In der Outdoor-Branche ist Durchschnitt das höchste der Gefühle betreffend Ethik. Nur 4 von 16 Unternehmen zeigen wenigstens mittelmäßiges Engagement. - Lesen Sie dazu auch unseren Qualitätstest "Funktionsjacken".
Wanderer und Bergsteiger mögen unterschiedliche Einstellungen und Ziele haben – beiden gemeinsam ist das Naheverhältnis zur Natur. Solche Menschen sind meist bestrebt, im Einklang mit der Natur zu leben und mit ihrem Verhalten möglichst keinen Schaden anzurichten, nicht bei ihren Mitmenschen und nicht an der Umwelt. Da mag es schon ein wenig erstaunen, dass der Stellenwert von Nachhaltigkeit in der Produktion von Outdoor-Bekleidung so gering ist.
In vielen Fällen wird das Hauptaugenmerk bei der Auswahl etwa einer Wetterjacke darauf gelegt, dass sie als Funktionsjacke deklariert ist und möglichst wenig kostet. Unter welchen Bedingungen sie produziert wurde, findet dagegen kaum Beachtung.
Ethische Prinzipien der Jacken-Herstellung unbekannt
Natürlich liegt es auch daran, dass über die ethischen Prinzipien bei der Herstellung von Regenjacken wenig oder gar nichts bekannt wird. Das Hauptaugenmerk in der Vermarktung von Outdoor-Kleidung wird auf Lifestyle gelegt und auf die Identifikation mit Extremsportlern – was gut genug ist für die Teilnehmer einer Himalaya-Expedition, wird wohl auch den Wanderer auf heimischen Voralpen-Panoramawegen überzeugen. Mag sein, aber von den renommierten Markenherstellern muss man auch verlangen können, dass sie Mindeststandards für Umwelt und Arbeitskräfte einhalten.
Sportriesen gegen mittelständische Unternehmen
Und in der Tat hat sich da in den letzten Jahren einiges getan. Viele renommierte Markenfirmen haben erkannt, dass sie auch auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit etwas bieten müssen, um nicht ins Abseits gedrängt zu werden. Dem Sportartikelriesen Adidas mag dies leichter fallen als der mittelständisch strukturierten Outdoor-Branche. Während Adidas auf einen Umsatz von über 13 Mrd. Euro kommt, müssen sich Familienunternehmen häufig mit weniger als 100 Mio. begnügen. Jack Wolfskin, hierzulande Marktführer, kommt auch nur auf knapp über 300 Mio. Euro.
Arbeitsbedingungen und Umweltschutz
In Kooperation mit der Stiftung Warentest haben wir das Engagement der Hersteller von Funktionsjacken auf den Prüfstand gestellt. Wie halten sie es mit der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility – CSR)? Wir haben sie zu Arbeitsbedingungen und Umweltschutz in ihren Fabriken befragt, haben eine ihrer Fabriken, in denen die Regenjacken zusammengenäht werden, vor Ort überprüft und Arbeiter interviewt – sofern die Unternehmen ihre Zustimmung gaben.