Im Produkt-Test landete ein Außenseiter auf dem
ersten Platz. Dagegen haben einige der ganz großen Marken Probleme mit der
Qualität ihrer Beinkleider.
In der repräsentativen Auswahl von dunkelblauen
Stretch-Jeans finden sich die renommiertesten Hersteller und Handelsmarken – und
zu Vergleichszwecken eine Hose aus dem Versandhandel. In sieben Fällen handelt
es sich um Stretch-Jeans, in den anderen Fällen waren zum Testzeitpunkt keine
Stretch-Modelle erhältlich, daher wurden klassische Baumwoll-Jeans (100 Prozent)
ausgewählt.
Stretch-Jeans bieten Tragekomfort
Glaubt man den Branchenkennern, so
sind Stretch-Jeans nicht mehr ausschließlich Damen vorbehalten, immer öfter
greifen auch Herren zu den elastischen Hosen. Der Elasthan-Anteil zwischen zwei
und vier Prozent vergrößert den Tragekomfort, und er verhindert, dass die Hose
schon nach kurzer Zeit die typischen Ausbuchtungen am Knie und am Gesäß
aufweist.
Es gibt aber einen weiteren Grund, der für Stretch spricht:
Diese Hosen gelten als strapazierfähiger. An den so genannten Problemzonen, an
den Knien, im Schritt und am Gesäß, wird der Stoff üblicherweise als Erstes
abgescheuert. Die Probe aufs Exempel ergab: Nur zwei Testkandidaten, Replay und
Levi’s, hatten Probleme mit der Scheuerbeständigkeit.
Beim Reiben sterben Favoriten
Deutlichere Unterschiede zeigten sich bei den
Farbechtheiten. Wenn Farbstoffe durch Einwirkung von Schweiß oder durch Reiben
an die Haut abgegeben werden, so kann dies auch ein gesundheitliches Problem
darstellen (Allergie). Vor allem in der Reibechtheit erwiesen sich die Blue
Jeans fast durchwegs als mangelhaft. Bis auf den Testsieger Cyrillus hagelte es
schlechte Noten.
Etwas besser, aber dennoch mäßig, fiel die Bilanz bei der
Waschechtheit (Anfärben anderer Wäschestücke) aus. Auch dabei machte Cyrillus
eine gute Figur. Bei diesem Versandhausmodell werden Puristen die Nase rümpfen:
Die Hose enthält nicht nur Elasthan, sondern auch Wolle und Polyester, nur 38
Prozent entfallen auf Baumwolle. Das Mischgewebe hat in der textiltechnischen
Prüfung alle Baumwollhosen hinter sich gelassen.
Die
Überprüfung der Farbechtheiten wurde nach einem ersten Waschgang vorgenommen.
Bei fabrikneuen Jeans wären die Ergebnisse (noch) schlechter. Jeans sollten
daher immer vor dem ersten Tragen gewaschen werden.
Abgewetzt und
eingegangen
Womit wir schon beim Waschverhalten wären. Alle Modelle
sind „eingegangen“; das ist umso ärgerlicher, als ein nachträgliches Auslassen
der Länge in der Regel nicht möglich ist. In den meisten Fällen beträgt die
Maßänderung rund drei Prozent (rund drei bis vier Zentimeter) in Längsrichtung.
Am schlechtesten (mehr als vier Prozent) schnitten Diesel und Clockhouse (von
C&A) ab. Daher sollte man nicht vorgewaschene Jeans immer um ein paar
Zentimeter zu lang kaufen.
Durch Waschen wird die Farbe der Jeans heller und stumpfer.
Die Farbtonänderung war bei H.I.S. am stärksten. Viele Jeansträger werden das
allerdings sogar begrüßen. Die ursprünglich tiefblauen Hosen bekommen nach
mehreren Wäschen die typische Jeans-Blau-Färbung. Es gibt aber auch
Aussehensveränderungen, die unerwünscht sind. Das betrifft vor allem
Waschknitter sowie unterschiedlich starke Gewebe- und Farbabscheuerungen an den
Nahtstellen, beim Reißverschluss oder an den Taschen. Leute, die künstlich
gealterte Jeans (stonewashed) kaufen, mögen dies schätzen. Wer aber eine
einheitlich gefärbte Hose gekauft hat, wird unregelmäßige Abscheuerungen eher
als Mangel betrachten. Besonders stark war der Waschknitter bei Tommy Hilfiger,
Diesel und Trussardi sichtbar.
Chaotische Größenangaben
Noch ein Ärgernis: die völlig chaotischen Größenangaben. Selbst bei
Markenjeans kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Größe vom letzten Mal
auch diesmal wieder passt. Da heißt’s durchprobieren.