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Adipositasberatung in Wien - Dick im Geschäft

, aktualisiert am

Übergewicht entwickelt sich zur Wohlstandskrankheit, immer mehr Menschen möchten abnehmen. Wir haben in unserem Test die Qualität der Adipositasberatung bei zehn Wiener Ärzten unter die Lupe genommen.

In den Industrienationen bringen die Menschen immer mehr Kilos auf die Waage. Der österreichische Ernährungsbericht 2008 geht davon aus, dass 42 Prozent der bis 65 Jahre alten Erwachsenen übergewichtig sind. Elf Prozent gelten gar als krankhaft über­gewichtig (adipös). Besonders von Adipositas betroffen sind Männer und über 40-Jährige. Bewohner der östlichen Landesteile sind durchschnittlich dicker als die Einwohner im Westen. Richtig abnehmen wird immer wichtiger und so bieten auch Ärzte vermehrt Programme zum Abspecken an.

Fettere Ernährung und weniger Bewegung

Die Gewichtszunahme erklären sich Fachleute vor allem damit, dass wir uns anders ernähren (fett- und zuckerreicher), älter werden und uns im Schnitt weniger bewegen als noch vor einigen Jahrzehnten. Vermutlich spielen auch soziale ­Lebensumstände, Bildung und Einkommen eine Rolle. Eine fachlich fundierte Darstellung findet sich in den Adipositas-Richtlinien: Management of Obesity in Adults - European Clinical Practice Guidelines die wir als Basis für den Test genommen haben.

Übergewicht mit dem Body-Mass-Index messen

Als gängiges Maß zur Feststellung von Übergewicht dient der sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Dieser gibt das Verhältnis des Körpergewichts zur Körpergröße an. Berechnet wird er, indem man das Körpergewicht durch das Quadrat der Größe (in Metern) teilt. Ein Mensch, der 1,80 m groß ist und 84 Kilo wiegt, hätte demnach einen BMI von rund 26 und wäre damit bereits übergewichtig. Nach der üblichen Ein­teilung gelten Menschen mit einem BMI von über 30 als adipös (bei 1,80 m Größe ab 97 kg). Der BMI ­alleine ist allerdings noch zu wenig aus­sagekräftig. Sehr muskulöse Menschen erreichen oft ­einen hohen BMI, da Muskel­masse schwerer ist als Fettgewebe.

Mehr Fett, erhöhtes Krankheitsrisiko

Adipöse Menschen erkranken bereits in ­jüngeren Jahren häufiger an Diabetes, Gefäßstörungen, Arteriosklerose oder Asthma. Zu den Folgeerkrankungen von Adipositas zählt unter anderem auch erhöhter Blutdruck, der eine Ursache für Schlaganfall und Herzinfarkt ist. Dabei spielt allerdings auch eine Rolle, wie das Fett im Körper verteilt ist. Als besonders risiko­reich gelten Fettablagerungen an den inneren Organen und im Bauchraum. Deshalb messen Ärzte häufig auch den Taillenumfang. Bei Frauen gilt ein Taillenumfang ab 80 Zenti­metern, bei Männern einer ab 94 Zentimetern als kritische Grenze.

  Dieser Test entstand in Kooperation mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Therapie, Medikamente oder Operation

Therapeutische Maßnahmen

Ab einem BMI von 35 ist eine Therapie unverzichtbar. Bei der Behandlung steht zwar die Gewichtsverminderung im Vordergrund, ­allerdings sind dabei auch psychosoziale ­Faktoren (finanzielle Probleme, belastende Lebens­situation) und die Motivation der betroffenen Person zu berücksichtigen. Die ­Gewichtsverringerung ist in erster Linie mit einer Änderung des Lebensstils zu erreichen.

Ernährung umstellen und Bewegung

Neben einer ­Umstellung der Ernährung (fettreduziert und/oder mäßig energiereduziert) spielt dabei auch Bewegung eine große Rolle. Welche ­Bewegungs- bzw. Sportarten dabei ausgeübt werden, ist nicht entscheidend und hängt von individuellen Vorlieben ab. Wichtig ist, dass das Training moderat und regelmäßig (an drei Tagen pro Woche) ausgeübt wird. Als begleitende Maßnahme wird eine Verhaltenstherapie empfohlen.

Medikamente und Operation

Bleibt der Erfolg trotz Diät und körperlicher Betätigung aus, kann ab einem BMI über 30 eine medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden. Stellt sich dabei nach rund drei Monaten kein signifikanter Erfolg ein (mindestens fünf Prozent Gewichtsabnahme), sollten die Medikamente allerdings wieder abgesetzt werden. Unter bestimmten Voraussetzungen kommt als letzte Therapie­option noch eine Operation infrage, etwa das ­Anlegen eines Magenbandes. Dabei wird zur Reduktion der Nahrungsaufnahme ein Teil des Magens abgeschnürt.

Gutes Testergebnis

Adipositasberatung beim Arzt

Welche Therapieformen am sinnvollsten sind und wann sie zur Anwendung kommen, entscheidet der Arzt. Am Anfang steht immer eine sogenannte Adipositasberatung. Diese setzt sich im Wesentlichen aus der Anam­nese (Erhebung der medizinischen Vor­geschichte), einer Untersuchung sowie den Therapievorschlägen zusammen. Wesentliche Punkte der Anamnese sind etwa Fragen zu möglichen genetischen Ursachen (familiäre Disposition), zu Lebensstil und Lebens­gewohnheiten sowie zu vorliegenden Krankheiten und eventueller Medikamenteneinnahme.

Das gehört zu einer guten Beratung

Gefragt werden sollte auch nach bereits unternommenen bzw. gescheiterten Therapieversuchen und der Arzt sollte sich ein Bild von der Motivation des Patienten machen. Zur Untersuchung gehört auf jeden Fall die Messung von Körpergröße und ­-gewicht, Taillenumfang und Blutdruck. ­Darüber hinaus ist eine klinische Unter­suchung (Schilddrüse, Herz und Lunge usw.) wesentlich. Zudem sollten die Therapiemöglichkeiten dargestellt sowie organisatorische Fragen (Dauer, Häufigkeit) und die Kos­ten besprochen werden.

Gutes Testergebnis

Wir wollten wissen, wie es um die Qualität der Adipositasberatung in den Ordinationen bestellt ist. Dazu hat eine stark übergewich­tige Testperson (BMI > 40) zehn zufällig ausgewählte Wiener Ärzte aufgesucht, die eine derartige Beratung anbieten. Vorweg: Die Preisunterschiede sind groß und die Kosten teilweise erheblich. Für zehn Minuten werden bis zu 50 Euro fällig. Die Qualität kann sich dafür bis auf wenige Ausnahmen sehen lassen, was sich auch im Testergebnis niederschlägt (acht Mal „gut“ bzw. „sehr gut“).

Auch Ess­störung könnte Ursache sein

Trotz der guten Bewertung zeigte sich allerdings, dass bestimmten Aspekten weniger Aufmerksamkeit zuteil wird als nötig. So dachten nur zwei der Ärzte an die Möglichkeit, dass unsere Testperson an einer Ess­störung leiden könnte. Auch psychosoziale Umstände (z.B. finanzielle oder familiäre Probleme), die wesentlichen Einfluss auf eine Therapie haben, waren kaum ein Thema. Davon abgesehen fiel die Anamnese allerdings beachtlich gut aus.

Dicke Verwandte

Alle Ärzte erkundigten sich, ob die Testperson Medikamente einnimmt, und bis auf eine Ausnahme wurde auch nachgefragt, ob Erkrankungen bekannt seien und bereits ein Therapieversuch unternommen wurde. Auch der mitgebrachte Blutbefund wurde in fast allen Fällen analysiert und acht Mediziner klärten ab, ob eine familiäre Disposition für Adipositas vorliegt, bzw. erkundigten sich nach Lebensstil und Lebensgewohnheiten.

Therapievorschläge

Untersuchung verbesserungswürdig

Alle Ärzte fragten nach dem Körpergewicht oder erhoben dieses mittels Waage, die zur Berechnung des BMI ebenfalls notwendige Körpergröße wurde bis auf eine Ausnahme ermittelt. Der Taillenumfang wurde allerdings nur von zwei Ärzten gemessen. Fünf Mal wurde der Blutdruck kontrolliert.

Zu ­einer klinischen Untersuchung kam es in zwei Fällen. Eine Ärztin stellte zur weiteren Abklärung eine Überweisung in eine Adi­positas-Ambulanz aus. Vier Ärzte ordneten eine weitere Blutuntersuchung an, einmal erfolgte eine Überweisung zum Radiologen und einmal zu einem Psychologen.

Therapie: Medikamente, Operation, Sport

Die Hälfte der Ärzte empfahl eine konser­vative Therapie mit Ernährungsumstellung und sportlicher Betätigung. Drei Mediziner rieten aufgrund des hohen BMI der Testperson sofort zur Einnahme von Medikamenten. Zwei weitere Ärzte empfahlen eine sofortige Magenoperation.

Gut über Kosten informiert

Sieben Mal erhielt die ­Testperson nähere Informationen zum Ablauf der jeweiligen Therapie. Über die selbst zu tragenden Therapiekosten wurde immer informiert. Die Qualität der Therapievorschläge haben wir dabei allerdings nicht ­bewertet.

Testtabelle: Adipositasberatung bei Ärzten

Einzelbewertungen

1 - Dr. Stadler Barbara
Testurteil: Sehr gut (100 Punkte)
Umfangreiche Anamnese. Klärte als einzige der getesteten Ärzte alle Untersuchungsparameter ab. Informierte vollständig über Therapiemöglichkeiten (konservativ, medikamentös, operativ). Die Testperson würde jederzeit wieder zu dieser Ärztin gehen.

2 - Dr. Elcic-Mihaljevic Karmen
Testurteil: Sehr gut (81 Punkte)
Umfangreiche Anamnese. Stellte zur Abklärung des Gesundheitszustandes eine Überweisung in eine Adipositas-Ambulanz aus. Klärte umfassend über mögliche Therapien (konservativ, medikamentös, operativ) auf.

3 - Dr. Eller-Berndl Doris
Testurteil: Gut (72 Punkte)
Gute Anamnese, unvollständige Untersuchung. Umfassende Aufklärung zu Therapien. Schlug Ernährungsumstellung und Bewegung vor. Wies darauf hin, dass die Einnahme von Metformin möglich wäre. Das Medikament ist zur Therapie von Adipositas nicht zugelassen.

4 - Univ.Prof. Dr. Irsigler Karl
Testurteil: Gut (71 Punkte)
Umfangreiche Anam­nese, unvollständige Untersuchung. Gute Aufklärung zu möglichen Therapien. Schlug die Anwendung von Victoza (ist eine Injektionslösung) vor. Das Medikament ist in Österreich nicht zur Therapie bei Adipositas zugelassen.

5 - Dr. Hanusch Ursula
Testurteil: Gut (69 Punkte)
Gute Anamnese, jedoch unvollständige Unter­suchung. Mit Verweis auf den hohen BMI empfahl die Ärztin eine Operation. Sie gab an, dass auch eine medikamentöse Therapie möglich sei. 

6 - Univ.Prof. Dr. Ludvik Bernhard
Testurteil: Gut (69 Punkte)
Gute Anamnese, gute Untersuchung. Erachtete weitere konservative Therapieversuche als wenig zielführend und riet zu einer Magen­operation. 

7 - Univ.Prof. Dr. Stulnig Thomas MBA
Testurteil: Gut - (66 Punkte)
Gute Anamnese, gute Untersuchung. Verwies da­rauf, dass die Ernährungsumstellung das wichtigste Therapieziel ist.

8 - Dr. Dombrowski Eva Ruth
Testurteil: Gut - (62 Punkte)
Gute Anamnese, sehr unvollständige Untersuchung. Empfahl die Lektüre des Buches „Schlank ohne Diät“ bzw. eine mögliche Hypnosebehandlung und schlug vor, dass die Testperson den Weight Watchers beitreten solle. 

9 - Dr. Aspalter Rosa Maria
Testurteil: Durchschnittlich (59 Punkte)
Unzureichende Anam­nese, gute Untersuchung. Empfahl als Therapie ein Online-Computerprogramm (Kilo Coach), das von einer Assistentin erklärt wurde.

10 - DDr. Heinrich Karl-Georg
Testurteil: Nicht zufriedenstellend (18 Punkte)
Keine Anamnese, keine Untersuchung. Der Arzt fragte lediglich nach dem Gewicht und stellte eine Überweisung für einen Blutbefund aus. Verwies auf eine Hormontherapie und erachtete eine Fettabsaugung zur Gewebestraffung als möglicherweise sinnvoll.

Zusammenfassung

  • Beratung. Anamnese, Untersuchung und Aufklärung über die Therapiemöglichkeiten sind fixe Bestandteile einer Adipositasberatung.
  • Lebensstiländerung. Eine Veränderung des Lebensstils (Ernährungsumstellung und Bewegung) ist bei der Behandlung unabdingbar. Dabei sind Motivation und Kooperationsbereitschaft des Patien­ten gefragt. Als unterstützende Maß­nahme ist eine Psychotherapie sinnvoll.
  • Medikamente. Führt eine konventio­nelle Therapie (Lebensstiländerung) nicht zum Erfolg, kommen Medikamente infrage. Diese können jedoch erhebliche Nebenwirkungen haben, die Einnahmedauer ist zudem zeitlich relativ eng begrenzt.
  • Operation. Eine Operation (z.B. Magenband) ist die letzte Option. Ein derartiger operativer Eingriff kann mit erheblichen Risiken verbunden sein.

Testkriterien

Eine adipöse Testperson suchte zehn zufällig ausgewählte Ärzte in Wien auf, die Adipositas-Beratung anbieten. Da die Testperson in ärztlicher Behandlung ist, hatte sie ein aktuelles Blutbild dabei. Unmittelbar nach Verlassen der Ordination wurde der Besuch jeweils in einem Erhebungsbogen dokumentiert – dieser wurde datiert und unterschrieben (Gedächtnisprotokoll).

Für die Bewertung relevante Parameter waren Anamnese, Untersuchung, Beratung zur Therapie (Gewichtung jeweils ein Drittel). Als Vorlage für die Bewertung dienten die europäische Adipositas-Leitlinien: Download Management of Obesity in Adults - European Clinical Practice Guidelines (PDF. 370kB, 116 Seiten)

Gesamtbewertung

Die Bewertung der Ärzte erfolgte gemäß dem VKI-Bewertungsschema:

Sehr gut 80 - 100%
Gut 60 - 79%
Durchschnittlich 40 - 59%
Weniger zufriedenstellend  20 - 39%
Nicht zufriedenstellend 0 - 19%

 

Anbieter

Dr. Aspalter Rosa Maria
Theobaldgasse 7/10
A-1060 Wien
01 586 13 16
keine Website

Dr. Dombrowski Eva Ruth
Geßlergasse 19/2
A-1230 Wien
0676 611 48 49
keine Website

Dr. Elcic-Mihaljevic Karmen
Riemergasse 10/21
A-1010 Wien
0699 12 15 91 63
keine Website

Dr. Eller-Berndl Doris
Phorusgasse 12/11-12
A-1040 Wien
0664 846 58 59
keine Website

Dr. Hanusch Ursula
Millergasse 7
A-1010 Wien
0676 387 22 8
www.dieinternistin.com

DDr. Heinrich Karl-Georg
Landhausgasse 2
A-1010 Wien
01 532 18 0
www.ddrheinrich.com

Univ.Prof. Dr. Irsigler Karl
Heiligenstädter Straße 46-48
A-1190 Wien
01 360 66-8000
keine Website

Univ.Prof. Dr. Ludvik Bernhard
Garnisongasse 11/6
A-1090 Wien
01 925 21 7
www.bernhard-ludvik.at

Dr. Stadler Barbara
Währinger Straße 132
A-1180 Wien
0699 19 09 39 7
www.dr-stadler.at

Univ.Prof. Dr. Stulnig Thomas MBA
Lazarettgasse 16-18
A-1090 Wien
0664 73 61 73 69
www.stulnig.at

Reaktionen: Stellungnahme DDr. Karl-Georg Heinrich

Ärzte mit dem Testergebnis "nicht zufriedenstellend" erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme.

DDr. Karl-Georg Heinrich: Der vorliegende "Ärztetest" ist eine Themenverfehlung des KONSUMENT, das Ergebnis ist entsprechend unfair und irreführend. Wenn Journalisten "Leitlinien" als starre Regeln für ärztliche Beratungen einfordern, ist dies zum Nachteil des/der Patienten/in. Für die erfolgreiche Behandlung von Übergewicht ist ein vom fachkundigen Arzt auf den/die Patienten/in abgestimmtes Vorgehen essentiell.

In meiner Ordination unterstützen wir seit mehr als 15 Jahren Patienten/innen bei der Gewichtsabnahme. Wir klären zunächst die naheliegenden, medizinisch bedeutsamen Gründe für Übergewicht ab. Eine umfassende Erörterung möglicher weiterer Hintergründe von Übergewicht sowie körperliche Untersuchung sind wichtig, erfolgen aber nach dieser Abklärung. Bei der "Testpatientin" war eine Schilddrüsenunterfunktion bekannt. Die körperlichen Symptome der Patientin ergaben den dringenden Verdacht auf einen Schilddrüsenhormonmangel. In so einem Fall gelingt Gewichtsabnahme nicht.

Da die mitgebrachten Befunde unvollständig waren und Schilddrüsenhormonmangel gesundheitsgefährdend ist, riet ich der Patientin dringend zum umfassenden Hormonstatus. Anhand dieser Untersuchungsergebnisse wären auf Basis einer profunden Diagnose bei einer weiteren Beratung die Therapieoptionen samt Kostenaufwand besprochen worden. 

Leserreaktionen

Arzt-Patient-Beziehung entscheidet

Es sollte klar sein, dass die getestete, damit fiktive ärztliche Beratung mit der in einer Kassenpraxis üblichen Konsultation gar nicht verglichen werden kann. Es ist ein großer Unterschied, ob jemand privat zu einem Arzt oder einer Ärztin geht mit dem konkreten Wunsch, Gewicht abzunehmen, oder von einem Arzt gesundheitlich betreut sein will, wie es in einer Allgemeinpraxis oder beim Internisten der Fall ist.

Natürlich ist es interessant, wie gehen Praktiker mit Patienten um, die abnehmen wollen oder sollten. Welche Diagnostik erfolgt überhaupt, wenn jemand zunimmt? Welche Faktoren bei den gegebenen kassenärztlichen Rahmenbedingungen spielen eine Rolle?

Aber selbst wenn es sich hier um eine privat bezahlte Beratung handelt, gilt sicher noch kein Vorgehen als vorgeschrieben, auch wenn es die angeführte Leitlinie suggeriert. So finde ich es nicht gerechtfertigt, fixe Schulnoten zu vergeben. Viel wichtiger für den Erfolg beim Abnehmen und Gewicht-Halten als die im Test verlangten Punkte ist eine gute Arzt-Patient-Beziehung. Und bei diesem Problem muss sie über Monate, ja Jahre gepflegt werden.

MR Dr. Waltraud Fink
Straning
(aus KONSUMENT 12/2012)

Irreführend

Mein kostenloses Informationserstgespräch wurde irrtümlicherweise mit den Behandlungs-/Beratungssitzungen anderer Ärztinnen/Ärzte verglichen (daher auch die irreführende Honorarangabe von 0 Euro). Mein Honorar liegt für eine Behandlungssitzung von unter 90 Minuten bei 60 Euro und bei einer über 90 Minuten bei 100 Euro. Die angegebene Telefonnummer ist lediglich eine Faxnummer, ich bin unter der Mobiltelefonnummer 0699 12 15 91 63 erreichbar.

Dr. Karmen Elcic-Mihaljevic
Ärztin für Allgemeinund Ernährungsmedizin
Wien
(aus KONSUMENT 12/2012)

Mühsames Abnehmen

Auch auf mich trifft die Diagnose Adipositas zu, und natürlich würde ich gerne abnehmen. Haben Sie schon einmal versucht, sich im Internet über das Thema zu informieren oder Unterstützung zu suchen? Sofort landen Sie bei Beratungsstellen oder Institutionen, die sich in erster Linie mit Adipositas-Chirurgie beschäftigen. So interdisziplinär kann sich die jeweilige „Beratungsstelle“ gar nicht darstellen, bis sich nach kurzer Recherche herausstellt, dass dabei chirurgische Abteilungen federführend sind.

Ich habe den Eindruck, dass sich die Adipositas-Chirurgie in den letzten Jahren zu einem guten Geschäft entwickelt hat. Es ist sehr erfreulich, dass Sie im Artikel auf deren Risiken hinweisen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn ein „Dicker“ in relativ kurzer Zeit 30 kg oder mehr abnimmt. Aber ist eine Verstümmelung des Verdauungssystems nicht ein sehr hoher Preis dafür?

Das Grundproblem ist – und ich weiß, wovon ich spreche – eine Essstörung, die durch die OP nicht gelöst wird: Man isst halt nur mehr wenig, weil einfach nicht mehr geht, weil einem sonst übel wird. Und was passiert dann auf längere Sicht? Aus meiner Umgebung kenne ich Fälle, wo (nach einer Magenbypass-OP) zunächst gut abgenommen wurde, aber nach etwa zwei Jahren kam es zum Stillstand. Unser Körper gewöhnt sich an die reduzierte Nahrungsaufnahme, und man nimmt fast nicht mehr ab.

Viel sinnvoller wäre da aus meiner Sicht eine psychologische Beratung, die dem Grundproblem, dem gestörten Essverhalten, auf den Grund ginge. So müht man sich ohne professionelle Unterstützung halt selbst ab – mit wechselndem Erfolg …

Name der Redaktion bekannt
(aus KONSUMENT 12/2012)

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