Diät hat.

In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus:
50 Prozent der Gesamtnote hängen von der Zusammensetzung der empfohlenen Ernährung ab (25 Prozent für die Nährstoffversorgung, 25 Prozent für die Lebensmittelempfehlungen).
Zu 25 Prozent geht in die Endbeurteilung ein, ob die Forderungen der Ernährungswissenschaftler eingehalten werden (siehe „Was wir empfehlen“).
Die letzten 25 Prozent der Gesamtbeurteilung gehen auf das Konto des Sports. Die Sportprogramme zu den Diäten wurden vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien einer kritischen Prüfung unterzogen. War mehr Bewegung bei einem Abnehmprogramm kein Thema, hatte das entsprechende Auswirkungen auf das Endurteil.
Für die Beurteilung der Nährstoffversorgung, die ja immerhin 25 Prozent der Gesamtbeurteilung ausmacht, wurden fertig zusammengestellte Sieben-Tages-Pläne herangezogen. Wo sie fehlten, haben wir sie aus den Angaben in den Büchern selbst zusammengestellt und berechnet.

Entscheidend waren die folgenden Kriterien:

  • mindestens 1200 Kilokalorien am Tag,
  • Fett unter 30 Energieprozent,
  • Fettzusammensetzung: keine erhöhten Anteile an gesättigten, n-3- und n-6-Fettsäuren,
  • Kohlenhydratanteil mindestens 50 Energieprozent,
  • Eiweißmenge zwischen zehn und 20 Energieprozent,
  • ausreichend Ballaststoffe,
  • Cholesterin unter 300 Milligramm,
  • keine Nährstoffunterversorgungen (kleine Abweichungen waren akzeptabel,
  • keine schädlichen Nährstoffüberversorgungen,
  • Nahrungsergänzungsmittel nicht als fixer Diätbestandteil,
  • kein bis moderater Alkoholkonsum.

Ebenso wie die Nährstoffversorgung gingen auch die Lebensmittelempfehlungen mit 25 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein. An sie wurden die folgenden Anforderungen gestellt:

  • Fünf Portionen (= fünf Handvoll, insgesamt ca. 700 Gramm) Obst und Gemüse am Tag als Teil des Konzepts,
  • keine Liste mit verbotenen Lebensmitteln,
  • keine einseitige Lebensmittelauswahl,
  • mindestens drei Mahlzeiten pro Tag,
  • eine vegetarische Version (inkl. Milch und Eier) mit ausreichender Nährstoffversorgung sollte möglich sein,
  • mittlerer Aufwand für die Zubereitung aller Mahlzeiten unter 60 Minuten pro Tag,
  • sinnvolle Tipps für den Außer-Haus-Konsum,
  • ebenfalls unter die Lupe genommen wurden der Aufwand der Rezepte, die Getränkeempfehlungen und ob das Mitkochen für die Familie beziehungsweise die Mitnahme einer Mittagsmahlzeit leicht möglich ist. 

Was wir empfehlen:

  • Gewichtsabnahme maximal 0,5 bis 1 Kilo pro Woche.
  • Das Lebensmittelangebot muss (in gering modifizierter Form) zur Dauerernährung geeignet sein.
  • Als Dauerernährung darf die Diät keine Risikofaktoren erhöhen (zum Beispiel durch einen zu hohen Fettanteil) oder sonst wie gesundheitsschädlich sein.
  • Verhaltensänderung muss Teil des Konzepts sein und die Tipps dazu möglichst praktikabel.
    (Quelle: DGE

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