Bisweilen stellen Hersteller keine Ersatzteile für ihre Produkte bereit. Aus ökologischer Sicht ist klar, dass man sich dann anders helfen muss.
Sylvia Prokop, eine ökologisch denkende Leserin aus Klagenfurt, ließ uns vor Kurzem einen aus ihrer Sicht wenig erbaulichen Erfahrungsbericht mit Ikea zukommen. Sie wollte für ihre noch gut in Schuss befindliche Ikea-Matratze einen neuen Bezug kaufen, „da der alte unbrauchbar geworden ist“. Doch leider wurde ihr von Ikea erklärt, dass der schwedische Möbel-Multi „generell keine Matratzenbezüge extra führe“.
Notgedrungen im Internet bestellt
Sie schreibt weiter: „Unverrichteter Dinge fuhr ich nach Hause und musste das tun, was ich zuvor schon ausfindig gemacht hatte, aber aus bekannten Gründen vermeiden wollte.“ Und zwar den Bezug bei der von ihr wenig geschätzten Plattform Amazon bestellen. Binnen einer Woche bekam sie die passende Lieferung.
„Ich finde es sehr enttäuschend“, schreibt Frau Prokop, „in Zeiten, wo Umweltschutz und Nachhaltigkeit einen immer größer werdenden Stellenwert bekommen sollen und Ikea, auch in der Matratzenabteilung, mit genau diesen Themen wirbt, so eine Erfahrung machen zu müssen. Das passt doch nicht zusammen.“
Greenwashing
Im Grunde wurde der Konsumentin suggeriert: „Kauf dir halt eine neue Matratze!“ Ein Indiz dafür, dass das grüne Mäntelchen, das sich Ikea umwirft, bei näherer Betrachtung wohl Öko-Camouflage ist. Flotte Nachhaltigkeits-Sprüche, Mitgliedschaften bei Selbstverpflichtungs-Plattformen und drei, vier Vorzeige-PR-Projekte sind zu wenig, um als nachhaltig durchzugehen.
Die großen Umsatzkuchen werden nach wie vor auf herkömmliche Weise gebacken (wie man Greenwashing identifiziert, haben wir in Greenwashing - Alles Fassade beschrieben; auch damals war Ikea eines der Beispiele).
Besser als im Müll zu landen
Aus Konsumentensicht ist es zu begrüßen, dass sich kleine Hersteller auf die Produktion von nennen wir sie Ikea-Ersatzteilen spezialisiert haben. Zum Beispiel von Matratzenbezügen. Oder auch Küchenschranktüren oder Sofa-Bezügen. Dabei geht es nicht um Produktpiraterie. Die entsprechenden Basis-Produkte, oft Bestseller, wurden von den Schweden zuweilen schon aus dem Sortiment genommen.
Es sind zwar nur kleine Umsatz-Krumen, die Ikea da fallen lässt, aber wo (genug) Nachfrage, da in der Regel auch Angebot. Das ist aus Konsumentensicht gut. Und auch aus ökologischer Sicht. Denn es ist allemal besser, einen Ersatzteil (online) bei einer anderen Firma zu kaufen (und sei es über Amazon), als ein noch funktionstüchtiges Produkt auf den Müll zu schmeißen.